Ist unsere Gesellschaft intolerant gegenüber Intoleranz?

Rational wäre es eben gewesen, alle Menschen, die keine Kinder haben wollen/können mit einzubeziehen.
Ich habe das nicht ausgeschlossen (in der Tat ist es ebenso). Nur kann man bei Homosexuellen davon ausgehen, dass sie keine Kinder zeugen (können).

@th3o: Inwieweit ein Kind, welches in einem homosexuellen Elternpaar aufgewächst, ein normales Leben führen kann ist afaik nicht erforscht. Bis es mir jemand einen Gegenbeweis liefert gehe ich davon aus, dass dem nicht so ist.
 
Ein Gedanke den ich bei dem Thema habe ist, dass es Bewegungen in der Gesellschaft gibt. Ob sie jetzt heute mal intolerant zur Intoleranz war, wage ich zu bezweifeln.

Close?
 
@bobbybest
was ist denn für dich ein "normales leben"?
was ist zb mit scheidungskindern? was ist zb mit kindern, die zwar im haus mit beiden eltern aufwachsen und zb immer erleben, dass der vater die mutter, wenn er betrunken ist, schlägt? würdest du meinen, dass diese kinder ein "normales leben" da haben?
was ich meine: der terminus "normales leben" ist, wenn man ihn genau prüft, leer.
mir scheint jedoch, dass du diesen terminus mit ganz bestimmten einstellungen, wie ein "normales leben" deiner ansicht nach aussehen sollte, überfrachtest und dann alle daran scheitern läßt, die deinem ideal dann nicht entsprechen.
kann das die richtige herangehensweise sein?
 
Du hast schon recht. Aber sollte man nicht versuchen unvermeidliche Belastungen der Kinder zu vermeiden?
Mir ist schon klar, dass Kinder möglicherweise lieber mit 2 Vätern aufwachsen würden als ganz ohne Eltern.

Aber wir entfernen uns hier ein wenig vom Thema...
 
Ich bin mir nicht so sicher ob wir uns vom Thema entfernen. Vielleicht nähern wir uns vielmehr dem eigentlichen Thema an, denn wenn wir bei der Basis bleiben würden, ob denn unsere Gesellschaft intolerant gegen Intoleranz ist und das ohne Beispiele heranzuziehen, in denen genau diese von dir behauptete These sichtbar wird, dann rudert der Thread ziemlich bald nur noch im Kreis rum und es wird dann für alle langweilig.
 
In Ordnung, wir können da auch weiter machen.
Eines der Probleme ist in diesem Fall nur, geht man davon aus, dass Homosexuelle keinen Nachwuchs zeugen können oder wollen?
Ist Reproduktion wirklich so wichtig für Gesellschaft und Staat, wie man uns glauben machen will?
Setze mal 10 Homosexuelle und 10 Heterosexuelle jeweils auf einer Insel aus.
Rate mal wo noch in 80 Jahren Menschen drauf leben (wenn sie nicht die Malaria gefressen hat ;) )

Gut, bringen wir mal ein weiteres Beispiel:
Als hat man als Palästinenser das Recht zu sagen: "Ich hab ein Problem mit Juden"?
Das war jetzt nur ein Beispiel für Abneigung aufgrund der Staatsangehörigkeit.
Das lässt sich, denke ich mal, beliebig auf andere "verfeindete Staaten" ausweiten?
 
BobbyBest schrieb:
In Ordnung, wir können da auch weiter machen.
Eines der Probleme ist in diesem Fall nur, geht man davon aus, dass Homosexuelle keinen Nachwuchs zeugen können oder wollen?Setze mal 10 Homosexuelle und 10 Heterosexuelle jeweils auf einer Insel aus.
Rate mal wo noch in 80 Jahren Menschen drauf leben (wenn sie nicht die Malaria gefressen hat ;) )

Naja, das Beispiel hinkt ein wenig. In 80 Jahren werden weit über 7 Mrd. Menschen auf unserem Planeten leben. Ein Aussterben unserer Spezies ist wohl nicht zu befürchten (trotz homosexueller Menschen ;))

Im Grunde würde weniger "Fortpflanzungsfreude" unserer Erde garnicht so schlecht tun. Wir haben nun wirklich keinen Mangel an Menschen.

