Guttenberg und das Wort "vernichten" im Einsatzbereicht zum Tanklasterangriff

smacked2 schrieb:
Schön wärs, leider hat er (bisher) lediglich die Rhetorik geändert. Davon ist aber noch niemandem geholfen, weder den sterbenden Soldaten noch der leidenden Zivilbevölkerung.

Eine Drehung um 180° wäre es nur dann wenn man den Krieg beendet und die Truppen abzieht.

Und die Taliban damit zum Sieger dieses Krieges erklärt...
 
@smacked2

Gut, manchen kann mans natürlich gar nicht recht machen.
Einen Abzug von heut auf Morgen wird es so oderso nicht geben, alleine wegen der NATO Verpflichtungen.
Innerhalb seiner Möglichkeiten hat er das Maximale getan, um den Weg für eine friedliche Lösung zu ebnen.
 
DugDanger schrieb:
Innerhalb seiner Möglichkeiten hat er das Maximale getan, um den Weg für eine friedliche Lösung zu ebnen.

Auch das kann ich nirgends erkennen.
Demnächst werden wahrscheinlich noch mehr Soldaten nach Afghanistan geschickt (diskutiert wird wohl nur noch über die Höhe) und das ist beim besten Willen keine "friedliche Lösung".
Von einem Abzug wird zwar immer geredet weil es sich für die Bevölkerung die den Krieg mehrheitlich ablehnt schön anhört, gemacht wird aber genau das Gegenteil.
 
Meine Lösung.
Alle Taliban die irgendwie finden auf die Art und Weise kalt stellen, die den niedrigsten Kollateralschaden an der Zivilbevölkerung verursacht (und uns). Null Toleranz gegenüber diesen Terroristen.
Diese Menschen wollen keine friedliche Lösung - Reich den Taliban den Taliban nen Finger, dann ist das nicht Freundlichkeit sondern Schwäche.

Ich befürworte eine Truppenverstärkung unseres Afghanistankontigents absolut, weil die jetzige Mandatsgrenze so gering ist, dass wir da einfach teils zu große organisatorische Probleme haben (Übergabezeiten). Des weiteren sollten die Rechte unserer Soldaten im Einsatz so definiert werden, dass sie proaktiv sowohl unmittelbare wie auch mittelbare Gefahrenpotentiale für uns, unserer Verbündeten und die Zivilbevölkerung ausschalten können.
 
Prom07 schrieb:
Ich befürworte eine Truppenverstärkung unseres Afghanistankontigents absolut, weil die jetzige Mandatsgrenze so gering ist, dass wir da einfach teils zu große organisatorische Probleme haben (Übergabezeiten). Des weiteren sollten die Rechte unserer Soldaten im Einsatz so definiert werden, dass sie proaktiv sowohl unmittelbare wie auch mittelbare Gefahrenpotentiale für uns, unserer Verbündeten und die Zivilbevölkerung ausschalten können.

Du sprichst die ganze Zeit von "uns"... "unsere Soldaten" "unser Kontingent" usw.
Wen meinst du denn damit genau? :freak: Dich? Mich? Die Nation?
Dieser Krieg ist nicht in "unserem" Interesse, auch wenn die Medien das behaupten.
"Unsere" Freiheit wird nicht am Hindukusch verteidigt.

Und er ist schon gar nicht im Interesse der Zivilbevölkerung die durch die Massaker der Bundeswehr und die Bombenanschläge auf ausländische Soldaten auf blutige Art und Weise in Mitleidenschaft gezogen wird.
 
