IPv6 /64 Prefix und Subnetting

Valider Punkt allerdings haben die meisten Clients im zweifel selber noch eine Firewall. Die Clients haben in de Regel eh mehrere Adressen inkl Privacy extension daher ist ein random angriff von außen eher unüblich. Range scannen von IPv6 Adressen ist aufgrund der schieren größe auch nicht so einfach möglich. Aber natürlich gehört ein gut konfigurierter Router zur Grundausstattung.
 
Darkman.X schrieb:
Wenn die Deutsche Glasfaser nur 64er Prefixe verteilt, entstehen bei der Aktion des TEs dann nicht IP-Adressen-Konflikte?
Die DG verteilt ja nicht nur /64 Prefixe, sondern /56. Der TE hat anfänglich also nur eines der ihm zur Verfügung stehenden Prefixe abgerufen. Auch bei /56 ist der gesamte Block unique.

Damit sind auch deine weiteren Feststellungen obsolet. Eingehendes Routing würde natürlich nicht funktionieren, da die Subnetze von der DG auf den falschen Anschluss geroutet würden.
 
OK, das geht aber aus dem Thread nicht hevor, dass DG auch 56er Prefixe verteilt. Es wird nur darauf eingegangen, dass andere Carrier es machen. Und die DG-Hotline hatte wohl dem TE bestätigt, dass der 64er Prefix korrekt sei:
lovechan schrieb:
Ich habe gesehen, dass ich den Prefix von Deutsche Glasfaser erhalten habe und dort angerufen, ob das so korrekt sei. Das wurde mir bestätigt.
 
norKoeri schrieb:
Man kann bzw. muss bei einigen Internet-Anbietern ein größeres IPv6-Präfix direkt über den Router anfordern.
Ja, bitte nicht alles glauben, was die Hotties erzählen. Deswegen hatte ich das nochmal eingeworfen.
M-X schrieb:
haben die meisten Clients im zweifel selber noch eine Firewall
„die meisten“ ist mir einer zuviel.
M-X schrieb:
Die Clients haben in de Regel eh mehrere Adressen inkl Privacy extension daher ist ein random angriff von außen eher unüblich.
Du gehst mit einer IPv6-Adresse raus. Die kann der Anbieter auf der anderen Seiten direkt scannen.
M-X schrieb:
Range scannen von IPv6 Adressen ist aufgrund der schieren größe auch nicht so einfach möglich.
Gibt genug Projekte, seit Jahren, die das widerlegt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Darkman.X schrieb:
Und die DG-Hotline hatte wohl dem TE bestätigt, dass der 64er Prefix korrekt se
Leider kann man sich nicht immer auf Aussagen vom Support verlassen, wie dieses Beispiel auch zeigt. Ist jetzt zwar das Alleinstellungsmerkmal von Deutsche Glasfaser, aber bei denen auffällig mangelhaft.

norKoeri schrieb:
Gibt genug Projekte, seit Jahren, die das widerlegt haben.
Es wäre auch der völlig falsche Ansatz sich darauf zu verlassen - insbesondere, wenn es wirksame Maßnahmen gibt.

Apropos Profihardware:
Ich sehe gerade, dass der Router keinen DNS Server dabei hat ...
 
Was soll er auch mit einem DNS Server? Ein DNS Proxy wäre viel sinnvoller, und das kann er, wie ich die versichern kann.
 
lovechan schrieb:
Leider kann man sich nicht immer auf Aussagen vom Support verlassen, wie dieses Beispiel auch zeigt. Ist jetzt zwar das Alleinstellungsmerkmal von Deutsche Glasfaser, aber bei denen auffällig mangelhaft.

