Schinken42
Commander
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Werden wir doch mal deutlich: Du spielst darauf an, dass Menschen mit Migrationshintergrund häufiger in der Kriminalstatistik auftauchen.Highspeed Opi schrieb:Was aber immer gerne wegignoriert wird:
Wie entstehen Vorurteile oder Klischees?
Sobald Menschen aus/mit XYZ überdurchschnittlich ABC sind/haben, kommt direkt ein "Captain Obvious" um die Ecke und sagt, dass nicht alle so sind. Dann wird versucht, ein statistischer Wert fälschlicherweise glatt zu bügeln (50%), obwohl Fakten - aufgrund verschiedener Umstände - belegbar bleiben.
Damit dreht sich diese Diskussion immer im Kreis.
(...)
Dann leitest du daraus ab, "die" seien eben häufiger kriminell. Und in völliger Verkehrung der Realität ist jetzt nicht diese falsche Schlussfolgerung das Vorurteil, sondern Vorurteile würden erst entstehen wenn jemand dieser Schlussfolgerung widerspricht.
Das ist, gelinde gesagt, absurd.
1. Die Schlussfolgerung ist falsch. Man bezieht sich dabei zwar auf "Zahlen und Fakten", interpretiert diese aber falsch. Denn ja, alle Daten müssen interpretiert werden.
Was diese Zahlen nämlich zeigen ist eine Korrelation, keine Kausalität. Den Unterschied darfst du gern googlen, nur soviel: Vergleiche die Kriminalstatistik mal bei normierten Einkommen. Also alle Menschen unter, sagen wir 2200€ Einkommen oder im Sozialhilfebezug. Und schwupps sind "Deutsche" genau so häufig vertreten, denn Kriminalität hat nun mal nichts mit Genen, sondern mit Armut zu tun.
2. Ein Vorurteil entsteht nicht, weil man Widerspruch erhält. Ganz im Gegenteil erhältst du in deinem Beispiel Widerspruch, weil du eine statistische Korrelation nutzt, um dein Vorurteil zu belegen.
Es ist im Übrigen auch kein Geheimnis wie Vorurteile tatsächlich entstehen. Neurologie und Psychologie haben da gute Antworten.
Kurz gesagt, läuft unser Gehirn mit Mustererkennung. Alles wird in eine Schublade gesteckt, weshalb wir auch manchmal verdutzt sind, wenn wir etwas Unbekanntes erst von ganz nah als das erkennen was es ist. Unser Gehirn hat es in irgendeine bekannte Schublade gesteckt und uns damit den Blick auf die Realität versperrt. Diese Mustererkennung ist praktisch, liegt aber eben nur in den meisten Fällen richtig. Komplexe Zusammenhänge erfasst man nicht unbewusst, dafür ist unser Gehirn nicht "gemacht" (besser gesagt, so hat es sich einfach nicht entwickelt).
Das kann man nachlesen wenn man will. Oder man bleibt eben bei seinem, auf wenigen Daten beruhenden Urteil. Ein Urteil vor allen Informationen, ein Vorurteil eben.
Um den Bogen zum Thema zu schlagen: KIs können all das nicht durchschauen, so wenig wie Menschen, wenn man es ihnen nicht beibringt.
Warum sollte die KI also so lernen wie wir, aber nicht dieselben Probleme dabei haben?
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