Draco Nobilis schrieb:
Das wirkt Konfus.
Was ist wenn jemand Obdachlos ist oder ka irgendwas anderes, wie keine feste Anschrift hat?
Vorhin noch überlesen: Auch Wohnungs- bzw. Obdachlose haben eine "Postanschrift". Brauchen sie auch. Sonst gibt es weder Sozialleistungen noch Bankkonto. In der Regel sind das dann Postfächer bei sozialen Einrichtungen.
Tici schrieb:
Wer obdachlos ist, sollte doch lieber seine Situation in den Griff bekommen, bevor dieser den Staat mit belanglosem Zeug belästigt
Puh. Das könnte man so sehen. Die Obdachlosigkeit ist aber selten einen bewusst gewähltes Schicksal. Dahinter stecken meist viel größere Probleme oder einfach unglückliche Schicksalsschläge die in einen Teufelskreis geführt haben. Insbesondere wenn die zu harten Drogen geführt haben, ist ein Ausbruch aus diesem Teufelskreis extrem schwer.
Haben diese Menschen andere Probleme. Ja, sicher. Aber sie haben halt dieselben Rechte. Und was für mich oder für dich belanglos ist, kann für jemand anderen schon wieder gar nicht so belanglos sein. Und das muss man akzeptieren.
@Draco Nobilis Zu deinen letzten Post (#14): Ich kann das nur so unterschreiben. Die Prozesse sind teils so veraltet, so bürokratisch und so umständlich, dass man sich fragt, warum da nichts gemacht wird. Und ein großes Problem ist halt: Niemand will sich sowas ans Schuh binden. Jeder schaut nur, wie er Verantwortung von sich weisen und Arbeit sparen kann. Das ist etwas, was mir extrem widerstrebt und wo ich meinem Bereich auch ständig in Diskussionen lande.
Beispiel: Ich bin für einen zentralen digitalen Posteingang. Alles landet erstmal Zentral an einer Stelle, wird dort in einem (Ticket)System erfasst und dann den zuständigen Dienststellen zugewiesen, die über dieses Ticketsystem dann auch Intern, falls notwendig, intern kommunizieren und die Anfrage über dieses System im Idealfall auch erledigen. Das dürfte für so ziemlich alle Standardanliegen gehen.
Geht es über Standardanliegen hinaus, sollte es Schnittstellen zu Fachverfahren geben...
Möchte das jemand? Nö. Lieber haben wir bei uns weiß ich nicht wie viele E-Mail- und Postadressen im Umlauf. Zig Telefonnummern... Und wenn Anliegen falsch eingehen, heißt es häufig nicht: Wird intern weitergeleitet. Sondern entweder Ablage P oder man wird alá Asterix und Obelix von A nach B nach C geschickt.
Auch wenn es hier kleine Lichtblicke gibt und es durchaus Dienststellen gibt, die "bürgerorientiert" arbeiten.
Es wird dann auch gerne das Thema Datenschutz vorgeschoben. Wenn ich die Telekom frage, wann ich das letzte Mal mit ihr kommuniziert habe, kann die mir das sagen. Datum, Uhrzeit, Kommunikationskanal, Anliegen, Ergebnis, ...
Versuch das mal innerhalb einer Verwaltung. Innerhalb einer Einheit. Da weiß A am Ende nicht, was B gesagt hat.
Also falls jemand denkt, er sei "gläsern". Schön wärs. Nein. Wirklich. Das würde manchmal so vieles erleichtern.
Eine ehemalige Arbeitskollegin ist vor einigen Monaten nach Berlin gezogen. Als Untermieterin einer Person, die Sozialhilfe erhält. Die Miete gibt es natürlich unter der Hand. Meine Frau war ganz perplex, als ich ihr erzählt habe, dass Meldebehörde und Jobcenter nicht kommunizieren. So von wegen: Muss doch auffallen, wenn sich da eine Person anmeldet und die Wohnungsgeberin, eine entsprechende Bescheinigung muss ja vorgelegt werden, eine Person ist, deren Wohnung vom Amt bezahlt wird.
Pustekuchen.
Über die verschiedenen Versuche Teile der Verwaltung zu digitalisieren, reden wir lieber nicht. Da gab es in den letzten Jahren ja einige sehr tolle Beispiele.... Nicht.
Wir führen hier aktuell ein Ticket-System ein, dass von den Dienststellen nicht akzeptiert wird und ein Grund liegt auch darin, dass wir es nicht Groß denken durften und Teile bei uns es auch nicht Groß denken wollte. Und es frustriert mich, weil ich weiß, dass das Ding über Kurz oder Lang im Sand verlaufen wird.
Vielleicht sollte ich mir irgendwo eine Stelle suchen, wo man merkt, dass Menschen zumindest im Kleinen versuchen die Verwaltung ein Stück weit besser zu machen :x