Der Angriff auf den Tanklastzug zum Beispiel. Das Debakel in welchem der Soldat steckt und warum einige traumatisiert zurück kommen, ist nicht, dss ach so böse Linke ihnen vorwerfen würden, gewollt Massaker anzurichten, sondern dass jeder Soldat mit Kampferfahrung seit dem Vietnamkrieg und eben auch in Afghanistan erlebt hat, dass es ihm unmöglich ist bei einem vermeintlich notwndigen Angriff sicher zu sein, dass die, die er da angreift, wirklich feindliche Kombattanten und keine stink normalen Zivilisten sind. Soldaten richtig auf den Einsatz vorzubereiten, wäre, ihnen genau das auch offen klarzumachen - sie müssen manchmal auch töten, wenn sie nicht genau wissen, was der ist, den sie töten. Es gibt eine schöne TV_Dokumentation über Friendly Fire, die ein schönes Freundfeuerbeispiel von einem Apache-kampfhubschrauber im Irakkrieg zeigt - mit den Originalaufnahmen aus dem Kamfhubschrauber mit IR- und Wärmebildgerät und Tonmitschnitte. Die Hubschrauberstaffel entdeckt auf Streife ein paar leichte Fahrzeuge, könnten alles mögliche sein, dürften sich an dem Ort aber nicht nachts aufhalten, dann folgen fast zehn Minuten "Herumfunken" um herauszufinden, wer das sein könnte, weils dann immer noch keine Information dazu gibt wird folgerichtig und meiner Meinung auch zurecht beschlossen, die Fahrzeuggruppe dort mit Bord-MG zu bekämpfen, von den Fahrzeugen wird zurückgeschossen, also wird die Fahrzeuggruppe meiner Meinung zurecht vernichtet, später stellt sich heraus das waren ebenfalls US-Soldaten, nur eben ein Ranger Platoon oder sowas und es gab irgendwo Probleme mit der Feldkommunoikation - trotz GPS gestützter virtueller Landkarte, in der (nicht immer) jede beteiligte befreundete Einheit eingezeichnet ist. Man kann sich nicht sicher sein, ob der den man tötet, den Tod verdient hat und deswegen war der Angriff auf den Tanklastzug eben möglicherweise gerechtfertigt, aber trotzdem auch ein Massaker an Zivilbevölkerung - es waren eben nicht nur Taliban, sondern viele Zivilisten unter den Opern. Was die da zu suchen hatten? Vorher weiß man das eben nie, deswegen entstehen diese Zivilopfer, hinterher kann man sich aber denken, dass die einfach Tanklastzüge gesehen haben und eben so schnell in der Schlange standen, wie DDR-Bürger wenns mal Melonen gab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir war durchaus klar das er sich auf den Luftschlag auf die zwei Tankwagen bezieht.
Es ist natürlich sehr zu bedauern das dabei viele Zivilpersonen verletzt oder getötet wurden.

Was ist denn eurer Meinung nach ein Massaker ?
Ich zitiere einmal Wikipedia:
Massaker ist der umgangssprachliche Ausdruck für einen Massenmord unter besonders grausamen Umständen, ein Gemetzel oder Blutbad, häufig im Zusammenhang mit Motiven wie Hass oder Rache. Das Wort leitet sich vom altfranzösischen maçacre, „Schlachthaus,“ her.

Euch ist natürlich klar wie negativ dieser Begriff belegt ist.
Ein Massaker ist meiner Meinung nach das absichtliche Abschlachten von vielen, mehr oder weniger wehrlosen, Personen.

Die NATO-Truppen in Afghanistan versuchen bei ihrem Kampf gegen die Taliban aber zivile Opfer so gut es geht zu vermeiden. Natürlich gelingt dies nicht immer und manchmal kommt es zu Tragödien bei denen möglicherweise 100+ Zivilisten sterben.
Aber muss man dann gleich von einem "Massaker" sprechen ?
Nein, denn damit unterstellt man den Soldaten eine böse Absicht, ob gewollt oder ungewollt.
 
Wiggum schrieb:
Und die Taliban damit zum Sieger dieses Krieges erklärt...

Die Taliban haben den Krieg nicht begonnen.
Ausserdem war es doch nie unsere Absicht hier "zugewinnen", das war und ist nicht unser Auftrag (ISAF) und zum anderen mit der "Truppenstärke" die wir Deutschen dort seit 2001 hatten, sowieso aussichtslos, all die Jahre lang.

