News Intel Itanium: Das letzte Einhorn „Kittson“ wird ausgeliefert

Volker

Ost 1
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Der vermutliche letzte Prozessor seiner doch sehr speziellen Art wird ausgeliefert: Kittson. Intels Itanium-Serie findet damit höchstwahrscheinlich ihr eher unrühmliches Ende, nachdem es in den letzten Jahren nur noch Streit zwischen den beteiligten Parteien gab. Die letzte Generation hat bereits über vier Jahre auf dem Buckel.

Zur News: Intel Itanium: Das letzte Einhorn „Kittson“ wird ausgeliefert
 
Aus dem Artikel hat sich für mich jetzt nicht wirklich erschlossen wofür der Prozessor da ist.

Nur das er ziemlich lange in der Entwicklung war, nur mit 22nm gefertigt wird...

Kann mich mal jemand aufklären? Habe noch nie von dieser Serie gehört.
 
Warum ist ein 32nm Maskenprozess auf einer 14nm Anlage nicht denkbar? Man muss nur die Auflösung des Retikle verändern oder lässt einfach einige ältere Belichter stehen die eh fast abgeschrieben sind.

Größer geht immer, kleiner nimmer.
Es hilft auch sich die Prozesse physikalisch zu erklären. Die Numerische Apertur und die Tiefenschärfe werden mit 32nm in einer 14nm (Belichter)-Anlage fast perfekt dargestellt während umgekehrt eine Katastrophe ist.

was der Itanium ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Intel_Itanium
 
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Was ist an der Technologie jetzt so besonders ? Was kann der und wer kauft/braucht sowas ? Fragen über Fragen.
 
Bestimmte Rechenanwendungen profitieren erheblich von den Befehlssätzen der Itanium. Daher gibt es Rechenzentren die viele dieser alten Dinosaurier verwenden.
 
Overkee schrieb:
Aus dem Artikel hat sich für mich jetzt nicht wirklich erschlossen wofür der Prozessor da ist.

Das weiß halt auch keiner so genau ;-)

Ursprünglich war der Itanium der Sprung von Intel auf 64Bit, hatte aber ähnlich wie früher der Pentium pro das Problem das er bei Altsoftware (32 Bit) recht langsam war da er das quasi nur emuliert (aber immerhin gabs auch mal ne Windows Server Version für den Itanium). Und dann kam AMD mit seinen 64Bit CPUs und hat den Itanium im PC Bereich uninteressant gemacht.

Bei HP kommt er in den Unix-Workstations zum Einsatz und hat dort den HP eigenen PA Prozessor abgelöst.
 
Overkee schrieb:
Aus dem Artikel hat sich für mich jetzt nicht wirklich erschlossen wofür der Prozessor da ist.

Nur das er ziemlich lange in der Entwicklung war, nur mit 22nm gefertigt wird...

Kann mich mal jemand aufklären? Habe noch nie von dieser Serie gehört.

bitte sehr
 
In den weiteren Nachrichten des Tages: Die Hölle ist zugefroren! :D

Overkee schrieb:
Kann mich mal jemand aufklären? Habe noch nie von dieser Serie gehört.

Ist eine IA-64 CPU, hat nichts mit x86 zu tun, falls du das erwartet hast: https://en.wikipedia.org/wiki/IA-64

TL;DR: Bedeutungslose CPU Architektur, die zu einem Running Gag verkommen ist.

Im Enterpriseumfeld hat man die Entwicklung mit einem stetigen schmunzeln verfolgt und im Consumerbereich ist das alles noch bedeutungsloser als es ohnehin schon ist, daher hast du davon wohl auch noch nichts gehört.
 
Candy_Cloud schrieb:

Ähm ja Danke. Jetzt habe ich nur noch mehr Fragen. Anscheinend sind die Prozessoren für VLIW (ebenfalls nie gehört).

Edit: @Dunkler Rabe Das habe ich mir schon fast gedacht. Sonst hätte man davon ja mal gehört 😉 wäre aber nett vom Autor gewesen, wenn er die Unwissenden unter den CB Lesern mal kurz aufgeklärt hätte.

@JesterFox Danke!
 
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@tree-snake Brauchen tut den quasi keiner. Itanium war Intels Versuch ein neues 64-bit only instruction-set bzw. eine neue Architektur (IA64/EPIC) einzuführen, zusammen mit einer passenden CPU. Blöderweise waren die ersten Itaniums nur mit passender, für IA-64 zugeschnittenen Software einigermaßen schnell - im 32-bit "Kompatibilitätsmodus" (aka Emulation von x86) waren die Prozessoren hoffnungslos langsam. Die Itaniums hätten also passende Software gebraucht - und die wurde nie im großen Stil entwickelt weil AMD ein paar Jahre später x86-64 gebracht hat - eine voll abwärtskompatible Erweiterung von x86/IA32, die die neuen 64-bit Features bot ohne dabei den 32-bit Support zu verkrüppeln. Also haben alle lieber mit AMDs einfacheren Instruction-set gearbeitet und die langsamen und umständlichen Itaniums links liegen gelassen.