MFG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde du siehst das ein wenig zu global. Ich meinte das eher auf Deutschland bezogen.
Dennoch: Sollte man wirklich Einwanderungsförderung statt Familienförderung betreiben im das Rentensystem finanzieren zu können?
 
Das geht jetzt zwar ein wenig weg vom Thema aber Bevölkerung ist in Deutschland für die Finanzierung des Sozialsystems wirklich von Nöten, stimmt. Die Stellschraube wäre z.B. die Förderung von Einwanderung qualifizierter Kräfte, die das System mittragen oder eine Trennung des Sozialsystems von klassischer Erwerbsarbeit hin zu z.B. einer Steuerfinanzierung. Da existieren viele Modelle. Wenn ich mir den Arbeitsmarkt so anschaue, dann denke ich, dass zukünftig wohl weniger aber dafür qualifiziertere Menschen gebraucht werden. Daher hätte ich jetzt wenig Probleme, wenn die Bevölkerung in Deutschland schrumpft.

Global sehe ich es deshalb, weil es mir persönlich egal ist, welcher Nationalität die Menschen angehören, die hier einen Beitrag leisten (und hoffentlich später meine Rente erarbeiten). Wie gesagt, Menschen existieren genug.

MFG
 
Man muss aber auch dazu sagen, dass Intoleranz heute auf einer ganz komischen Weise ausgelebt wird. Die klassischen Zielgruppen wie Ausländer, Homosexuelle und Co. werden platonisch in die Arme geschlossen aber dafür findet man Ersatz bei anderen Menschen, die früher verehrt wurden oder Achtung fanden: Hartz4-Empfänger, Manager, Banker, Politiker und all das Gesindel, was sein Leben im Fernsehen ausbreitet. Hier wird Intoleranz nicht bekämpft sondern gelebt.

Ich denke, da gelten weiterhin die üblichen Regeln: Für Intoleranz gegen diese Leute darf man sie nicht kennen. Vielleicht ist der Mensch einfach nicht für absolute Toleranz geboren.
 
Vielleicht ist der Mensch einfach nicht für absolute Toleranz geboren.
Ich bin froh, dass ich nicht der einzige bin der so denkt.

Tatsächlich ist es doch so, dass man dem gegenüber intolerant sein darf/soll, der gerade in der Zielscheibe der Medien ist.
Waren es vor ein paar Jahren die Homosexuellen wegen dem "Schwulenkrebs", sind es heute die Banker, weil sie unsere Lebensgrundlage verzockt haben.
 
Äh was? Man darf, man soll? Weil alle auf der Gruppe pauschal rumhacken, soll man doch bitte auch noch nen Knüppel holen und mitmachen? Und das nur, weil es die Medien vormachen. Das ist schlimmer als Intoleranz, das ist ein wütender Mob.

Also bitte, wer intolerant ist und offen dazu steht, der macht sein Statement und das wird dann entsprechend beantwortet. Wenn man nicht mit der Antwort leben kann (obwohl man diese Reaktion genau kannte), ja dann muss man sich fragen, in wie weit man seine Intoleranz nicht nur begründen, sondern anderen auch als legitimen Standpunkt vermitteln kann. Vielleicht ist es ganz gut so, dass diese Einzelmeinung dann nicht weiter erörtert wird, wen ndas sowieso nichts überzeugendes bei rum kommt. Außerdem ist es nun wahrlich so, das sich die ganze Welt sich in Vorurteilen und Intoleranz suhlt, die Nischen sind groß genug für die die der Intoleranz per se frönen wollen, gerade im Netz. Es gibt aber einen Common Sense, der aus all diesen Meinungen sich ergibt und den muss man nicht mittragen, aber zumindest insoweit akzeptieren, dass man diesen maximal indirekt ändern kann. Wenn man fordert, akzeptiert alle meine Meinung, egal was für einen Stumpfsinn ich verzapfe, dann fordere ich, dass erstmal die Meinungen sich durchsetzen, die ich für logisch und sinnvoll halte. Wo sind wir denn bei Killerspielverboten usw., da wird ja auch nicht das für viele hier logische getan, sondern das was eigentlich dem Gesunden Menschenverstand widerspricht. Toleranz/Intoleranz, wenn es doch nur so einfach wäre.

