sunset_rider schrieb:Gab es in der Schweiz eigentlich schon Amokläufe? Dort hats mehr Schusswaffen pro Kopf als in den USA, dennoch bricht da nicht die Anarchie los. Frage wäre: Warum gibt es im schweizerischen Schulsystem offenbar keinerlei Schüler, die meinen, ein Amoklauf wäre die angemessene Reaktion auf ihr Alltagsleben.
In der Schweiz gab es prinzipiell einen (bezüglich der Opferzahl ) "nennenswerten" Amoklauf. Der Rest der Tragödien die durch die Dienstwaffen verursacht wurden sind in der Regel Suizid oder Verbrechen im Familienrahmen, vom Attentat an einer Bushaltestelle in der Nähe meiner Lehranstalt sowie dem Schusswaffeneinsatz in Buchs ZH einmal abgesehen.
Das Potenzial wäre von der Bewaffnung her enorm (allerdings ist die Bewaffnungsquote meines Wissens nicht so hoch wie in den Staaten, hast du Zahlen?), nur schon die aktiven Wehrdienstleistenden oder Reservisten wie meine Wenigkeit die mit dem Stgw 90 als persönliche Waffe ausgerüstet wurden haben eine durch eine kleine Manipulation eine vollautomatische Waffe zuhause (oder im Zeughaus hinterlegt was aber eher selten beansprucht wird) - von den ganzen Karabinern, Stgw 57/90 (Vollautomatik plombiert) oder Pistolen die nach der Dienstzeit in privaten Besitz übergegangen sind ganz zu schweigen.
Was ein williger und fähiger Irrer (um die 50% der männlichen Schweizer Bevölkerung haben Militärdienst geleistet und sind also an der persönlichen Waffe zumindest ausgebildet und haben eventuell eine zuhause) mit entsprechender Ausrüstung und gezielter Durchführung anrichten könnte will man sich nicht ausmalen.
Wieso es in der Schweiz noch keine Attentate in einer Schule gegeben hat kann ich nicht beantworten, dies auf das Schulsystem zurückzuführen ist meiner Meinung nach nicht möglich. Die meisten potenziell gefährlichen Irren im Sinne von Leibacher sind wohl aus dem Schulalter heraus und dementsprechend würde sich der Wahnsinn wohl in der Regel nicht gegen die Schule richten. Bleibt nur die Hoffnung dass solche Tragödien nirgendwo mehr stattfinden.
Mich persönlich wundert warum die Diskussion um das Verbot von gewaltdarstellenden Spielen respektive eine härtere Regelung hierzulande erst so spät aufkommt. Der Umgang mit den Altersempfehlungen war vor nicht allzulanger Zeit noch lax - ich erinnere mich noch wie ich als fünfzehnjähriger den ersten Teil eines bei euch indizierten Spiels das nicht ganz ohne ist ohne Problem erwerben konnte (und nein ich sah nicht aus wie ein früherwachsener) und mir der Verkäufer viel Spass damit wünschte. Der Kauf von beliebigen Spielen übers Internet unterlag ebenfalls keinen Restriktionen.
Bei der Kontrolle hat sich etwas getan und auch etwas mehr kann eigentlich nicht schaden. Aber gleich ein Verbot zu verhängen und damit Zensur zu üben und Erwachsene zu entmündigen ist keine typische Schweizer Einstellung - Kontrolle ist gut und Recht, mehr ist aber nicht nötig.