​Ich denke dass Intel die Itanium-Serie (auch gerne "Itanic" genannt) schon längst eingestellt hätte, gäbe es keine vertraglichen Bindungen zu HP und co. In allen anderen 64-bit CPUs von Intel steckt inzwischen eh x86-64, also das von AMD entworfene Instruction-set.

Lange Rede, kurzer Sinn: https://en.wikipedia.org/wiki/File%3AItanium_Sales_Forecasts_edit.png

EDIT: Die Tatsache dass EPIC (Instruction-set Architektur von Itanium) den Fokus stark auf Software-Compiler gelegt hat war hier auch nicht gerade hilfreich
 
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Overkee schrieb:
Edit: @Dunkler Rabe Das habe ich mir schon fast gedacht. Sonst hätte man davon ja mal gehört 😉 wäre aber nett vom Autor gewesen, wenn er die Unwissenden unter den CB Lesern mal kurz aufgeklärt hätte.

"Kurz"? Das ist eine längliche Geschichte voller Missverständnisse, die zurückgeht bis in die graue Vorzeit der CPU-Entwicklung von/bei HP. Das kann man nicht mal kurz aufklären. Volker hat den Newstext mit jeder Menge Links gespickt, wenn man denen folgt kriegt man einen groben Überblick.
 
Den Itanium sollte man einfach sterben lassen und aus die Maus.
 
Mal eine Frage: Hätte diese Architektur denn Potenziel gehabt x86 abzulösen?

XShocker22
 
Das kommt ganz drauf an wen du fragst ;) Ich sage nein, aber ich kenne einige Leute, die das anders sehen. Es sind nur sehr, SEHR wenige, aber sie existieren wirklich :)
 
Jein. An sich ja, aber der Aufwand wäre groß gewesen: Sämtliche Software hätte für Itanium umgeschrieben werden müssen. Sonst wäre sie nur dank 32-bit Emulation lauffähig gewesen, und auch dann nur sehr langsam. Also schon mal ein absurd großer Aufwand

​ Über die theorethische Performance der Itanium-Architektur lässt sich streiten: Wäre ein guter Itanium-Chip schneller als ein x86-Chip, vorausgesetzt die Software ist angepasst? Vermutlich, aber nicht um übermäßig viel. Dafür wäre dann aber ein riesen-Investment nötig gewesen.

AMDs Lösung war hier einfach eleganter: x86 mit Support für 64-bit Adressen, ohne alte Anwendungen auszusperren. Billig, effizient, praktikabel.

Anders gesagt: Warum das Rad neu erfinden wenn man das bestehende Rad einfach anpassen kann?

Ganz nebenbei bezweifle ich dass Intel AMD eine Lizenz für Itanium gegeben hätte - vermutlich wäre Intel der einzige Hersteller von Itanium-CPUs geworden. Ob das wünschenswert gewesen wäre? ;)
 
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Naja ich denke die Architektur selbst ist vielleicht tatsächlich besser als x86, aber um jahrelange Optimierungen die in x86 Compiler und Software geflossen ist auszugleichen, braucht es einfach eine enorme Verbesserung um die mangelhafte Abwärstkompatiblität und Neuentwicklungen zu rechtfertigen.
 
Der Itanium sollte halt auch in Regionen vorstoßen, die zu damaliger Zeit mit x86 unerreichbar waren: Mainframes und High-End-Systeme. Dort, wo sich noch Ende der 90er diverse Anbieter und Architekturen getummelt haben (DEC Alpha, HP PA/RISC und Co.) und wo heute praktisch nur noch IBM (Series z), Oracle (SPARC M7) und vielleicht noch Fujitsu zu finden sind. HP hält hier noch die Flagge mit den alten Itanium Maschinen hoch, oder eben den neuen auf x86-basierten Superdome-X und NonStop-X-Systemen.

Aber der Markt wird eher kleiner als größer.

Der Sargnagel für Itanium wurde m.E. schon mit dem Pentium Pro gelegt, lange bevor der Itanium überhaupt rauskam. Bis zum Pentium Pro war die x86-Architektur aufgrund des CISC-Prinzips ein "fett" geraten, insbesondere wenn neue Befehlsätze dazu kamen. Mit den Pentium Pro hat man schließlich angefangen, die Mikro-Ops zuerst zu dekodieren und in mundgerechte "Häppchen" zu teilen, um sie dann deutlich effizienter ausführen zu können. Als man später in der Entwicklung der Xeon MP-Linie (heute Xeon E7) auch noch diverse RAS-Features spendiert hat, war das Schicksal dann endgültig besiegelt. Irgendwie schade, aber auf dem Friedhof der gescheiterten CPU-Architekturen findet man schon viele Grabsteine.
 
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