Ist unsere Gesellschaft intolerant gegenüber Intoleranz?

BobbyBest

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Ich bitte jeden, der diesen Thread verfolgt darum, diesen Post zu lesen, bevor man sich überhaupt darüber Gedanken macht, da das Thema ein wenig heikel und leicht Missverständnisse aufkommen könnten.

Die Sendung "hart aber fair" im Ersten mit dem Thema "Homosexualität im Fußball" gestern Abend hat mich zum Nachdenken gebracht.
Ich finde es erschreckenden wie vehement sich dagegen gewehrt wurde, dass es in deutschen Fußballstadien eine Intoleranz gegenüber Homosexualität gibt.

Tatsache ist jedoch, dass es einem in Deutschland anerzogen wird sich politisch korrekt zu äußern.
Selbst wenn jemand eine - für sich vereinbarte - Abneigung gegenüber bestimmten Gruppen hat, würde er sie niemals außerhalb seines integrierten Umfelds äußern.
Denn allgemein kann man davon ausgehen, dass eine solche Äußerung zum Ausschluss in einer neuen Gruppe führen kann.

Was ist falsch daran zu sagen: "Ich habe ein Problem mit Homosexuellen/Ausländern/Moslems etc..., aus folgenden Gründen:.....
Aber(!) behandele sie selbstverständlich wie Menschen, d.h. benachteilige sie nicht, verhalte mich höflich ihnen gegenüber usw...
"?

Dies ist vielleicht nicht die Definition von Intoleranz, wie es im Threadtitel steht, allerdings fand ich den Titel sehr griffig :D
Man könnte wahrscheinlich eher von "rationaler Abneigung" sprechen.

Dennoch ist es einem aufgrund der pc-geprägten Gutmenschengesellschaft unmöglich diese zu äußern oder gar zu diskutieren ohne sofort als Assi, Schwulenhasser, Neo-Nazi etc. "entlarvt" zu werden.
Warum muss man mit allen Menschen Freund sein?

Nochmal: Es geht mir nicht darum zu diskutieren, ob Menschen, die andere Menschen aufgrund von bestimmten Eigenschaften benachteiligen, körperlich oder verbal angreifen, zu tolerieren sind.

Mir ist klar, dass so etwas missverstanden werden kann, dennoch fordere ich eine ungezwungene Meinungsäußerung, solange man sich rational und menschlich verhält.

Ich bitte alle Beteiligten sich hier ebenso zu verhalten, um eine vernünftige Diskussion zu ermöglichen, da ich glaube, dass die Admins aufgrund des Themas schon so mit dem Mauszeiger auf dem "Close-Button" stehen.

Dennoch würde ich gerne Eure Meinung hören.
 
es ist halt einfach irrationaler Quatsch, pauschal alle "Ausländer", "die Homosexuellen", "die Muslims" zu hassen.

Okay, eine Ausnahme gibt es, wo man ruhig pauschalisieren kann: Nazis! Die darf und muss man sogar einfach scheiße finden.
 
Also ich habe die Sendung nicht gesehen, weil mir das irgendwie auf den Senkel geht.

Mich stört jetzt nicht das Thema Homosexualität im Fussball, sondern eher das Auftreten von diesem Amarell in dieser Geschichte. Das war so plump und Blöd von ihm, das er sich damit eigentlich schon selber geoutet hat.


Ich persönlich sehe es so "was ich nicht weiß macht mich nicht Heiß" dh mir ist egal was für Sexuelle, Politische oder Religiöse Neigungen diese Spieler haben, solange sie es nicht auf dem Platz zeigen, was sie Privat machen geht mich nichts an und ist ihre Sache.
 
Wenn ich die Überschrift richtig verstanden habe, dann stimmt sie nicht.
Meinst du, dass die Gesellschaft nicht annerkennt, dass es Intoleranz in Deutschland gibt?

Ich denke, dass ich der selben Meinung wie bin, wenn ich deine richtig interpretiere, nämlich dass Intoleranz nicht sein sollte und noch schlimmer, dass geleugnet wird, dass es diese gibt.

So viele ACIs...


