Honorarberater / Versicherungsvermittler

Nilson

Grand Admiral
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25.847
Hallo zusammen,

nach dem ich in den letzten Wochen meine Aktien und Sparpläne auf Vordermann gebracht habe, sind nun meine (Renten-)Versicherungen dran, die mir mal von der DVAG "aufgeschwatzt" wurden. Nun stelle ich aber fest, dass ich da alleine nicht mehr weiterkomme (Analyse Ist-Stand und Ausarbeitung Alternativen) und würde mir gerne Hilfe hohlen. Nun hab ich auch aber auch nicht unbedingt Lust zu 10 Versicherungen und deren Vertretern zu gehen um dann mühselig deren Angebote zu vergleichen.
Nun bin ich auf die Möglichkeit gestoßen zu Versicherungsvermittlern zu gehen, die zwar weiterhin provisionsbasiert arbeiten, aber mehrer Versicherungen vertreten oder zu Honorarberatern zu gehenen, die Stundenweise bezahlt werden.
Bevor ich aber zum "Nächstbesten" renne, wollte ich mal euer Wissen und Erfahrungen abgreifen.
Habt ihr schon Erfahrungen mit solchen Beratern gehabt? Was ist ein üblicher/angemessener Stundenlohn? Oder doch lieber der Vermittler und über die Provision zahlen?

Gruß
 
Ich habe selbst im Freundes und Bekantenkreis ein paar Versicherungsmakler (so nennt man das übrigens was du suchst). Ich würde dir auch einfach empfehlen da zu einem zu gehen. Die werden sogesehen auch durch Provision bezahlt, allerdings nicht von dir, sondern von den Versicherungen. Im Endeffekt kriegst du da die gleichen Konditionen wie wenn du zur Versicherung direkt gehst (wenn nicht gar besser) und einen Stundenlohn o.Ä. musst du dort nicht zahlen. Denk aber dran die sind natürlich darauf aus dir etwas neues zu verkaufen (bzw. können die auch deine bestehenden Verträge in deren Bestand nehmen und verdienen dann daran mit).
 
Ich zitiere mal aus den Wertpapier-Forum, da sind Leute auf dem Gebiet unterwegs, die das Ganze beruflich machen:

Basics zur Versicherungsberatung, es gibt vier Zulassungen in der Versicherungsberatung:

1. Versicherungsvertreter (klassische Agentur vor Ort) - rechtlich gesehen auf Seiten eines Versicherers tätig
ausführliche Erklärung: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/versicherungsvertreter-48845

2. Mehrfachvertreter oder auch Mehrfachagent genannt (bspw. Tecis, Swiss Life Select, Horbach, etc.) - rechtlich gesehen auf Seiten
von mehreren Versicherern tätig
ausführliche Erklärung: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/mehrfirmenvertreter-52469

3. Versicherungsmakler - rechtlich gesehen als Treuhänder des Kunden tätig und damit auf der Seite des Kunden agierend, erheblich
größere Beratungshaftung, da dem Kundeninteresse verpflichtet. Außerdem heutzutage oftmals Courtage- und Honorarvermittlung
ausführliche Erklärung: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/versicherungsmakler-48993

4. Versicherungsberater - vorwiegend Juristen, die in der Leistungsfallabwicklung beratend tätig sind
ausführliche Erklärung: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/versicherungsberater-52142

Die Zulassungen unterscheiden sich erheblich, daher sollte man schon wissen, mit welcher Zulassung der Berater arbeitet. Für eine
"unabhängige" Beratung kommen Versicherungsvertreter und Mehrfachvertreter normalerweise nicht in Frage, egal ob Freund oder
nicht.
https://www.wertpapier-forum.de/top...erufseinstieg/?do=findComment&comment=1303947
Da sollte man also definitv aufpassen, in welcher Rolle einem der Berater unterwegs ist, unabhängig davon, wie er umgangssprachlich vielleicht genannt wird.
 