Vielleicht vergibt die DG auch zwei Prefixe, ein /64 WAN Seitig und als PD /56. So machen es zbs. Telekom, 1&1 und o2.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Marco01_809 und M-X
Die Deutsche Glasfaser gibt (wie viele andere Internet-Anbieter) ohne Anforderung über DHCPv6 und IA_PD lediglich ein 64er-Präfix. Folglich muss man im Internet-Router ein größeres Präfix anfordern. Telekom, 1&1 und O₂ machen nicht so rum, und geben das gleich automatisch. Wenn man schon solche Entscheidungen im Back-Office trifft, darf solche Sachen der Telefonie-Support gerne wissen und vermitteln können.
lovechan schrieb:
dass der Router keinen DNS Server dabei hat
Was genau möchtest Du machen, einzelne Domain-Namen überschreiben?
 
Wenn angefordert, gibt es ein Prefix bis zu /56. Die verteilen genau das, was der Router anfordert. Da kann ich jetzt kein Problem erkennen, und vor allem nichts, wo man einen Support für bräuchte. Wenn andere einfach die Anforderung des Routers überschreiben, muss die DG das ja nicht auch machen. Das ist eher ein Fall für den Support der anderen Unternehmen, aber nicht der DG.
 
@riversource Das ist eine Falschdarstellung. Von Überschreiben kann keine Rede sein.

RFC8415 Section 18.2.4 schrieb:
[...], if the client includes the
IA_PD option to request prefix delegation, the client MAY include the
IA Prefix option encapsulated within the IA_PD option, with the
"IPv6-prefix" field set to 0 and the "prefix-length" field set to the
desired length of the prefix to be delegated. The server MAY use
this value as a hint for the prefix length.
Also: Wenn der Router mit IA_PD einen Präfix anfordert, dann KANN er als Unteroption vom IA_PD noch einen IA Prefix schicken in dem die gewünschte Länge angegeben wird.

Im Regelfall sind die Router bzw. DHCPv6 Clients aber so voreingestellt dass diese Unteroption gar nicht gesendet wird (Präfix Länge "Automatisch"). Und genau in diesem Fall geben Telekom & Co. ein voll funktionsfähiges Präfix der Länge /56, während DG ein dysfunktionales Präfix der Länge /64 vergibt.

Man muss bei DG also etwas zusätzlich machen um ordentliches IPv6 bekommen (nämlich die IA Prefix option mit einer geeigneten prefix-length senden), während bei Telekom & Co. bereits in der Standardeinstellung alles ordentlich funktioniert.

Und logischerweise sollte genau der Support eines Providers wissen wie ihre Internetanschlüsse funktionieren. Ich kann mir aber gut vorstellen dass der Support so viele Müll-Tickets über schlechten WLAN-Empfang bekommt dass sich technisch geschultes Personal einfach nicht rechnet.

Aber irgendwo ein offizielles Dokument mit den technischen Daten des Anschlusses für versierte Nutzer wäre schon echt zu begrüßen. Aktueller State of the Art ist das man sich die Konfiguration aus irgendwo verteilten Forenposts oder GitHub Pastes rauskopiert wenn man keinen Plasterouter mit TR-069 backdoor benutzen will.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: TomH22, CoMo und M-X
Die Aussage ist meines Erachtens aus mehreren Gründen Unsinn.

Marco01_809 schrieb:
Also: Wenn der Router mit IA_PD einen Präfix anfordert, dann KANN er als Unteroption vom IA_PD noch einen IA Prefix schicken in dem die gewünschte Länge angegeben wird.
Richtig. Er kann. Die Frage ist: Wenn ein Router /64 anfordert, warum sendet die Telekom dann trotzdem /56? Das meinte ich mit überschreiben. Und das ist möglicherweise etwas anderes, als der Kunde erwartet bzw. worauf er seinen Router eingerichtet hat. DAS ist dann ein Fall für den Support, aber nicht, wenn man /60 einstellt und /60 bekommt.

Marco01_809 schrieb:
Im Regelfall sind die Router bzw. DHCPv6 Clients aber so voreingestellt dass diese Unteroption gar nicht gesendet wird (Präfix Länge "Automatisch").
Das ist eher die Ausnahme als der Regelfall. Selbst Fritzboxen senden die Option. Und auch die Einstellung "Automatisch" bedeutet nicht, dass die Router dort nichts senden.

