Marius schrieb:
Noch einmal:
Was der Standard IST bestimmt in der Realität der Marktführer und sonst keiner.
Und die Mitbewerber müssen sich zuersteinmal an den Marktführer anpassen.
Das kann man ganz einfach widerlegen...
Der IE(6) hatte in den Jahren 2002-2004 einen sehr hohen Marktanteil von nahezu 95%. Und wie auch jeder weiß, hält sich gerade der IE6 - welcher zu dieser Zeit der aktuelle war -
nicht an den Webstandard, sondern an den Microsoft-eigenen.
Dann kamen aber der Firefox und Opera (wurde kostenlos), welche sich an den
Webstandard und
nicht an den
Microsoft-Standard hielten, und haben dem IE massig Marktanteile weggenommen.
Also erkläre jetzt doch mal bitte wo die Konkurrenz (FF, Opera) sich zuerst an den Marktführer haben anpassen müssen? Keiner der Konkurrenten hat sich jemals an den Microsoft-Standard gehalten, und trotzdem haben sie es geschafft den Marktführer in Bedrängnis zu bringen. Es ist ja sogar so, dass Microsoft sich mit dem IE7 vielmehr an den Webstandard halten musste, als wie beim IE6. Denn sonst hätten sie jetzt noch weit weniger Marktanteile.
Und dass sich der Microsoft-Standard nicht durchsetzen konnte, sieht man auch daran, dass Microsoft sich mit dem IE8 noch viel mehr an den Webstandard halten
muss (wurde ja angekündigt). Oder glaubt tatsächlich jemand, Microsoft würde sich freiwillig an einen Allgemeinen Standard halten, wenn sie nicht mit ihrem eigenen "Standard" eine Chance hätten? Das entspricht nämlich nicht der Mentalität von Microsoft (siehe OOXML).
Und mal ganz so nebenbei gesagt... Microsoft wollte ja auch nie, dass sich irgend ein Konkurrent an den Microsoft-Standard halten kann. Microsoft hat nie die genaue Spezifikation herausgegeben, wie ein Browser sich verhalten muss, wenn er eine Seite nach dem Microsoft-Standard rendern soll. Denn schließlich will Microsoft ja nicht, dass ein Browser Entwickelt werden könnte, der die Seiten mit Microsoft-Standard besser darstellt, als der eigene IE.
<offtopic>
Wer sich mal mit dem OOXML - "Standard" beschäftigt hat, der kann hier Parallelen erkennen. Zwar wurde OOXML von der ISO als Standard anerkannt (wie es dazu kommen konnte, lassen wir jetzt mal aus), aber wenn man sich diesen Standard genauer anschaut, kann man sehen, dass dieser "Standard" so schwammig definiert ist, dass nur Microsoft sich daran halten kann.
In OOXML so viele Eigenschaften undefiniert, so dass die Konkurrenz-Produkte (z.B. OpenOffice) die Dokumente von MS-Office nie richtig Lesen oder gar Schreiben werden können. Microsoft hat da wieder so viel eigenen properitären Kram eingebaut, auf dass sie auch weiterhin noch möglichst lange die Kunden an MS-Office binden können. Denn wenn alle Dokumente in einem allgemeinen Standard (ODF) vorliegen würden, wäre ein Umstieg von MS-Office nach OpenOffice (oder sonstwas) ja viel zu einfach. Und das will Microsoft ja nicht.
</offtopic>
Der IE6 ist ein Krebsgeschwür. Der IE7 ist schon wesentlich besser, aber noch lange nicht Standard-Konform. Der IE8 wird - in gedenken an die Webentwickler - hoffentlich noch besser.
Ich finde das der Tag, an dem der Marktanteil des IE6 einen bestimmten Wert unterschreitet (wo genau muss man noch festlegen), ein Internationaler Feiertag werden sollte... zumindest für die Webentwickler.
Ohne FF und Opera wären wir heute noch beim IE6.