Indizierungsantrag für ein Kinderbuch

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Mosla

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Tja, was soll man dazu sagen:

http://0815-info.de/modules.php?name=News&file=article&sid=10217

Ich denke, das unser Familienministerium völlig überzogen in Bezug auf ihre Glaubensgesinnung handelt. Bloß weil man sich kritisch mit der Religion des christlichen Abendlandes in einem für Kinder verfassten Buch auseinandersetzt, ist das aus meiner Sicht noch lange kein Grund, ein völlig harmloses Medium auf den Index zu setzen.

Ich finde das der Jugendschutzwahn langsam bizarrste Formen annimmt, die einen ratlos aufschauen lassen. Unsere Politik zeigt hier einmal mehr, wo die Meinungsfreiheit anfängt und wo sie aufhört. Damals waren die Mohammed-Karrikaturen harmlos aus Sicht der Europäer. Doch das hier ist doch einfach der umgedrehte Spieß aus konservativ christlicher Sicht. Für mich absolut nicht nachvollziehbar und einfach nur lächerlich und beschämend für eine demokratische Kultur.:(
 
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Mit ist aufgefallen, dass das Buch in der Presse nicht allzu gut wegkommt. Es scheint schlecht geschrieben zu sein. Der Grund für den Antrag auf Indizierung ist aber nicht, wie Du schreibst, dass sich das Buch kritisch mit den Weltreligionen auseinandersetzt, sondern dass es die Weltreligionen angeblich verunglimpft. Und warum sollte das Buch "harmlos" sein? Nur deshalb, weil es als Kinderbuch herausgekommen ist?

http://www.welt.de/kultur/article1614414/Wie_antisemitisch_kann_ein_Kinderbuch_sein.html

http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/834/155429/

http://de.wikipedia.org/wiki/Beschi...sellschaften_und_Weltanschauungsvereinigungen

http://bundesrecht.juris.de/stgb/__166.html
 
OMG. Bevor Kinderbücher indiziert werden, die sich kritisch mit Religion auseinandersetzen, sollte erstmal die Bibel verboten werden (die ganz klar gegen die Richtlinien der BPjM verstößt, aber das scheint ja keinen zu interessieren) -.-

Wie du schon sagtest, die Meinungsfreiheit wird immer mehr eingeschränkt :(

Edit @ keshkau
Danke für diese Links, scheint also doch nicht ganz so harmlos zu sein, zumindest für Kinder. Sollen sie halt ein USK 16 draufpappen :rolleyes:
 
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Es geht ja nicht darum, Religionen zu verbieten, sondern darum, "gefährliche" Literatur zu verbieten. Leute die diese Meinung vertreten, braucht man nicht zu überzeugen und Leute, die dagegen sind, lassen sich nicht überzeugen. Ist meine persönliche Erfahrung.

Bei so Sätzen wie "(1) Es besteht keine Staatskirche." frage ich mich auch immer, wo bitte das der Fall sein soll? Es gibt zwei vorgeschriebene Wochenstunden Religionsunterricht in der Schule, geht man in Ethik, hat man irgendwann in der Woche zwei Freistunden und dafür am Freitagnachmittag Unterricht; unser Staat kümmert sich um das Eintreiben der Kirchensteuer, usw.

Jetzt darüber eine Diskussion anzufangen, ist mir zu mühsam.


Ich werde das Buch jedenfalls bestellen, bevor es wirklich noch auf dem Index landet :)
 
Naja, die Süddeutsche und Die Welt haben das Rad auch nicht neu erfunden. Sie geben sich als die Weltverbesserer der Schmierblätter aus. Ist doch klar, dass das Buch genau von solchen Medien schlecht gemacht wird, die der Wirtschaft und der Regierung am nahesten stehen. Der Lobbyismus ist doch in diesem Fall offensichtlich.