Marco01_809 schrieb:
Und genau in diesem Fall geben Telekom & Co. ein voll funktionsfähiges Präfix der Länge /56, während DG ein dysfunktionales Präfix der Länge /64 vergibt.
Wieso ist ein /64 Prefix dysfunktional? Ich habe zig Bekannte in meinem Umfeld, denen reicht ein /64 Prefix fürs Heimnetz problemlos. Nicht alle arbeiten mit VLANs, Gastnetzen etc. Diese Aussage ist das Glanzstück in deinem Beitrag, da wirklich vollkommen daneben.

Marco01_809 schrieb:
Aber irgendwo ein offizielles Dokument mit den technischen Daten des Anschlusses für versierte Nutzer wäre schon echt zu begrüßen.
Haben die genannten Anbieter aber auch nicht. Das oben kritisierte Verhalten ist jedenfalls nicht dokumentiert.

Marco01_809 schrieb:
Aktueller State of the Art ist das man sich die Konfiguration aus irgendwo verteilten Forenposts oder GitHub Pastes rauskopiert wenn man keinen Plasterouter mit TR-069 backdoor benutzen will.
Entweder nutzt man einen semi-professionellen Router, dann weiß man, was man wo einstellt. Oder man nutzt Fritzboxen etc., also endkundentaugliche Geräte, dann braucht man es nicht zu wissen, denn die machen es automatisch richtig. Problematisch ist es nur für die Kunden, die meinen, leading Edge kaufen zu müssen und dann mit der Konfiguration ihrer eigenen Endgeräte überfordert sind.
 
riversource schrieb:
Richtig. Er kann. Die Frage ist: Wenn ein Router /64 anfordert, warum sendet die Telekom dann trotzdem /56?
Ob das überhaupt so ist kann ich selber nicht bestätigen da nie probiert. Vielleicht lesen sie die IA Prefix Option gar nicht was nach Standard aber in Ordnung ist. Meinetwegen können sie auch kleinere Präfixe verteilen wenn der Client das anfragt aber wozu soll das gut sein? Ein größerer Präfix macht ja nichts da man selber einen beliebig kleineren Teil aussuchen kann.

riversource schrieb:
DAS ist dann ein Fall für den Support, aber nicht, wenn man /60 einstellt und /60 bekommt.
Offensichtlich aber davon sprach ja auch keiner.

riversource schrieb:
Entweder nutzt man einen semi-professionellen Router, dann weiß man, was man wo einstellt. Oder man nutzt Fritzboxen etc., also endkundentaugliche Geräte, dann braucht man es nicht zu wissen, denn die machen es automatisch richtig. Problematisch ist es nur für die Kunden, die meinen, leading Edge kaufen zu müssen und dann mit der Konfiguration ihrer eigenen Endgeräte überfordert sind.
Argument völlig verfehlt. Man kann wissen WO man die Einstellungen trifft aber ich muss immer noch wissen WAS ich denn einstellen soll. Ich kann ja nicht hellsehen mit welchen Techniken der Anschluss funktioniert. Genau das sollte der Provider Support wissen oder mindestens mal dokumentieren, am Besten öffentlich so dass man das in seine Kaufentscheidung einbeziehen kann.

riversource schrieb:
Wieso ist ein /64 Prefix dysfunktional? Ich habe zig Bekannte in meinem Umfeld, denen reicht ein /64 Prefix fürs Heimnetz problemlos. Nicht alle arbeiten mit VLANs, Gastnetzen etc. Diese Aussage ist das Glanzstück in deinem Beitrag, da wirklich vollkommen daneben.
Ja die eigenen Mietrouter (gerade wenn die eh keine Funktion haben wo man die zusätzlichen Subnetze braucht) kann der Provider meinetwegen so einstellen dass sie explizit ein /64 anfordern. Aber der Anschluss für sich genommen sollte im Normalfall ein /56 liefern.

