riversource schrieb:
Sorry, aber das ist der größte Unfug überhaupt. Wenn der Admin des lokalen Netzes nicht weiß, WAS er einstellen soll, dann lässt er besser und sucht sich einen anderen Job. Der Provider weiß jedenfalls bestimmt nicht, was am besten für das Netz ist.
Hä? Es geht doch nicht um mein lokales Netz sondern den Anschluss des Providers. Was für ein Job? Es geht um Privatanschlüsse.
Der Provider stellt einen Zugang zu seinem Netz bereit. Der Netzabschlusspunkt ist die Dose an der Wand. WIE mit diesem Anschluss kommuniziert werden muss damit da "Internet rauskommt" kann NUR der Provider wissen weil er die Architektur seines Netzes festgelegt hat. Nach Gesetz darf ich ein kompatibles Gerät meiner Wahl anschließen. Also muss der Provider mir mitteilen wie dieser Anschluss funktioniert. DANN liegt es an mir, mein Gerät passend zu konfigurieren. Ich kann ein absolutes Networking Genie sein und mein Gerät in- und auswendig kennen, muss aber trotzdem noch wissen was der Anschluss denn haben will.
Beispiel: Telekom VDSL/FTTH transportieren Internet über Ethernet mit VLAN-ID 7. Woher ich das weiß? Weil ich vor Jahren bei der Ersteinrichtung meines Routers die nötigen Parameter aus einem Konfigurationsbeispiel einer unbekannten Person auf GitHub rauskopiert habe. Dieses Wissen ist mir nicht angeboren. Schöner wäre es doch der Provider teilt mir das einfach mit.
Ja es gibt die Schnittstellenbeschreibung, die aber nicht für Endkunden gedacht und viel zu sehr in die Tiefe geht. Darin sind 71 Seiten mit Tabellen wie dieser:
Die relevante Information - das ich auf WAN VLAN 7 taggen muss, kann ich nur finden wenn ich schon danach suche.
Was ich mir wünsche ist ein einfaches Infoblatt mit Eckdaten wie
- Anschluss ist VDSL, Profil 17a
- Maximale Download-Geschwindigkeit 12345 Kb/s, Upload 4321 Kb/s
- Automatische Konfiguration der Router X, Y, Z über TR-069 wird unterstützt
- Anmeldung über PPPoE, Nutzername ist <Benutzername><Vertragsnummer>@example.com
- Internetdaten müssen mit VLAN-ID 321 getaggt werden
- Dual-Stack Lite (CGNAT): Mehrere Kunden teilen sich eine IPv4-Adresse. Eingehende Verbindungen (Portweiterleitungen) sind über IPv4 nicht möglich
- IPv6-Unterstützung durch SLAAC und DHCPv6-PD. Präfix-Länge standardmäßig /64. Dies erlaubt ein Subnetz. Für mehrere Subnetze können Längen zwischen /56 und /64 vom DHCPv6-Client angefordert werden
Mit diesen Informationen kann ein versierter Nutzer - also einer der sich auch professionellere Hardware kauft - problemlos in der Dokumentation seines Geräts erfahren was zu tun ist. Auch wenn er nicht 5 Jahre Berufserfahrung als Netzwerkingenieur hat. Wer sich nicht in der Lage sieht das Infoblatt inhaltlich zu verarbeiten der kauft auch nicht solche Hardware sondern Homerouter wo die Konfiguration für verschiedene Anbieter eh in nem Einrichtungsassistent hinterlegt ist.
Gerade die letzten beiden Punkte würde ich auch gerne in meine Kaufentscheidungen einbeziehen. In der Praxis muss ich mir aber immer aktuelle Erfahrungsberichte aus verschiedenen Ecken des Internets zusammensammeln. Bei kleineren lokalen Anbietern keine Chance.
riversource schrieb:
Warum ein größeres Prefix ausliefern, als benötigt wird? Wozu soll das gut sein?
Weil es weniger Umstände macht sobald man es doch braucht. Und die Unart das der ISP mein Heimnetzwerk funktional einschränken kann oder ich ihn erst fragen muss was ich mit Routern und Netzwerk-Kabeln in meinem 4 Wänden machen darf sollte sich gar nicht erst etablieren.
Jedem ISP/LIR steht bei RIPE "frei Haus" ein /29 zu. Da passen 134 Millionen /56 rein.
Kürzere Präfixe erfordern nur eine Begründung aber sind weiterhin kostenlos. Kein Internetanbieter in Deutschland kann es schaffen dass ihm die /56 ausgehen.
Offensichtlich ist es weniger Aufwand und Komplexität wenn alle Privatkunden-Präfixe einheitlich /56 sind. Die Frage muss also lauten: Warum legen wir uns hier nicht fest, wozu den Aufwand in Code und Infrastruktur betreiben um den Privatkunden jemals was anderes als ein /56 geben zu können? Mit anderen Worten: Schon der Code der die IA Prefix option parsed ist die Zeit nicht Wert geschrieben zu werden. Weil er dem ISP auf Seiten der IPv6-Adressen genau 0€ einspart. Die Routing-Tabelle wird auch nicht kleiner.
Der einzige Grund jemals ein /64 zu verteilen kann es sein es dem Nutzer schwieriger zu machen sein Heimnetzwerk so zu gestalten wie er es möchte. (Und ggf. zu Geschäftstarifen zu drängen). Wie ich schon schrieb ist eine derartige Behinderung der IPv6-Verbreitung für mich nicht akzeptabel.