Ich werde mich auf jeden Fall mal kundig machen über das Buch, um zu ermitteln, inwieweit gefährlich es ist.;) Denn von christlicher Werteerziehung halte ich persönlich überhaupt nichts. Da bin ich mit einem gewissen Kabarettisten namens Hagen Rether seelenverwand.:D
 
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Naja ich habe mich mal ein bisschen schlau gemacht im Vorfeld bevor ich hier irgendwas ungemäses abgebe.

Das Buch sehe ich als gerechtfertigt warum sollen die Religionen nicht so hinterfragt werden und kritisiert. Ich bin eh kein gläubiger Mensch also warum nicht auch fragen stellen die die Religion nunmal nicht beantworten kann?

Davon mal ab hat der Autor ganz recht wenn er sagt:

Entgegen der Aussage der Familienministerin, daß unsere Verfassung auf den zehn Geboten gründe, haben wir gezeigt, daß schon das erste Gebot der Bibel verfassungswidrig ist: »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Genera­tion.« Religionszwang und Sippenhaft – all das widerspricht humanistischen Werten und ist im Grundgesetz nicht vorgesehen.

Ich stimme dem voll zu und sehe die Bibel auch sehr kritisch. Mal ganz dem Wiederspruch ausgehend das es keine Staatskirche gibt aber die Verfassung auf den 10 Geboten aufgebaut ist, vom Katholischen bzw. Evangelischen Religionsunterricht in Schulen mal ganz abgesehen. Alles sehr wiedersprüchlich. Ich finde die Kirche ist ein naja ums mal sanft auszudrücken ein Kritikunfähiger Verein die mich für meine Aussagen vor gar nicht allzu langer Zeit als Hetzer auf den Scheiterhaufen verbrannt hätten.

Eine grosse Sekte eben die ohne Angstmache vor vielen Hundert Jahren nicht hätte überleben können.

Das ist meine Meinung und ich möchte niemanden Beleidigen ich akzeptiere natürlich den Glauuben aller Menschen und Religionen aber Meinungsfreiheit herscht hier zum Glück noch.
MFG
 
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Bei so Sätzen wie "(1) Es besteht keine Staatsreligion." frage ich mich immer, wo bitte das der Fall sein soll
Also ich erkenne schon einen Unterschied zu anderen Ländern, die das weit weniger zimperlich handhaben als wir. Beispiel Saudi-Arabien:
Der Koran ist die Verfassung; deshalb ist es nicht einmal im Privatbereich erlaubt, andere religiöse Kulte als den Islam zu praktizieren. Die Jurisdiktion ist durch die Scharia als Rechtsgrundlage geregelt. Die Regierung sieht sich als rechtmäßige Hüterin der beiden heiligsten Stätten des Islam und untersagt die öffentliche und private Ausübung anderer Religionen. Personen, die religiöse Erkennungszeichen tragen, laufen Gefahr, mit der Muhtawwa'in, der "Religionspolizei", zu tun bekommen.

http://www.alleanzacattolica.org/acs/acs_german/bericht_98/saudi_arabien.htm
 
Mal ganz dem Wiederspruch ausgehend das es keine Staatskirche gibt aber die Verfassung auf den 10 Geboten aufgebaut ist.
Ob sie nun auf den Zehn Geboten aufgebaut ist oder nicht, Parallelen sind offensichtlich und lassen sich nicht vermeiden, weil nicht alles in den Geboten falsch ist. Aber zum Glück stehen so Sätze wie "Du sollst Vater und Mutter ehren" nicht im Grundgesetzt. Der Satz ist dermaßen schwachsinnig, warum sollte man Vater und Mutter ehren? An und für sich nicht falsch, aber unvollständig. Kinder sollen gut zu ihren Eltern sein, Eltern aber müssen vor allem gut zu ihren Kindern sein.

Und die von dir angesprochene "Sippenstrafe" oder "Auge um Auge, Zahn um Zahn", dazu braucht man wohl nicht mehr zu sagen...