Aber Intoleranz dann als rational, ja als widerspruchslos akzeptierungswürdig hinzustellen, wenn sie doch nur gut begründet wäre, ist äußerst merkwürdig. Ich kann auch nicht sagen, ihr seit zwar scheiße und am besten für die Welt wäre es ihr würdet verrecken (um mal einen krassen aber nicht seltenen intoleranten Standpunkt zu benutzen), aber ich behandel euch wie Menschen. Das ist schon ein Widerspruch zur Intoleranz, denn gerade dort wird ja nicht mit Argumenten gearbeitet, sondern mit Vorurteilen, das ist nicht rationell, sondern emotional. Wenn ich aber argumentativ agiere, dann komme ich doch zu der Erkenntnis, dass ich nicht gleichzeitg eine Gruppe hassen und pauschal verurteilen kann, aber andererseits ihnen volle Menschenrechte und eine eigene Meinung zugestehe. Ja wenn ich Intoleranz als Haltung propagiere, dann muss man sich doch freuen niedergebrüllt zu werden. Oder ist es nur so, dass die Intoleranz der anderen stört? Oder forderst du nur das Recht darauf, in der selbst gewählten Ignoranz zu verweilen und dennoch ab und zu seinen Senf abzugeben, obwohl man weiß, dass man keine Ahnung hat und man eigentlich auch keine große Änderungen haben möchte oder gar Anstrengungen in der Richtung zu unternehmen?

Es ist sicherlich erwiesen, dass der Mensch Vorurteile nutzt und sich ungern mit Argumenten rumschlägt und die Haltung eher zwischen Gleichgültigkeit und blanker Ablehnung pendelt, je unbekannter etwas ist. Aber das muss man nicht rechtfertigen und als gottgegeben hinstellen. Den Urinstinkt zugunsten der sachlichen und differenzierten Auseinandersetzung zu bekämpfen oder wenigstens am Stammtisch nicht Parolen raushauen, das ist es halt, was uns als Gesellschaft voran bringt.
 
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Naja, deswegen habe ich am Anfang versucht das Wort Intoleranz nicht zu benutzen, sondern habe "rationaler Abneigung" vorgeschlagen, worauf leider keiner eingegangen ist.
Äh was? Man darf, man soll? Weil alle auf der Gruppe pauschal rumhacken, soll man doch bitte auch noch nen Knüppel holen und mitmachen?
Das ist gerade das, was ich bemängele (Ich hatte mich möglicherweise sehr missverständlich ausgedrückt).
Auf der einen Seite hat man dieses Tabu gewisse Gruppen zu kritisieren, auf der anderen Seite erklären Medien andere Gruppen für vogelfrei. Ist das legitim?
Meine Kritik bezog sich darauf, dass negative Meinungsäußerung über Gruppen viel zu schnell als Intoleranz abgestempelt wird und man dann "der Assi" ist, bevor man überhaupt die Möglichkeit hat Rationalität in die Diskussion zu bringen.

Diese Einstellung wird einem in Deutschland im Elternhaus und in der Schule vermittelt.
Politische Diskussionen über Israel werden im Schulunterricht genauso wenig geduldet, wie die Forderung den Ausländereinteil in den Schulklassen einer Stufe möglichst gleich zu verteilen.
Im einen Fall heißt es sofort man muss diesbezüglich aufgrund der historischen Gegebenheiten vorsichtig sein und deswegen sollte man so eine Diskussion gar nicht erst aufkeimen lassen.
Im anderen heißt es dann "Warum? Sollte man ausländische Schüler anders/speziell behandeln? Man muss die Schüler doch gleich behandeln." Obwohl jeder weiß, dass das nur pc-Gelaber und im Endeffekt Schwachsinn ist.
 
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Ja gut, dass Medien ihre eigene Großmutter verkaufen, wenn der Preis stimmt wissen wir ja.

