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News „Killerspiele“: Expertenrat skeptisch

@ Seppuku: Sehr schöne Ausführung! :daumen:
Ich finde den Vergleich mit der Abstumpfung, welche auch in der Realität vorkommt sehr passend.
Warum werden die Abstumpfungen durch Computerspiele verteufelt und dabei passieren sie doch im realen Leben so oft!

Habe gerade einen Film über das "eigene Ich" gesehen. War sehr interessant und der Film hat auch gezeigt, dass Gewalttätige oftmals Schäden / Anomalien im Gehirn haben, was bis zu einem gewissen Punkt zu Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen oder Situationen führen kann.
Ich glaube, dass unterstützt nochmal meine These vom vorherigen Post, dass niemand Amok läuft, ohne schon davor soziale / psychische Probleme gehabt zu haben.
Sprich die Killerspiele sind hier nicht die Schuldigen oder zumindest nicht die Hauptschuldigen, wenn es darum geht einen Amoklauf aufzuklären.
Auch wurde in dem Film auf die sozialen Probleme eingegangen. Dort hieß es, dass die Persönlichkeit schon früh gebildet wird. Wenn man als Kind schon viel Angst / Brutalität erfahren hat, ist die Chance auch höher, dass sie später selbst zum Täter werden.


MfG german_freaky
 
Warum spielen Menschen PC-Spiele, gucken brutale Filme oder fahren zum Beispiel Achterbahnen, die ihren Körper an die Leistungsgrenze bringen? Weil nunmal die meisten Menschen gerne an ihre Grenzen gehen. Dazu gehört auch das Erfahren der eigenen Angst. Aus demselben Grund gehen Menschen Bungee springen. Alle diese Beispiele haben eines gemeinsam: der Körper produziert Adrenalin.
Überlegt euch doch mal selber, warum ihr spielt. Fragt am besten noch eure Freunde. Bestimmt nicht, weil "töten so geil ist".
Nein, weil jeder Sieg ein Adrenalinschub ist. Weil man sich freut und gut fühlt, wenn man eine schwierige Stelle in einem Spiel endlich geschafft hat. Weil man im Spiel eine Herausforderung sucht.

Ich streite eine gewisse Abstumpfung nicht ab. Die Frage ist nur: wogegen? Als Grundschulkind bin ich aus dem Raum geflüchtet, wenn im Fernsehen ein Totenkopf zu sehen war, heute kann mich das nicht mehr schocken (wäre ja auch schlimm wenn).
Andere haben sich vielleicht bei ihrem ersten Horrorfilm in die Hose gemacht und gucken heute importierte Directors Cuts ohne mit der Wimper zu zucken. Und natürlich können Rettungssanitäter irgendwann besser mit den Eindrücken umgehen.
Diese Beispiele haben aber alle eines gemeinsam: sie stumpfen gegen diesen Reiz selber ab. Das heißt aber noch lange nicht, dass jemand der einen brutalen Horrorfilm gucken kann auch ohne weiteres bei einem Rettungseinsatz helfen könnte, ohne dass es ihn mitnimmt.

Ist die Frage dabei wirklich die, wie sehr man gegen einen bestimmten Reiz abstumpft? Ich finde die Frage bedeutend wichtiger, ob dabei die Bereitschaft sinkt selber (grundlos) Gewalt gegen andere auszuüben.
Nach meiner Meinung wird niemand durch ein Computerspiel oder einen Horrorfilm dazu animiert jemand anderen mutwillig zu verletzten oder sogar zu töten. Könnte man dies pauschal sagen, könnte man sich nicht auf die Straße trauen.

@muckelzwerg: Nach einer Reizüberflutung von 48 Stunden vermischt man alles im Schlaf/Halbschlaf mit der Realität. Nach meinen ersten längeren Handballturnier habe ich die ganze Nacht von nichts anderem geträumt. Und es passiert nachwievor, wenn ich mich ein oder zwei Tage mit derselben Sache beschäftige. Das ist eine völlig normale Reaktion.

Und was ist daran schlimm 10 Stunden zu zocken, so lange man dabei keine Pflichten wie Arbeit, Schule oder Studium vernachlässigt oder einem das Spielen wichtiger wird als die Freunde?
 