@ keshkau
Ich sagte ja nicht, dass es in Deutschland keinen Unterschied zu anderen Ländern gibt, du hast den Satz wohl falsch verstanden, beziehungsweise ich habe ihn nicht richtig formuliert. Mit "frage ich mich immer, wo bitte das der Fall sein soll" meinte ich nicht Länder, in denen der Satz "Es besteht eine Staatsreligion." in der Verfassung steht, sondern dass dieser Satz, obwohl er im Grundgesetz steht, in der Praxis nicht erkennbar ist (siehe Religionsuntericht, Kirchensteuer, Gebühr wenn man aus der Kirche austreten will, kirchliche Feiertage,...) ;)
 
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All die Aspekte die du aufführst sind in erster Linie historisch gewachsen und fest mit unserer Kultur verbunden, eben weil wir ein Land sind welches schon seid Jahrhunderten christlich geprägt ist. Bestes Beispiel sind die Feiertage. Gäb es keine christlichen Feiertage, dann hätten wir gar keine. Es ist aber nun einmal Tradition, dass gläubige Menschen bestimmte Tage feierlich begehen weil sie für sie eine bestimmte Tradition haben. Diese Feiertage fließen mit in die Kultur ein und setzen sich so fest.

Gäbe es keine christlichen Feiertage hätten wir in Deutschland lediglich 2 arbeitsfreie Tage außerhalb der Wochenenden. Da nehm ich Weihnachten, Ostern, etc. doch gerne mit.

So ist Weihnachten (als hohes christliches Fest) heute viel mehr als nur ein religiöser Feiertag. Für Menschen die nicht an Jesu Geburt glauben ist es oftmals dennoch ein Fest der Besinnung, das Beisammensein mit der Familie wird gefeiert oder man genießt einfach nur die zusätzlichen freien Tage um Kraft für das kommende Jahr und die neuen Aufgaben zu tanken.

Auch was die christlichen Grundwerte und Traditionen angeht so sind diese eng mit unserer Kultur verwachsen. Ein sehr großer Teil der heutigen Werte und Normen (welche schlussendlich in unserer Verfassung zusammen fließen) haben ihre Ursprünge in der christlichen Tradition. Man muss bei Leibe kein gläubiger Mensch sein um dies zu sehen.

Das der Staat für einen Verwaltungsakt (die Änderung der Steuerkarte und der Meldedaten beim Kirchenaustritt) eine Bezahlung verlangt ist vollkommen legitim. Vorwerfen kannst du das nur deinen Eltern, weil sie dich getauft haben bevor du überhaupt frei entscheiden konntest.

Das man in der Schule etwas über eines der prägenden Elemente unserer Kultur (also die vorherrschende Religion) aufgeklärt und zu diesem Thema unterrichtet wird gehört mindestens ebenso zum Bildungsauftrag wie die Vermittlung von Sprach- oder auch Naturwissenschaften.

Wenn durch dieses Buch nun diese Werte in unzulässigem Maße in ein schlechtes Licht gerückt werden, dann ist dies Grund genug für eine Indizierung. Die Tatsache, dass es sich um ein Kinderbuch handelt tut da keinen Abbruch und ist allein nicht Grund genug von einer Indizierung abzusehen.

Ich habe mir das Buch nicht zu Gemüte geführt und kann daher nicht beurteilen ob die Kritik an der Kirche angemessen ist oder eben nicht. Doch die Familienministerin hat alles Recht eine Indizierung zu fordern und dies durch das unabhängige Gremimum prüfen zu lassen. Letztendlich entscheidet dies und nicht die Familienministerin über die Indizierung.

/edit:

Ich schreibe dies übrigens als jemand der zwar christlich erzogen wurde aber nicht (mehr) an Gott glaubt und auch nicht mehr Kirchenmitglied ist und auch ich musste für meinen Kirchenaustritt beim Amt eine Gebühr bezahlen und dies finde ich dennoch legitim.
 