Was ich bemängel ist, dass viele Menschen Intolerant gegenüber anderen sind, die sie nicht einmal kennen. Bestes Beispiel "Türken". Es gibt einige die sich nicht korrekt verhalten, aber der Teil, derer die sich besser verhalten, als die meisten Deutschen, werden in die selbe "Tonne" geworfen.
DIES WAR NUR EIN BEISPIEL! Über dieses soll nicht weiter diskutiert werden.


Und was gibts sonst noch zu sagen? Alles eine Frage der Errziehung bzw. des Umfelds!




Gruß Tim
 
Will sich der Topicersteller hier etwa seine eigene Intoleranz schönreden (lassen)?
 
Es ging mir darum, dass es in unserer Gesellschaft nicht möglich ist, eine negative, pauschale Meinung von Volksgruppen zu haben und diese zu äußern.

Es ging eigentlich weniger um die "hart aber fair"-Diskussion ...

@oben: Absolut nicht. Ich sehe, du hast meinen Post entweder nicht ganz gelesen oder nicht verstanden.
Wenn du nichts Vernünftiges beitragen kannst, bitte ich dich woanders zu trollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kombination aus: wie, wann und warum, spielt denke ich eine große Rolle.
 
Erstmal vorweg: Sehr interessantes Thema! Es gibt in Deutschland meiner Meinung nach einige Bereiche über die man einfach nicht öffentlich sprechen darf/soll/kann. Ein gutes Beispiel:

CoolHandLuke schrieb:
Okay, eine Ausnahme gibt es, wo man ruhig pauschalisieren kann: Nazis! Die darf und muss man sogar einfach scheiße finden.

Das würde ich mal den Ärzte-Reflex, bzw. Schrei-nach-Liebe-Reflex bezeichnen (übrigends eine Band, die ich sehr schätze). Nazis sind Arschlöcher, haben eine Kuschelrock CD zwischen Onkelz und Störkraft stehen und die Freundin hat nie Zeit. Der Text des Liedes geht natürlich weiter, aber im Prinzip ist für viele an diesem Punkt schluss.

Über die Hintergründe, warum man in solche Szenen rutscht bzw. sich dazu hingezogen fühlt wird nicht gesprochen. Nein, es gibt ja schon eine viel einfachere Erklärung: Nazi = Arschloch. Jemand der versucht andere Erklärungen zu finden hat es damit zumindest nicht leicht und wird oft auch gleich selbst in die rechte Ecke gestellt.

Das Ganze hat natürlich auch mit unserer Vergangenheit zu tun und ist dadurch auch irgendwie verständlich. Trotzdem sollte man sich solche Tabuthemen manchmal einfach offener stellen und versuchen alle Seiten des Problems zu betrachten.
 
CoolHandLuke schrieb:
es ist halt einfach irrationaler Quatsch, pauschal alle "Ausländer", "die Homosexuellen", "die Muslims" zu hassen.

Okay, eine Ausnahme gibt es, wo man ruhig pauschalisieren kann: Nazis! Die darf und muss man sogar einfach scheiße finden.

Mmmhh!? Die beiden Sätze passen nicht zusammen. Nazis sind ebenso eine inhomogene Gruppe, wie Ausländer, Homosexuelle oder Muslims. Daher wäre auch eine Pauschalisierung von Nazis "irrationaler Quatsch".

Der Mensch neigt dazu den ganzen Menschen zu verurteilen, wenn dieser eine Meinung, eine Idee, eine sexuelle Ausrichtung, eine politische Richtung, eine Ideologie oder eine Religion vertritt, die einem selbst nicht passt.
Gegen Nazis geht da immer. ;)

Rational wäre es eher zu sagen: "Ich mag kein rechtes Gedankengut". "Ich mag den Islam nicht". "Ich empfinde homosexuelle Praktiken als abstoßend", - usw..
Die Gefahr von Pauschalisierung ist hier weitaus geringer, da die Kontexte staatischer sind.

Es ist ein entscheidender Unterschied zwischen "Ich mag Moslems nicht." und "Ich mag den Islam nicht."

MFG
 
Leider stehst du als Mensch, immer auch unter deiner Ideologie und wirst dann auch so betrachtet. Eine Trennung zwischen, ich sag mal geistigem und irdischen, ist unmöglich.