Xaphania, ich fürchte Du hast mich nicht verstanden.
Ich habe nicht gesagt, dass die Reaktion unnormal ist, oder dass an 10 Stunden Dauerspielen
etwas schlimm ist.
Es geht doch um die Frage, welche Einflüsse Videospiele nehmen.
Da muss man doch gar nicht mit irgendwelchen mysteriösen Geschichten anfangen,
die von den verschiedenen Politikern propagiert werden.
Die Beeinflussung findet definitiv statt, bei jedem Spieler und jederzeit.
Als CS groß wurde, hat es bei nahezu Jedem, der viel gespielt hat zu einer Waffenaffinität geführt. Es ist doch schon mehr als genug Einfluss,
wenn die Leute plötzlich T-Shirts mit Gewehraufdruck tragen, Luftdruckwaffen kaufen etc.,
obwohl sie sich vorher nicht für sowas interessiert haben.
Welcher 15jährige lässt sich von seinen Eltern beeinflussen, welche Klamotten er trägt,
und welches "Spielzeug" er sich kauft.
Ich habe einige Jahre lang LANs veranstaltet (Größenordnung 50 Personen), solche
Einflüsse waren mehr als deutlich zu sehen.
Grundsätzlich ist daran nichts schlimmes, aber darum geht es ja auch erstmal gar nicht.
Videospiele haben einen sehr großen Einfluss auf (vor allem junge) Spieler,
viel größer, als man sich allgemein vorstellt.

-- -- muckelzwerg
 
Früher (also ganz früher :D) habe ich eine Träne rausgedrückt, als ich mich mit einem Küchenmesser verletzt habe, ich hingefallen bin oder mir den Ellbogen aufgeschrammt habe. Heute tue ich das nicht mehr. Früher habe ich Angst vor heißen Sachen gehabt, habe meine Hand weggezogen, heute muss ich Lasagnen und Pizza mit der Hand aus dem Ofen holen und heiß verpacken.

Es muss mir in allen Lebenslagen mehr Schmerz zugefügt werden, ehe ich eine Regung zeige.

Früher hatte ich Angst vor meinem Stuhl im Zimmer wenn es Dunkel war, weil er wie ein Monster aussah. Ich hatte Angst vor den Bösewichten in "SaberRider" und Hitchcocks "Vögel" wollte ich nie und nimmer im Dunkeln ansehen.

Heute gehe ich mit Vorliebe in Filme, die mindestens ab 16 Jahren freigegeben sind, weil mich Kinder im Kino stören, sofern sie nicht ruhig sein können. Da ich das schon seit Jahren mache und auch entsprechende Filme dabei waren, bin ich wohl auch abgespumpft.

Ich bin also schmerzunempfindlicher und gewalthaltigen Inhalten gegenüber resistenter. Und? Das muss so sein. Das ist der Anspruch unserer Gesellschaft. Wenn ich jedes Mal, wenn ich mich an Papier schneide oder mir beim Sportunterricht nen Finger verbiege, rumheule, isoliere ich mich selber. Schmerzunempfindlichkeit und das damit einhergehende Verhalten ist, bis zu einem gewissen Grat, Voraussetzung für die gesellschaftliche Integration.

Wenn ich jedes Mal, wenn mich jemand erschrecken will oder ich einen Film gucke, der nicht ab 6 Jahren freigegeben ist, zusammenzucke und vor Schreck 'ne Träne rausdrücke, sieht es mit der gesellschaftlichen Akzeptanz auch schlecht aus. Ich will immerhin als Mann akzeptiert werden, will meiner Freundin Schutz bieten und dem Alltagsstress widerstehen, ohne Schwäche zu zeigen, wo sie für mich von Nachteil wäre.

Das alles geht nicht ohne Abstumpfung, das Herunterschlucken von Schmerz und Gefühlen. Bis zu einem gewissen Level sehe ich das als normal und nicht zwingend mit dem Konsum von Spielen verbunden an. Und wenn, dann unterstützen die Spiele nur einen natürlichen Prozess des "Erwachsenwerdens", mal mehr und mal weniger stark als es gewöhnlich der Fall wäre, das ist aber von der Persönlichkeit abhängig.

