News Grüne fordern Klarheit über Limux-Abkehr

Suxxess schrieb:
Es geht nicht darum Software abzulehnen nur weil sie aus den USA kommt.

Doch, auch. Also nicht, weil einem das Fenstersymbol unsympathisch ist, sondern weil man hier auf die Vereinigten Staaten von Europa zusteuert, aber dann doch nichts zustandebringt. Ursprungsland fast jeder universell bekannten und genutzten Kaufsoftware ist doch die USA, mit Ausnahme von ein bisschen SAP und DATEV (nett, dass du Suse erwähnst, die kämen als nächstes in der Auflistung).
Man muss keine Software "ablehnen", aber wenn es grob vergleichbare Software von einem europäischen Hersteller gäbe, wäre diese imho aus gesamtwirtschaftlichen Überlegungen zu bevorzugen. Wie du schon sagst, unterm Strich fließen die Lizenzkosten so nicht in ein fernes Land ab, sondern bleiben über Lohnkosten und den ganzen Rattenschwanz innerhalb des Landes oder zumindest innerhalb der europäischen Union, in der wir ja bekanntlich jegliche finanzielle Löcher stopfen sollen. Aber irgendwie gibts da keine ernsthaften Alternativanbieter...
 
Modin666 schrieb:
Hier ist Interoperabilität eine Frage der Perspektive, und da bin ich der Meinung, dass ein offenes, international standartisiertes und zertifiziertes Format à la *.odt eher verwendet werden sollte als ein propretäres Format, dass MS noch einmal drauf gesetzt hat, um auf neue Office-Versionen wechseln zu müssen, weil die alten Versionen nicht *.typx verarbeiten können.

LG

Stimmt nicht ganz, das SDK ist mittlerweile Open Source bei GitHub: https://github.com/OfficeDev/Open-XML-SDK (Man beachte -> Apache 2.0 Lizenz)

Bei MS Open Specification findet man auch die Spezifikation. Das SDK ist zwar C#, sollte sich aber leicht nach Java/whatever portieren lassen.
 
@Suxxess

Gemessen am Gesamtbudget für den IT-Betrieb einer Behörde mit > 15.000 Clients, spielen die Lizenzkosten für die Clients nur eine untergeordnete Rolle. In solchen Größenordnungen gibt es Enterprise Agreements für eine Plattform (z.B. Windows 7 + Office 2010), der Rest geht dann vermutlich über einen Select oder Select Plus Vertrag.
Als öffentlicher Auftraggeber (GOV) sind die Preise längst nicht mit dem vergleichbar, was ein normaler Privatanwender für die Software zahlen müsste. Nur Bildungseinrichtungen (EDU) dürften noch günstigere Konditionen bei Microsoft erhalten.

Ich bin zwar kein Gegner von Linux im öffentlichen Bereich, aber ob die Gesamtkosten am Ende wirklich geringer sind, dafür möchte ich meine Hand nicht ins Feuer legen.
 
ProfessX schrieb:
Die Grünen sind echt die einzigen die man noch blind wählen kann

Nicht ernsthaft, oder? Bei uns in der Region sind die Grünen die, die den Weiterbau der A44 mehrfach hinausgezögert/verhindert haben, weil dort seltene Gräser und Fledermäuse zu finden sind... Bei den Fledermäusen kann ichs, inklusive zugedrückter Hühneraugen FAST verstehen, aber Gräser? Das ist wie wenn ich nicht mehr auf Klo gehe, weil ich dann die mit raus kommenden Bakterien dem sicheren Tod überlasse (OMG!). Also beim besten Willen nicht...

@ Topic: Ich kenne mich mit Linux nicht aus, mein letzer Versuch liegt mehr wie 10 Jahre zurück, aber ich kann mir schon vorstellen, dass das schon Probleme geben kann. Wenn andere Ämter und Behörder Windows Dokumente verwenden und die dann erstmal umgewandelt werden müssen, stelle ich mir das schon nervig vor.
 
