Hochtöner Ringstrahler und Kalotte

[Sotrax]

Hallöle liebe Heimkino Fans,

ich besitze aktuell ein Heimkino setup aus der Ascent Reihe von Quadral. Diese Lautsprecher machen super viel Freude! Trotzdem schaue ich mich immer mal wieder nach interessanten Dingen um und habe mir neulich mal die Quadral Platinum+ Reihe angeschaut und dort sind mir die Hochtöner aufgefallen.

Angeblich sogenannte ''Ringstrahler'' sind das und ich würde mal gerne wissen was die Eigenschaften von solchen Hochtönern sind.
Möchte mich hier erstmal schlau machen bevor ich in unser Fachgeschäft gehe. Habe immer das Gefühl die sind enttäuscht wenn man deren Zeit beansprucht und nichts kauft!

Und ich würde gerne wissen ob Ringstrahler einfach besser sind im Klang oder ob es wie immer eine Frage des Geschmacks ist. Den Händler brauche ich da nicht fragen der sagt mir sowieso, dass Bändchen und diese Ringhochtöner viel besser sind.

 

[ghecko]

Ringstrahler sind den normalen Kalottenhochtönern baulich sehr ähnlich, nur ist hier die Membran ringförmig. Zumindes sind das die Informationen die ich zusammenkratzen konnte.
Man hat also einen Phaseplug, wenn man so will, um den sich die Membran zentriert.
Hat Vor- als auch Nachteile. "Besser" ist so ne Sache im Lautsprecherbereich. Jedes Wandlerprinzip hat ausgesprochen gute, mittelmäßige und schlechte Vertreter.

 

[wickedgonewild]

Ich habe es aufgegeben, mich über "Klang" zu belesen oder schriftlich auszustauschen. Das hilft dir zwar jetzt nicht, aber beim Ton spielen so unglaublich viele Faktoren eine Rolle, dass das, was andere schreiben oder meinen dir überhaupt nicht weiterhilft.

Vor kurzem habe ich auch eine Neuanschaffung getätigt, denn ich hatte beim Schlendern im MediaMarkt im vorbeigehen ELAC's mit Bändchen Hochtönern gehört. Hab mich hingesetzt und dachte mir so "Wow" (habe alle anderen Lautsprecher durchgeschaltet, ca 8-10 Stück standen da noch). Es folgten 2-3 Wochen Recherche, vergleiche etc. da die ELAC's nicht gerade günstig waren (Saxx Audio hatte ich zunächst als Alternative im Focus). Letztlich habe ich mir dann Musik auf den USB Stick gepackt (mp3 und flac), von der ich wusste wie sie bei mir zu Hause klingt und bin nochmal in den MM und habe den Stick dort angeschlossen und dann gings los. Ich hatte Gänsehaut, weil das für mich ein ganz neues Musikerlebnis war und ich Details in der Musik gehört habe, die mir vorher nie wirklich aufgefallen sind (kam von Klipsch Lautsprechern).

Tja, nun stehen sie hier die ELAC's. Dem Kauf derselben folgte noch ein neuer Verstärker und neue Litzekabel. 2 Wochen habe ich gebraucht um mein Setup abzustimmen und denselben "Wow" Effekt, wie eingangs erwähnt, nochmal zu erleben.

Auf einer Weinflasche steht klipp und klar, was drin ist, wie es schmeckt und wo er herkommt. Trotzdem weißt DU nicht wie er schmeckt, ob er dir schmeckt und es kann dir auch niemand sagen. Du musst die Flasche kaufen (oder verkosten) und musst deine eigene Erfahrung machen.

So "einfach" ist das.

 

[Mickey Mouse]

wie soll ich es sagen?
ja, man kann sich anhand der Technik etwas orientieren, aber einfach und vor allem "sicher" ist das nicht...

am besten hat mir hier die Aussage gefallen, dass es eigentlich immer "gute" und "schlechte" Vertreter in jeder Gattung gibt.

im Prinzip ist die Technik ziemlich egal, ein Hochtöner soll die hohen Töne linear und ohne Verzerrungen wiedergeben. Wenn wir mal von den grottenschlechten Piezo Teilen aus Party&Jugendzimmer Disco-Boxen des letzten Jahrhunderts absehen, dann schaffen das die meisten auch ganz ordentlich.

die großen Unterschiede bestehen in erster Linie bei:
A) Verzerrungen / Klirr
wenn man mich fragt, dann gibt es da zwei Dinge, die sich meist negativ auf die Verzerrungen auswirken. Einmal sind das Kalotten aus Metall und zum anderen Ferrofluid im Luftspalt. Beides dient in erster Linie zur Kühlung, d.h. die Hersteller können höhere Watt Zahlen angeben und da viele Leute (auch) danach kaufen, ist das halt "besser". Für den "Klang" aber abträglich.