Nein, auch nur ein Vorurteil. Aber Tatsache ist, auch da arbeiten Menschen und egal wie rational du ein Thema angehst, es wird immer falsch verstanden oder du bist von der eigenen Meinung auch abhängig, was du wie berichtest, ob bewusst oder unbewusst. Für eine Seite der Medaille musst du dich manchmal entscheiden, wenn du was ändern willst. Ich glaube nicht, dass die normalen Medien jemanden für vogelfrei erklären, es ist viel mehr so, dass sie über bestimmte Dinge häufiger berichten und dass das zu bestimmten Überzeugungen beitragen kann.

Das die Banken z.b. Fehler gemacht haben, ja teils bewusst in diese Krise hinein liefen, muss man sagen dürfen. Deswegen ist das kein Aufruf auf Bänker einzuprügeln, das versteht du falsch. Rede nicht von Intoleranz, wenn du Kritik meinst. Darauf basiert jetzt aber der ganze Thread und das ist ein Problem.

Und Kritik wird ja durchaus massiv geübt, auch an den dir nicht genehme Gruppen. Es ist aber keine Intoleranz, wenn man sagt, in Deutschland wird zu wenig für den Nachwuchs getan. Intolerant ist es dann, wenn man ein bestimmtes Merkmal einer bestimmten Gruppe dafür verantwortlich macht und dazu auch alles andere ausblendet, auch nicht Statistiken und Gründe interessiert, sondern sich eine ganz blinde Aussage über den angeblichen Grund legt.

Da wären wir bei deinem Homosexuellen-Beispiel. Was halt so völliger Quatsch ist, aber es wird dann so hingestellt, als ob man es nur deswegen nicht sagen "dürfe", weil es gegen Homosexuelle gerichtet sei. Dabei ist das Problem das unsinnige Abladen auf eienr Gruppe, während man dann mal so im Nachhinein erwähnt, dass man ja eigentlich auch andere dies vorwirft.

In einem kritischen rationalen Dialog, würde es gar nicht notwendig sein, das erstmal zu klären, sondern die Kritik würde sich gleich darauf beschränken, dass auch Heterosexuelle Paare erstens immer weniger Kinder bekommen und zweitens auch stabile Verhältnisse seltener werden. Das auch der Anreiz Kinder zu kriegen und aufzuziehen nicht da ist.

Es geht aber eben nur darum sich nachträglich einen Grund zu suchen warum man Homosexuelle nicht mag und das ist eben intolerant. Nicht Problem erkennen, Ursache finden. Sondern Schuldige benennen, Problem suchen.

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Ich weiß echt nicht auf welcher Schule du warst, aber Israel und dessen Geschichte und damit auch die Diskussion darüber war Inhalt eines durchaus nicht zu knappen Teils des Unterrichts. Aber vermutlich meinst du die "Schuld der Juden" diskutieren zu müssen, wie ich die Argumente bis hier hin verfolgt haben müsse und du siehst den Unterschied nur nicht (fiese Unterstellung, einfach basierend auf ein paar Vorurteile und dennoch "begründet"). Das der Ausländeranteil nicht gleichmäßig ist, liegt vorallem an den lieben Eltern, die Gleichmäßigkeit wollen, aber möglichst bei 0%, weil sie glauben ihr Kind würde dadurch benachteiligt. Im übrigen weiß ich nicht, warum die Schulklassen im Unterricht darüber diskutieren, wie der prozentuale Anteil sein soll, aber auch das Thema Integration ist ein Thema, was ich in der Schule hatte. Nun gut mag sein, dass es von Vorteil ist wenn man sich für Politik interessiert, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Lehrinhalte sich dermaßen unterscheiden gegenüber vor ein paar Jahren bei mir.

Gibt auch wunderbare Hefte der Zentrale für politische Bildung zu solchen Themen. Vielleicht mal den Lehrer drauf ansprechen, die auch in Klassenstärke zu bestellen und das Thema mal aufzugreifen.
 
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Wie ich aus den letzten Beiträgen herauslesen konnte, habe ich wohl doch den Eindruck erweckt, ich würde hier versuchen meine Intoleranz zu rechtfertigen, was absolut nicht mein Anliegen war.
Möglicherweise haben die Beispiele und die Einleitung diesen Eindruck verstärkt.
Das Homosexuellen-Beispiel war aus einer Diskussion, die ich vor einiger Zeit mit ein paar Kollegen hatte.

