Homöopathie - Voodoo-Zauber oder Heilsbringer ?

Feligs

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Guten Tag,

"In Deutschland ist ein politischer Streit um Homöopathie als Krankenkassenleistung entbrannt. Der Hintergrund: Die Kassen dürfen den Versicherungsnehmern homöopathische Zaubereien als zusätzliche und freiwillige Leistung bezahlen. Dagegen regt sich jetzt Widerstand. Die Gegner der "Erstattungsfähigkeit" der Homöopathie argumentieren staubtrocken: "Wenn Eltern darum ringen müssen, dass Krebsmedikamente für ihre Kinder erstattet werden, und die Kassen gleichzeitig viel Geld für nutzlose Pseudopillen ausgeben, geht das nicht zusammen", sagt Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. "Wir brauchen ein gesetzliches Erstattungsverbot für Homöopathie." Die solidarisch finanzierte Krankenversicherung dürfe dafür nicht länger missbraucht werden." (Quelle: Der Standard vom 03.10.2019)

Mit diesem kleinen Zitat aus einem Artikel von "Der Standard" möchte ich dieses Thema gerne eröffnen und eure Meinung darüber hören:
  • Wie steht ihr zur Homöopathie? Pro/Contra/Neutral?
  • Wart ihr schon einmal in homöopathischer Behandlung? Gab es Erfolge?
  • Ist es wirklich eine Alternative zur Schulmedizin? Wenn ja in welchen Fällen?
  • Was für Gesetze haltet ihr für angemessen? Sollte man Homöopathie fördern (wie es gerade im Bayerischen Landtag diskutiert wird https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-laesst-homoeopathie-testen-16475594.html ) oder sogar verbieten (wie es mit der Neuen Germanischen Medizin gemacht wurde) ?
Ich bin auf eure Antworten sehr gespannt!

Grüße,
Feligs
 
Ist es nicht so, dass sich jeder als Homöopath bezeichnen darf? Falls dem so ist, macht das die Sache schon unglaubwürdig. Meine Mutter war vor Jahrzehnten auch mal auf dem Trip und hat sich von ihrem Wunderheiler einen Tee-Aufguss aus irgendwelchen Gräsern machen lassen. Das klischeebehaftete Handauflegen gab es natürlich auch. Ich finde Gassen hat mit seiner Forderung Recht.
 
ich hab schon überlegt einen tropfen bier in 100 l wasser zu verdünnen, um es als homöopathisches bier zu verkaufen :D

mal ganz im ernst: nix gegen den plazebo-effekt, aber wenn ich son mist mitbezahlen soll und auf der anderen seite bei echten behandlungen in die eigene tasche greifen muss, bin ich ganz klar für ein verbot von finanzierung von diesem unfug aus gemeinschaftlichen kassen. dann sollen die krankenkassen das halt als optionalen zusatzbaustein gegen aufpreis anbieten, damit es nicht zu lasten der seriösen medizin geht. dann wäre es für mich ok. jeder wie er mag, aber dann bitte auch auf eigene kosten.
 
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Viele zugelassene Ärzte haben die Zusatzqualifikation um Homöopathie praktizieren zu dürfen durch eine Aus- oder Weiterbildung erworben. Hier finde ich Homöopathie durchaus sinnvoll, da sie ergänzend zur Schulmedizin angewandt wird. Die meisten Krankenkassen setzen dies als Bedingung einer Kostenübernahme voraus. Das halte ich auch für sinnvoll, da so der Patient sich nicht ausschließlich auf eine Art der Behandlung fokussiert.

Den Vergleich zwischen Krebsmedikamente und Globuli finde ich übrigens deplatziert. Man muss hier zwingend unterscheiden.

1. In Deutschland müssen Eltern krebskranker Kind nicht auf die Erstattung von "Krebsmedikamenten" durch die GKV hoffen.

Sofern das Arzneimittel für die Erkrankung des Kindes zugelassen ist, kann der Arzt dies verordnen und es wird ohne Anfrage an die Krankenversicherung direkt abgerechnet. Einzig Arzneimittel ohne Zulassung für die Erkrankung oder ohne Zulassung in Deutschland sind hier die Ausnahme. Und in diesen Fällen hat das BSG spezielle Voraussetzungen festgelegt.