Habe gerade unterschrieben...:D

Adam_Smith schrieb:
Ich schreibe dies übrigens als jemand der zwar christlich erzogen wurde aber nicht (mehr) an Gott glaubt und auch nicht mehr Kirchenmitglied ist und auch ich musste für meinen Kirchenaustritt beim Amt eine Gebühr bezahlen und dies finde ich dennoch legitim.
Schön, und ich schreibe als ein Bürger dieser Republik, der atheistisch aufgewachsen und geblieben ist und somit auch kein Mitglied irgendeiner Kirche oder anderen religiösen Vereinigung ist oder jemals war, der aber während seiner Arbeitslosigkeit gezwungen war, Kirchensteuer zu zahlen...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gäbe es keine christlichen Feiertage hätten wir in Deutschland lediglich 2 arbeitsfreie Tage außerhalb der Wochenenden. Da nehm ich Weihnachten, Ostern, etc. doch gerne mit.
Das ist aber kein Pro-Religion-Argument, man könnte auch einfach 20 Tage auslosen...
Und Weihnachten hat wenig mit dem Christentum zu tun, das Datum hat sich einfach nur angeboten, weil die Naturreligionen vor dem "Umstieg" auf das Christentum in der Zeit ein heidnisches Fest hatten und ihnen der Umstieg so leichter gefallen ist.


Das man in der Schule etwas über eines der prägenden Elemente unserer Kultur (also die vorherrschende Religion) aufgeklärt und zu diesem Thema unterrichtet wird gehört mindestens ebenso zum Bildungsauftrag wie die Vermittlung von Sprach- oder auch Naturwissenschaften.
Der Grund, warum ich in der 9. Klasse aus dem Religionsunterricht ausgetreten bin (und am Donnerstag Nachmittag Ethik besucht habe) waren die "Gottesbeweise".
Dort wurden uns so Dinge erzählt wie:
"Die Welt ist schön, also ist sie von Gott."
Das hat mit Bildung nichts zu tun.


Und wenn ihr schon dabei seit: Ich habe noch nie an irgendetwas transzendentes oder göttliches geglaubt, wurde aber getauft. Aber nicht, weil meine Eltern gläubig waren, sondern weil einfach ein großer Druck in unserer Gesellschaft besteht (zumindest damals, vor knapp zwei Jahrzehnten). Priester in der Verwandtschaft und so weiter...
 
Ich sehe ein das die Prägung der Menschheit bzw. unseres Staates zum Bildungsauftrag gehört aber nicht so wie es in Religionsunterrichten der Fall ist. Ich gehe da nun von meinem eigenen aus den ich aber in der 8 Klasse aus freien Stücken verlassen habe und dem meiner Cousins und bekannten dessen Kinder in der Schule sind.

Es ist definitiv falsch zu sagen wie Flo 89 schon sagte "Die Welt ist schön, also ist sie von Gott."

Als Beispiel wurde mir verboten im Unterricht kritische Fragen zu stellen, ich fragte einmal warum gibt es dann soviel Leid auf der Erde? Die Antwort meines Lehrers war "Gottes wege sind unergründbar." Danach schmiss er mich aus der Klasse und sagte mir vor der Tür ich solle nicht aufmüpfig werden. Da frag ich mich doch was eine Religion mir bringt wenn ich sie nicht hinterfragen darf. Das selbe tat ich mal bei meinem Kommions Unterricht, die Konsequenz war nicht ganz unerheblich denn bei unsrem Pfarrer war ich ganz unten durch.

Unter anderem solche Gründe treiben mich dazu nicht mehr Mitglied einer Kirche zu sein die ihren Mitgliedern nicht einmal fragen beantwortet ich weiss das man sie nicht beantworten kann aber es sollte erlaubt sein nachzufragen.
 