Was hier völlig außer Acht gelassen wird, ist dass Dialoge in der Regel nicht so ablaufen, wie in einem Forum, wo man sämtliche Post vor sich hat und sich 5 Mal überlegt, wie man etwas formuliert, so dass auch ja keiner aneckt.
Und dennoch ist genau das, was ich beschrieben habe, ja passiert.
Obwohl ich nie gesagt habe, dass ich ein Problem mit Homosexuellen habe, hat sich diese Meinung gebildet.

Muss man die Aussage "In Afghanistan befinden sich Terroristen" auch zwangsweise durch "Aber im Irak auch" ergänzen?
Ist es nicht OK Aussagen zu Gruppen zu machen, nur weil sie auch auf andere zutreffen?
Ladet man so wirklich die gesamte Verantwortung auf diese eine Gruppe ab?

@Medien: Ich finde es immer amüsant, wie einige immer von sich auf andere schließen.
Weil Du (HappyMutant) inzwischen den guten BILD-AdBlocker hast und diesem ganzen Müll keine Beachtung schenkst, heißt das noch lange nicht, dass Du in der Überzahl bist. ;)
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@HappyMutantsEdit: Ich war auf einem städtischen Gymnasium und in meinen gesellschaftswissenschaftlichen (Grund-)Kursen ist das Israel nie Thema gewesen.
Vor allem die Hintergründe des Sechstagekriegs hätten mich mehr interessiert als so manche andere Sachen, die totgeritten wurden.
Ich weiß nicht was genau du mit "Schuld der Juden" meinst, könntest du da etwas konkreter werden?
Im übrigen weiß ich nicht, warum die Schulklassen im Unterricht darüber diskutieren, wie der prozentuale Anteil sein soll, aber auch das Thema Integration ist ein Thema, was ich in der Schule hatte.
Worüber sollte man denn Deiner Meinung nach beim Thema Integration reden, als über die offensichtlichen Sachen, die einem vor der Nase sitzen?
Mir ist mit 12-13 Jahren aufgefallen, dass in den anderen Klassen kaum Ausländer sind (vor allem relativ gesehen zu meiner), da kann man im Nachhinein doch mal eine Diskussion anstoßen oder?
 
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Naja reden wir nun von kritischer, rationaler Herangehensweise oder nicht. Wenn ich Bild nicht nur blind glaube, sondern auch in massiver einseitiger Berichterstattung einen Aufruf zu

Die Bild-Zeitung mag ja vieles sein, unverantwortlich, einseitig und zweifelhafte Standards haben. Aber sie liefert das was ihre Leser eh wollen. Wenn du einerseits sagst, Intoleranz hätten keinen Platz in der Gesellschaft, aber die Bild-Zeitung als Beispiel dafür anbringst, dass sie nicht nur existiert, sondern verbreiteter ist als meine Ansicht, ja dann hat sich das Thema doch erledigt, oder nicht? Man muss sich eben nur die Nische suchen, in der man vor sich hindämmern kann. Argumente findest du auch dort genug. Ob die stimmen oder pauschal sind, das ist ja egal, weil es ja auch um Intoleranz geht, nicht um Lösungen.

Kritik als solche, ob links, rechts, blau oder bunt findest du in den Medien auch genug. Wenn du glaubst es gäbe nur die eine Wahrheit wirst du mit einer glücklich und kannst dich dann wundern, warum das andere so gar nicht sehen, aber im Prinzip ist es durchaus so, dass es noch ein vielfältiges Angebot gibt und im Netz umso mehr, wenn auch oft dann schon losgelöst von jeder Rationalität. Man muss sich aber interessieren. Warum soll man aber eine Meinung "tolerieren" die auf der selbst gewählten Dummheit beruht? Genau das kritisiere ich ja, dass deine Forderung hier nur eine Entschuldigung ist, sich nicht weiter mit einem Thema zu beschäftigen als es einem bestimmte Leute vorgeben.
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Im privaten Gespräch (aber auch generell bei Meinungsäußerungen wie hier) musst du natürlich bedenken, dass der andere vermutlich ein ähnlicher ignoranter Sturkopf ist wie man selber, der aus ein paar Schnipseln Information ein Weltbild baut und das dann verteidigt.