Der springende Punkt für das versagen von ISAF ist aber, das weniger als 10% aller Mittel die in ISAF geflossen sind, dem zivilen Wiederaufbau zu Gute kammen.

Mit der Einstellung können wir entweder noch weiter 30 Jahre nichts bewegen und weiter, "heroisch" deutsches Blut verschweden, für nicht und wieder nichts oder wir hauen jetzt in Sack, machen Nägel mit Köpfen und ziehen unsere Soldaten dort ab.

Was ganz nebenbei der Wille von mindestens 70% der Deutschen wäre.
Spätestens nach dem Wahlbetug und der Fake-"Wiederwahl" von Hamid Karsai ist doch eindeutig, das wir dort nicht die demokratische Entwicklung Afgahnistans beschützen.
 
oh man. es sterben menschen und man diskutiert darüber ob man es jetzt als massaker bezeichnen kann oder nicht:rolleyes:. soweit ist es also schon...

Was ist denn eurer Meinung nach ein Massaker ?
Ich zitiere einmal Wikipedia:
Zitat:
Massaker ist der umgangssprachliche Ausdruck für einen Massenmord unter besonders grausamen Umständen, ein Gemetzel oder Blutbad, häufig im Zusammenhang mit Motiven wie Hass oder Rache. Das Wort leitet sich vom altfranzösischen maçacre, „Schlachthaus,“ her.
Euch ist natürlich klar wie negativ dieser Begriff belegt ist.
Ein Massaker ist meiner Meinung nach das absichtliche Abschlachten von vielen, mehr oder weniger wehrlosen, Personen.

wie du schon sagst, es ist deine Meinung. Es ist immer eine auslegungssache, ob man das nun als Massaker bezeichnen kann oder nicht, deshalb ist es sinnlos darüber zu diskutieren, am ende würde man sich im kreis drehen.

Spätestens nach dem Wahlbetug und der Fake-"Wiederwahl" von Hamid Karsai ist doch eindeutig, das wir dort nicht die demokratische Entwicklung Afgahnistans beschützen.

was noch viel lustiger ist, dass Karsai damals engster Vertrauter von Hussein war, er aber nach einem Streit mit Hussein nach England ins Exil fliehen musste. Nach dem Sturz hat man ihn ohne wahlen sogar als Präsident eingesetzt.:freak:
 
@ Sejaar

Du hats natürlich recht, aber manche (ich möchte nichts unterstellen) versuchen meiner Meinung nach gerne mit so einer Wortwahl gezielt gegen die Bundeswehr/NATO zu sticheln.
Außerdem ging es hier ja schon über mehrere Seiten um das Wort "vernichten".
 
@ smacked2 - ich spreche von "unseren" Soldaten, weil sie dafür da sind unsere freiheitliche demokratische Grundordnung zu schützen und die Sicherheit unserer Bürger zu verteidigen. Weiterhin bin ich Angehöriger der Bundeswehr.
Außerdem solltest du mir mal bitte zeigen wo die Bundeswehr willentlich Massaker angerichtet hat.

Ich möchte aber nur mal so darauf hinweisen, dass der ISAF-Einsatz von der Mehrheit der afghanischen Bevölkerung unterstützt wird.
(http://www.tageschau.de/ausland/afghanistanumfrage144.html)

@ Black Sun
Wenn wir unsere Soldaten einfach mal so abziehen ist das
a.) Ein Verrat an unseren Verbündeten auf welche wir gerade in Zukunft angwiesen sein werden

b.) Unverantwortlich gegenüber der afghanischen Zivilbevölkerung welche in kürzester Zeit wieder unter der Terrorherrschaft der Taliban leiden würde. Niemand würde es uns danken. (BlackSun/smacked - Befürwortet ihr Terrorherrschaften in denen Frauen für Nichtigkeiten getötet werden, Weder Bildung, Infrastruktur oder sonst was existieren, von unseren Rechten wie Wahlen und Meinungspressefreiheit mal abgesehen? Nichts anderes würde passieren würden sich die westlichen Staaten zurück ziehen..)
 