Es war eventuell unglücklich formuliert. Der Grundtenor auf den letzten beiden Seiten ist eben, dass MS teuer, unsicher (NSA) und "ausländisch" ist, und dass Behörden keine proprietären Dateiformate benötigen würde.

Ich wollte darauf hinweisen, dass Canonical/Oracle keinen Deut besser sind (nur eventuell billiger) und genauso im Ausland sitzen.
Dazu würde ich tippen, dass bei so einer Stadt nicht nur irgendwelche unterbezahlten Admins (sonst hätten sie wohl bessere) und Tippsen sitzen, sondern auch Ingenieure, (xyz-)Architekten, Geographen, ... die sich um Stadtbild und Infrastruktur kümmern. Dass diese für einen reibungslosen Betrieb auf proprietäre Dateiformate angewiesen sind, würde ich persönlich nicht ausschließen. Ob die direkt mit dem Bürger und der Industrie/Wirtschaft kommunizieren? Ich weiß es nicht

Über ein Ubuntu KDE 3.5 zu packen und das Ganze dann als "IT-Evolution" zu betiteln finde ich ziemlich frech. Soll wohl so aussehen und sich so anfühlen wie NT4. Naja, scheint ja geglückt.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich da Deutschland- (oder am besten gleich Europa-) weit eine Verwaltungsinfrastruktur aufbauen würde, die ohne Software und Service aus GB/USA/axis of evil auskommen würde und die den Workflow nicht behindert. Aber dafür müsste man mal ein paar Profis anheuern (mein Lieblingszitat aus der IT: "Einmal mit Profis arbeiten") und ein paar hundert Millionen bis Milliarden in die Hand nehmen. Für inkompatible Insellösungen zweifelhafter Herkunft hab ich das gleiche Verständnis wie fürs "Rundumsorglospaket" von MS. Was Standard ist und was nicht, richtet sich nicht nach irgendwelchen gut gemeinten Definitionen, sondern nach der Verbreitung
 
Palmdale schrieb:
Man sollte bei Softwareumstellungen immer berücksichtigen, dass die Altersstruktur im Schnitt jenseits der 45 in Behörden liegt; entsprechend tut sich dieser Kreis schwer, auf neue Dinge einzustellen.

Der Witz ist ja: Sie müssten sich so oder so auf was Neues einstellen. Man kann Windows 98 halt nicht ewig verwenden.
 
Zehkul schrieb:
Der Witz ist ja: Sie müssten sich so oder so auf was Neues einstellen. Man kann Windows 98 halt nicht ewig verwenden.

Korrekt. Keine Behörde, deren IT halbwegs bei Trost ist, verwendet noch Windows 98. Nehme ich meinen Arbeitgeber, sind wir Anfang 2013 von XP Professional auf Windows 7 umgestiegen. Vorteil war, es sieht genauso aus, je nach Theme. Der wichtige Unterbau aber ist sicherer, der Umstieg für den Anwender leicht. Fertig
 
LeX23 schrieb:
Lieber ein Schrecken mit Ende, als ein Ende ohne Schrecken.
München sollte zu Windows zurückkehren, wenn es wirklich Probleme gibt.

Wir müssen doch mal die Kirche im Dorf lassen und uns auf die Zukunft konzentrieren, weil Vergangenes ist Vergangenheit.
 
loaded schrieb:
das liegt nur daran das die leute bei der behörde dumm sind und nichts mehr lernen wollen.
habe seid jahren linux und libreoffice und kann alles händeln als ob es unter windows läuft.

Aha, du hast also sämtliche Software, die die Stadtverwaltung München (ca. 30000 Angestellte) für all ihre Behörden benutzt? Respekt ... Dumm ist da eher, der meint es wird nur ein Office-Programm benutzt ...
 