Gerade weil hier im Forum die Zeit zu überlegen ist, wird sich noch viel mehr auf eine bestimmte Position versteift und Argumente oder was man dafür hält gesucht. Ich bin der Meinung im direkten Gespräch, wenn man sich uneins ist, kann man viel schneller zu einem Ergebnis kommen, meist zu einer gewissen Einigkeit, sicher manchmal auch zu erheblichen Streit.

Was ich eigentlich vorhin sagen wollte (und was ich wohl gemerkt im Kontext hier darlegte, wo der Denkfehler liegt, nicht um dir hier etwas nachzuweisen): Wenn man es so sagt, dass es keineswegs der gewünschte rationale Ansatz ist, sondern Polemik und pauschales Vorurteil. Man geht in eine Diskussion so rein, dass man nicht ein Problem kritisiert, sondern erstmal nur ein Problem benennt. Da geht es dann den meisten dann so wie das hier lief, man macht sich sein Bild dazu, was denn damit gemeint ist und es ist meistens so, dass es mit dem gesunden Menschenverstand nicht in Einklang zu bringen ist, wie das ein Argument sein kann, denn es kam ja keines, nur eine Feststellung.

Schlimmer noch, als Begründung kommt dann etwas, was sich gar nicht an einer Gruppe festmachen lässt. Widerspruch blockt man damit ab, dass das Gegenteil ja eh nicht erwiesen ist, man sich aber ansonsten natürlich überzeugen lassen würde. Wen wundert es da, dass da die Offenheit oder auch das Rationale bezweifelt wird und diese Meinung als intolerant abgelehnt wird. Das Beispiel hatte ja nichts konkret nachvollziehbares anzubieten, es ging nur darum eine ganz bestimmte Gruppe als unangenehm zu definieren, ohne das man dafür konkrete Gründe nennen konnte. Davon ab richtete sich die Verurteilung auch pauschal gegen eine bestimmte Neigung, nicht gegen eine konkrete Handlungsweise und das ist keine falsch verstandene politische Korrektheit, sondern ist eine Geisteshaltung, die sich aus den schlechten Erfahrungen in breite Teile der Gesellschaft ausgebreitet hat. Das man andere nicht pauschal für etwas verantwortlich macht und das man nicht körperliche oder sonstige Merkmale als Definition einer unerwünschten Gruppe her nimmt.

Warum sollte man das dann akzeptieren, weil du eben sagst, das sei aber so zu akzeptieren, weil das deine Meinung sei und du davon überzeugt bist, dass du vielleicht doch im Recht sein könntest, es nur keiner hören wolle. Während man sich bewusst ist, dass es eigentlich Intoleranz ist, aufgehübscht mit ein paar fadenscheinigen Argumenten.

Dabei kann nichts rauskommen, weil ja schon der Weg zu einer Diskussion, zu einer Überzeugungsarbeit auch versperrt ist, das hat man ja schon ganz zu Anfang getan, mit dem vermeintlichen Argument, das nicht als untauglich bezweifelt werden darf. Das die meisten sich darauf erst gar nicht einlassen, weil sie dort eher ihre eigene Überzeugung in Gefahr für Misskredit sehen, weil sie ja gar nicht so absolut argumentieren wollen und können, weil es für sie ja nur eine Selbstverständlichkeit ist, und meist kein Anlass für große Überzeugungsarbeit, ist nun mal durchaus so. Aber ist halt die Frage, welche Vorurteile schädlich und aggressiv sind und welche nicht.

Gerade im direkten Gespräch, aber auch hier ist es extrem schwer mit jemandem offen zu diskutieren, der sich direkt mit einem absoluten Urteil in die Diskussion einbringt und danach immer wieder auch eigentlich davon losgelöste Argumente einbaut. Z.b. eben das angeblich nicht zum Nachwuchs beitragen. Man verstrickt sich in Diskussionen, wo dann nur noch Meinung auf Meinung trifft, weil es an den Haaren herbeigezogen ist und wie das alte Sprichwort so geht, wirst du dann mit der Erfahrung geschlagen.