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zindelino schrieb:
Ich habe selbst im Freundes und Bekantenkreis ein paar Versicherungsmakler (so nennt man das übrigens was du suchst). Ich würde dir auch einfach empfehlen da zu einem zu gehen. Die werden sogesehen auch durch Provision bezahlt, allerdings nicht von dir, sondern von den Versicherungen. Im Endeffekt kriegst du da die gleichen Konditionen wie wenn du zur Versicherung direkt gehst (wenn nicht gar besser) und einen Stundenlohn o.Ä. musst du dort nicht zahlen. Denk aber dran die sind natürlich darauf aus dir etwas neues zu verkaufen (bzw. können die auch deine bestehenden Verträge in deren Bestand nehmen und verdienen dann daran mit).
Und wie meinst du bekommen die Versicherung die Provisionen wieder rein? Natürlich zahlt er die. Teils sind 40% der Jahresprämie für die Provisionen einkalkuliert in die Beiträge. Es gibt ja teils auch Bestandsprovisionen also solange der Versicherungsnehmer im Bestand des Vermittlers ist, bekommt dieser jährlich Provision. Das alles zahlst du natürlich....
 
Ich habe viele Jahre(12) bei einem Versicherungsmakler im Büro als Sachbearbeiter gearbeitet und kann dir aus der Erfahrung heraus sagen, dass du in meinen Augen bei einem Versicherungsmakler genauso beschissen beraten wirst, wie vom Versicherungsvertreter einer Gesellschaft oder einem Mehrfachagenten. Denn auch dort ist es so, dass der Makler bei Versicherung A z. B. deutlich mehr Provision kassiert als bei Versicherung B. Was meinst du wohl empfiehlt er dir?

Er soll zwar im Interesse des Kunden handeln, aber wer kann das schon überprüfen bzw. überprüft es und geht zum Anwalt? Passiert einfach sehr selten.

Unabhängige Beratung wirst du nur über einen Honorarberater kriegen, den du selbst zahlst. Honorarberatung ist aber leider in Deutschland immer noch ein Nischenprodukt, eigentlich schade, denn das ist in meinen Augen der einzige Weg wirklich eine gute und unabhängige Beratung zu kriegen.

Meine persönliche Meinung ist sogar, wenn man bei Finanzangelegenheiten nicht übers Ohr gehauen werden will, dann muss man sich selbst mit der Sache auseinander setzen und informieren, sonst wird das nichts. In deinem speziellen Fall sollte z.B. ein Wechsel gut überlegt sein, weil du bei solchen Verträgen hohe Abschlussgebühren hast. Es bringt dir also nichts wenn dir ein Angebot für deine Versicherung vorgelegt wird, wo laut Hochrechnung dann 2000 € mehr rauskommen, wenn der Vertrag aber neue Abschlussgebühren in Höhe von 5000 € hat, die bei deinem laufenden Vertrag meistens ja bereits bezahlt sind. Speziell über die Abschlussgebühren wird man nur sehr selten überhaupt gescheit informiert.
 
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zindelino schrieb:
Im Endeffekt kriegst du da die gleichen Konditionen wie wenn du zur Versicherung direkt gehst (wenn nicht gar besser)
Es gibt je nach Versicherung auch Nettotarife, die günstiger sind.
 
Scythe1988 schrieb:
Und wie meinst du bekommen die Versicherung die Provisionen wieder rein?
Macht das einen Unterschied ob da Provision oder Lohn (für einen festangestellten Berater) einkalkuliert wird? Aus der sicht ist es weitegehnd egal, wie man das nennt. Es ist ein Kostenblock der einkalkuliert wird um denjenigen zu entlohnen, der den Kunden berät und ihm etwas verkauft.

Der Vorteil der Provisionen liegt einzig und allein auf Seiten der Versicherer, da sie dabei ausschließlich dann Kosten haben für den Verkauf und die Beratung, wenn ein Verkauf stattfindet. Sprich die ansonsten fixen Lohnkosten werden zu variablen Provisionkosten. Das ist der Grund, warum in DE im Versicherungsbereich die Provisionsregelung quasi der Standard ist im Vertrieb.
 