Dies dient vor allem dem Schutz des Patienten, da Arzneimittel ohne Zulassung sich in der Regel noch in der Studienphase befinden und daher das Risiko von Nebenwirkungen nicht eingeschätzt werden kann.

2. Globuli sind kein Risiko vor dem Patienten geschützt werden müssen. Sie sind als Ergänzung zu verstehen und sollten die Schulmedizin nicht ersetzen. Daher ist es sinnvoll die Kostenübernahme an die Voraussetzung zu knüpfen, dass die homöopathische Behandlung durch einen zugelassenen Arzt aka Schulmediziner durchgeführt wird. So vermeidet man, dass Patienten falsch behandelt oder beraten werden.

Am Ende handelt es sich bei der GKV um eine Versichertengemeinschaft. In dieser Gemeinschaft hat ein großer Teil ein Interesse an der Homöopathie, daher wieso nicht anbieten? Für mich ist es nichts, daher nehme ich es auch nicht in Anspruch.
 
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Feligs schrieb:
Wie steht ihr zur Homöopathie? Pro/Contra/Neutral?
Es gibt keinen Wirknachweis, entsprechend ist Homöopathie für mich keine Medizin. Anders als z.B. naturheilkundliche Verfahren oder typisch qualifizierte Medizin.

Feligs schrieb:
Wart ihr schon einmal in homöopathischer Behandlung? Gab es Erfolge?
Mehrfach, vor allem weil ich in einem entsprechenden Umfeld aufgewachsen bin. Erfolge gabs, ob der Placebo-Effekt geholfen hat oder die Präparate weiß ich nicht.
Die jeweiligen Termine bei den Ärzten bei denen ich war, waren immer sehr ausführlich und zeitlich quasi unbegrenzt in ihrer Dauer. Anders als in der in der klassischen Praxis habe ich mich da ernster genommen gefühlt, in der Regel gabs auch Tipps was ich sonst noch so für die schnellere Gesundung tun könnte. Die Krankschreibungen waren oft sehr großzügig bemessen.

Feligs schrieb:
Ist es wirklich eine Alternative zur Schulmedizin? Wenn ja in welchen Fällen?
Kommt auf die Erkrankung an. Ich würde bei allem was über Schnupfen oder Ohrenschmerzen hinausgeht zum klassischen Facharzt für die entsprechende Erkrankung gehen. Dr.Google und Homöopathie ist keine gute Option, außer dauerhafte Schäden sind „egal“.
 
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Ich stimme Lübke in seiner Argumentation zu. Ich habe noch nie wirklich darüber nachgedacht, dass ich mit meinem Beitrag zur GKV zugleich auch homöopathische Behandlungen finanziere. In Anbetracht dieser Tatsache würde ich ebenfalls ein Verbot befürworten. Ich denke die Wirksamkeit von Homöopathie wurde ausreichend wissenschaftlich untersucht, weshalb ein Einsatz wirklich ausschließlich dort erfolgen sollte, wo der Placeboeffekt nicht durch anderweitige Schulmedizin zu ersetzen ist.
 
Ich stehe der Homoöpathie sehr skeptisch gegenüber.
Auf der einen Seite haben wir bei der Homöopathie einen Ansatz, der sehr viel auf Kommunikation mit dem Arzt setzt, den Patienten ernst nimmt und ihm Zeit gibt - was erst einmal ein sehr guter Ansatz ist und je nach Krankheit die bessere Behandlung als ein hektisch ausgestelltes Rezept ist. Aber bis jetzt ist der Ansatz ja nicht spezifisch Homoöpathsich - zwar kommt er leider in der Realität der Schulmedizin zu kurz, aber ist eben auch bei anderen Alternativmedizinlern/Naturheilkundlern zu finden

Auf der anderen Seite haben wir den Teil, den Ich fast schon okkult nennen würde - und der schlicht nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt. Sprich: wenn wir in Bereiche kommen, in denen die Kasse überteuerten Zucker bezahlt finde Ich das nicht mehr vertretbar. Da geht es mir als NaWiMensch schlicht durch, dass weder eine Wirkung gezeigt werden konnte (also über den Placeboeffekt und den Effekt der im vorigen Absatz genannten Komponenten hinaus) noch eine Hypothese für einen plausibler Wirkungsmechanismus existiert - aber trotzdem seit 200 Jahren Leuten eingeredet wird, dass diese Präparate mehr als nur Teil eines Rituals/Placebo sind.
Für mich unterminiert soetwas die evidenzbasierte Wissenschaft und fördert Extremfälle, in denen dann schlicht der Schulmedizin komplett misstraut wird und auf medizinisch notwendige Behandlungen verzichtet wird.
 