Diese glanzvolle Aussage habe ich mir aus den Empfehlungen der RIRs gebildet die nämlich sagen dass ein einzelnes /64 für Kunden nicht geeignet ist. Zu dumm das ausgerechnet die unser Internet verwalten obwohl ihre Empfehlungen völlig daneben sind.
APNIC schrieb:
b. Customers must be able to subnet their networks, which means that they need to be assigned n x /64 (so a single /64 is NEVER a valid choice).
[...]
  • Prefixes longer than /56
This is definitely the worst thing you can do, so I must strongly advise against. There is no valid reason to assign longer prefixes than a /56 to any customer.
RIPE schrieb:
At present, RIR policies permit assignment of a /48 per site, so the possible options when choosing a prefix size to delegate are /48, /52, /56, /60 and /64. However, /64 is not sustainable, it doesn't allow customer subnetting, and it doesn't follow IETF recommendations of “at least” multiple /64s per customer. [...]

The following sections explain why /48 and /56 are the recommended prefix assignment sizes for end customers.
Diese fußen auf der IETF Empfehlung RFC 6177 (und dem älteren RFC 3177):
Code:
   At the same time, it might be
   tempting to give home sites a single /64, [...]
   However, this precludes the expectation that even home sites will
   grow to support multiple subnets going forward.  Hence, it is
   strongly intended that even home sites be given multiple subnets
   worth of space, by default.  Hence, this document still recommends
   giving home sites significantly more than a single /64, [...]

[...]

      - the default assignment size should take into consideration the
        likelihood that an end site will have need for multiple subnets
        in the future

      - Although a /64 can (in theory) address an almost unlimited
        number of devices, sites should be given sufficient address
        space to be able to lay out subnets as appropriate, and not be
        forced to use address conservation techniques such as using
        bridging.

Mit einem /56 kann man lokal noch brauchbare /60 subdelegieren, z.B. wenn in einer WG jeder einen eigenen Router benutzen will. Mit einem /64 Präfix kann man nicht mal ordentlich ein Gast-WLAN betreiben. Ein minderwertiger Internetanschluss halt, der gängige Nutzungsszenarien nicht bedienen kann.

Die schleppende IPv6-Adoption und der CGNAT-Mist sind ätzend genug. Irgendwann wollen wir mal ankommen im gelobten Land ohne Adressknappheit. Mit /64 Präfixen kriegen wir eine neue Knappheit, nur diesmal bei den internen Adressen. Und dann werden Nutzer wieder dazu verleitet Adressübersetzungen einzurichten die man mit IPv6 endlich abschaffen wollte. Für Privatanschlüsse ginge vielleicht noch /60 aber mal ehrlich, wie geizig muss so ein Provider denn sein? IPv6 Adressen sind für LIRs kostenlos.

Jeder Provider der die IPv6-Adoption erschwert wird zurecht an den Pranger gestellt. Welche Argumente sprechen denn auf der Gegenseite dafür, jemals /64 an Endkunden zu verteilen und sind so gewichtig das sie rechtfertigen sich über die Empfehlungen von IETF und RIRs hinwegzusetzen?