"Gottes wege sind unergründbar."
An diesem Punkt ist eine Diskussion immer am Ende, die Antwort ist ungefähr so schön wie "Lass gut sein." :freak:

Aber dass du sogar aus dem Unterricht geworfen wurdest, finde ich heftig. Vielleicht werde ich nächstes Jahr wieder in den Religionsunterricht gehen und ihn ein bisschen aufmischen. Reizen würde es mich ja schon :p
 
Ne würde ich nicht machen es gibt auch Leute die anders denken und ihren Glauben haben. Du hast deinen Glauben und sie ihren. Also lass sie ihren Glauben ausleben.

Aber ich für meinen Teil Glaube auch daran das es danach nochwas gibt aber nicht das was die Kirche uns immer erzählt.

Aber um beim Thema zu bleiben man kann ja auch anhand von Lektüren ala Sakrileg mal sehen was die Kirche eigentlich für eine Ansammlung ist. Man achte z.B. mal auf die unterdrückung der Frau in der Kirche. Naja ich denke das schweift jetz auch zu weit ab und ich will auch hier nicht die Kirche auf ein Niveau ziehen was sie nun auch nicht verdient hat.

MFG
 
Ja vom Thema sind wa schon lange abgewichen. Aber im meiner Meinung nach wäre es gut wenn man hier endlich mal Staat und Kirche Grundlegend trennt. Eine Demokratie muss nicht umbedingt Christlich sein. Aber naja da scheiden sich die Überzeugungen. Vorallem wenn wir hier über die Zensur reden die immmoment hierzulande immer Extramer wird.
Hinzu kommt die Überwachung und die Angst die von den Medien geschürrt wird . Mit anderen Worten wir können hier eine unendliche Geschichte schreiben bei der wir niemals auf einen Punkt kommen ;D:p
 
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Ja da hast du wohl recht.

Ich habe heute noch in den Nachrichten gehört das ab nächstem jahr die Karnevals Pistolen für Kinder verboten werden sollen. Das is wirklich lächerlich.

Aber Sido und co. wie Aggro Berlin und wie die bekloppten alle heissen machen naja manche nennen es Musik ich nenne es Krach, immer noch so dinger. Ich finds immer härter was da von der Deutschrap Seite kommt und da kümmert sich keine Sau drum aber hauptsache die Jugend ist gut umsorgt. Hmm genau und wer schützt mich vor der mitlerweile beinahe skrupellosen Jugend?
 
Mosla ich frage mich, ob denn nur eine Anti-Meinung zur Regierung nicht verdächtig für dich ist. Ist eine Zeitung nur deswegen ein Schmierenblatt, weil sie nicht deiner Meinung entspricht? Was dieses Buch mit der Wirtschaft zu tun haben soll, will ich lieber gar nicht fragen. Mir scheint du hast auch etwas gegen gemäßigte und liberale Blätter wie die SZ. Der man sicherlich vieles vorwerfen kann, aber "Regierungsnähe" prinzipiell nun nicht. Welchem Blatt eigentlich überhaupt, wenn eine große Koalition herrscht? Naja anderes Thema. Wie weit links muss es also sein, bis die Meinung zumindest akzeptiert wird?

Tatsache scheint, dass du die Kritik wohl gar nicht gelesen hast oder nicht wahrnehmen willst, weil es im falschen Blatt steht. Denn es gerade ja nicht vorrangig um die Kritik den christlichen Glauben in diesem Buch, sondern gerade auch um die (bildliche) Darstellung der anderen Religionen. Man stelle sich die Reaktion vor, wenn dieses Buch nun von einer konservativen oder gar rechten Organisation rausgebracht worden wäre. Ich könnte mir denken, der Aufschrei wäre ein ganz anderer. Ich würde mich zumindest fragen, wie sowas dann an Kinder gerichtet sein darf und kann.