Dadurch ist dann, wie ich finde unmenschliches Umdenken erfordert, wenn ein Nazi plötzlich ein Gutmensch sein soll, wenn du diese Ideologie dumm findest, obwohl es nur um eine Ideologie, wenn auch eine perverse, geht, es sei denn derjenige ist keine "echter" Nazi, wenn das geht, sonder heißt z.B. bloß so.
 
@e-ding:Genau darum ging es mir. Es gibt jedoch genug Leute, denen selbst solche Aussagen zu weit gehen.
Und Aussagen wie die von CoolHandLuke zeigen, dass es offensichtlich legitim ist, gegenüber intoleranten Gruppen Intoleranz zu zeigen.
Das hier ebenfalls pauschalisiert wird, scheint nebensächlich.
 
BobbyBest schrieb:
Es ging mir darum, dass es in unserer Gesellschaft nicht möglich ist, eine negative, pauschale Meinung von Volksgruppen zu haben und diese zu äußern.
Das ist in etwa so wie mit Krankheiten, da kann mans einfacher Erklären.
Wenn jemand Aids hat, weiß das wenns Hochkommt seine Familie und seine engsten Freunde. Teilweise aber auch niemand außer ihm selbst.
Grund dafür ist unter anderem die Scham (Angst davor) davor, dass man danach aus der Gesellschaft von der man umgeben wir ausgeschlossen werden könnte.
Ein andere Punkt, man möchte es nicht wahrhaben.
Bei dem von dir angesprochenen Thema ist allgemein noch mal ein bischen "heikler", das schlicht weg einen Punkt anspricht, der in der Öffentlichkeit zu einem der Tabu Thema zählt.
Auch wie etwa der Tod, es interessiert niemanden bevor man nciht selbst davor steht.

Problem daran zu sagen, dass man z.B. "die Türken" nicht mag, da man da selbst direkt auf einer Bestimmten Schiene eingeordnet wird. Dazu, man kann jemanden nciht mögen oder auch andere nicht. Das macht im Grunde auch nichts, solange man sich diesen Gegenüber trotzdem nciht Herab-würdigend oder "Unhöflich" verhält.
 
@timdaroxxa
Nein, du hast den Threadersteller genau missverstanden. Er meint das Gegenteil von dem, was du gesagt hast. Deswegen stimmt auch der Threadtitel. Er meint, dass er es nicht gut findet, dass er nicht sagen kann, dass er Homosexuelle oder Türken oder oder pauschal schlecht findet.

@threadersteller
Die Antwort auf deine Frage, warum Intoleranz in der Regel nicht toleriert wird ist relativ einfach: Weil die Argumente, die herangezogen werden können, um ganze Menschengruppen zu verunglimpfen, sich oft bei genauer Prüfung als Hirngespinste und rational verkleidete Affekte und überschüssige Gefühle herausstellen, die meistens einen komplett anderen Ursprung haben als man zunächst denkt.
"Rational" und "Pauschal" schließen sich im übrigen wechselseitig aus. Wenn etwas "pauschal" gesagt wird, dann ist es in der Regel schlecht gedacht und meistens auch nur provokativ gemeint. Leute, die ernsthaft pauschale Urteile vertreten gegen andere Menschengruppen sind ohnehin ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr für tatsächlich rationale Argumente zu gewinnen, weil sie natürlich selbst merken, dass ihre pauschale Meinung recht schnell zum Einsturz gebracht werden kann.

Meine Empfehlung an deine Adresse ist diese: Wenn du tatsächlich ein Problem mit bestimmten Menschengruppen meinst zu haben, dann solltest du auch dieses Problem schildern und nicht hintenrum mit einem schwammigen Threadtitel aufwarten und quasi die alte Leier durchziehen wie: "Ein Freund von einem Freund hat da ein Problem und ich wollte euch mal fragen was ihr so dazu sagt...." Ist doch recht billig, meinst du nicht auch? :)
 
jhoech schrieb:
Leider stehst du als Mensch, immer auch unter deiner Ideologie und wirst dann auch so betrachtet. Eine Trennung zwischen, ich sag mal geistigem und irdischen, ist unmöglich.

Keine Frage. Die persönliche "Ideologie" spielt bei der Bewertung von Menschen immer eine Rolle, macht aber nicht den ganzen Menschen aus. Nicht jeder Nazi verprügelt Ausländer. Ebenso sprengt sich nicht jeder Moslem in die Luft, um es mal überspitzt darzustellen und vielleicht würden beide auch einer alten Oma über die Strasse helfen.