Immerhin lassen sich die Präfixe von der DG noch gerade biegen. Ich sage auch nicht dass es ein Ausschlusskriterium ist dass man die Präfix Länge explizit anfordern muss. Nur dass der Standard anders sein sollte. Außerdem scheint der DHCP-Server bzw. die IPv6 Implementation von DG in der Vergangenheit schon öfter negativ aufgefallen zu sein:
https://forum.openwrt.org/t/germany-setting-up-wan-with-isp-deutsche-glasfaser/103675 schrieb:
Deutsche Glasfaser doesn't send RAs immediately after the connection has been established, it can take up to half an hour before you actually get an IPv6 connection/ prefix
https://www.glasfaserforum.de/forum/thread/769-geloest-deutsche-glasfaser-seltsame-dhcp-antworten-und-fritzbox-verhalten/ schrieb:
Statt sich an zuverlässig den 4-Way Handshake zu halten und konsequent ein NAK zu schicken, wenn ein Gerät nicht erlaubt ist, werden einige DHCP Discoveries ignoriert oder auf den DHCP Request vom Client nach dem Offer kommt einfach gar keine Antwort mehr [...]
Gleichzeitig verwerfen die auch sämtliche Standards bezüglich IPv6 Router Advertisments. Normalerweise reagiert ein Router auf Router Solications. Die DG ignoriert diese allerdings vollständig und sendet stattdessen konsequent und immer mitten im DHCPv6 Handshake ein Router Advertisment.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: TomH22 und M-X
Marco01_809 schrieb:
Vielleicht lesen sie die IA Prefix Option gar nicht was nach Standard aber in Ordnung ist.
Aber das Verhalten des DG Servers ist definitiv auch in Ordnung. Ich verstehe nicht, was daran so schlimm sein soll. Was ist so schlimm daran, dass die DG DHCP Server einfach das Prefix ausliefern, das der Router anfordert?

Marco01_809 schrieb:
Meinetwegen können sie auch kleinere Präfixe verteilen wenn der Client das anfragt aber wozu soll das gut sein?
Warum ein größeres Prefix ausliefern, als benötigt wird? Wozu soll das gut sein?

Marco01_809 schrieb:
Offensichtlich aber davon sprach ja auch keiner.
Bei der DG sollte es ein Fall für den Support sein. Da wird mal wieder mit zweierlei Maß gemessen.

Marco01_809 schrieb:
Diese glanzvolle Aussage habe ich mir aus den Empfehlungen der RIRs gebildet die nämlich sagen dass ein einzelnes /64 für Kunden nicht geeignet ist.
Der Kunde kriegt ja auch ein /56. Deshalb kann ich deine Aufregung da nicht nachvollziehen. Aber dennoch ist ein einzelnes /64 nicht dysfunktional, und das sagt auch die RIPE nicht, es erlaubt lediglich kein subnetting. Und es ist lediglich eine Empfehlung, nicht mehr. Wie dem auch sei, ein Fehlverhalten der DG Server kann ich daraus immer noch nicht ableiten.

Marco01_809 schrieb:
Außerdem scheint der DHCP-Server bzw. die IPv6 Implementation von DG in der Vergangenheit schon öfter negativ aufgefallen zu sein:
Die Infos sind über 2 Jahre alt und stimmen längst nicht mehr. RAs werden alle paar Sekunden versendet, und DHCP verhält sich auch korrekt.
 
Marco01_809 schrieb:
Welche Argumente sprechen denn auf der Gegenseite dafür, jemals /64 an Endkunden zu verteilen und sind so gewichtig das sie rechtfertigen sich über die Empfehlungen von IETF und RIRs hinwegzusetzen?
Ganz simpel: Kostengründe. Der Provider kann so Kunden, die mehr wollen, Geld aus der Tasche ziehen. Gleichzeitig hat es für ihn keinerlei Nachteile da 99,x % der Kunden nie ein Problem mit dem /64er Prefix haben werden.

Die Empfehlungen der IETF sind eben nur das, Empfehlungen. Dazu sind sie rein aus der technischen Perspektive gedacht. Die betriebswirtschaftliche Betrachtung bleibt da komplett außen vor.
 
Marco01_809 schrieb:
Argument völlig verfehlt. Man kann wissen WO man die Einstellungen trifft aber ich muss immer noch wissen WAS ich denn einstellen soll. Ich kann ja nicht hellsehen mit welchen Techniken der Anschluss funktioniert.
Sorry, aber das ist der größte Unfug überhaupt. Wenn der Admin des lokalen Netzes nicht weiß, WAS er einstellen soll, dann lässt er besser und sucht sich einen anderen Job. Der Provider weiß jedenfalls bestimmt nicht, was am besten für das Netz ist. Und welche Techniken zum Einsatz kommen, kann man in der Schnittstellenbeschreibung nachlesen, dafür braucht man keinen Support.

