botskiller
Lt. Junior Grade
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Relict schrieb:Es geht hauptsächlich um die Masse, den Durchschnittsschüler und da ist weder ein Armer dümmer, noch ein reicher schlauer. Sondern alle haben ihre ähnlichen Stärken und Schwächen. Nur leider haben aktuell beide Schichten unterschiedliche Chancen und Steine im Weg. Und daran ist maßgeblich dieses Schulsystem Schuld.
Hat nie jmd behauptet dass sich die Intelligenz vom Geldbeutel der Eltern abhängt... Dass man mit vermögenden Eltern es im Leben leichter hat lässt sich nicht vermeiden, doch sehe ich das in der Schule nicht zwingend, ich sehe den Hauptgrund darin, dass die Eltern deutlich mehr Wert auf eine hohe Bildung legen und entsprechend auch dahinter her sind.
Relict schrieb:Und auch heute wird Nachhilfeunterricht nicht gerade wenig in Anspruch genommen, nur das es davon abgesehen garnicht erst dazu kommen sollte, nein, es kann sich auch nicht jeder diesen leisten.
Hat in meinen Augen nichts mit den verschiedenen Schultypen sondern mit den Lehrern zu tun. Dem Großteil sind die Schüler nunmal egal, die kassieren ihr Gehalt, bieten einen oftmals mehr als unterirdischen Unterricht und das wars. Hier würde nur ein Ende des Beamtenstatus für Lehrer helfen.
Relict schrieb:Was ist denn grundsätzlich so schlimm daran den Durchschnittsschüler - und dazu zähle ich auch viele Gymnasiasten, welche nicht die absoluten Einser-Schüler sind - bis zur 9. bzw. 10. Klasse in einem anforderungsgemäßem "Zwischending" zwischen Realschule und Gymnasium von vornherein zusammen gemeinsam zu unterrichten? Und anschließend die geeigneten noch 2-3 Jahre aufs Gymnasium oder eben in die Lehre gehen zu lassen?
Da wird keiner ausgebremst. Die besseren Schüler werden die Schwächelnden schon aus Eigeninteresse und für den gemeinsamen Klassendurchnitt (Wettbewerb) unterstützen. Auch die Lehrer müssten verstärkter darin eingebunden werden und nicht nur ihren Tag rumbringen. Doch angesichts des Systems würde ich als Lehrer wahrscheinlich auch irgendwann resignieren.
Durchschnittsschüler vom Gymnasium auf die selbe Stufe mit Realschülern und im Falle der kompletten Zusammenfassung sogar mit Hauptschülern zu stellen halte ich für Grundlegend falsch. Das Gymnasium hat ein deutlich höheres Niveau das durfte ich mehrmals fest stellen. Im Gymnasium war ich eher einer der schwachen, meinen Quali machte ich ohne Aufwand mit einer 1 und als ich dann auf der FOS gemeinsam mit Realschülern war war das ganze eher ermüdent, da nichts neues mehr kam!
Als ich dann erfuhr was auf Realschulen so los ist, und nicht falsch verstehen, viele meiner besten Freunde waren dort, war ich erst einmal baff. Null Interesse von kompletten Klassen, Schlägereien auf und vor dem Schulgelände waren nahezu alltäglich und Respekt vor den Lehrern nicht existent. Sie kamen und gingen wann sie wollten und die Lehrer waren machtlos.
So sehr man es sich schön reden mag, hier sieht man einen enormen Unterschied zum Gymnasium und das primär in der Erziehung des Elternhauses. Am Gymnasium hatten wir in einigen Klassen zu Beginn einen recht hohen Ausländeranteil (natürlich auch Deutsche), welche sich um nichts scherten. Die guten dieser Klassen liessen sich schnell in andere versetzen und von jenen Unruhenstiftern war nach der 8ten Klasse keiner mehr an der Schule.
Die Erziehungsaufgabe den guten Schülern zuzuschieben ist in meinen Augen der komplett falsche Weg und wieso auch? Die etwas lernen wollen sollen das in Ruhe machen und sich nicht sorgen müssen, dass sie gehänselt und verarscht werden weil sie lernen.
Relict schrieb:Im übrigen wäre ich wieder für eine Benotung von Ordnung, Disziplin, Mitarbeit und Fleiß. Denn dies ist für den späteren Lebensweg nicht unwichtiger, als das Wissen über Nero oder die Schlacht im Teuteburger Wald & co.
Das ist auch das, was ich akltuell vorallem bemängele, ein Haufen Spezial- und Fachstoff wird vermittelt und gepaukt, aber die einfachsten und grundlegensten Dinge und auch Allgemeinwissen bleiben auf der Strecke. Kein Wunder, dass es abwärts geht. Und das nicht nur auf den Hauptschulen.
100% dafür, leider sehen es kaum Lehrer als ihre Aufgabe an, hier müsste man endlich mal konsequent ansetzen und das ewige Nachkomma gerechne lassen.
Relict schrieb:In der 5. Klasse dieses entscheidende Auswahlverfahren zu treffen halte ich ehrlich gesagt für geradezu pervers. Ich wäre wahrscheinlich auch nicht aufs Gymnasium gekommen, da ich erst in der 7. Klasse richtig durchstartete und vorher andere Interessen als Schule und Zukunft hatte bzw. deren Wichtigkeit mir noch nicht bewusst war. Die Reife und das Bewusstsein kommen nun mal meist erst mit zunehmendem Alter. Bei dem einen eher, beim anderen später. Davon sollten aber nicht die Chancen abhängig gemacht und der Lebensweg im Kindesalter festgelegt werden.
Interesse an Beruf oder sonstwas haben die wenigsten in diesem Alter, doch kann man gerade hier recht gut sehen, wer eine gewisse Begabung hat und wer nicht. Dass hier leider immer öfter gravierende Fehler gemacht werden, vor allem aus Blauäugigkeit der Lehrer, kann man jedoch nicht bestreiten, das ist aber nicht Schuld des Schulsystems. Die Chancen sind jedoch gewahrt, es ist den Schülern jederzeit möglich auf die höheren Schulen zu wechseln, wenn ihnen erst später klar wird, dass sie doch mehr wollen. Und selbst wenn diese Einsicht erst mit dem Realschul- Hauptschulsabschluss kommt bietet die FOS immer noch die möglichkeit den selben Abschluss wie die Gymnasiasten zu belegen.
Ich behaupte, man kann am Schulsystem soviel rumschrauben wie man will, hierbei geht es primär um Ansichten und Einstellungen, doch es steht und fällt mit den Lehrern und hier muss dringend etwas getan werden.
Dass Systeme wie die DDR eine gute Bildung hatten liegt wohl weniger am Schulsystem, als vielmehr an der Tatsache, dass viel Wert darauf gelegt wurde und so die Lehrkräfte entsprechend dazu angetrieben wurden da auch tunlichst darauf zu achten.
Ein vollständiges Rahmenprogramm zu bieten wäre sicher sinnvoll, doch schätze ich, dass das zu enormen Mehrkosten führen würde, wo es doch eigtl Job der Eltern ist?!