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Also wenn du nicht mal in der 12-13 das Thema Israel hattest (da hatte ich es soweit ich weiß zum wiederholten Male), dann ist das echt erstaunlich. Okay klar, dass es im GK nicht direkt zum Abi-Thema wird, damit muss man rechnen. Aber das es so gar nicht Teil gewesen sein soll, speziell auch wegen des andauernden "Friedensprozesses". Speziell aber Themen wie der Sechstagekrieg sind ja etwas, wo man gar nicht groß Kontroversen befürchten muss. Da gibt es ja eine durchaus differenzierte Deutung der Ereignisse, die allgemein auch nicht bezweifelt werden. Und "Schuld der Juden" meint eben (die gemäßigte Interpretation wohl gemerkt!), das man sämtliche Ereignisse dort ursächlich dem jüdischen Volk zuschreibt, und generell Angriffskriege usw. als per se gerechtfertigt auch dargestellt sehen will. Während die Ereignisse hochkomplex waren und sind. Nur so hört sich das eben an, wenn dann gesagt wird, es würde nicht darüber diskutiert, weil man da "vorsichtig" sein müsse. Gerade aber das sehe ich nicht und habe ich auch niemals so vernommen. Zumal komplette Kritiklosigkeit gegenüber Israel ja eher ein konservatives Phänomen (eben auch Bild z.b.) ist und nicht das der Gutmenschen.

Aber zum Thema Integration ist natürlich schon die Formulierung erstaunlich. Das liest sich nämlich so, als ob du eben nicht mit sondern über die "Ausländer" reden wolltest. Und aus meiner Schulzeit weiß ich auch, dass das palavern in der Klasse nichts an einem Zustand ändert. Da gibt es zwei Optionen, man akzeptiert, dass es Fakt ist und es keinen tieferen Grund gibt, außer der Tatsache, dass eben die Zusammenstellung zufällig erfolgte, weil alle die Bedingungen erfüllten. Oder man vermutet Sabotage, geht auf die Barrikaden (Eltern sind da ganz entscheidend), zieht es ein Halbjahr durch und am Ende kommt ein fauler Kompromiss raus, bei dem alle ihr Gesicht wahren. Sicherlich war das Gymnasium nicht "städtisch", aber ebenso wie jede andere Schule Heim der kaputten Typen und der machtpolitischen Spielchen.

Tatsache ist, dass eine solche Zusammensetzung nichts negatives ist und auch eben nicht im Stile des Homosexuellen-Beispieles so laufen sollte, dass du Ausländer nicht magst, weil sie bei dir in der Klasse sind, sondern das du eben ein Problem feststellst und dann die Ursache dafür suchst und ansprichst. Oder willst du ernsthaft diskutieren, das bestimmte Personen hier in der Klasse nichts zu suchen haben, ein Zustand, an dem sie nichts ändern können, was du aber mit ihnen diskutieren willst?

Wenn es aber nur darum geht, es waren zu viele Ausländer in der Klasse, aber sonst auch nichts erwähnst, wo sich das dann z.b. äußert und wo der Vorteil der besseren Verteilung liegt, auch im Hinblick darauf, dass ja auch teils auf Wahlfächer etc. Rücksicht genommen werden muss, dann ist das eben nicht rational und keine sinnvolle Grundlage.

Ich will mit dir das jetzt auch nicht diskutieren, nur aufzeigen, das es gerade das Hingeworfene ist, was eine intolerante Meinung erst entstehen lässt und die Abneigung auslöst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal danke für deine ausführliche Darstellung.

Hier sollte ebenfalls eine etwas ausführlichere Darstellung stehen, doch ein Mausklick auf das falsche Kreuzchen und irgendwo auch die mangelnde Lust alles neu zu schreiben verhindern das leider -.-

Zu deinem letzten Abschnitt kann ich sagen, dass in meinem ehemaligen, städtischen (ergo nicht privaten) Gymnasium der Ausländeranteil in den 3-4 Jahre jüngeren Stufen zT in einer Klasse bei über 80% liegt.
Ich fand den Anteil an Mitausländern in meiner Stufe bei 30-40% eigentlich als optimal.
Mehr kann man Deutschlehrern beim besten Willen nicht zumuten.
Es ging mir nie darum etwas zu ändern (weil unmöglich), sondern eher aufzuzeigen, dass die Tatsache auch von Schülern wahrgenommen wird.
Israel war - bis auf die Abhandlung in Erdkunde aufgrund des Wasserproblems - definitiv nie ein Thema.
Ich denke ich entferne mich damit nicht all zu weit vom Thema, da es mir doch darum ging, dass Kritik an und im Zusammenhang mit diversen Gruppen immer ein Stück weit tabuisiert wird.