zindelino schrieb:
Die werden sogesehen auch durch Provision bezahlt, allerdings nicht von dir, sondern von den Versicherungen.
Das ist der große Irrtum, denn die Versicherungen bezahlen dies immer aus der Prämie und daher sollte man immer eine Beratung vorziehen die man direkt bezahlt, wo im Gegenzug der Berater aber eben keine Prämie von den Versicherung bekommt, da man nur so sicher sein kann, dass er wirklich die Interessen des Kunden und nicht die eigenen vertritt, da er bei Bezahlung über Provisionen immer darauf schielen wird bei welchem Abschluss für ihn selbst am meisten hängen bleibt. Gerade bei Lesensversicherungen, wo es wirklich um viel Geld geht, sollte man sowieso prüfen wie weit es überhaupt sinnvoll ist eine Wechsel vorzunehmen und lieber jetzt dafür etwas bezahlen als am Ende dann Tausende oder leicht auch Zehntausende Euro weniger zu haben!
 
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Danke für die Antworten,

Ich hab mich mal umgeschaut, was es so an Honorarberatern in meiner Umgebung gibt. Viele sind das ja nicht.
Ein Preis den ich gefunden habe ist 225 €/Stunde. Ist das ein üblicher Preis? Die meisten bieten immerhin ein kostenloses Kennenlernen an.
Das Honorarmodell gefällt mir bisher am besten, einfach weil der auch sagen kann, dass meine Verträge (sollten sie es ein) ok sind und ein wechsel sich nicht lohnt.
 
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Nilson schrieb:
Das Honorarmodell gefällt mir bisher am besten, einfach weil der auch sagen kann, dass meine Verträge (sollten sie es ein) ok sind und ein wechsel sich nicht lohnt.
Auch der Honorarberater verdient mehr, wenn er dir neue Verträge aufschwatzt. Irged einen Interessenskonflikt gibt es immer.
 
"Das passt so" kostet erheblich weniger Zeit nach einer Bestandsaufnahme als die Umstrukturierung von Verträgen.
Klar, ob du am Ende unterschreibst ist zeitlich fast egal. Aber die Beratungsleistung zur Umstrukturierung will verkauft werden.
 
Bei Kapitallebensverträgen sind die Konditionen in den letzten Jahren so viel schlechter geworden, dass kein vernünftiger Menschen da einen neuen abschließen wird, da kann die Frage immer nur noch lauten ob man den so weiterlaufen lässt, oder ihn ruhen lässt oder ihn verkauft oder sonstwie auflöst.

Ansonsten würde ich mal fragen ob die Verbraucherzentralen nicht auch helfen und was dies dort kostet. Bei der kann man wohl davon ausgehen, dass sie nicht nebenbei noch Provisionen einstecken, wenn ein Honorarberater dies macht, würde ich den nämlich meiden. Man sollte Beratung und Verkauf immer trennen, nur wenn der Berater alleine vom demjenigen bezahlt wird den er berät und zwar unabhängig vom Ausgang der Beratung, kann man eine gute Beratung erwarten. Nur weil sich jemand Berater nennt, schließt sich noch längst nicht aus, dass er nicht doch ein Verkäufer ist, schau mal ins Autohaus, da nennen die Verkäufer sich auch gerne Verkaufsberater und selbst der Flatterbandhändler an der Ausfallstraße nennt sich gerne Gebrauchtwagenberater, dreht einem Kunden der keine Ahnung hat aber mit Sicherheit die überteuerte Gruke an die sich in der hintersten Ecke schon die Reifen plattsteht. Oder anders gesagt: Würdet ihr zu einem Steuerberater gehen der keinen Cent von euch verlangt, weil er vom Finanzamt bezahlt wird?
 
Ich bin mir relativ sicher, dass das durchsehen und beraten länger dauert. Denn um vergleichen zu können muss ich ohnehin die daten ins system geben. Ob die da am ende auf angebot oder antrag gehe, ist eine sache von minuten.

halte daher den vorwurf, das der honorarberater auch am verkaufen profitiert, für ziemlich konstruiert. Eine detaillierte beratung dürfte lukrativer für ihn sein.
 
