Ist unsere Gesellschaft intolerant gegenüber Intoleranz?

@th3o: Hätte mein Thread wirklich Sinn gemacht, wenn ich nur meine Meinung äußern wollte und keine vernünftige Diskussion angestrebt hätte? ;)
Ach, und...ja
 
Ohne alles gelesen zu haben, nur den Threadstarter:

Weil es Quatsch ist.
Wir sind alle Menschen, und jeder ist unterschiedlich.
Daher finde ich es dumm, seine Abneigung gegen jemand zu äußern, nur weil er anders ist.

Also wenn jemand keine Schwulen beispielsweise mag, dann kann das ja sein, auch wenn ich dabei bleibe, dass es schlicht Intoleranz (aus Dummheit, fehlender Reife?) ist.

Es gilt zu begreifen, und da sind meiner Meinung nach noch viele weit von weg, jeden Menschen zu sehen wie er ist.
Jeder Mensch ist anders, und es gibt keine NORM weder im Verhalten noch im Aussehen, auch wenn das in der Gesellschaft zu gehandhabt wird.
Wir Menschen passen uns jeden Tag an eine Gesellschaft an, deren Programmatik darauf gerichtet ist, dass sich jeder verhält wie die Gesellschaft es verlangt, zumindest meint man das..

Lange Rede kurzer Sinn:
Wer andere nicht mag, ohne bestimmten Grund, nur weil sie anders sind, wie auch immer, ist meiner Meinung nach, Dumm oder unreif oder beides.

Da finde ich es korrekt, wenn sowas in der Gesellschaft auch "geahndet" wird, indem es nicht toleriert wird, weil sich sowas gar nicht erst als normal durchsetzen soll..!

Wo kommen wir denn da hin?
 
@BobbyBest: Stell dir selbst die Frage:

Angenommen, jeder würde sofort deine erhliche Meinung sofort ins Gesicht gesagt bekommen, kommst du dann ohne zu Lügen durchs Leben?

Es ist eine Verbindung aus Taktgefühl und Situationen, wo man einfach mal auf den Tisch hauen muss mit der Wahrheit. Das erfordert Fingerspitzengefühl.

Ob man jetzt an das Konstrukt "Gesellschaft der Lügen" glaubt bzw. in Frage stellt, ob eine soziale Gemeinschaft auf Unwahrheiten basierend effizient und sinnig ist, könnte man totdiskutieren. Das findet dann schon auf philosophischer Ebene statt.
 
@sidestream: Du hast meine Intention nicht ganz verstanden.
Es geht nicht darum irgend wen fertig zu machen.
Es geht darum, dass man seine Ablehnug bezüglich Gruppen in der Öffentlichkeit zu äußern bzw. auch Kritik an/im Zusammenhang mit gewissen Gruppen anzubringen.
Imho ist dies aufgrund der vorherrschenden Tabus nicht möglich.

@dragon: Ich befürchte du solltest dich ein wenig genauer mit dem eigentlichen Thema auseinandersetzen.
Keiner befürwortet hier grundlose Intoleranz zu egal welcher Gruppe.
 
BobbyBest schrieb:
@dragon: Ich befürchte du solltest dich ein wenig genauer mit dem eigentlichen Thema auseinandersetzen.
Keiner befürwortet hier grundlose Intoleranz zu egal welcher Gruppe.

Also ich sehe schon eine gewisse Problematik.
Es wird ja davon geredet, wie man sich Menschen gegenüber verhält, die man eigentlich nicht mag, das hast du in dein Anfangsthread geschrieben.

Ist sicher ein schwieriges Thema.

Aber ich sehe es schon so, dass man jemand nicht leiden kann, aber das mit sich ausmachen sollte, und nicht so tun sollte, als ob es ok wäre, so zu denken.

Insofern finde ich es ok, wenn das in der Gesellschaft von den "Gutmenschen", wie du sie nennst, geahndet wird.
Respekt gegenüber dem anderen sollte immer da sein.

Das ändert aber ja nix daran, dass die innere Einstellung falsch ist, wenn sie unbegründet ist.
Und dann sollte man die auch für sich behalten.

Wenn ich Schwule nicht mag, und ne Abneigung gegen die hab, dann ist das meine Einstellung, auch wenn sie Quatsch ist.
Und dann hat man nicht so zu tun, als ob das in Ordnung wäre wenn man die Meinung rausposaunt.