Natürlich habe auch ich mir mal interessiert Unfallopfer angesehen (Mutter eines Freundes ist Ausbilderin bei der Feuerwehr und mit entsprechendem Fotomaterial ausgestattet). Nicht jedoch, um meinen Drang nach blutigen Bildern zu befriedigen sondern, um eine neue Erfahrung zu machen. Niemand mit etwas Neugier kann abstreiten, dass er Unbekanntes nie und nimmer erblicken will. Natürlich war ich auch geschockt davon, nur nicht offensichtlich. Ich habe mich nicht zurückgeworfen und meinen Kopf in den Händen vergraben und das Opfer bedauert. Das ist aber Folge der äußerlichen Unantastbarkeit meiner selbst, die ich aufrechterhalten will.

Dem folgend kann ich durchaus nachvollziehen, wenn man von der Abstumpfung durch Gewaltspiele spricht. Ich kann nachvollziehen, wenn einige berichten, sie seien weniger von etwas geschockt, als sie es erwartet hätten. Dennoch stellt sich die Frage: Könnte man selbst andere verletzen und töten? Das bloße Betrachten geht, trotz allem, mit der inneren Gewissheit einher, nicht daran Schuld zu sein. Das ist in meinen Augen ein entscheidender Punkt, den auch der Konsum von Killerspielen nicht ändern kann.

Im Übrigen sollte man den Kontext bei der Diskussion nicht aus den Augen verlieren: Es geht um ein Verbot von Killerspielen. Sollte man etwas verbieten, weil mindestens 16jährige Personen mit Gewaltbildern konfrontiert werden und abgestumpft werden können?

Wenn das Gehirn nicht zwischen realen Bildern und jenen auf den PC unterscheiden kann, unterscheidet es dann zwischen Computerspielen und Filmen? Zwischen optischen und akkustischen Reizen? Was unterscheidet folglich das Spiel von dem Film, der Musik, den Heften oder Büchern? Wieso sollen Spiele verboten werden, wenn in Nachrichten Stunde für Stunde geschockt wird - für jedermann frei erhältlich? Wenn man nur lange genug aufbleiben muss, um Gewalt im Fernsehen zu sehen? Wenn man ab 16 zur 2-Stunden-Berieselung in brutalere Kinofilme gehen kann, als man ab 16 auf dem PC Spiele finden kann? (Schonmal 300 gesehen? In meinen Augen wesentlich gewalthaltiger als jede CS/GTA: SA-Runde)

Sicher, es kommt der Faktor des "selbst Akteur seins" hinzu. Doch setzt spätestens hier der Unterschied zwischen Realität und Virtualität, zwischen Maus und Handfeuerwaffe ein. Zu sehen, wie man andere erschießt, kann ich als Argument für eine Abstumpfung akzeptieren, nicht zu wissen, dass eine Maus keine Pistole ist, stufe ich jedoch als grobe Unzurechnungsfähigkeit ein, die eben nicht mit dem Konsum von Killerspielen zu erklären ist.

In dem Fall halte ich das Räuber-und Gendarm-Spiel meines Vaters/Onkels/Opas für gefährlicher. Sie hatten Plastikpistolen und Pfeil und Bogen (mit letzteren konnte man sogar schießen) und sind trotzdem weder gefühlslos noch waffenbegeistert.

(PS: Ich finde diese Diskussion erstaunlich... gut, selbst wenn ich einem Verbot von Killerspielen wohl ewig weiter entgegenstehen werde, habe ich über einige Aspekte in diesem Umfang noch nicht nachgedacht. Sehr schön und danke bisher dafür. :))
 