Entweder man ist in der Lage ein differenziertes, größtenteils rationales (ganz wird das nicht gelingen) und für sich begründetes Weltbild zu schaffen oder man begnügt sich mit dem klassischen Schubladendenken. Niemand wird ganz ohne Vorurteile durch die Welt gehen aber es ist schon toll sich zumindest bewusst zu sein, dass man nie ganz objektiv/rational beurteilen kann.

MFG
 
BobbyBest schrieb:
Was ist falsch daran zu sagen: "Ich habe ein Problem mit Homosexuellen"
Durch den fettegedruckten Hinweis in #1 hast du dir eigentlich schon selbst die Antwort gegeben. Sobald man in Gesellschaft offen von der politischen Korrektheit abweicht, ist es nur noch ein leichter Schritt hin zu offener Diskriminierung, Diffamierung, Beleidigung, Ausgrenzung. Wir brauchen ein Mindestmaß an Höflichkeit, damit alle, schützenswerte Minderheiten und auch Mehrheiten, möglichst normal leben können, ohne dass sie sich ständig wegen ihrer Andersartigkeit wehren müssen.

Intoleranz ist immer schlecht. Sie ist die Krücke der geistig Schwachen, um sich das Leben in gut sortierten Schubladen aufteilen zu können und um das Ding zwischen den Ohren nicht ständig rödeln zu lassen.

Sobald du also *sagst* (und nicht nur denkst), dass du Homosexuelle nicht leiden kannst, willst du damit eine Botschaft vermitteln und in aller Regel handelt es sich dabei um einen Angriff auf diese Personen, seien es jetzt Schwule, Nazis oder Politiker.
 
@e-ding
Das ist doch selbst wieder pauschalisiert was du selbst da machst: Moslems = Bombenwerfer, und das geht nach deinen eigene Worten auch wieder nicht, zudem die Muslime nicht die Meinung von z.B. Al Kaida vetreten. Weiter kann nicht jeder der Al Kaida angehört den ganzen Tag Bomben werfen, er muss evtl. auch mal wem Helfen. Am Ende bleibt es am Menschen was er ist. Ich denke es gibt letztenendes schon richtige Pauschalisierungen und auch Abwertungen, aber nur EINE die alle trifft.

@threadersteller
Konkretes Beispiel fände ich auch cool mal so.
 
jhoech schrieb:
@e-ding
Das ist doch selbst wieder pauschalisiert was du selbst da machst: Moslems = Bombenwerfer, und das geht nach deinen eigene Worten auch wieder nicht, zudem die Muslime nicht die Meinung von z.B.

Nein, da hast Du mich falsch verstanden. Das waren Negativbeispiele. Diese sollten nur überspitzt deutlich machen, was Pauschalisierung bedeutet. Das sollte nicht meine Meinung widerspiegeln. ;)
 
Ein konkretes Beispiel wäre:

"Ich habe ein Problem mit Homosexuellen, weil sie der Gesellschaft und dem Staat vom Prinzip her nicht durch Nachwuchs beitragen können"

Wenn es falsch ist, so etwas zu sagen, bin ich bereit überzeugt zu werden ;)
 
@bobby

Sind es nur Homosexuelle, die keine Kinder bekommen? Ist das homosexuell sein der Indikator oder eher das Nein zu Nachwuchs? Ist Reproduktion wirklich so wichtig für Gesellschaft und Staat, wie man uns glauben machen will?

Wie auch immer. Die Argumentation läuft darauf hinaus, dass Du Menschen, die sich nicht reproduzieren, nicht magst.
Rational wäre es eben gewesen, alle Menschen, die keine Kinder haben wollen/können mit einzubeziehen.

MFG
 
Das, was e-ding anspricht ist vollkommen richtig.
Hinzu kommt noch, dass es sogar auch so ist, dass Homosexuelle Kinder adoptieren können, die etwa von vermeintlich "normalen" Eltern einfach ausgesetzt wurden, weil sie entweder Unfälle waren oder weil die Eltern, obwohl heterosexuell, einfach überfordert sind. Du musst all das in deinen Gedankengang mit verarbeiten und schauen ob Homosexuelle wirklich soooo übel sind, wie du sie dir vielleicht ausmalst.
 
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