@Prom07
Wenn wir da abziehen, übernehmen die Amis.
Sie haben ihre geostrategischen Interessen in der Region und die können sie ganz locker auch ohne uns durchziehen.

Was deine Frage angeht.
Ich für meinen Teil fühle mich nicht für jedes Unrecht auf der Welt verantwortlich, zumindest solange nicht, wie Deutschland sich da raushält.

Kurzer Abriss zur Geschichte Afghanistans, in den 80er bis ende 90er Jahre, so wie ich sie seh.

Im Falle Afghanistans und der Taliban ist der Fall für mich ganz klar.
Die Amis haben in den 80er Jahren 100.000 Söldner nach Afghanistan gebracht, die Religionsschulen in Afghanistan und Parkistan mit finanziert und dort einen perverse Version des Islam etabliert um die Kämpfer noch radikaler, noch grausamer gegen die Russen einzusetzen.

Als der Krieg vorbei war, gab es zwischen den USA und Russland 1991 ein Abkommen das sich beide Staaten aus Afghanistan raushalten, was im Fall der Amis nur bis zirka 1993 gehalten hat.
Dann nähmlich vereinten sich die größten radikalen Gruppen in Afghanistan zu den Taliban und es bestand damals die Chance, das die Taliban als Ordnungsmacht aus den damaligen Bürgerkrieg hervorgeht.

Die Saudis und Amis haben dann von 93-97 die Taliban unterstütz in der Hoffnung, Afghanistan hätte bald eine starke Zentralregierung, mit welcher man über Piplineprojekte verhandel könnte, wenn man nur ihre Gunst für sich gewinnen könnte.

Ab 1997 wurde klar das die Taliban dann doch zu schwach sind um die nötige Sicherheit für diese Projekte zu garantieren und man versuchte sie zu einem Frieden mit der Nordallianz zubringen. Hat auch nicht funktioniert.

Also blieb unseren US Freunden nur zwei Optionen auf lange Sicht.
Entweder dem Iran und China das Land überlassen, welche ihrerer Seits auch ein fertiges Pipilineprojekt in der Tasche hatten, oder man maschiert in Afghanistan ein, besetzt das Land.

Mich wundert es kein Stück, das man am 11.Sep 2001 nur 5 Stunden nach den Anschlägen schon genau gewust haben wollte, wer "die Täter" sind und wo man sie suchen muss.
Und es wundert mich auch nicht das man grade mal 3 Wochen für denn Aufmarsch gegen die Taliban brauchte, welcher die Taliban dann innerhalb weniger Wochen "besiegt" hatte. Nicht nur die Pläne für diesen Krieg waren schon lange vorher abgeschlossen auch gab es schon anfang 2001, Bomberstaffeln und SF Gruppen in Uzbekistan, dem nördlichen Nachbarn Afghanistans, aus dem man das Gas und Öl herausholen wollte.

In Afghanistan ging es nie um Menschenrechte, nie um Demokratie.
Wer sich das einredet, ist naiv *sorry, meine Meinung*.
 
Zuletzt bearbeitet:
Prom07 schrieb:
Befürwortet ihr Terrorherrschaften in denen Frauen für Nichtigkeiten getötet werden, Weder Bildung, Infrastruktur oder sonst was existieren, von unseren Rechten wie Wahlen und Meinungspressefreiheit mal abgesehen? Nichts anderes würde passieren würden sich die westlichen Staaten zurück ziehen..
Bin mal so dreist und antworte für die beiden, weil ich mir den Vorwurf auch schon anhören durfte: Natürlich nicht, aber willst du in allen Ländern Krieg führen, in denen Gräultaten wie die von dir beschrieben verübt werden? Da kann man noch in einigen Dutzend weiteren Ländern einmarschieren...
Und wie lange wollen die westlichen Staaten bleiben? Bis die Bevölkerung in Afghanistan eine politische Kultur gebildet hat, die eine stabile Demokratie ermöglicht, vergehen -- sofern es denn überhaupt klappt und von der Bevölkerung gewünscht ist -- Jahrzehnte. Die aktuell vorhandenen, nach westlichen Vorbild errichteten Institutionen werden wohl ohne den Schutz der ISAF-Truppen keine allzu lange Zeit überstehen, da stimmt ich dir zu. Ohne breite Basis in der Bevölkerung haben sie aber ohnehin keine große Zukunft, es gibt eben keinen Demokratie-Schalter, den man einfach mal umlegen kann.