Bei Homöopathie gibt es eindeutig keine Diskussion.

Jedes Arzneimittel benötigt eine große Menge an Daten und zig Studien um zugelassen zu werden und muss die Wirkung nachweisen. Derzeit hat noch keine einzige Studie eine Wirkung von Homöopathie nachgewiesen, die über den Placebo-Effekt hinaus geht. Dementsprechend ist das ganze Betrug an Menschen die sich damit nicht beschäftigen/auskennen.

Sollte die Wirksamkeit von Homöopathie durch seriöse Studien bestätigt werden, dann bin ich natürlich ebenfalls für Homöopathie. Diese müssen dann aber ebenfalls die reguläre Zulassungsprozedur durchlaufen müssen.
 
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Lipovitan schrieb:
1. In Deutschland müssen Eltern krebskranker Kind nicht auf die Erstattung von "Krebsmedikamenten" durch die GKV hoffen.

Sofern das Arzneimittel für die Erkrankung des Kindes zugelassen ist, kann der Arzt dies verordnen und es wird ohne Anfrage an die Krankenversicherung direkt abgerechnet. Einzig Arzneimittel ohne Zulassung für die Erkrankung oder ohne Zulassung in Deutschland sind hier die Ausnahme. Und in diesen Fällen hat das BSG spezielle Voraussetzungen festgelegt.

Dies dient vor allem dem Schutz des Patienten, da Arzneimittel ohne Zulassung sich in der Regel noch in der Studienphase befinden und daher das Risiko von Nebenwirkungen nicht eingeschätzt werden kann.
mit einschränkungen richtig: ich weiß von einem apotheker aus erster hand, dass diese teuren krebsmittel von den patienten sofort in bar bezahlt werden müssen, da die krankenkassen eben nicht einfach so bezahlen und die apotheke natürlich nicht das risiko übernimmt. für leute mit geringem einkommen sind diese vorrauszahlungen schwer zu stemmen, denn wir reden hier über teilweise tausende von euros.

aber ja, in der regel bekommen die patienten diese medikamente dann von der krankenkasse erstsattet.

Lipovitan schrieb:
2. Globuli sind kein Risiko vor dem Patienten geschützt werden müssen.
die globuli selbst sind auch nicht das risiko über das hier gesprochen wird (ist ja nur marginal verunreinigtes leitungswasser oder wahlweise traubenzucker), sondern die abzocke dahinter. und da sollen auch nicht die menschen vor geschützt werden, die an sowas glauben, sondern die gemeinschaft der krankenversicherten, von denen sehr viele nicht an diesen unfug glauben. warum sollten sie gezwungen sein, soetwas mitzufinanzieren?

Lipovitan schrieb:
Am Ende handelt es sich bei der GKV um eine Versichertengemeinschaft. In dieser Gemeinschaft hat ein großer Teil ein Interesse an der Homöopathie, daher wieso nicht anbieten? Für mich ist es nichts, daher nehme ich es auch nicht in Anspruch.
der springende punkt ist, dass die GKV zur finanzierung der behandlung mit realmedizin geschaffen wurde. ob dann auch, ich pauschalisiere mal bewusst: aberglaube hiervon zu bezahlen ist, ist ja die frage. es gibt menschen die glauben an heilung durch engel oder durch geister. muss die krankenkasse deren séancen dann auch bezahlen? nach deiner argumentation hätten auch diese einen anspruch auf die finanzierung "ihrer" heilmethoden.
zusammengefasst: ist die GKV für die finanzierung wissenschaftlich anerkannter medizin zuständig oder für die fianzierung aller formen von "medizin"?

ich bin der meinung dass ersteres der fall sein sollte. für alles andere kann man gerne auch finanzierungskassen schaffen, solange diese freiwillig sind. wegen meiner analog kirchensteuer. wenn ich nicht der glaubensgemeinschaft angehöre, muss ich sie nicht zahlen. das wäre für mich in ordnung.