Natürlich kann man eine Maus von einer Handfeuerwaffe unterscheiden. Es geht auch nicht exakt um das abstumpfen, das ist zu allgemein. Wahrscheinlich haben auch seit Spiderman weniger Leute Angst vor spinnen. Das ist nicht der Punkt. Es geht um die Abstumpfung gegen die Gewalt die man "selbst" ausführt. Genau um den Aspekt des "Selbst agierens" geht es. Desweiteren geht es darum, dass Filme nur höchstens 2-3 Stunden dauern und nicht ununterbrochen Splatter zeigen. Auch Splatter gehört meiner Meinung nach verboten, aber Splatterfilme sind lange nicht so erdrückend. Klar, jemand der 12 Stunden am Tag Splatter guckt kann da auch durchdrehen, und in einem gewissen Maße wird er das auch weil sich der Unterschied zwischen Virutellem und Realität einfach vermischt. Wie schon gesagt, man redet über "Headshots" und "Den würd ich mit der AWP so wegpusten von hier" als wäre das gar nichts. Ich hab auch früher zu meiner Freakzeit immer gedacht "Hmm ob die Entfernung noch mit der AWP machbar ist?", "Könnte ich auch mit der AK alle so schnell platt machen das die gar nicht merken wie denen geschieht?". Und das OHNE die anderen zu hassen, ohne auch nur ernsthaft daran zu denken. Wieso auch? Ich hab sie ja keinesfalls gehasst. Ich hasste nur mein Leben, mir war alles egal(dies hat sich durch einige Begebenheiten geändert auf die ich nicht näher eingehen werde). Klar hatte ich vorher Probleme. Aber das Spielen der Killerspiele hat mein Denken total aufs "killen" fixiert. Ist das krank? Ja ich glaube schon. Aber ich seh das auch bei vielen anderen. Da wird über alle Waffen in CS geredet, man überlegt sich ob man sie auch in echt so gerade festhalten kann. Wenn einem ein Mensch auf den Keks ging rief auch schonmal ein Schüler "Mit der Deagle wäre er kein Problem" in die Klasse, der Lehrer verstand gar nichts, die Schüler lachten sich ins Fäustchen oder prusteten laut lachend.

Auch das Phänomen, dass man von Waffen und "Monster Kills" träumt, oder sofort Bilder von CS aus der Egosicht vor den Augen hat sobald man diese schließt. Das sind alles Zeichen, dass sich die Realität doch mit virtueller Realität vermischt. Gewalt wird einem nahe gebracht. Sie beeinflusst das eigene Denken. Natürlich ist das nur ein Spiel. Das weiss jeder. Da wird es NIE jemanden geben der das verwechselt, egal wie gestört er ist. Doch je gestörter man ist, desto mehr hat man gefallen daran diese Realität mit der wirklichen zu vermischen. Ich finde, man darf, dass man bei Spielen die selbst-handelnde Person ist, nicht so einfach abtun. Wichtig ist auch, dass Spiele süchtig machen, und man dauerhaft (den ganzen Tag, 7 Tage die Woche) mit Gewalt aus Ego-Perspektive berieselt wird.

Und plötzlich sieht man den Lehrer an und sagt "Headshot".
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sind Wirkungen, die einfach mit Sucht zu tun haben. Wenn jemand Alkohol-Süchtig ist oder Drogenabhängig, dann denkt er auch immer daran, wann er wieder was zu trinken bekommt oder sich den nächsten Schuss setzten kann.
Und wenn man es mit Killerspieln eben so weit übertreibt, dass man nicht mehr ohne kann und den ganzen Tag nur noch spielt.
Das ist meiner Ansicht nach eine Sucht, die man bekämpfen sollte. Jedoch helfen hier keine Verbote, denn das würde das letzte sein, was einen Süchtigen davon abhält, zu zocken.
Das ist wie wenn mann jeden Tag sich volldröhnt mit Alkohol, da würde auch kein Alkoholverbot helfen. Da hilft nur noch strenge Selbstbeherrschung oder wenn es eben nicht mehr anders geht, ärztliche Hilfe.
Deshalb bin ich im Endeffekt auch recht glücklich darüber, dass ich nur einmal die Woche spiele und das größten Teils auch durchhalte.

Wer das ganze aber in einem vernünftigen Rahmen hält, der muss auch keine Angst haben, zum Lehrer ausversehen "Headshot" zu sagen. ;)

Ein gesunder Mix aus dem echten Leben, sozialen Kontakten, Menschenverstand und etwas Killerspiele schadet meiner Ansicht nach Niemandem (ausgenommen Kinder).