Evil E-Lex schrieb:
Ganz simpel: Kostengründe. Der Provider kann so Kunden, die mehr wollen, Geld aus der Tasche ziehen.
Die Frage stellt sich ja nicht. Es gibt ja ein /56 Prefix. Es geht ja nur darum, dass es Leute gibt, die nicht in der Lage sind, das auch abzurufen.
 
Evil E-Lex schrieb:
Die Empfehlungen der IETF sind eben nur das, Empfehlungen. Dazu sind sie rein aus der technischen Perspektive gedacht. Die betriebswirtschaftliche Betrachtung bleibt da komplett außen vor.
Du sagst damit das Betriebswirtschaftliche Aspekte die Empfehlung überstimmen sollen, weil ? Weil man für eine fast unendliche Ressource (IP6 Adressraum) nochmal extra abzocken will ? Gast Netz wird mit dem /64 auch scheiße womit sich deine 99% ganz schnell als unrealistisch rau stellen.
 
riversource schrieb:
Sorry, aber das ist der größte Unfug überhaupt. Wenn der Admin des lokalen Netzes nicht weiß, WAS er einstellen soll, dann lässt er besser und sucht sich einen anderen Job. Der Provider weiß jedenfalls bestimmt nicht, was am besten für das Netz ist.
Hä? Es geht doch nicht um mein lokales Netz sondern den Anschluss des Providers. Was für ein Job? Es geht um Privatanschlüsse.

Der Provider stellt einen Zugang zu seinem Netz bereit. Der Netzabschlusspunkt ist die Dose an der Wand. WIE mit diesem Anschluss kommuniziert werden muss damit da "Internet rauskommt" kann NUR der Provider wissen weil er die Architektur seines Netzes festgelegt hat. Nach Gesetz darf ich ein kompatibles Gerät meiner Wahl anschließen. Also muss der Provider mir mitteilen wie dieser Anschluss funktioniert. DANN liegt es an mir, mein Gerät passend zu konfigurieren. Ich kann ein absolutes Networking Genie sein und mein Gerät in- und auswendig kennen, muss aber trotzdem noch wissen was der Anschluss denn haben will.

Beispiel: Telekom VDSL/FTTH transportieren Internet über Ethernet mit VLAN-ID 7. Woher ich das weiß? Weil ich vor Jahren bei der Ersteinrichtung meines Routers die nötigen Parameter aus einem Konfigurationsbeispiel einer unbekannten Person auf GitHub rauskopiert habe. Dieses Wissen ist mir nicht angeboren. Schöner wäre es doch der Provider teilt mir das einfach mit.

Ja es gibt die Schnittstellenbeschreibung, die aber nicht für Endkunden gedacht und viel zu sehr in die Tiefe geht. Darin sind 71 Seiten mit Tabellen wie dieser:
Bs8U9dyxmlYS1MQ0.png
Die relevante Information - das ich auf WAN VLAN 7 taggen muss, kann ich nur finden wenn ich schon danach suche.