Das ist eben das Problem bei Politik. Langfristige und drastische Änderungen sind generell böse und werden nicht angegangen.
Wenn es doch mal gemacht wird, wird oftmals mittendrin alles hinterfragt, sinnlos geändert oder abgebrochen, ohne dass das Endergebnis abgewartet wird und als Begründungen werden Probleme angeführt, die innerhalb des Prozesses auftreten.
Hier kommt hinzu, dass viele der beteiligten Entscheidungsträger absolut keine Ahnung von der Materie haben, sich mit bestehenden Problemen offensichtlich nur oberflächlich beschäftigt haben und von Verkäufern und Lobbyisten belabert werden, die den Auftrag haben, einen für MS wahnsinnig gefährlichen Präzedenzfall um jeden Preis zu verhindern.
 
Nicht jede Änderung ist gut.

Hier kommt hinzu, dass viele der beteiligten Entscheidungsträger absolut keine Ahnung von der Materie haben, sich mit bestehenden Problemen offensichtlich nur oberflächlich beschäftigt haben und von Verkäufern und Lobbyisten belabert werden, die den Auftrag haben, einen für MS wahnsinnig gefährlichen Präzedenzfall um jeden Preis zu verhindern.

Während die Linuxjünger, die einerseits ungeachtet jeder OpenSSL- und X- und sonstigen Sicherheitslücke "Open Source ist gut!" brüllen und andererseits scheel gucken, wenn man ihnen sagt, dass man jede Zeile Code seines Weblogs einmal angesehen hat, sich mit offenbar bestehenden Problemen mit LiMux offensichtlich nur oberflächlich beschäftigt haben und Politiker belabern, um auch mal Recht zu bekommen.
 
Tuxman schrieb:
Nicht jede Änderung ist gut.
Natürlich nicht, aber irgendwie neigen schlechte Änderungen dazu, schnell umsetzbar zu sein.
Genau wie schlechte Entscheidungen oftmals schnell getroffen werden.

Während die Linuxjünger, die einerseits ungeachtet jeder OpenSSL- und X- und sonstigen Sicherheitslücke "Open Source ist gut!" brüllen und andererseits scheel gucken, wenn man ihnen sagt, dass man jede Zeile Code seines Weblogs einmal angesehen hat, sich mit offenbar bestehenden Problemen mit LiMux offensichtlich nur oberflächlich beschäftigt haben und Politiker belabern, um auch mal Recht zu bekommen.

Die Machbarkeit des LiMux-Projektes wurde jahrelang geprüft, nachdem die Notwendigkeit einer drastischen Änderung zweifelsfrei feststand.
Das hat nichts mehr mit OpenSource-Lobbyismus zu tun.
Die Probleme, die bei LiMux beklagt werden, sind Lapalien - angestoßen, weil ein Admin das Smartphone von irgendwem wichtigem vor der Benutzung konfigurieren musste, der dann rumgeweint hat a la "das muss doch auch so gehen"
Es werden Probleme auf LiMux geschoben, die mit jeder anderen Umgebung auch auftreten würden, aber anstatt dem vernünftig zu begegnen, wird das ganze Projekt in Frage gestellt.
 
Tuxman schrieb:
... was bei vertauschten Rollen niemanden stören würde, oder?

Jep, bei vertauschten Rollen würde das die Leute dort höchstwahrscheinlich nicht stören, da käme dann niemand auf die Idee, dass es „doch auch so gehen“ muss. Ist ja schließlich beides Windows. :p
 
Suxxess schrieb:
Wieviel kostet es denn einen neuen Behördenrechner mit KDE und Java auszustatten an Lizenzkosten?
Die Antwort lautet: "Nichts", nur die Arbeitskosten für den Mitarbeiter der das Image einspielt wird fällig. Und der wird wohl Beiträge ins Sozialsystem einzahlen...