Aber nach dem Prinzip verfährt auch grade ein Westerwelle mit Hartz4lern.. ;-) Sorry for OT.. ;-)

Schweres Thema.. :-)
 
@BobbyBest: Hm, ich bin davon ausgegangen, dass das den eigentlichen Kern darstellt, denn "Politische Korrektheit" basiert ja eigentlich auf dem gleichen Schema.

Stimme aber insofern zu, dass es eher eine Brücke zur eigentlichen Intention ist. ;)

Wenn du es auf Randgruppen oder der Art beziehen willst, läuft die Sache ähnlich ab.

Beispiel Nazis.
Die Bewertung steht in der Gesellschaft fest, basierend auf historischen Hintergründen. Wie der Deutsche nunmal so ist, blendet er Dinge lieber aus, wenn sie unangenehm sind. Also werden die bloße Erwähnung, Bezüge oder Vergleiche sofort mit "skandalös", "unerhört" usw. abgeschmettert. Alles zugunsten der Selbstdarstellung, oder weiter: Der Fassade, mit der sich jeder Mensch umgibt.
Erst, wenn man bereits Vertrauen in das Gegenüber gewonnen hat, wird man freier und lässt einen Teil der Fassade fallen. Alles situativ vom Thema und Akzeptanz der breiten Masse abhängig. ;)
 
Ob die Gesellschaft in Deutschland intolerant gegenüber Intoleranz ist, weiß ich nicht, geht das überhaupt?

[intolerant gegenüber Intoleranz sein] --> diese Behauptung wäre dann auch eine Form der Intoleranz, somit müsste man gegen seine eigene Intoleranz intolerant sein. Oder irre ich mich da?

Naja auf jeden Fall denke ich niemand sollte gegen was auch immer intolerant sein. Man muss nicht die Meinung von jemandem teilen, so denken wie jemand oder so sein wie jemand, aber man sollte verstehen und akzeptieren, dass es auch auf der Welt anders denkende Menschen gibt.

Wieso sollte jemand etwas gegen homosexuelle Menschen haben oder gegen Türken, Politiker oder was auch immer? Ein Grund findet man immer, aber trifft das auch auf jeden Einzelnen von dieser Gruppe?
Nein. Somit wäre es einfach nur verkehrt, unfair und falsch.

So, nun darfst du natürlich trotzdem noch weiter intolerant sein, aber wozu führt denn das? Das ist die Frage. Was bringt es dir intolerant zu sein? Hast du eine Antwort auf diese Frage? Bekommst du ein Adrenalinschub, wenn du Intoleranz zeigst oder fühlst du dich einfach nur gut dadurch?
Willst du nur etwas mitteilen? Wieso dann nicht gleich mit Toleranz?

Ich habe mich nie mit dieser Frage beschäftigt, habe schnell meine Gedanken notiert, hoffe habe nichts Widersprüchliches gedacht/geschrieben.

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist nunmal der einfachste Weg, sich über sowas keine Gedanken zu machen. So simpel es klingt, aber die entsprechenden Leute kommen gar nicht auf die Idee zu "hinterfragen".

Ein kleines Weltbild um einen rum ist die einfachste Vorgehensweise.
 
Ich sage es ungerne, aber es gibt wohl kaum einen Mensch, der nicht irgendwelche Vorurteile, etc. hat. Wir müssen die Sache einfach mal realistisch sehen. Ich gebe ganz ehrlich zu, dass auch meine Toleranz in gewisser Weise beschränkt ist.

Das Problem hierbei ist doch gar nicht, ob wir Vorurteile haben oder nicht?!? Die Frage stellt sich mehr, wie gehen wir damit um?

Das ist eigentlich der Punkt, wo sich jeder verbessern kann.
 
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@nobbinator
Ich finde das ist genau der falsche Ansatz. Den einen Satz von dir würde ich gerne in meinem Sinne etwas umändern:
Das Problem hierbei ist doch gar nicht, ob und wie wir mit unseren Vorurteilen umgehen, sondern es ist vielmehr die Frage zu stellen, woher diese Vorurteile kommen.
Wenn man sich diese Frage selbst vorlegt und versucht sie zu ergründen, dann ist damit sicher viel mehr gewonnen, als nur zu schauen wie man mit einem Vorurteil umgeht. Es muss um den Abbau von Vorurteilen gehen und nicht um ihre bloße Verwaltung.
 