MfG german_freaky
 
Nur das die Wirkung von Alkohol mitunter relativ schnell (innerhalb einiger Stunden) abklingt, und man sich auch Alkohol dank Schule und Arbeit nicht tagtäglich 10 Stunden antun kann. Deswegen bleiben Killerspiele auch so gefährlich. Man sieht es den Spielern äusserlich nicht an, sie können es jeden Tag stundenlang spielen und werden immer weiter geistig verändert.
 
Unterschätzt mir die Gefahren des Alkohols nicht!
Nur weil es eine gesellschaftlich akzeptierte Droge/Gift ist, ist es noch lange nichts, was man unterschätzen darf.
Wenn einige das gesehen hätten was ich gesehen habe, was Alkohol alles anrichten kann (sowohl gesellschaftlich/psychisch als auch physisch), dann würdet ihr bestimmt genauso denken! Denn es geht nicht um die Leute, denen man schon auf 10 m ansieht, dass sie ein Alkoholproblem haben.
So, aber jetzt genug OT!
 
Wer es so weit kommen lässt, dass er 10 Stunden am Tag Egoshooter spielen kann, der hat schon längst ein Problem. Das habe ich nichtmal während LAN-Sessions am Stück ausgehalten - auch da gab es Pausen.

10 Stunden eines Tages vor dem PC zu sitzen und zu spielen ist schon ein Stück weit asozial. Zumindest, wenn man das dauerhaft macht. Da kommen nicht nur die Killerspiele alleine auf einen zu, sondern auch der mangelnde soziale Kontakt. Während dieser Zeit vergisst man quasi, was Gesellschaft eigentlich bedeutet, was Freunde bedeuten und was Familie. Das sind aber keine Auswirkungen der Killerspiele, das ist der Entzug an Wirklichkeit.

In dem Fall würde ich in der Tat von Sucht sprechen. Als Folge dieser Sucht kann ich mir klar auch Aggressionen vorstellen - es gab da sogar mal einen Fall, wenn ich mich recht erinnere, in dem ein Jugendlicher einen Obdachlosen zu Tode geschlagen hat, weil er nach stundenlangem Spielekonsum frustriert war. Das Spiel war jedoch kein Egoshooter sondern ein Wrestling-Spiel, wenn ich mich recht erinnere. Die spontane Aggression sehe ich daher auch an die Frustration und die Sucht nach dem Spiel geknüpft, weniger an den Inhalt des Spieles, wobei dieser durchaus Auswirkungen auf die Art der Hinrichtung des Opfers hatte.

Das Spiel spielte der Mörder zudem das erste Mal an diesem Tag, von geübter Abstumpfung kann hier also keine Rede sein. Es war wohl eher eine Affekthandlung mit Bezug zu den Szenen im Computerspiel, die man nunmal nach 6,7 oder 8 Stunden schwer aus dem Kopf bekommt.

Was ich aber sagen will ist, dass der Einfluss von Killerspielen auf Menschen noch spezieller betrachtet werden sollte. Unabhängig davon, was wer wann für Erfahrungen gemacht hat, sind Egoshooter entweder ab 16 oder ab 18 Jahren freigegeben. Die, die ab 16 Jahren freigegeben sind, enthalten kein Splatter. Ergo wird in dieser Phase, in der Jugendliche noch weitgehend formbar sind, nicht in dem Maße Gewalt inszeniert, wie das hier teilweise dargestellt wird.

Ab 18 Jahren sollte man imho niemanden verbieten, Spiele zu spielen. Das ist lächerlich, wer bis dahin nicht gefestigt genug ist, der ist sowieso latent für jedwede Dummheit. Da kann man dann auch mit einem Verbot von Killerspielen nichts machen.

Denn, und jetzt komme ich mal mit meinen Erfahrungen, ich spreche mir selbst vor 2 Jahren (bin 20) genug Grips zu, quasi null Gewaltbereitschaft durch den Konsum von Killerspielen aufgebaut zu haben. Auch mein Umfeld, das weiß Gott genauso CS/Q3A/UT/GTA etc spielte wie ich, wurde dadurch nicht abgestumpft. Zumindest nicht jenes Umfeld, dass ich in meinem Freundeskreis zusammenziehe. Es gab auch Kollegen meines Jahrgangs, die völlig plemplem waren und Splatter-fixiert. Die kann ich durch die Bank aber auch als Kiffer, Alkis oder Personen mit extremen politischen Ansichten einstufen -ausnahmslos und unübertrieben.

