Mosla ich frage mich, ob denn nur eine Anti-Meinung zur Regierung nicht verdächtig für dich ist. Ist eine Zeitung nur deswegen ein Schmierenblatt, weil sie nicht deiner Meinung entspricht? Was dieses Buch mit der Wirtschaft zu tun haben soll, will ich lieber gar nicht fragen. Mir scheint du hast auch etwas gegen gemäßigte und liberale Blätter wie die SZ. Der man sicherlich vieles vorwerfen kann, aber "Regierungsnähe" prinzipiell nun nicht. Welchem Blatt eigentlich überhaupt, wenn eine große Koalition herrscht? Naja anderes Thema. Wie weit links muss es also sein, bis die Meinung zumindest akzeptiert wird?
Tatsache scheint, dass du die Kritik wohl gar nicht gelesen hast oder nicht wahrnehmen willst, weil es im falschen Blatt steht. Denn es gerade ja nicht vorrangig um die Kritik den christlichen Glauben in diesem Buch, sondern gerade auch um die (bildliche) Darstellung der anderen Religionen. Man stelle sich die Reaktion vor, wenn dieses Buch nun von einer konservativen oder gar rechten Organisation rausgebracht worden wäre. Ich könnte mir denken, der Aufschrei wäre ein ganz anderer. Ich würde mich zumindest fragen, wie sowas dann an Kinder gerichtet sein darf und kann.
Und man kann natürlich zusätzlich anführen, dass die zehn Gebote in allen drei Religionen verankert sind und eben nicht explizit christlich sind. Natürlich führen weitere Schriften diese grobe Regelung auch sehr viel weiter und das teils auch recht haarsträubend aus heutiger Sicht. In unserer Gesetzgebung ist das alt-testamentarische "Auge um Auge, Zahn um Zahn" sicherlich nicht verankert. Das sich diese zehn Gebote teilweise wunderbar zum Verbreitung und Selbsterhalt der Religion eignen, keine Frage, anderseits sind andere Regeln nicht grundsätzlich anzuzweifeln. Hier sollte doch eine Differenzierung geschehen. Eine die auch der Autor nicht vornimmt.
Und gerade weil es ein Buch für Kinder ist, sollte es nicht platt indoktrinieren, sondern entweder tatsächlich eine aufgeklärte humanistische Botschaft vermitteln oder wenigstens die schlimmsten Klischees vermeiden. Denn darum geht es dem Buch doch angeblich, eine bessere friedlichere Welt. Ist diese möglich, indem man lehrt, dass Intoleranz gegenüber anderen eben dann okay ist, solange es im Sinne der eigene Weltanschauung geschieht? Natürlich gibt es in jeder Religion fundamentale Strömungen, aber diese nur darauf zu reduzieren ist eben auch falsch.
Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn man solche Bücher aufgeklärten und mit Vorwissen ausgestatteten Menschen vorsetzt. Aber muss es wirklich sein, dass man hier schon im Grundschulalter anfängt mit dem Kulturkampf? Ist das nicht genauso schlimm wie der Religionsunterricht in den Grundschulen auf der anderen Seite? Kann man so von sich behaupten, dass man besser ist, weil man die vermeintlich reinere Botschaft vermittelt. Oder sollte man sich nicht vielleicht darüber klar werden, dass man die selbe Methodik anwendet, gegen die man sich wendet? Die Religionen quasi als Alleinschuldigen hinzustellen, ist ziemlich kurz gegriffen, auch für ein Kinderbuch.
Und gerade als jemand, der wahrlich nichts mit der Kirche am Hut hat, der in den Genuss eines gleichgestellten und nicht irgendwo seltsam ungünstig gelegten Ethik-Unterricht kam, meine ich, dass solche Plattheiten auch für Kinder unnötig sind. Anderseits muss man natürlich sagen, dass dieses Buch niemals so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte wie jetzt. Vermutlich hätte sich kein Kommentator jemals damit beschäftigt. Man weiß manchmal nicht was besser ist. Denn eine Indizierung gibt diesem Buch komischerweise eine Aura des Aufklärerischen, die es wahrlich nicht verdient hat. Und das gerade von denen, die oft genug Toleranz predigen.
Ja, ist es nicht geradezu religiös, wenn man seine Weltsicht derart offensichtlich als allein heilsbringend darstellt?