Rastla schrieb:
Zweiteres ist eine neue Art von Exklusivtitel für den PC Gaming Markt und wird zurecht kritisiert, schließlich zieht der Konsument keine, aber auch absolut keine Vorteile daraus.
Das Problem dabei ist aber, dass die Kritik inzwischen darüber hinaus geht. Soll heißen: die Kritik wendet sich seit geraumer Zeit nicht mehr gegen Epic/Steam/Launcher-Anbieter X selbst (oder überhaupt die Publisher/Entwickler/Markt-Entwicklung usw.), sondern gegen jene, die Epic/Steam/Launcher-Anbieter X passiv oder aktiv supporten (z.B. das Angebot der gratis Games wahrnehmen, Features mal mehr mal weniger wichtig empfinden).
Wobei es ja nicht einmal mehr Kritik ist, viel mehr ist es ein schon ein sich gegenseitig angreifen, weil man die Ansichten der jeweils anderen Seite nicht nachvollziehen mag bzw. dem, so würde ich es bezeichnen, Wahn aufsitzt den jeweils anderen überzeugen zu können.
Das funktioniert aber nicht, weil eben jeder Einzelne zum Gaming anders steht. Einen Teil interessiert daher die (vermeintlich) negative Entwicklung recht wenig, schlicht weil sie z.B. weniger an den Status Quo gebunden sind aka "Ich nutze alles und jeden um meine Spielelust zu befriedigen, solange es Kosten-technisch nicht meine Mittel übersteigt."
Rastla schrieb:
GOG hats aber so geschafft. Und Microsoft auch.
Ich würde nicht sagen, dass GoG es geschafft hat. Allein am Anfang des Jahres gab es Berichte, dass es finanziell bei GoG wohl doch eher etwas wackelig aussieht. Ich würde mich nicht wundern, wenn CDP ein Teil ihrer Spieleeinnahmen durch die The Witcher Reihe auf anderen Plattformen in ihre eigene Plattform pumpt, um es am Laufen zu halten.
Zum anderen hatte GoG beim Start in eine Nische geschlagen, die von Steam nicht so abgedeckt war, eben sehr viele alte Titel, die für moderne Systeme fit gemacht wurden und entsprechend verkauft. Dabei konnte man auch auf DRM Freiheit setzen. Im Gegensatz dazu finden sich viele (moderne) Titel der größeren Publisher/Entwickler nicht auf GoG wieder, allen voran weil die DRM Freiheit nicht passt, zum anderen ist der Absatzmarkt dort zu klein. Selbst für CDPs eigene Projekte abseits großer Blockbuster ist GoG unzureichend, wie etwa die Absatzzahlen zu The Witcher Tales sehr gut gezeigt haben.
Da GoG leider keine direkten Zahlen zu allen Spielen rausgibt, es aber zu ein paar Spielen Seitens andere die Zahlen vorliegen, dürfte GoG wohl im Schnitt nur einen PC-Marktanteil von 10-15% haben (abseits CDPs eigener Spiele). Gegenüber Steams ~70% ist das halt ein Tropfen auf den heißen Stein.
Gleiches gilt für MS, die dank Windows und XBOX Sparte eigentlich eine immens große User-Base haben könnten, mangels wirklicher "Vorteile" zum Wechsel das aber nicht der Fall ist. Daran wird auch der Game-Pass so schnell nichts ändern (zumal fraglich ist, wie lange MS den Preis in Zukunft dafür so niedrig halten kann).
Gemessen am Marktanteil bei den Subscriptions hatte MS Ende 2018 15% gehalten, das dürfte inzwischen durch die weiteren Boni gestiegen sein, jedoch fällt da auch der Konsolenmarkt mit rein.
Kurz gesagt: sowohl GoG als auch MS (und andere) halten gegenüber Steam doch einen nur relativ kleinen Teil des PC Marktes.
Rastla schrieb:
Sehe ich anders. Wenn der Launcher nicht funktioniert (siehe massenhaft threads auf r/epicgamespc) und man gleichzeitig gezwungen wird den zu benutzen, dann ist das ein Problem.
Nun, das gilt aber nicht nur für Epics Launcher sondern für alle. Ich z.B. speichere keine Infos meines Accounts bei Steam auf dem PC, folglich kann ich auch nicht den Offline-Modus nutzen wenn die Steam-Server wieder einmal Probleme machen. Gleiches gilt für sämtliche anderen Launcher.
Das Problem liegt da allgemein bei der Launcher-Anbindung, nur so etwas wieder abzuschaffen, dafür ist das Schiff schon vor langer Zeit abgefahren.
Rastla schrieb:
Eigentlich sollte hier die EU einschreiten und Exklusivdeals die negativ für den Kunden sind verbieten.
Dazu müsste erst einmal allgemein festgelegt sein wie so etwas negativ für den Kunden ist. Nur weil ein Hersteller sein Produkt beim Händler XYZ anbiet (unter welchen dahinter stehenden Konditionen etc. ist unerheblich) und nicht bei anderen, ist das nicht automatisch ein Fall fürs Kartellamt und Co.
Kurz gesagt: wer mit den Konditionen bei Epic/Steam/XYZ nicht einverstanden ist, der kann bei einer Vielzahl anderer seine Spiele verkaufen oder selbst distributiv aktiv werden.
Gleiches gilt für den Kunden. Wenn er mit den Konditionen von Epic/Steam/XYZ nicht einverstanden ist, dann kann er auch auf den Kauf verzichten, denn Spiele sind kein Grundbedürfnis.
