Es ist Südkoreas Antwort auf den internationalen Wettlauf im Rennen um lokal angesiedelte IT-Industrie.
Insgesamt will Südkorea mit der Industrie umgerechnet 422 Milliarden US-Dollar in die Hand nehmen, um die Industrie in den kommenden Jahren in sechs Teilbereichen wie Automotive, Akkus, Robotik, Displays, Chips und Biotechnologie massiv zu stärken und zum Ausbau zu bewegen.
Das ist ziemlich beeindruckend, was das kleine Suedkorea da auf die Beine stellt, im Vergleich zu dem was in Deutschland und auch in der EU (Chips Act) eingeplant ist, um wettbewerbsfaehig zu bleiben im IT Bereich.
Man haette sich in Deutschland auch vor Jahrzehnten dazu entscheiden koennen bspw. Siemens als Quasi-Staatskonzern und internationalen Champion ueber Jahre hoch zu peppeln wie das bei Samsung in Suedkorea der Fall war.
Stattdessen hat sich die deutsche Politik aber daegegen entschieden (und zum Teil noch Steine in den Weg geworfen, wie damals als es um die Foerderung des Transrapid - der immer noch vorbildlich den Dienst am Shanghaier Flughafen verrichtet und wohl auch Grundlage fuer die chinesische Eisenbahnrevolution bzw. das dazu noetige Know-How war - ging oder beim nuklearen Gesamtausstieg und damit der Einstellung von AKW-Forschung und -reaktorbau, obwohl Siemens damals (sicherheits-)technisch fuehrend war, aber das war ideologisch nicht gewollt und so haben andere eben das Geschaeft eingesackt).
Man haette mit den Briten/ARM zusammen (wenn sie denn in der EU gebleiben waeren) sicherlich einen breiter aufgestellten internationalen Technologiefuehrer per Fusionen entstehen lassen koennen, aber bei einem staatenbundaehnlichen Gebilde wie der EU, ist das mit den unterschiedlichen nationalen Interessen eher problematisch und schwer durchzusetzen.
Deutsche Politik (vom wirtschaftlich und einwohnerstaerksten EU Land dementsprechend auch federfuehrend verantwortlich) ist leider schon seit Jahrzehnten nicht visionaer/vorausschauend gepraegt sondern eher reaktionaer aufgestellt (ohne innovative Unternehmen waere man schon lange weg vom Fenster), welches leider auch zu den sich zunehmend bemerkbaren gesellschaftspolitischen Engpaessen und Problemen gefuehrt hat in mehreren Bereichen (Deutschland und EU-weit).
Es bleibt nur die Hoffnung, dass einiges davon (in der BRD und in der EU) jetzt angepackt wird und der Ausbau der IT Industrie ist da sicherlich eine wichtige Komponente, auch wenn ich den Eindruck habe auf EU Level wird da momentan mehr zusammen gestrichen und gekleckert als geklotzt (das gilt aber auch in anderen Bereichen wie dem Aufbau eines Verteidigungsbuendnisses, Freihandelsabkommen, Abbau von wirtschaftlichen Abhaengigkeiten von totalitaeren Grossstaaten, usw.).
Natuerlich ist das auch mit Risiken verbunden, siehe Silicon Valley Bank Pleite, aber insgesamt zahlt sich eine langfristig angelegte, gut geplante Entwicklungsstrategie trotz solchen Daempfern/Rueckschlagen wohl aus.