Was ich mir wünsche ist ein einfaches Infoblatt mit Eckdaten wie
  • Anschluss ist VDSL, Profil 17a
  • Maximale Download-Geschwindigkeit 12345 Kb/s, Upload 4321 Kb/s
  • Automatische Konfiguration der Router X, Y, Z über TR-069 wird unterstützt
  • Anmeldung über PPPoE, Nutzername ist <Benutzername><Vertragsnummer>@example.com
  • Internetdaten müssen mit VLAN-ID 321 getaggt werden
  • Dual-Stack Lite (CGNAT): Mehrere Kunden teilen sich eine IPv4-Adresse. Eingehende Verbindungen (Portweiterleitungen) sind über IPv4 nicht möglich
  • IPv6-Unterstützung durch SLAAC und DHCPv6-PD. Präfix-Länge standardmäßig /64. Dies erlaubt ein Subnetz. Für mehrere Subnetze können Längen zwischen /56 und /64 vom DHCPv6-Client angefordert werden
Mit diesen Informationen kann ein versierter Nutzer - also einer der sich auch professionellere Hardware kauft - problemlos in der Dokumentation seines Geräts erfahren was zu tun ist. Auch wenn er nicht 5 Jahre Berufserfahrung als Netzwerkingenieur hat. Wer sich nicht in der Lage sieht das Infoblatt inhaltlich zu verarbeiten der kauft auch nicht solche Hardware sondern Homerouter wo die Konfiguration für verschiedene Anbieter eh in nem Einrichtungsassistent hinterlegt ist.

Gerade die letzten beiden Punkte würde ich auch gerne in meine Kaufentscheidungen einbeziehen. In der Praxis muss ich mir aber immer aktuelle Erfahrungsberichte aus verschiedenen Ecken des Internets zusammensammeln. Bei kleineren lokalen Anbietern keine Chance.

riversource schrieb:
Warum ein größeres Prefix ausliefern, als benötigt wird? Wozu soll das gut sein?
Weil es weniger Umstände macht sobald man es doch braucht. Und die Unart das der ISP mein Heimnetzwerk funktional einschränken kann oder ich ihn erst fragen muss was ich mit Routern und Netzwerk-Kabeln in meinem 4 Wänden machen darf sollte sich gar nicht erst etablieren.

Jedem ISP/LIR steht bei RIPE "frei Haus" ein /29 zu. Da passen 134 Millionen /56 rein.
Kürzere Präfixe erfordern nur eine Begründung aber sind weiterhin kostenlos. Kein Internetanbieter in Deutschland kann es schaffen dass ihm die /56 ausgehen.

Offensichtlich ist es weniger Aufwand und Komplexität wenn alle Privatkunden-Präfixe einheitlich /56 sind. Die Frage muss also lauten: Warum legen wir uns hier nicht fest, wozu den Aufwand in Code und Infrastruktur betreiben um den Privatkunden jemals was anderes als ein /56 geben zu können? Mit anderen Worten: Schon der Code der die IA Prefix option parsed ist die Zeit nicht Wert geschrieben zu werden. Weil er dem ISP auf Seiten der IPv6-Adressen genau 0€ einspart. Die Routing-Tabelle wird auch nicht kleiner.

Der einzige Grund jemals ein /64 zu verteilen kann es sein es dem Nutzer schwieriger zu machen sein Heimnetzwerk so zu gestalten wie er es möchte. (Und ggf. zu Geschäftstarifen zu drängen). Wie ich schon schrieb ist eine derartige Behinderung der IPv6-Verbreitung für mich nicht akzeptabel.
 
M-X schrieb:
Du sagst damit das Betriebswirtschaftliche Aspekte die Empfehlung überstimmen sollen, weil ?
Das sage ich nicht. Durch das Verhalten des Providers ist es nur naheliegend.
Ergänzung ()

Marco01_809 schrieb:
Mit diesen Informationen kann ein versierter Nutzer - also einer der sich auch professionellere Hardware kauft - problemlos in der Dokumentation seines Geräts erfahren was zu tun ist.
Und wieder aus der Sicht der Provider aus der falschen Richtung gedacht. Die wollen keine versierten Nutzer als Kunden. Die stellen unangenehme Nachfragen, die die Hotline mit Checklisten nicht beantworten kann. Der Idealkunde mietet sich die Hardware beim Provider, so dass nochmal zusätzlich Einnahmen generiert werden können.

Traurig, aber das ist die Realität.
 