Die Dummheit der Massen wird nochmal unser Untergang sein..

Und das regt mich auf.
Ergänzung ()

th3o schrieb:
Es muss um den Abbau von Vorurteilen gehen und nicht um ihre bloße Verwaltung.

Das ist ne ganz wichtige Sache, derer sich auch mal die Politik annehmen sollte.
Es werden immer nur Symptome verarztet.
Nie die Ursachen mal akzeptiert.
 
@th3o,
ich gebe Dir absolut Recht. Die meisten Leute wissen aber gar nicht, woher die Vorurteile kommen. Folglich besteht eigentlich nur die Möglichkeit, wie kann ich die Sache besser machen. Es ist nicht immer gut, die Vergangenheit zu überarbeiten, um die Gegenwart zu bewältigen.
 
Der implizierte Assoziationstest passt in diesen Thread, gerade jetzt wo gesagt wurde, man müsse Vorurteile abbauen. Im Test geht es darum, bestimmte Dinge miteinander assoziieren. Zum Beispiel werden Bilder von dicken und schlanken Menschen gezeigt, außerdem Wortpaare wie "gut" oder "schlecht". Nach der Schnelligkeit der Antworten ermittelt der Test, ob man Vorurteile gegen Dicke bzw. Dünne hat. Die deutsche Version enthält u.a. Tests über Westdeutsche/Ostdeutsche, Hautfarbe, Rasse und Alter, in der englischen Version gibts noch mehr. Die Aufforderung, alle möglichen Daten einzugeben, kann man durch Klick auf OK unten einfach überspringen.
Es wird sich herausstellen, dass beinahe jeder, der diesen Test macht, bestätigt bekommt, dass er Vorurteile hat. Selbst jene, die aktiv gegen ihre Vorurteile ankämpfen, haben Vorurteile.

Wenn wir also akzeptieren, dass wir Vorurteile haben und nicht beseitigen können, indem wir es einfach ganz stark wollen (sondern möglichst viele Leute dieses Schlags kennenlernen), dann hat das Auswirkungen auf unsere Intoleranz. Intoleranz ist dann bloß der Ausdruck dieser Vorurteile und daher irrational - kurzum: Unsinn.

PS: Es hat sich auch herausgestellt, dass Schwarze schlechte Vorurteile gegenüber Schwarzen und Dicke auch schlechte Vorurteile gegenüber Dicken haben.
 
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Ich werde den Test auf jeden Fall mal machen. Habe aber auch schon vorher gesagt, dass ich ein Mensch bin, der Vorurteile hat. Sorry, ich bin einfach nur mal ehrlich...

Ich rede die Welt nicht schön, sondern ich lebe Sie...

P.S. Ich lasse den Test. Ich weiß ja vor dem Test schon, dass ich Vorurteile habe.
 
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BobbyBest schrieb:
Es geht darum, dass man seine Ablehnug bezüglich Gruppen in der Öffentlichkeit zu äußern bzw. auch Kritik an/im Zusammenhang mit gewissen Gruppen anzubringen.
Imho ist dies aufgrund der vorherrschenden Tabus nicht möglich.

Du verneintst einen großen Wert unserer Gesellschaft. Es ist hier schon genug Kritik an "gewissen Gruppen" geäußert worden, um dir das zu verdeutlichen. Ohne konkreten Tatverdacht denke ich nicht mehr über das Thema nach: Mach doch nen neuen Thread zum Thema Nazismus oder Homosexualität auf, die hier beschworen werden, und ab gehts ;) Vielleicht ist es einfach nicht nötig?

1.2.3...close?
 
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Insgeheim hat jeder eine gewisse Intoleranz gegenüber bestimmten Dingen und sei es nur unbewusst. Ich bin auch der Meinung, dass es wichtig ist, wie man damit umgeht. Ob man mehr auf Wissen oder Bauchgefühl hört, wenn man quasi anfängt Erfahrungen zu differenzieren und nicht nur einseitig zu betrachten.

Vielleicht auch nicht uninteressant ist der Grad, wie man unterbewusst beeinflusst wird. Beispielsweise von den Medien, den Eltern, dem Umfeld.
Man gibt meist den eigenen Erfahrungen vorrang, da sie für einen selbst das realste Bild darstellen.
 