Killerspiele wären bei diesen nur ein weiteres Problem, das sich in die Kette der fehlerhaften Erziehung einreiht. Und da wäre ich auch schon da, wo ich hinwollte:
In meinen Augen ist bei vielen Menschen in einer wichtigen Zeit, in der sie noch formbar und belehrbar waren, etwas schiefgelaufen. Man wird nicht einfach brutal, auch nicht durch den Konsum von Killerspielen und Gewaltfilmen, wenn man zur Freundlichkeit, zu Respekt und weitgehend sozial erzogen wurde. Man wird sich auch nicht wie behämmert über halbstarke Äußerungen belustigen, wenn man geistig soweit gefördert wurde, dass schon ab 16 Jahren andere Werte zählen.

Probematisch wird es bei vielen - nicht allen - unter 16jährigen, die ich noch als sehr formbar einstufen würde. Der Einfluss von Killerspielen auf diese mag groß sein, größer, als bei älteren Generationen, mit dem richtigen Rückhalt im sozialen Umfeld wäre das aber auch kein Problem. Da man hiervon aber nicht immer ausgehen kann, halte ich es für richtig, diesen Kindern den Erwerb von Egoshootern erst ab 16 zu gestatten. Und das ist derzeit so!

Dass das nicht so umgesetzt wird, das ist der Fehler. Ein Verbot würde das Problem aber verschieben, es bestünde immernoch. Die Spiele wären nicht einfach weg, das Internet existiert weiterhin und der Kauf eines Spiels durch den großen Bruder würde nur dem Herunterladen der Software weichen. Eine strikte Umsetzung bestehender Gesetze wäre also nur löblich und würde imho weiter gehen als ein Verbot.

Das nämlich ist keine Problemlösung, das ist Augenwischerei. Das Problem muss in der Tat bei der Erziehung durch die Eltern gesucht werden, es muss durch mediale Aufklärung bekämpft werden oder man sitzt es aus, bis die heutige Generation durchweg auch Kinder hat und hoffentlich weitsichtig genug ist, diese entsprechend ihres Alters und ihrer geistigen Entwicklung zu erziehen. :)
 
Du schreibst wie ein Dichter oder Geschichtenschreiber. Perfekt!

Ich geh mal eben darauf ein obwohl ich mir blöd vorkomme, weil ich das nie so professionell hinkriege :D


Erziehung ist eine andere Sache. Natürlich der Kernpunkt, aber Kinder werden nur bis vielleicht dem 14 Lebensjahr von den Eltern (erzogen) geformt. Danach nur noch von Freunden oder anderen Dingen.

Natürlich sind diese Leute schon vorher gestört. Und das Problem ist nicht 100% weg. Aber gerade dass das Spiel der größere Bruder, oder einfach die Mutter oder der Vater kaufen können und das es der Junge dann trotzdem spielt ist doch das Schlimme. Killerspiele haben nur Einfluss auf sowieso schon geistig verrückte meinst du... Wieso dann nicht auch Waffen freigeben? Sagen wir ab 18. Dann sind die Menschen nicht mehr formbar wie du es sagst, ergo Waffen würden auch nichts ändern. Wären die Waffen nicht legal zu kriegen, könnte man sie immer noch illegal kriegen. Und das nichtmal sonderlich schwer. Man könnte sie erst ab 18 freigeben, aber ich bin mir sicher, dass nach wenigen Monaten jedes Kind ab 12 Jahren eine Waffe auf dem Nachttisch hat, und damit in der Schule prahlt. Klar, ein Verbot schränkt die Erwachsenen ein, und die Verrückten können es trotzdem kriegen. Das zähle ich aber nicht als Argument. Denn Illegal was bekommen ist immer noch was anderes als legal, denn illegal ist strafbar. Oder sollte es sein. Sprach nicht mal ein Politiker davon Killerspielbesitz strafbar zu machen? Ich bin mir sicher die Zahl würde weit runter gehen.