Zuletzt bearbeitet:
Marco01_809 schrieb:
Es geht doch nicht um mein lokales Netz sondern den Anschluss des Providers.
Du richtest den Router für dein lokales Netz ein. Dessen Anforderungen müssen erfüllt sein, das hat Priorität. Und die kennt der Admin, aber nicht der Provider, also weiß der Admin, WAS er einstellen muss. Wenn nicht -> siehe oben.

Marco01_809 schrieb:
Der Provider stellt einen Zugang zu seinem Netz bereit. Der Netzabschlusspunkt ist die Dose an der Wand. WIE mit diesem Anschluss kommuniziert werden muss damit da "Internet rauskommt" kann NUR der Provider wissen weil er die Architektur seines Netzes festgelegt hat.
Richtig. Und deshalb schreibt er es in die Schnittstellenbeschreibung. Kann jeder reinsehen. Protokolle, DHCP, RFCs, alles drin.

Marco01_809 schrieb:
DANN liegt es an mir, mein Gerät passend zu konfigurieren.
Da sind wir uns einig. Und genau daran scheitert es im vorliegenden Fall ja offenbar. Jedenfall traust du dir ja anscheinend nicht zu, die passende Prefix Länge für die Bedarfe deines Heimnetzes einzutragen.

Marco01_809 schrieb:
Schöner wäre es doch der Provider teilt mir das einfach mit.
Auch die Telekom stellt eine entsprechende Beschreibung zur Verfügung - inkl. VLAN ID.

Marco01_809 schrieb:
Ja es gibt die Schnittstellenbeschreibung, die aber nicht für Endkunden gedacht und viel zu sehr in die Tiefe geht.
Auch noch Silbertablettmentalität. Es wird ja immer besser.

Marco01_809 schrieb:
Wer sich nicht in der Lage sieht das Infoblatt inhaltlich zu verarbeiten der kauft auch nicht solche Hardware sondern Homerouter wo die Konfiguration für verschiedene Anbieter eh in nem Einrichtungsassistent hinterlegt ist.
Schön wärs. Im Forum gibt es zahllose Beispiele fürs Gegenteil.

Marco01_809 schrieb:
Weil es weniger Umstände macht sobald man es doch braucht.
Wenn ich gerade mein Netz umbaue und zusätzliche Subnetze brauche, ist es zu viel verlangt, in dem Zuge eine (!) Zahl im Router anzupassen? Es wird lächerlich.

Marco01_809 schrieb:
Warum legen wir uns hier nicht fest, wozu den Aufwand in Code und Infrastruktur betreiben um den Privatkunden jemals was anderes als ein /56 geben zu können
Und das alles nur, weil die DG die Prefix Länge ausliefert, die der Router anfordert? Andere Anbieter, Vodafone zum Beispiel, machen das auch. Bitte, viel Spaß beim Ändern der RFC. Die Editoren waren bestimmt besoffen, als sie das in den Standard geschrieben haben.

Marco01_809 schrieb:
Der einzige Grund jemals ein /64 zu verteilen kann es sein es dem Nutzer schwieriger zu machen sein Heimnetzwerk so zu gestalten wie er es möchte. (Und ggf. zu Geschäftstarifen zu drängen). Wie ich schon schrieb ist eine derartige Behinderung der IPv6-Verbreitung für mich nicht akzeptabel.
Wie gesagt, darum geht es ja gar nicht. Es geht ja nur darum, dass du Nutzern offenbar nicht zutraust, selber einzustellen, welches Prefix sie wollen.
 
Da wir uns bei allen anderen Punkten im Kreis drehen nur noch hierzu.

riversource schrieb:
Auch noch Silbertablettmentalität. Es wird ja immer besser.
Gerade gefunden: Der niederländische Internetanbieter KPN stellt ein Dokument bereit das beinahe exakt meinem Vorschlag oben entspricht. Macht eben einfach Sinn. Eine kurze PDF mit technischen Informationen für Endkunden anzufertigen ist Internetanbietern durchaus zuzumuten.

AW4ep5RxFQZzpXc4.png
 
Zurück
Oben