@Sejaar
Die Wortwahl bei solchen gravierenden Vorfällen ist eben ein immenser Bestandteil der politischen Kommunikation, um der Bevölkerung (vor allem auch den Soldaten) Sinn und Zweck des Einsatzes sowie die Aufklärung bei Fehlern zu vermitteln. Leider hat Große Koalition meiner Ansicht nach die letzten Jahre sehr unglücklich agiert, indem der Einsatz verharmlost wurde. Und nach Kunduz hocken auf einmal viele da und reiben sich verwundert die Augen. Gerade in solchen Fällen ist dann eine angemessene Kommunikation seitens der Regierung gefragt und es kommt eben zur Haarspalterei um Begriffe wie "Massaker" oder "vernichten", weil diese im Zweifelsfall die öffentliche Meinung dahingehend beeinflussen können, dass die Soldaten alsbald aus Afghanistan abgezogen werden.

@Prom07
Die Afghanen mögen zwar im Schnitt positiver in die Zukunft blicken, das Ansehen der Deutschen hat aber gelitten.
 
Außerdem solltest du mir mal bitte zeigen wo die Bundeswehr willentlich Massaker angerichtet hat.

In Kunduz? Ziel des Luftschlages ist doch nun erwiesenermaßen die Liquidierung von Talibankämpfern gewesen. Eine solche Liquidierung ist m.E. ein schwerer Verfassungsbruch und müsste hier in Deutschland strafrechtlich zumindest näher untersucht werden. Selbst oder gerade als Soldat sollte man soviel zum Thema Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik wissen.
 
Zitat von Wikipedia
In kriegerischen Konflikten versteht man darunter normalerweise die politisch oder ethnisch motivierte Hinrichtung von Zivilpersonen, Soldaten oder paramilitärischen Kräften nach deren Kapitulation oder nach der Kapitulation ihrer Stadt beziehungsweise ihres Dorfes[.....]Sie dienen der Verbreitung von Terror oder der Abschreckung oder sie sind als systematische Rache- und Strafaktion organisiert


Gab es hier etwa eine vorangegange Kapitulation? Öö Diente dieser Angriff zur Verbreitung von Terror?
Hier ging es darum Leben zu schützen und dafür einen Kollateralschaden in Kauf zu nehmen (mMn)
Natürlich sieht das Mandat nicht die proaktive Bekämpfung von Gefahrenpotentialen vor, aber meiner Meinung nach ist das dringend notwendig.
Den Begriff "Massaker" zu verwenden geht hier meiner Meinung nach eindeutig zu weit.

(Abgsehen davon wird nach dieser "Kundus-Affäre" kein deutscher Kommandeur dort mehr irgendetwas selbst entscheiden wollen....)
 
Die billigende Inkaufnahme des Todes eine Menschen ohne Vorliegen eines Rechtfertigungsgrundes ist in Deutschland Totschlag, das solltest du dir einfach mal vergegenwärtigen. Das sollte zumindest für deutsche Soldaten auch im Ausland gelten.
Insbesondere dann, wenn sogar von den nicht gerade friedliebenden amerikanischen Piloten mehrfach nachgefragt wird, ob das Ziel wegen der zu erwartenden Opfer tatsächlich angegriffen werden soll.
 