Es gibt auch die Menschen, die mit Waffen super umgehen würden. Frauen würden sich gegen Einbrecher und Vergewaltiger wehren können (sie würden diesen NATÜRLICH nur in den Fuss schiessen oder ins Bein :D), oder man müsste bei aggressiven Hunden auch keine Angst mehr haben weil man sie einfach erschiesst. Wie schön! Die guten Menschen werden nicht mehr benachteiligt, wir retten ihnen das Leben. Wieso also Waffen verbieten? Das wäre doch eine Einschränkung der guten, wie unfair.
Nur so ist das nicht. Auch wenn es nur wenige gibt, die aufgrund der Waffen/Killerspiele austicken (egal ob die Waffen/Killerspiele vielen helfen), dann gehören die Verboten. Egal, ob man da auch illegal rankommt...
Legal? Illegal? Scheiss egal! Jeder kennt den Spruch. Es ist und bleibt aber ein Spruch, der nicht passt. Wenn jeder in Deutschland eine Waffe tragen würde, es gäbe viel mehr Morde.

Natürlich ist der Vergleich zu heftig, gar keine Frage. Waffen und Killerspiele zu vergleichen ist schon eine starke Nummer. Aber auch wenn Killerspiele nur 1% der Gefahr mit sich bringen, die ein freier Waffenhandel mit sich bringen würde... ja dann ist es trotzdem eine Gefahr ;)


ps : Ich seh´s schon kommen. Silver wird meine Aussage wieder zerpflücken und ich komm mir dann noch dümmer vor :( :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist nicht meine Absicht, irgendjemanden dumm aussehen zu lassen. Jeder versucht, seinen Standpunkt so gut darzustellen wie möglich, und ich sehe bei dir da auch keine gravierenden Mängel, weiß also nicht, weshalb du dich hier rethorisch unterordnen solltest. O_O

Waffen mit Killerspielen zu verlgiechen ist wirklich heftig. Und es hinkt auch. Waffen sind direkte Tötungsinstrumente, Killerspiele, wenn überhaupt, indirekte. Mit Waffen kann ich jemanden sogar versehendlich töten, mit einem Killerspiel kann ich gar keinen töten. Das eine ist ein Instrument zum Töten, das andere bestenfalls eines zur Planung.

Aber ich verstehe schon, worauf du hinaus willst: Die Illegalität soll mehr Menschen vom Konsum abhalten als die Legalität. Nur müsste man auch das durchsetzen. Wenn etwas verboten ist, wer kontrolliert das? Wird es genauso kontrolliert wie bisher? Wenn ja, dann wäre das scheiße, weil es bisher an der Durchsetzung der Gesetze mangelt. Wenn das Verbot härter überwacht wird als bisher, warum fangen wird dann nicht gleich damit an, die Gesetze ordentlich durchzusetzen statt erst bei Verboten gewissenhaft exekutiv zu wachen?

Oder anders: Wenn der Vorteil des Verbotes darin liegt, dass weniger Menschen Killerspiele anfassen und damit das Gesamtrisiko an killerspielenden, abgestumpften Amokläufern sinkt, woran liegt das? Doch nur daran, dass man härtere Strafen zu erwarten hat. Und wieso hat man vor denen Angst? Weil man ihre Durchsetzung befürchten muss - hiervor wiederum hätte man aber keine Angst, wenn sie nicht konsequent durchgesetzt würden. Der Gedanke an ein Verbot geht also mit der Vermutung einher, es würde auch ordentlich durchgesetzt werden. Letztendlich will man also kein Verbot, man will die bessere Überwachung der Jugendlichen, den größeren Schutz dieser vor Killerspielen.

Hier frage ich mich aber, warum man das bitte nicht derzeit schon tut. Egoshooter sind ab 16. Wenn ein Zwölfjähriger sowas kauft, verstößt der Verkäufer gegen das Gesetz. Das ist illegal. Das kann unterbunden werden.

Wenn ein Zwölfjähriger vom großen Bruder einen Egoshooter bekommt, verstößt das auch gegen das Gesetz, da das Spiel nicht für ihn freigegeben ist. Warum tut man hiergegen nichts? Warum zum Beispiel führt man keine Alterzertifizierung vor dem Spielstart ein? Eine Personalausweisnummer wäre hier ausreichend für eine Authentifizierung. Es gibt sicherlich auch andere Wege, aber das Problem ist, dass man diese mehr oder minder leicht umgehen kann.

