News „Klicktivismus“ als Placebo für politische Aktivität

Andy

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Im politisch orientierten Teil der Netzgemeinde herrscht Resignation: Dass der Bundesrat das Leistungsschutzrecht trotz Mehrheit der vermeintlichen Gegner durchgewinkt hat, liegt einigen schwer im Magen. Nun stellt sich die grundsätzliche Frage, inwiefern ein „Klicktivismus“ politische Aktivität verhindert.

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Schlimmstes Beispiel: Die Piratenpartei. Ausser getwittere kein einziger politischer Erfolg im echten Leben, dafür viel Drama um alles.
 
Das tragischste an den Piraten ist doch, dass der einzige nennenswerte "Kopf", der in den alten Medien auftaucht, ein kleiner unwichtiger Landtagsabgeordneter ist. Nicht, dass ich was gegen Christopher Lauer hätte, aber da läuft echt was massiv schief.

Themen statt Köpfe? Gern! Themen statt Köpfe 2013 in Deutschland? LOLWTF? Falsche Zeit, falscher Ort.
 
Interessante News, regt zum drüber nachdenken an

Da es sich bei den Netzprotesten oftmals um Bewegungen „ohne Sprecher und Führer“ handele, sei es zudem schwierig, die Botschaften in die traditionellen Medien zu übertragen.
Da muss ich an Avaaz.org denken, die oft große Unterschriftenaktionen anregen mit nur 48h oder so bevor diese präsentiert werden sollen, aber dann auch vor Ort Leute haben um diese korrekt zu überbringen.
 
... ist ja widerlich.


Ich bin zwar auch gegen das Leistungsschutzrecht, aber aus anderen Gründen. Nämlich sollten sich die Firmen gefälligst selbst untereinander einigen, da hat der Staat nichts zu suchen!
 
Versagen der Netzgemeinde?

Wann begreift die Masse der Menschen endlich, dass es völlig Egal ist was eine Minderheit oder sogar eine Mehrheit will?! In den meisten politischen Dingen geht es meiner Meinung nach nur um 3 Dinge, Macht, Geld und Selbstverwirklichung.

Es ist völlig egal ob 1.000.000 Menschen das Leistungsschutzrecht nicht wollen. Hat die Lobby gut gearbeitet wird es eingeführt und wenn man sich noch so beschwert.

Will eine bestimmte Sorte Mensch den Flughaven in Berlin, wird er gebaut, egal oder 20Mrd mehr kostet oder nicht, egal ober alle Berliner ihn nicht wollen alles Murks, er wird gebaut.

Ich könnte noch ein paar Beispiele mehr bringen, aber ich denke es ist klar was ich sagen wollte.
 
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@Tarnatos
Aber es gibt nicht "die Lobby".

Im Endeffekt hat alles eine Lobby. Die meisten Medien sind Linksgrün(die größte und mächtigste Lobby überhaupt), die Autoindustrie hat eine, der CCC ist eine, wie in diesem Beispiel sind die dt. Verlage der größte Befürworter die ihre Interessen(Anteil am Geld) vertreten, Greenpeace macht viel Lobby etc pp.
Lobbyarbeit ist zwingend erforderlich, wie sonst können Unternehmen, lokale ober nationale Interessengruppen oder frei organisierte Umweltaktivisten ihre Meinungen politisch vertreten? Genau dadurch.


Wer keine starke Lobby hat, wird von den Gegnern vertrieben:
Zum Beispiel die Atomkraft, und aktuell durch die extrem hohen Strompreise die Stahlindustrie. Die ziehen halt alle ins Ausland. Die Politik muss dafür sorgen, dass die möglichst beste Lösung gefunden wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
4cc schrieb:
Schlimmstes Beispiel: Die Piratenpartei. Ausser getwittere kein einziger politischer Erfolg im echten Leben, dafür viel Drama um alles.

So ist das nunmal mit Parteien die etwas näher dran kommen, aber selbst mit 20% hat man nichts zu entscheiden, das macht immer noch die jeweilige Regierung. Die Kampagne gegen die Piraten ist ja fast schon Beispielhaft, kein Satz in den Leitmedien der nicht irgendeinen negativen Bezug vorgaukeln möchte. In einer Partei die sich eben nicht über Köpfe definiert ist es für die Gegner um so leichter sich "genehme" Köpfe rauszupicken.