Old Knitterhemd schrieb:
Diese Diskussion sollte in einer gebildeten Gesellschaft gar nicht aufkommen.
nur mal so: etwa die hälfte der us-amerikaner glaubt an kreationismus. dass eine gesellschaft gebildet ist, bedeutet nicht dass alle menschen in ihr es auch sind.
aberglaube und religiöser fanatismus sind auch in der gebildetsten gesellschaft verbreitet. und medien wie yt helfen auch jeden unsinn, jeden aberglaube und jede verschwörungstheorie wirksam zu verbreiten.
 
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Old Knitterhemd schrieb:
Wieso sollte eine Krankenkasse überteuerte Zucker Kügelchen bezahlen?!
Ist ja nicht so, dass sich Homöopathie nur auf Globuli beschränkt...

Hockerlord schrieb:
Derzeit hat noch keine einzige Studie eine Wirkung von Homöopathie nachgewiesen, die über den Placebo-Effekt hinaus geht. Dementsprechend ist das ganze Betrug an Menschen die sich damit nicht beschäftigen/auskennen.
Du willst wirklich jeden einzelnen homöopathischen Behandlungserfolg auf den Placebo-Effekt zurückführen? Steile These!
 
Lübke schrieb:
der springende punkt ist, dass die GKV zur finanzierung der behandlung mit realmedizin geschaffen wurde.
So lange es für viele Leute bequemer ist Realmedizin zu schlucken, anstatt mehr auf die Gesundheit zu achten, dann darf die GKV auch gerne die o.g. überteuerten Zuckerkügelchen zahlen.

Ziel sollte es eher sein zu vermeiden, dass die Leute irgendeine Medizin brauchen oder sich einbilden irgendeine Medizin zu brauchen. Wenn ich keine Kosten verursache, dann erhalte ich Jährlich € 500 von meiner Krankenversicherung zurück und habe so oder so € 600 Selbstbeteiligung. Da überlegt man es sich ob man wegen einem Schnupfen oder aufgeschlagegem Knie gleich zum Arzt geht.

Ich würde von meiner Krankenversicherung 10% Gesundheitsrabatt erhalten, wenn ich gute Werte habe und denen bestätige, dass ich Nichtraucher bin. Dooferweise bin ich 2 Meter groß und nur gemäßigter Kraftsportler. Da ich einen BMI von 25 überschreite, werde ich in eine Klasse mit versoffenen und übergewichtigen Kettenrauchern gesteckt.
 
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Feligs schrieb:
Du willst wirklich jeden einzelnen homöopathischen Behandlungserfolg auf den Placebo-Effekt zurückführen? Steile These!
Nix steil, sondern Stand der Wissenschaft, die zu dem Thema inzwischen auf einer erheblichen Datenbasis aufbaut. Globuli und sonstige Homöopathie hat in keiner einzigen Blindstudie außerhalb des Placeboeffekts irgendeine Wirkung beweisen können. Davon ab, ist das auch biochemisch sehr leicht zu belegen, dass es nicht wirken kann.

Gegen den Placebo Effekt ist nicht einzuwenden, wenn es von einem Schulmediziner entsprechend richtig angewendet wird. Dazu sind aber keine überteuerten Globuli nötig. Das ist nichts anderes als eine Bereicherung weniger auf Kosten vieler ohne nur den geringsten zusätzlichen Nutzen, der nicht über erheblich billigere Methoden erreicht werden kann.

bronks schrieb:
Da überlegt man es sich ob man wegen einem Schnupfen oder aufgeschlagegem Knie gleich zum Arzt geht.
Und verseuchst dann deine Umgebung ggf. mit Influenza oder schlimmeren, weil is ja nurn Schnupfen...

