K-551 schrieb:
Ich möchte dir nicht zu nahe treten @fager , aber meiner Erfahrung mit unzähligen Kunden ist folgende:
Kann es sein, dass deine bessere Hälfte keinen "Durchbruch" möchte und "wochenlange Bauarbeiten" mit "unmengen Dreck" im Haus haben will?
Da trete ich mal mit der Gummiknüppelmethode noch näher:
Es ist ein Haus (offensichtlich), da ist immer etwas zu tun! Wer nicht minimal handwerklich begabt ist oder Unmengen an Geld verdient, um für jede noch so winzige Kleinigkeit Handwerker beauftragen zu können, der ist mit einem Eigenheim ganz schnell überfordert.
Zumal:
Kabel (selbst Leerrohr) vom Keller in's OG -> da entsteht weniger Dreck als wenn man nen Hund oder ne Katze mal eine Woche lang nicht bürstet und gleichzeitig wird dieser Dreck, der höchstens ne Hand voll Sand/Staub ist, ja umgehend wieder weggesaugt/gefegt/gewischt.
Was die Arbeit selbst angeht: Bohrer in die Hand, vergewissern, dass nicht irgend ein geisteskranker Mensch genau an der Stelle, wo man es plant, Kabel oder Rohre "durch den Boden" gelegt hat (bei Fußbodenheizung empfiehlt sich eine Querbohrung in's Mauerwerk) und dann ist das in maximal 5 Minuten pro Stockwerk getan.
Jeder Mensch, der es schafft, nen Rasenmäher zu bewegen, braucht mehr technisches Verständnis und mehr Kraft, als mit nem langen 13er Bohrer ein ausreichend großes Loch durch ne Wand oder Decke zu bohren, um da ein Patchkabel durchzufummeln.
Mal ein aktuelles Gegenbeispiel:
Unser großer Wohnzimmer-Fensterrollo, der (leider!) elektrisch funktioniert, lässt sich aktuell nicht mehr bewegen - der Motor hat den Geist aufgegeben, fährt nur noch 10cm rauf, dann reicht die Power nicht mehr aus. Soll ich wegen so einem Furz jetzt nen Elektriker beauftragen, der davon NULL Plan hat? Oder besser: nen Fensterbauer, der mir den Motor austauscht? Ersterer wird vermutlich günstiger sein, dafür aber Stress haben und verbreiten - zweiter wird damit wahrscheinlich keinerlei Probleme haben, mich aber ganz gewiss nen hohen dreistelligen oder gar nen niedrigen vierstelligen Betrag kosten.
Alternative: Ich öffne den Rollladenkasten, schaue mir an, welche Welle verbaut ist (Durchmesser), bestelle auf Amazon nen passenden Rollladenmotor mit ausreichend Drehmoment passend zu Fläche und Material (Gewicht) des zu bewegenden Rollladens, klemme den alten Motor vom Strom ab (vorher Strom abschalten), tausche den Motor aus und klemme den neuen Motor wieder an, schalte den Strom wieder an, teste ob alles läuft, schraube den Rollladenkasten wieder zu, FERTIG.
Kostenpunkt Eigenleistung: keine 80 Euro für nen ordentlichen Rollladenmotor (2 Meter breites Fenster), ca. 1-2 Stunden Arbeitsaufwand.
Kostenpunkt Austausch über Fenster-Firma: vermutlich 250~ Euro aufwärts für den Motor, mindestens noch einmal genauso viel an Arbeitszeit.
Nächstes Projekt:
Im OG bei uns muss ich das Klo samt Spülkasten austauschen... auch ne natürlich nervige Arbeit, ist aber an sich schnell getan und erfordert ganz gewiss kein Hochschulstudium (und beruflich bin ich KEIN Handwerker). Hole ich da jetzt nen Gas-Wasser-Installateur oder drehe ich selbst gerade schnell den Wasserhahn am Spülkasten zu, demontiere alles kurz, stell nen Eimer dazu (zum Leeren des Syphons der Kloschüssel), schraube die Kloschüssel vom Boden, den Spülkasten von der Wand (nicht verkleidet, hängt frei, Klo steht auf dem Boden) und tausche den Bums gerade aus?
Das sind - im Verhältnis zu ganz anderen Dingen, die einen im Eigenheim erwarten, immer noch keine großen Sachen, aber im Vergleich zu einem (oder zwei für zwei Geschosse) Löchlein in die Wand/Decke bohren geradezu Knüppelarbeiten.
Erneut betone ich gerne: klar kann man ALLES machen lassen, wenn man sich vor dem kleinsten Handgriff scheut, dann darf man aber auch nicht eine Sekunde über die Handwerkerkosten meckern, die wollen heute zu Tage auch von etwas leben. Wenn dann der eigene Verdienst zu dieser Einstellung nicht passt, dann muss man zwangsweise mal über den eigenen Schatten springen und merkt dann schnell: "Ach Mensch, so schlimm isses ja gar nicht" und ist obendrein noch stolz auf sich, wenn's dann geschafft ist.
Vor ein paar Jahren, als ich mein Heimkino (mal wieder) umgestellt habe, habe ich mir zwei eigens entworfene HiFi-Racks zusammengebaut, welche sich an der Stirnwand exakt unter der Leinwand befinden, eins steht links, eins rechts und genau dazwischen ist der PC platziert. Die Racks sind von der Fach-Aufteilung (dynamisch unterteilt) so gestaltet, dass dort mehrere Geräte verschiedenster Größe und auch ein ordentlicher Schwung Vinyl untergebracht werden können. Das Maß aller benötigten Bretter habe ich mir selbst zusammengerechnet und dann lediglich im Baumarkt vorsägen lassen (die sind ja millimetergenau und so schnell, zumal Zuschnitt bei uns nichts kostet - da hab ich dem Kerl, der das gemacht hat, nen 10er gegeben und er hat sich noch was dazuverdient). Zuhause habe ich den Kram dann selbst zusammengedübelt nach meinen Vorgaben und habe nun nicht nur super kostengünstig zwei individuell zusammengestellte HiFi-Racks, sondern sogar eins, das so dynamisch ist, dass ich ein "Viertel" davon herausheben kann, auf den verbleibenden Rackteil "oben draufstellen" kann, sodass das Rack an dieser Stelle bis etwa Hüfthöhe reicht (aber tendenziell leicht in die Leinwand/ins Bild reinragt), ich dann darauf den Plattenspieler hochheben kann, der eben noch unter dem Rackteil verborgen war und kann nun ideal, wenn ich Platten hören will, auf Handhöhe mit dem Vinyl agieren.
Ich will NICHT wissen, was mich dieses Projekt gekostet hätte, hätte ich es beim Schreiner fertigen lassen. Klar steckt da ein wenig Arbeit drin (sowohl Planung, als auch anschließende Fertigung), aber erneut: entweder, ich zahle riesige Summen für Handwerker und beschwere mich dann auch nicht, oder aber ich gehe einfach selbst an die Sache heran. Es gibt gewiss Dinge, vor denen scheue ich mich auch (Wasser und Heizung sind nicht gerade meine liebsten Tätigkeiten zuhause, da hab ich immer Bammel), aber wir sind hier im Kern immer noch bei einer Kleinigkeit, die es erfordert, eine Bohrmaschine für wenige Minuten zu bedienen, das kann man doch von einem Hausbesitzer erwarten.
Aber letztlich muss jeder das selbst für sich entscheiden.
PS: Jaja, ich weiß, senile Bettflucht... Frau hat mich eben unabsichtlich aufgeweckt, jetzt bin ich wach um 4 Uhr in der Früh ^^