B) Abstrahlung-Charakteristik
DAS ist das entscheidende Kriterium, wenn am Rest nicht gepfuscht wurde!
hier gibt es kein gut oder schlecht sondern ein Lautsprecher muss zu dem Raum und seiner Aufstellung darin passen.
Viele Leute denken auch immer noch, dass es "nur" um den Pegel geht, der außerhalb der Achse etwas absinkt und einfach korrigiert werden kann. Dem ist aber nicht so, die Abstrahl-Charakteristik ist hauptsächlich dafür verantwortlich wie präzise die räumliche Darstellung der Bühne ist.
man kann Rundum-Strahler nehmen, dann bekommt man einen Brei von überall und nirgendwo aber manche Leute mögen das sogar und bezeichnen das als "räumlich". Das ist natürlich genau das Gegenteil von "präziser räumlicher Darstellung".

wie kompliziert das ganze ist, kann man z.B. an typischen B&W Lautsprechern sehen (bzw. hören ). ;einer Meinung nach sind das Fehlkonstruktionen aber sie verkaufen sich gut und viele Leute mögen die. Da wird ein relativ großer Mitteltöner genommen, der auch noch recht tief und hoch getrennt wird (meist bis knapp 5kHz). D.h. im unteren Bereich strahlt er noch fast kugelförmig ab um dann nach oben hin immer stärker zu bündeln.
und dann setzt eine HT-Kalotte ein, die oben im Gehäuse einen extra "Dödel" spendiert bekommt, damit sie wie ein Kugelstrahler wirkt. Wenn man sich da Grafiken zu anguckt, dann sieht das wirklich grausam aus mit einer heftigen Delle bei 5kHz bei der seitlichen Abstrahlung.
Solche Lautsprecher kann man (meiner Meinung nach) nur in einem Studio ähnlichen Raum betreiben, wenn man Wert auf qualitativ hochwertige Musik legt.

ich weiß nicht was Quadrat jetzt genau (ver)baut oder einkauft?!?
persönlich bin ich Fan der Peerless/Vifa XT25/300 Ringradiatoren.
Die haben eine extrem niedrige Resonanzfrequenz und können daher schon sehr tief angebunden werden (wenn man eben nicht auf eine tolle Watt Angabe aus ist).
wichtiger ist aber, dass die Abstrahl-Charakteristik sehr "linear" ist. Untenrum etwas breiter aber eben nicht zu breit, so dass es perfekt zu üblichen Mitteltönern passt und somit nicht zu solchen extremen Dellen kommt wie bei B&W und oben wird es halt schmaler. Das ist technisch kaum anders machbar und z.T. auch so gewollt.

wenn sich die Quadrat ähnlich verhalten wie die XTs, dann sollte das LS ergeben, die zumindest "potenziell von den Genen her" eher unkritisch bei der Aufstellung sind und eine "hochwertige Aufstellung" auch mit der entsprechenden Musikqualität belohnen.

Am Ende zählt aber nur eins:
ZUHAUSE(!!!) ausprobieren!
ein LS der in einem akustisch optimierten Raum perfekt klingt, kann in einem modernen Wohnzimmer ("Schwimmhalle") katastrophal klingen und ein "technisch" wesentlich schlechterer LS ist da auf einmal im Vorteil.

 

[Sound-Fuzzy]

Sign.
Prinzipiell sind Ringstrahler ähnlich einer Kalotte, die in der Mitte eine Delle hat. Ob sie dann noch einen Phaseplug wie die typischen Peerless-/Vifa-Varianten haben oder nicht (wie bei den mir bekannten Quadral), ändert am Namen wenig, lediglich an der Richtcharakteristik und ggf. den TSP.
Dass ein Ringstrahler prinzipbedingt besser oder schlechter ist, dazu wird man keine klare Aussage finden, weil die Umsetzung meist wichtiger ist als das Prinzip. Lediglich bei komplett anderen Techniken wie den schon von wickedgonewild angesprochenen Bändchen oder z.B. Flachmembranern wirst Du eine bauartbedingt komplett andere Charakteristik finden, die Dir je nach Umsetzung, persönlichem Geschmack, Hörposition, Musik-Genre, Raumakustik etc. besser oder schlechter gefällt.