bronks schrieb:
werde ich in eine Klasse mit versoffenen und übergewichtigen Kettenrauchern gesteckt.
Das stimmt so nicht. Der BMI ist niemals einziger alleiniges Merkmal... Es ist ein Vorsortierungsmerkmal, wenn du nachweist, dass der BMI nicht durch übergewicht zustande kommt und du fit bist, sollte das gehen. Ansonsten würde ich die Wahl meiner Krankenkasse überdenken. ^^
 
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Mustis schrieb:
Nix steil, sondern Stand der Wissenschaft, die zu dem Thema inzwischen auf einer erheblichen Datenbasis aufbaut. Globuli und sonstige Homöopathie hat in keiner einzigen Blindstudie Wirkung außerhalb des Placeboeffekts irgendeine Wirkung beweisen können. Davon ab, ist das auch biochemisch sehr leicht zu belegen, dass es nicht wirken kann.

Gegen den Placebo Effekt ist nicht einzuwenden, wenn es von einem Schulmediziner entsprechend richtig angewendet wird. Dazu sind aber keine überteuerten Globuli nötig. Das ist nichts anderes als eine Bereicherung weniger auf Kosten vieler ohne nur den geringsten zusätzlichen Nutzen, der nicht über erheblich billigere Methoden erreicht werden kann.

Und verseuchst dann deine Umgebung ggf. mit Influenza oder schlimmeren, weil is ja nurn Schnupfen...


Das stimmt so nicht. Der BMI ist niemals einziger alleiniges Merkmal... Es ist ein Vorsortierungsmerkmal, wenn du nachweist, dass der BMI nicht durch übergewicht zustande kommt und du fit bist, sollte das gehen. Ansonsten würde ich die Wahl meiner Krankenkasse überdenken. ^^


Vielen Dank für die raschen und gute Antwort. Hätte es nicht besser formulieren können.

Witzig ist, dass die Homöopathie-Industrie ja schon wirklich viel Geld investiert hat um die Wirksamkeit zu beweisen - bisher ohne Erfolg.
 
Ich glaube, dass der Punkt "ich fühle mich ernst genommen" von vielen Ärzten unterschätzt wird.
Natürlich wirken Homöopathen attracktiver, wenn sie einem nicht nur normale Medikamente verschreiben, sondern in langen Beratungen auch erläutern, wie man die Wirkung dieser Medikamente noch unterstützen kann.

Das ist in jedem Fall besser, als sich fließbandartig abgefertigt zu fühlen, und dafür dann "nur" ein Medikament zu bekommen, zu dem man sowieso noch zuzahlen darf.

Ich war noch nie in gezielter homöopathischer Behandlung. Aber meine Mutter ist mit COPD + "normaler" Behandlung + Alternativmedizin sehr viel älter geworden, als die Ärzte anfangs glaubten.

Ob das nun dringend von der Kasse übernommen werden muss, halte ich allerdings auch für eher fraglich ...

Um wieder zum ersten Punkt zurückzukommen ... statt der Gluboli sollten die Kassen eher die Beratungszeit etwas besser bezahlen ... denn auch die Beratung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Jemand der die gleichen Fehler immer wieder begeht, weil er die Symptome medikamentös auf erträglichem level halten kann, wird eben nicht gesund.

Richtig toll fände ich allerdings ein System, in dem die Ärzte ihr Einkommen über "gesunde Patienten" generieren ... also ein System, in dem die Ärzte pro registrierten Patienten, der sich gerade NICHT in Behandlung befindet, einen Festbetrag bekommen. Momentan leben die Ärzte von den Kranken ... und da ist doch "Gesundheitssystem" schon fast die falsche Bezeichnung.
 
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Feligs schrieb:
Ist ja nicht so, dass sich Homöopathie nur auf Globuli beschränkt...

Stimmt - Es gibt auch diverse "Getränke". Die Grundannahme von Homöopathie ist die Potenzierung eines Wirkstoffes aka Verdünnung bis er nicht mehr nachweisbar ist. Allein schon, wenn man diesen Satz bewusst liest, sollte man sich denken können, wie gut so etwas funktionieren kann.


Außerdem bin ich gegen die Begriffe Schulmedizin und Alternativmedizin. Es gibt nur eine richtige, die evidenzbasierte Medizin. Der Rest ist Quacksalberei ohne Nachweis einer Wirkung.