Ich denke mal, dass man zusammenfassend sagen kann, dass Pauschalisierungen, egal ob man sie jetzt Intoleranz oder wie auch immer nennt, ein Mittel sind um einem das Denken und Handeln stark zu erleichtern und deswegen gar nicht mal so falsch sind.
Wenn man jedoch den Anspruch hat "Durchzublicken" muss man sie zwangsläufig ablegen und die Problemfindung umkehren.
Wer seine Meinung rational äußern will, kann mit pauschalisierten Aussagen nicht weit kommen.
 
Das hier...

"Wenn man jedoch den Anspruch hat "Durchzublicken" muss man sie zwangsläufig ablegen und die Problemfindung umkehren.
Wer seine Meinung rational äußern will, kann mit pauschalisierten Aussagen nicht weit kommen."


...ist ungefähr das Gegenteil von dem, was du weiter oben geschrieben hast, nämlich dass es doch wohl rationale Begründungen für pauschales Verurteilen gibt. Darf ich diesen zitierten Teil dann so verstehen, dass du jetzt anders darüber denkst? Sag bitte ja :freaky:
 
Um Th3o zu ergänzen:

BobbyBest schrieb:
Muss man die Aussage "In Afghanistan befinden sich Terroristen" auch zwangsweise durch "Aber im Irak auch" ergänzen?

Ja, sollte man, so man Wahrheit sucht. Faktoren isoliert zu betrachten hilft bei ihrer Definition. Sie aber danach außerhalb des Kontextes zu interpretieren, führt zu einem verzerrten Ergebnis.

Ist es das Ziel möglichst einfach zu leben, so pauschaliert man und übt sich wenig in Toleranz, Verständnis, Analytik und Akzeptanz. Möchte man Gerecht leben, sieht die Sache etwas anders aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
BelaC schrieb:
Erstmal vorweg: Sehr interessantes Thema! Es gibt in Deutschland meiner Meinung nach einige Bereiche über die man einfach nicht öffentlich sprechen darf/soll/kann. Ein gutes Beispiel:



Das würde ich mal den Ärzte-Reflex, bzw. Schrei-nach-Liebe-Reflex bezeichnen (übrigends eine Band, die ich sehr schätze). Nazis sind Arschlöcher, haben eine Kuschelrock CD zwischen Onkelz und Störkraft stehen und die Freundin hat nie Zeit. Der Text des Liedes geht natürlich weiter, aber im Prinzip ist für viele an diesem Punkt schluss.

Über die Hintergründe, warum man in solche Szenen rutscht bzw. sich dazu hingezogen fühlt wird nicht gesprochen. Nein, es gibt ja schon eine viel einfachere Erklärung: Nazi = Arschloch. Jemand der versucht andere Erklärungen zu finden hat es damit zumindest nicht leicht und wird oft auch gleich selbst in die rechte Ecke gestellt.

Das Ganze hat natürlich auch mit unserer Vergangenheit zu tun und ist dadurch auch irgendwie verständlich. Trotzdem sollte man sich solche Tabuthemen manchmal einfach offener stellen und versuchen alle Seiten des Problems zu betrachten.



Natürlich! Aber man entschließt sich dazu Nazi zu werden.
Was ich bei Homosexuellen etc. würde ich das nicht sagen.
Gerne können wir über die Hintergründe reden, warum Nazis , Nazis werden und natürlich gibt es bestimmt Gründe. Es gibt bestimmt auch Nette Personen die Nazis geworden sind.
Aber dann müssten wir das gleiche über Mörder, Kinderschänder etc. auch sagen.
Der Mensch ist nun mal zu solchen dingen fähig wenn die "umstände stimmen".
Aber trotzdem können wir das nicht hinnehmen, weil sonst alles im Chaos versinken würde!
 
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