Wie auch ein Verbot. Wer etwas auf Teufel komm raus haben will, wird das auch schaffen. Wer sich durch Kleinigkeiten (wie ein nicht mehr käuflich zu erwerbendes Spiel) abhalten lässt, der wird vielleicht auch bei einer Alterszertifizierung resignieren. Warum nicht das naheliegende, weil nach geltendem Recht gültige, zuerst ausprobieren, bevor man mit der Verbotskeule schwingt, die per se alle eingrenzt. Auch die völlig normalen Erwachsenen, die ein Recht auf alles und jeden haben?
 
Es gibt keine wissenschaftliche Seite. Man versucht es wissenschaftlich zu machen aber das ist total unsinnig. Man kann nur von sich selbst, von Freunden, von anderen Dingen ausgehen.
Wieso soll das unsinnig sein? Schon interessant, das da jemand daherkommt und meint, die Medienforschung wäre quatsch...
Zum Thema "Medien und Gewalt" (auch PC-Spiele) gibt es einen Haufen quantitative und qualitative Studien. Sind die in deinen Augen allegar Humbug?
Meinst du wirklich, dass es eine gute Argumentationsgrundlage ist, die Wissenschaft einfach mal eben von Tisch zu wischen?
 
Nunja, b-runner.

Wenn die wissenschaftliche Seite meint Killerspiele haben absolut keine negativen Auswirkungen auf Menschen, sondern wenn dann nur positive, dann ist die wissenschaft falsch und somit gibt es keine wissenschaftliche Seite. Da können tausende Untersuchungen durchgeführt werden, Befragungen, Beobachtungen, die mir alle sagen wollen "Hey Killerspiele? No problemo", dann sag ich "Nein, das ist falsch".

Einfach weil ich es bisher anders gesehen habe. Und ich hab es nicht falsch gesehen. Denn ich hab es auch an mir gesehen und ich bin mir selbst das beste Beispiel.


Warum zum Beispiel führt man keine Alterzertifizierung vor dem Spielstart ein? Eine Personalausweisnummer wäre hier ausreichend für eine Authentifizierung. Es gibt sicherlich auch andere Wege, aber das Problem ist, dass man diese mehr oder minder leicht umgehen kann.

Na aber Silver. Denk doch mal nach. Wieviele Millionen kleiner Kinder würden da wieder auf die Barrikaden gehen, Unterschriftenaktionen, auch die Erwachsenen würden meckern, gläserner Mensch etc. Das ist bei unserer Gesellschaft doch absolut GAR NICHT durchzusetzen, weil dann jeder anfängt zu weinen. Und das obwohl man den Menschen nur helfen will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rocky.Balboa schrieb:
Wenn die wissenschaftliche Seite meint Killerspiele haben absolut keine negativen Auswirkungen auf Menschen, sondern wenn dann nur positive, dann ist die wissenschaft falsch und somit gibt es keine wissenschaftliche Seite.

Also ich glaube auf dieses Ergebniss ist auch noch keine Sudie gekommen, es heißt ja nur, dass die Experten skeptisch sind, ob die Spiele wirklich so schlimm sind, wie viele Politiker behaupten. Dass sie aber völlig unbedenklich sind und sogar positiv sein sollen, ich glaube das will hier niemand behaupten. Ich glaub wirkliche positive Effekte, die von Killerspielen ausgehen gibt es nicht, nur eben das, dass man Spaß dabei haben kann und das es ein guter Zeitvertreib für manche sein kann, aber dass Killerspiele in irgendeinerweise "gesund" oder "notwenig" sind, hat niemand behauptet.

Und wie gesagt: Wer besser ohne Killerspiele auskommt, der soll auch dabei bleiben, daran will ich auch niemanden hindern. ;)


MfG german_freaky
 
Dachte ich nur weil es ja immer wieder "Experten" gibt die nur positives über Spiele berichten (und sich so bei den freaks einschleimen :D )
 
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