Und was die Preise angeht: diese werden nachwievor von den Herstellern festgelegt. Darum haben wir seit gefühlt drei Jahrzehnten fast gleich bleibende Spielepreise (zu DM Zeiten 80-120DM (Ausnahmen bestätigen die Regel), zu Euro Zeiten 45€ (PC) bis 60-70€ (ehemals eher Konsolen, inzwischen quasi der ganze Markt) bei AAA Produktionen. Bei Indie-Games merkt man auch sehr gut, wer die Preise festlegt. Das sind nicht Steam, Epic und Co. sondern eben die Entwickler/Publisher. Steam und Co. ziehen davon nur ihren Anteil ab (weswegen die Spiele auch im Epic Store genauso viel kosten wie auf Steam, obwohl Epic weniger Provision berechnet).
Rastla schrieb:
Schon klar, nur wie soll ich das Kaufverhalten anderer kontrollieren?
Ich, derjenige der es nicht kauft, bin als Einzelner deutlich in der Minderheit.
Wenn du diesen Absatz in meinen Beitrag weiter gelesen hättest, würdest du auch wissen, dass es darum geht, dass andere Leute diese Exklusivtitel unterstützen und diese daher legitimisiert werden und weiterhin existieren werden.
Meine persönliche Entscheidung das nicht zu kaufen hat darauf genau 0 Einfluss. Sonst wären auch Microtransactions heute nicht in jedem Spiel
Die Antwort darauf ist ganz simpel: du kannst es nicht beeinflussen. Du kannst es nur für dich selbst entscheiden, an diesem System nicht teilzuhaben. Für alle anderen geht das nicht. Du kannst zwar deine Meinung äußern, warum du die Entwicklung nicht als gut empfindest und eben verzichtest aka andere aufklären. Ob diese jedoch dann deiner Ansicht folgen, verzichten etc., darauf hast du keinen Einfluss.
So wie du dich entscheidest zu verzichten, entscheiden sich andere für den Konsum.
Du kannst natürlich die anderen für ihren Konsum kritisieren, nur wird das außer einem Gegenwind keinen wirklichen Effekt haben. Auf kurz oder lang wirst du dadurch nur sauer werden, mehr aber auch nicht.
Zero_Point schrieb:
Was haben die geschafft? Eine vollkommen unbedeutende Plattform zu schaffen, die kaum jemand nutzt?
Nunja, unbedeutend ist sie nicht. Für alle, die alte Spiele mögen (einige aus meinem Bekanntenkreis), ist GoG ein Segen. Auch hat sie Plattform ihren Nutzerkreis, nur siehe oben: gegenüber Steam ist dieser doch recht klein.
Zum anderen dürfte GoG in Zukunft zu Schaffen machen, dass Publisher/Entwickler das Interesse an alten Titeln erkannt haben (Remaster, "Neu"-Veröffentlichung auf Steam). Daher dürfte in dem Bereich GoG das Wasser etwas abgegraben werden, was recht Schade ist.
Zero_Point schrieb:
Das ist keine Verschwörungstheorie, das ist Fakt.
Ich würde es selbst nicht Fakt nennen, eher eine Theorie, basierend auf den Aussagen verschiedenster Publisher/Entwickler der letzten Jahre. Es gibt da einige, die eben äußerten (sogar CDP selbst), dass sie ohne Steam gar nicht existieren könnten bzw. indirekt eine gewisse finanz-getriebene Abhängigkeit äußerten.
Folglich hat Steam ein Art Quasi-Monopol-Stellung: an ihnen kommt man nicht vorbei, wenn man ohne Hilfe anderer möglichst Erfolg haben möchte (auch wenn das in den letzten Jahren bedingt durch die Konkurrenz auf Steam selbst immer schwieriger wird). Selbst Ubisoft und EA, die beide ihre eigenen Launcher entwicklet haben etc., sind auf kurz oder lang zu Steam zurück.
In diese "Wunde" sticht eben Epic, die eben einen finanziellen Ausgleich für Exklusivität anbietet (das ist quasi die "Hilfe" von externen Kräften), was zugleich für einige Publisher/Entwickler Sicherheit bietet (allen voran für Indie-Entwickler).
Bloodie24 schrieb:
(wurde nur nicht immer konsequent umgesetzt diese Regel, bei RDR2 nun aber schon)
Verständlich, da es nicht nötig war. Da aber Epic nun in Konkurrenz (damit ist Konkurrenz in der Form des Anlockens von Publishern/Entwicklern gemeint, keine Konkurrenz zum Vorteil der Endkunden) zu Steam geht, drückt Valve sicherlich bei großen Toptiteln (wie eben RDR2) eben diese Regelung durch. Verständlich, sonst würde doch recht viel Geld verloren gehen.
USB-Kabeljau schrieb:
Hätte Epic ganz einfach ohne Exklusiv-Politik mit günstigeren Preisen gelockt, hätte ich da schon diverse Titel gekauft.
Siehe oben: Epic kann die Preise selbst nicht diktieren. Wenn sie doch versuchen darauf Einfluss zu nehmen (siehe z.B. der Summer Sale), dann springen die Publisher/Entwickler sofort dazwischen (in dem sie ihre Spiele z.B. aus Sales zurückziehen).
Einzig für den US Markt konnte Epic mit einigen Publishern/Entwicklern aushandeln, dass sie dort die Preise etwas niedriger ansetzen (für eben Exklusivität + Ausgleichszahlungen). Trotzdem war und ist das immer noch alles Entscheidung der Publisher/Entwickler.