Vergessene Kosten: Anpassung aller bestehenden Softwaresysteme an Linux. Anpassung aller Hardware an Linux, teilweise riesige Treiberprobleme wegen Spezialhardware. Schulungskosten fürs Personal. Ausfallkosten weil die Arbeitsgeschwindigkeit durch die Umstellung sinkt. Mehrkosten weil neues Personal benötigt wird in der IT. Nachbearbeitung von Dokumenten die über Schnittstellen zu anderen Behörden gehen. Anpassen aller Dokumente an das neue Office, hier vor allem die Skripte. Da kommen sehr schnell Kosten zusammen die die Lizenzkosten einer Windowsumgebung weit überschreiten können. Denn die Lizenzkosten für Behörden sind bei Clients schon fast vernachlässigbar.

Ganz zu schweigen von nicht vorhandener Software, die muss stellenweise komplett neu geschrieben werden. Das lohnt sich sicherlich wenn es in Deutschland nur eine Stadt gibt die diese dann auch nutzt.
 
Creeed schrieb:
Vergessene Kosten: Anpassung aller bestehenden Softwaresysteme an Linux.

Teil des Umstiegs ist so oder so, von MS Office Anno 1404 & Co auf etwas Neueres zu migrieren, die Kosten hast du also auch bei Windows.

Creeed schrieb:
Anpassung aller Hardware an Linux, teilweise riesige Treiberprobleme wegen Spezialhardware.

Und du glaubst, ein neues Windows lässt sich immer problemlos auf uralten Kisten installieren? Nein, nicht wirklich, und gerade bei alter Hardware hat Linux da oft die Nase vorn vor Windows. (Freu dich vor allem auf alte Druckertreiber, die den Dienst verweigern, ich hätt glaube ich auch sogar einige Grafikkarten rumliegen, die unter Windows eine königliche Pein im Hintern sind, und Grafikkarten sind zusammen mit WLAN Kram eigentlich das größte Linuxproblem)

Creeed schrieb:
Schulungskosten fürs Personal. Ausfallkosten weil die Arbeitsgeschwindigkeit durch die Umstellung sinkt. […] Anpassen aller Dokumente an das neue Office, hier vor allem die Skripte.

Vergessene Kosten: Fällt alles ebenso bei Windows an.


Genau diese Art des Denkens ist der Grund, warum so viele Limux so kritisch gegenüberstehen – jedes Migrieren läuft nun mal potentiell katastrophal ab, und wenn man nicht gerade von Vista auf 7 upgradet (was niemand Vernünftiges macht), gibt es auch bei Windowsversionen (+dazugehörige Software, denn um die geht es ja eigentlich, wie der Startbutton aussieht, interessiert den Büroangestellten herzlich wenig) riesige Unterschiede. Aber wenn man Linux verwendet, hat man nun mal einen leichten Sündenbock …

Creeed schrieb:
Nachbearbeitung von Dokumenten die über Schnittstellen zu anderen Behörden gehen.

Bitte was? Manuelles Entfernen aller Hinweise, dass das Dokument auf Linuxrechnern erzeugt wurde, weil Microsoft Produkte ja bekanntermaßen absichtlich abstürzen, wenn man ihnen Linuxware füttert, oder worauf willst du hinaus?

:lol:

Creeed schrieb:
Ganz zu schweigen von nicht vorhandener Software, die muss stellenweise komplett neu geschrieben werden. Das lohnt sich sicherlich wenn es in Deutschland nur eine Stadt gibt die diese dann auch nutzt.

Welche Software muss denn bitte neu geschrieben werden? Aber ja, du sprichst da etwas Lustiges an, andere Städte könnten es München nun viel leichter nachmachen, hier wurde Pionierarbeit betrieben, und gerade deshalb arbeitet Microsoft ja so fleißig dagegen. Und siehe da, es klappt auch wunderbar, denn aus irgendeinem unerfindlichen Grund werden bei uns Politiker, die „Fan“ einer ausländischen Firma sind und der gerne Geld schenken würden, nicht in die Wüste geschickt.
 
ProfessX schrieb:
Die Grünen sind echt die einzigen die man noch blind wählen kann

die grünen sind gegen den bau von autobahnen. viel spaß wenn du mal täglich im stau zwischen münchen und nürnberg stehst...
 
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