Man muss aber aussprechen, dass das derzeitige Gesundheitssystem nicht gut ist. Vor allem durch den Mangel an Ärzten und deren Überforderung anhand der Anzahl an Patienten kann das System nicht wirklich funktionieren. Wir sind alle Menschen und eine nicht unter Zeitdruck durchgeführte Behandlung/Beratung könnte einige Medikamente ersparen.
 
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Feligs schrieb:
Du willst wirklich jeden einzelnen homöopathischen Behandlungserfolg auf den Placebo-Effekt zurückführen? Steile These!
wieso steile these? es ist kein anderer fall bekannt. wenn es mal einen unmittelbaren zusammenhang zwischen einer heilung und homöopathie gab, dann war es placebo. der rest ist zufall bzw läuft nach dem schema ohne globolie dauert die erkältung zwei wochen, mit globoli nur noch 14 tage. es gibt keinen einzigen fall, wo homöopatie einen nachweislichen effekt auf den krankheitsverlauf hatte, außer dem glauben des patienten, dass es so wäre.

@bronks: du hast zwar recht, gesunderhaltung, vernünftige ernährung und sport sind wichtig und würden die versichertengemeinschaft deutlich entlasten, aber das ist ein ganz anderes problem. homöopathie hat, anders als gesunde ernährung oder sport, keinen effekt und keinen nutzen für die versichterngemeinschaft. wenn sich krankenkassen dazu veranlasst sehen, programme zu fördern, die einen effekt haben, dann finde ich das in ordnung. wenn sie z. b. sport- und ernährungskurse bezuschussen, raucher mehrbeiträge zahlen lassen müssen oder anders sanktionieren, das alles erfüllt ja das gemeinsame ziel irgendwo. aber homöopathi oder geister-sceancen tragen nicht zur gemeinschaftlich finanzierten aufgabenerfüllung der GKV bei.
 
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Homöopathie ist ein geniales Geschäftsmodell. Ich sehe dieses Modell aber neutral. Es gibt schlimmeres was den Menschen schadet. Von den gesetzlichen Krankenkassen würde ich es aber nicht bezahlen lassen wollen. Man wird ja auch nicht zu einer Religion gezwungen (hier jedenfalls nicht) sondern das ist und bleibt Privatsache jedes einzelnen. (hier jedenfalls) Meine Meinung zur Homöopathie (Achtung Satire)
Geht ein Bauer auf's Feld, lässt einen Pfurz und sagt, Gedüngt iss :evillol:
 
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Hockerlord schrieb:
Die Grundannahme von Homöopathie ist die Potenzierung eines Wirkstoffes aka Verdünnung bis er nicht mehr nachweisbar ist.
Falsch! Rödern, Akupunktur (TCM), Osteopathie usw zählen inoffiziell auch zur Homöopathie. Und bei der Akunpunktur gibt es sogar wissenschaftliche Beweise, dass durch diese Therapie eine Schmerzlinderung eintreten kann - ohne Placebo Effekt.

Und selbst wenn es bei der klassischen Homöopathie (bezogen auf Bachblüten, Globuli, Naturheilverfahren) lediglich durch den Placebo-Effekt zu Erfolgen kommt ist das doch nichts schlechtes?...Wenn dieser quasi durch so eine Behandlung "aktiviert" wird. Es steht doch im Vordergrund, dass es einem nach so einer Behandlung besser geht. Ob das nun tatsächlich von den Globuli kommt oder nur von der Psyche ist doch zweitrangig.
 
Lübke schrieb:
es gibt keinen einzigen fall, wo homöopatie einen nachweislichen effekt auf den krankheitsverlauf hatte, außer dem glauben des patienten, dass es so wäre

Ich habe durch meine Freundin die Erfahrung gemacht, dass Homöopathie durchaus ihre Berechtigung hat.
Bei meiner Freundin ging es um starke Migräne, die normale Schulmedizien hat da versagt und keine Heilung geschaffen, erst bei nem Homöopathen gab es die Lösung. Die Homöopatin, die das macht, kennt aber auch ihre Grenzen und verweist dann auch weiter zur Schulmedizin.

Homöopathie sollte nicht verboten werden, aber besser reguliert, so das sich nicht jeder der will Homöopath nennen darf.
 
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