Und man kann natürlich zusätzlich anführen, dass die zehn Gebote in allen drei Religionen verankert sind und eben nicht explizit christlich sind. Natürlich führen weitere Schriften diese grobe Regelung auch sehr viel weiter und das teils auch recht haarsträubend aus heutiger Sicht. In unserer Gesetzgebung ist das alt-testamentarische "Auge um Auge, Zahn um Zahn" sicherlich nicht verankert. Das sich diese zehn Gebote teilweise wunderbar zum Verbreitung und Selbsterhalt der Religion eignen, keine Frage, anderseits sind andere Regeln nicht grundsätzlich anzuzweifeln. Hier sollte doch eine Differenzierung geschehen. Eine die auch der Autor nicht vornimmt.

Und gerade weil es ein Buch für Kinder ist, sollte es nicht platt indoktrinieren, sondern entweder tatsächlich eine aufgeklärte humanistische Botschaft vermitteln oder wenigstens die schlimmsten Klischees vermeiden. Denn darum geht es dem Buch doch angeblich, eine bessere friedlichere Welt. Ist diese möglich, indem man lehrt, dass Intoleranz gegenüber anderen eben dann okay ist, solange es im Sinne der eigene Weltanschauung geschieht? Natürlich gibt es in jeder Religion fundamentale Strömungen, aber diese nur darauf zu reduzieren ist eben auch falsch.

Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn man solche Bücher aufgeklärten und mit Vorwissen ausgestatteten Menschen vorsetzt. Aber muss es wirklich sein, dass man hier schon im Grundschulalter anfängt mit dem Kulturkampf? Ist das nicht genauso schlimm wie der Religionsunterricht in den Grundschulen auf der anderen Seite? Kann man so von sich behaupten, dass man besser ist, weil man die vermeintlich reinere Botschaft vermittelt. Oder sollte man sich nicht vielleicht darüber klar werden, dass man die selbe Methodik anwendet, gegen die man sich wendet? Die Religionen quasi als Alleinschuldigen hinzustellen, ist ziemlich kurz gegriffen, auch für ein Kinderbuch.

Und gerade als jemand, der wahrlich nichts mit der Kirche am Hut hat, der in den Genuss eines gleichgestellten und nicht irgendwo seltsam ungünstig gelegten Ethik-Unterricht kam, meine ich, dass solche Plattheiten auch für Kinder unnötig sind. Anderseits muss man natürlich sagen, dass dieses Buch niemals so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte wie jetzt. Vermutlich hätte sich kein Kommentator jemals damit beschäftigt. Man weiß manchmal nicht was besser ist. Denn eine Indizierung gibt diesem Buch komischerweise eine Aura des Aufklärerischen, die es wahrlich nicht verdient hat. Und das gerade von denen, die oft genug Toleranz predigen.

Ja, ist es nicht geradezu religiös, wenn man seine Weltsicht derart offensichtlich als allein heilsbringend darstellt?
 
Zuletzt bearbeitet:
"Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn man solche Bücher aufgeklärten und mit Vorwissen ausgestatteten Menschen vorsetzt. Aber muss es wirklich sein, dass man hier schon im Grundschulalter anfängt mit dem Kulturkampf? Ist das nicht genauso schlimm wie der Religionsunterricht in den Grundschulen auf der anderen Seite?"

Ich sehe das ein bisschen anders, die Kinder werden ja nur auf Christlicher Seite unterrichtet. Aus der Bibel vorgelesen bis der Kopf qualmt.

Aber wo bleibt da die Aufklärung? Kein Wunder das wenn im Irak einer ne Bombe zündet alle gegen den Koran hetzen denn sie wissen es nicht besser und lassen sich von den Medien erzählen das der Heilige Krieg im Koran verankert ist.

Es muss doch auch über andre Religionen aufgeklärt werden um verständnis zu schaffen. Denn sicher ist jeder Muslime nicht gleichzusetzen mit den Extremen die ins WTC geflogen sind.
 
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