ETI1120 schrieb:
Brian Krzanich der einiges verbockt hat, vor allem dass er zugesehen hat wie Intel den Fertigungsvorsprung vergeigt hat, ist schon seit 2018 weg. Sein Nachfolger bekam die Sache nicht in den Griff.
Erst Pat Gelsinger hat im Sommer 2021 einen Plan vorgelegt wie er die Halbleiterfertigung von Intel Retten will. Ob es klappt werden wir sehen.
Auch da muss man aber fragen: Was hätten denn Krzanich und Swan tun sollen? Prügelstrafe für die Ingenieure einführen? Elektroschocktherapie?
Intel hat sich im Angesicht der vertrackten 10nm Situation unter den zuvor genannten CEOs bereits mit allem, was im Chipsektor Rang und Namen hat eingedeckt und es hat trotzdem nicht gereicht. Die Probleme in der Fertigung müssen extrem vielschichtig und komplex (gewesen) sein bei Intel.
Was man den vorherigen CEOs allerdings tatsächlich vorwerfen kann und muss und was Gelsinger selbst zurecht als "stupid" angeprangert hat, ist die Tatsache, dass Intel keinen Plan B hatten.
Statt schon 2017 parallel an EUV-Prozessen zu forschen, hat man bei Intel geglaubt, dass man noch lange ohne EUV auskommen wird.
Dabei hätte man ja problemlos schon mal vorsorglich ein Team an EUV setzen können. Da hat Intel wirklich geschlafen und es ist unerklärlich, dass es entweder offenbar keiner so richtig gemerkt hat oder warum diejenigen, die es gemerkt haben, nicht bis in die Vorstandsetage durchgedrungen sind.
Jetzt komme mir diesbezüglich keiner mit "Angst" oder so einem Quark... wir reden hier über die weltweiten Top-Talente der Chipbranche, die bei Intel in Positionen arbeiten, in denen sie sogar für das Mundaufmachen bezahlt werden. Wovor sollen die Angst haben? Wenn einer Angst haben muss, dann Intel und zwar davor, dass diese Leute von Apple, Tesla, nVidia, Micron, TI, AMD, IBM, TSMC, Samsung, Qualcomm, ARM, GloFo oder wem auch immer abgeworben werden.
Gelsinger kann man wirklich noch nichts vorwerfen. Er hat bei der Fertigung mMn richtig gehandelt und hat für jeden zukünftigen Prozess ein eigenes nahezu eigenständiges Team angesetzt, das jeweils fast autark an (s)einem dedizierten Prozess arbeitet.
Nur so lässt sich ja auch der "
four nodes in five years" Plan umsetzen.
Dass er hier den Mund ziemlich voll nimmt, weiß er selbst, aber es ist mMn ein legitimes Mittel, um die Teams zu motivieren und anzuspornen. Die konkurrieren nun auch hausintern darum, wer seine Hausaufgaben am besten macht. So geht Führung.
Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen, sich mal dieses lange und äußerst interessante Interview mit Pat Gelsinger durchzulesen:
Pat Gelsinger came back to turn Intel around - here's how it's going.
Im Grunde ist das eine absolute Pflichtlektüre, bevor man hier als "armchair CEO" behauptet, dass Gelsinger eine Flasche sei
.