@nobbinator
Warum soll es nicht gut sein die Vergangenheit zu "überarbeiten, um die Gegenwart zu bewältigen"?

@sidestream
Wenn wir hier anfangen mit der Kategorie des Unbewussten zu operieren und das Unbewusste ständig heranziehen um etwas zu begründen, dann kann die Diskussion gleich abgebrochen werden. Mit dem Unbewussten kann man immer und zu jeder Zeit alles relativieren, ergo finde ich diese Kategorie wenig aussagekräftig.
Ob es "wichtig" ist oder nicht, wie man mit Vorurteilen umgeht ist meiner Ansicht nach nicht die Frage, denn wenn man sich selbst Rechnung über Herkunft und Zusammensetzung der eigenen Vorurteile abgelegen kann, dann erübrigt sich die Frage nach der Handhabung. Einer der sich seine Vorurteile nur emotional erklärt, wird wohl kaum viel darauf geben handzahm mit ihnen umzugehen, sondern er wird sie offensiv vertreten. Einer hingegen, der vielleicht darüber reflektiert wie sich seine Vorurteile zusammensetzen und der dann erkennt, dass sie ziemlich unbegründet sind, der wird dann auch alleine deswegen den Umgang im sozialen Umfeld überdenken.
Fazit: Die Frage nach dem Umgang mit Vorurteilen erledigt sich von selbst, wenn man dieser Frage die Frage nach ihrer Ursache vorschaltet.
 
... ich finde, man sollte intolerant gegenüber intoleranten Menschen sein: D.h. kein Respekt, Verständnis, ... für Nazis, unter Homophobie leidende Personen, fundamental-religiöse Menschen (=Kreationisten, verrückte Islamisten mit ihren Menschenfeindlichen und undemokratischen Ideologien, die sie aus ihrem religiösen Plunder herausinterpretieren möchten), Glenn Beck = (the crazy "conservative libertarian" fear monger on fox news)...
 
@th3o:

Ja, vielleicht sollten wir die Diskussion an dieser Stelle wirklich abbrechen. Du wirst überrascht sein(vielleicht auch nicht^^), wie viel vom Unterbewusstsein abhängt und wie viele Menschen in der Gesellschaft wirklich hinterfragen, anstatt den einfachen Weg zu gehen. Ich kann dir keine Statistik darüber nennen, wie hoch der jeweilige Anteil ist, wäre auch schwer, eine zu erstellen. Aus eigener Erfahrung behaupte ich, dass der Großteil den leichten Weg wählt.

Daraus ziehe ich die Schlussfolgerung, dass jeder Mensch dieses Szenario lediglich anhand seiner eigenen Erfahrungen bewerten kann, was sich aufgrund der Mentalität, die sich von Individuum zu Individuum unterscheidet, nicht pauschalisieren lässt. Ich denke nämlich, dass die Frage des TEs keine Frage von 1 und 0 ist, sondern die Antwort je nach Mensch und Masse dieser Menschen skaliert.
Da ich allerdings anhand diverser Entwicklungen der Gesellschaft und vor allem anhand der Medien nicht gerade das Gefühl habe, dass Meinungsmache eine Seltenheit ist, behaupte ich einfach mal, dass sich die Frage in etwa "im Wesentlichen" verneinen lässt.
Ob jeder, der sagt: "ich bin tolerant", wirklich die Bedeutung begreift, bzw. es stimmt respektive er in allen Bereichen tolerant ist, kann lediglich, so wie das Meiste hier, gemutmaßt werden.
Es stimmt, ich kann dir keine Quellen für meine Behauptung nennen, nur auf Erfahrungen zurückgreifen, denn die wenigsten Leute, auf die ich treffe, sind analytischer und vor allem auch selbstanalytischer Natur.
 
th3o schrieb:
Fazit: Die Frage nach dem Umgang mit Vorurteilen erledigt sich von selbst, wenn man dieser Frage die Frage nach ihrer Ursache vorschaltet.
Und genau hier sehe ich ein wieder ein Problem.
Um Vorurteile aufzuheben muss man entweder ihre Ursachen bekämpfen oder die Menschen umerziehen, sodass sie niemals Pauschalisieren.
Das Zweite ist harter Arbeit über Generationen möglicherweise machbar.
Inwieweit das erste überhaupt möglich ist, ohne dass nebenbei alle Probleme der Welt gelöst werden, kann ich nicht einschätzen.
 
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