Selbstverständlich hat die Bundeswehr in Kundus kein Massaker begangen. Auch bei Inkaufnahme von Kollateralschäden durch einen Einsatz, ist ein Massaker doch ein anderes Kaliber.
Wer möchte, der kann gern den Genozid in Ruanda mit dem Einsatz der Bundeswehr hinsichtlich Zielsetzung, Rules of Engagement, etc. vergleichen. Vielleicht fällt etwas auf.

Ich bin kein Freund des Afghanistaneinsatzes, da weder die offizielle Zielsetzung langfristig erreichbar ist, noch die Chance von Nachhaltigkeit, der kurzfristig umgesetzten Maßnahmen, gegeben sein wird. Hier muss man aber auch nicht Einstein heissen, um das zu erkennen. Ein schrittweiser Rückzug wäre m.E. das Richtige.

Dennoch befindet sich die Bundeswehr, welche nunmal UNSERE Streitkräfte sind, jetzt in einem Krieg in Afghanistan. Hier muss ich Gutenberg zugestehen, dass er der erste Verteidigungsminister war, der dies auch so aussprach.
Die rechtliche Situation für die Soldaten vor Ort ist jedoch mehr als ungenügend. Selbstverständlich kann ich in einem Krieg nicht die rechtlichen Grundlagen anwenden, die hier im zivilen Deutschland gelten. Damit würde sich jedwede offensive Aktion ja schon per se verbieten und lediglich Selbstverteidigung möglich sein.
Nationales Recht bei internationalen Militäreinsätzen funktioniert nicht.

Entweder lehnt man unter diesen Gegebenheiten Auslandseinsätze kategorisch ab oder man muss sich damit abfinden, dass nationales Deutsches Recht für Soldaten in Afghanistan eben nicht gilt.

Das geeiere, was hier jetzt läuft ist jedoch praktisch nicht anwendbar. Theoretisch müsste bei jedem Gefecht, bei dem Taliban sterben, ein deutscher Staatsanwalt ermitteln, ob die Tötung auf Basis deutschen Rechts zu verfolgen ist oder nicht. Auch hier ist kein Einstein erforderlich, um die Praktikabilität zu bewerten.

Wenn der Bundestag Mandate beschließt, dann sollten diese auch die Realität abdecken können. Das ist jetzt nicht der Fall. Es besteht hier wirklich Bedarf an einer Nachbesserung.
Das bedeutet m.E. entweder eine Anpassung des Mandats, die den Einsatz eindeutig als Kriegseinsatz deklariert und die entsprechenden rechtlichen Vorraussetzungen definiert oder aber ein Plan zum schrittweisen Abzug, den ich favorisieren würde.

MFG
 
Dummerweise ist Afghanistan nicht Deutschland, deshalb kannst du nur schwer Recht und Gesetz, welches für den Frieden gillt, in einem Bürgerkrieg (lt. Bundesregierung "nicht internationaler bewaffneter Konflikt") in einem fremden Land anwenden.
Das ist ja das Große Problem, welches der deutsche Einsatz hat, keine klare Rechtslage. Man kann dt. Recht nicht auf Afghanistan anwenden.
Hier müsste die Regierung anpacken und was ändern, damit die Soldaten, die sich im Einsatz befinden, endlich ganz klar wissen, was sie dürfen und was nicht.
 
@spraadhans
Genau an dieser Argumentation sieht man, was für ein völliger Hirnriss es ist, dass das Handeln deutscher Soldaten in Afghanistan nach deutschem Zivilrecht bewertet wird/werden muss.
Es kann und darf nicht wegdiskutiert werden, dass in Afghanistan Krieg herrscht, daher sollten selbstverständlich Kriegsrecht, Militärrecht und Standrecht Anwendung finden und das Zivilrecht ausgesetzt werden.
Eigentlich ist es schon ziemlich skandalös, dass den deutschen Soldaten bis jetzt jegliche Rechtssicherheit verweigert wird.
 
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