@Tarnatos
Das stimmt nicht immer, eine einzige demokratische Wahl hat man, die findet mit dem Portomonaie statt und funktioniert ausgesprochen gut. So gut, dass die gleichgeschaltete Presse kürzlich die Erinnerungen an die Brent Spar relativieren musste, als es vor ein paar Wochen um Amazon ging.

@Estros
Linksgrüne Medien, wo gibt es die denn?
 
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Das liege auch daran, dass dieses Mal die „Standard-Strategie“ nicht gegriffen hätte: „So lange herumzukreischen, bis die Erwachsenen-Medien anfangen mitzumischen“
Ich mag ihn :)

Meckern und das Maul in irgendeinem Forum (oder in miesem Deutsch auf irgendwelchen Petitionsseiten) aufreissen kann jeder Depp. Wirklich was machen - das ist vielen zu anstrengend.

Wie ein Haufen 5jährige, die an der Supermarktkasse wegen einem Schokoriegel die Bude zusammenplärren. Das ist auch der Grund, warum ich Witzfiguren wie die Piraten oder Anonymous & Co. nicht ernst nehmen kann... und warum das niemand tut. Da wird schön das eigene Utopie-Süppchen im stillen Kämmerlein gekocht und mit Schlagworten um sich geworfen, die halbintelligente "Ich will alles und das jetzt"-Kiddies und -Studis, die noch nichts im echten Leben mitmachen mussten/konnten beeindrucken. Aber wenns um Ergebnisse und Fakten geht, kommt maximal heiße Luft.

Das kennen wir schon seit Jahrzehnten von anderen Gruppierungen und Politikern, nur haben die eben den Vorteil, dass sie bekannt sind und eine Basis von hörigen Wählern und Befürwortern haben, die wirklich Einfluss haben - außerhalb von CoD und WoW.

Von daher sind die Chancen dieser neuen Hippies gering bis nicht existent, ähnlich der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands und ähnlicher Freakshows.

Wenn man was ändern will: bitte, gerne! Aber dann doch bitte mit Hand und Fuß und nicht einfach dasselbe machen, wie alle vorher nur auf nem anderen Gleis.
 
Versagen? Würde ich so nicht sagen. Eher zu schnellebige Beteiligung wie alles in der heutigen Zeit.

Bestes Beispiel ist ja wirklich das angesprochene ACTA wo ich in Dresden im Winter mit 3.000 anderen bei gefühlten -20Grad unterwegs war und ein halbes Jahr später bei 20 Grad noch mit 150? In einer Landeshauptstadt? Traurig.

Weiter gehts mit den ÖR, die alles was nicht so populär ist am liebsten garnicht erst erwähnen lassen. Die ACTA Demo war ganze 30 Sekunden in den 23Uhr Nachrichten wert.

Dazu kommt noch diese uuuunglaubliche Streikfaulheit der deutschen. Wenn den Nachbarn im Westen (ihr wisst schon, die überm Reihn die) etwas nicht passt werden 100.000 mobilisiert. Wenn die Feuerwehr für mehr Geld demonstiert kommen bei uns 300? Es ist für viele leider wirklich so: "Was mich nicht direkt betrifft interessiert mich nicht. Wozu in das Dreckwetter gehen?" Und das ständige Präsenz auf den Straßen was bewirken kann, hat eine Bewegung (leider) schon 1933 bewiesen... Damit will ich keinesfalls zu Straßenschlachten aufrufen! Aber sich dazuzustellen erfüllt das altgediente Prinzip vom Mehr ist Mehr.

Unser Problem ist die Überzeugung für eine Sache einzustehen von einer ePetition auch zu verbreiten. Der Familie/Freuden/ Verwandtschaft klar zu machen worum es geht - über die normalen Nachrichten bekommen sie es nicht mit oder nur so wie es eben rüberkommen soll.

In diesem Sinne, mal rausgehen und nicht nur Klicken - dann werden es mehr Leute verstehen und denkt daran:
"Protest lebt von aktiver Beteiligung und nicht von stiller Zustimmung. