Die Story, naja ist eben Gothic. Für mich, der ich die Gothic-Reihe liebe, ist Gothic 3 ein (mittlerweile) gelungener Abschluss der Reihe (Egal was man tut, am Ende ist der Krieg der Götter entschieden).
Die Endgegner: Es gibt sie (Xardas, Rhobar, Zuben, Kan, nebst Gefolge), aber das Spiel ist eben nicht vorbei, wenn sie besiegt sind. Ich habe das eher als Vorteil empfunden, denn es unterbricht die lineare Story-Struktur die man von RPG's eigentlich gewohnt ist - Endgegner tot, Welt gerettet, Spiel vorbei. Gothic 3 kann man hingegen ach dann noch spaßig spielen, wenn Xardas, Zuben, Kan, und Rhobar schon tot sind.
Die ganze Story der Gothic-Reihe kreist um den "Krieg der Götter" und der wird eben nicht entschieden, indem ein Superbösewicht besiegt ist, sondern indem der namenlose Held endlich seine Entscheidung trifft.
Der Schläfer (Endgegner GI), der untote Drache (Endgegner GII) oder Raven (Add-On Endgegner GII-NdR), sind im Lichte von G3 nur nötige Zwischenstationen, die dazu beitragen, dass der Held in G3 auch tatsächlich alle Optionen hat, inkl. des Adanos-Endes.
Und wenn man die Story so betrachtet, wie ich, macht ein Endgegner wie in Risen einfach keinen Sinn, denn wer sollte das sein? Das Spiel hätte viel stringenter sein müssen, um einen großen Endkampf zu rechtfertigen, in dem sich z.B. Innos und Beliar gegen den Namenlosen Helden, der sich für Adanos entschieden hat, verbünden.
Dann hätte das Spiel einen echten Endgegner, wäre allerdings auch eher ein interaktiver Film als ein open world RPG.
Ganz nebenbei habe ich die Endgegner in GI und GII nicht wirklich als Herausforderung empfunden, denn die Kämpfe waren eigentlich weniger das Problem (der untote Drache hatte gegen mich und meinen beschworenen Dämon nicht ansatzweise eine Chance), der Weg zum Endgegner schon eher.
G3 besteht eben nur aus diesen Wegen, ohne Endgegner, der dann eigentlich kein Gegner mehr ist.
Bei Risen hat mich der Endkampf nur frustriert, denn er war nach vier oder fünf Treffern einfach mal vorbei, GÄÄÄHN - eigentlich eher ein kleines Bonbon am Ende, weil man das bei RPG's eben so erwartet.
Wer eine Herausforderung sucht, der kann bei G3 ja mal folgendes versuchen:
Direkt nach der Befreiung Ardeas einfach mal die Konsole öffnen, "goto Yogul" eingeben und sich dann aus dem Tempel von Ben Sala hinausmetzeln (lassen). Klappt aller wahrscheinlichkeit nur dann, wenn man vorher "god mode" in duie Kosole eingegeben hat.
Natürlich nur ein Scherz. Don't try this at home.
Wenn es eine berschtigte Kritik an G3 gibt, dann ist das die binäre Statik des Spiels bzw. der Spielwelt, die im Prinzip nur vom Spieler beeinflusst wird/werden kann.
Es wäre toll (aber wahrscheinlich nicht zu realisieren) wenn die Orks oder Assasine sich wirklich gegen die Städtebefreiungen wehren würden. Die Befreiungen sind immer Einbahnstrassen, dabei sollte es doch eigentlich für die Orks kein Problem darstellen Ardea tatsächlich wieder zu erobern, während sich der Held in Nordmar oder Varant herumtreibt (Schließlich stehen eine ganze Menge Orks bei Vengard rum - bis man ihnen zu nahe kommt, sind die nicht mehr als Deko. Ein kleiner Ausflug nach Ardea würde da sicher die Truppenmoral heben, und dem Spiel eventuell die Möglichkeit unvorhersehbarer Wendungen hinzufügen). Ich persönlich hatte mir vom Consequences-Mod da etwas mehr Konsequenzen erwartet.
Open world ist ein tolles Konzept, leider ist der Spieler in diesen open worlds mMn zu oft der einzige echte Akteur. Der Rest der Welt steht eigentlich immer still, einer der Gründe die für MMORPG's sprechen.