Nilson schrieb:
Hallo zusammen,

nach dem ich in den letzten Wochen meine Aktien und Sparpläne auf Vordermann gebracht habe, sind nun meine (Renten-)Versicherungen dran, die mir mal von der DVAG "aufgeschwatzt" wurden. Nun stelle ich aber fest, dass ich da alleine nicht mehr weiterkomme (Analyse Ist-Stand und Ausarbeitung Alternativen) und würde mir gerne Hilfe hohlen. Nun hab ich auch aber auch nicht unbedingt Lust zu 10 Versicherungen und deren Vertretern zu gehen um dann mühselig deren Angebote zu vergleichen.
Nun bin ich auf die Möglichkeit gestoßen zu Versicherungsvermittlern zu gehen, die zwar weiterhin provisionsbasiert arbeiten, aber mehrer Versicherungen vertreten oder zu Honorarberatern zu gehenen, die Stundenweise bezahlt werden.
Bevor ich aber zum "Nächstbesten" renne, wollte ich mal euer Wissen und Erfahrungen abgreifen.
Habt ihr schon Erfahrungen mit solchen Beratern gehabt? Was ist ein üblicher/angemessener Stundenlohn? Oder doch lieber der Vermittler und über die Provision zahlen?

Gruß

Ich möchte dir eine Gedankenstütze auf den Weg geben: Cui Bono.
Überlege und frag vorher genau, von wem der Gegenüber bezahlt wird und ziehe den Schluss, dass hier ein Interessenskonflikt vorliegt, wenn Du es nicht bist, der bezahlt. Wir alle arbeiten für Geld und es ist primär wichtig wer uns bezahlt. Auf Philanthropen wirst Du in der Branche nicht treffen, also sieh zu, dass Du zu jemanden gehst den Du bezahlst, da deine Nutzenmaximierung sein Honorar rechtfertigt.

Ein Honorarberater darf per Gesetz keine Provision von Dritten nehmen.
 
Ein echter Veraicherungsberater auf Hoborarbasis darf auch keine Verträge vermitteln.

Nimmst du also solch eine Beratung in Anspruch mach dir klar, du wirst definitiv doppelt zahlen (wenn du dich dafür entscheidest neu abzuschließen).
 
ChotHoclate schrieb:
du wirst definitiv doppelt zahlen
Was am Ende aber immer noch günstiger sein kann und dürfte, als wenn man sich vom Verkäufer beraten lässt, denn der dürfte kaum von sich aus das gleiche Produkt wie der Honorarberater empfehlen, da der Verkäufer immer versuchen wird das Produkt zu verkaufen an dem er am meisten Provision verdient, während ein ordentlicher Honorarberater das Produkt raussuchen sollte, bei dem Kunde am besten abschneidet. Da die Provisionen immer von den Beiträgen abgehen, dürfte es kaum passieren das beide das gleiche Produkt empfehlen werden. Mal angesehen davon das der Honorarberater den Kunden ja wohl erst den Anbieter des bestens Angebotes nennt.

Aber da ich keine Lebensversicherung haben, sondern meine Altersvorsorge auf meinem Aktiendepot aufbaut und ich niemals so blöd wäre dies dann verrenten zu lassen, da bekomme ich ja mehr an Dividende als an Rente ausgezahlt würde weil die angenommene Lebenserwertung mit der die Lebensversicherungen rechnen schlicht utopisch sind und stecke daher nicht in der Materie drin. Aber es ist immer vererbbares Vermögen zu schaffen als Rentenansprüche die mit einem selbst sterben.
 
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Mustis schrieb:
halte daher den vorwurf, das der honorarberater auch am verkaufen profitiert, für ziemlich konstruiert. Eine detaillierte beratung dürfte lukrativer für ihn sein.
Er profitiert vom verkaufen seiner Dienstleistung. Und natürlich profitiert er davon, beim erbringen seiner Dienstleistung darauf hinzuarbeiten, mehr davon zu verkaufen.
Häng dich nicht an der Unterschrift auf - die Beratung davor ist die Profitquelle.

Ich halte Honorarberater durchaus für eine sehr gute Lösung Interessenskonflikte zu minimieren - aber für sehr fragwürdig abzusprechen, dass ihr Interesse nicht 100% das Interesse des Kunden ist.
 
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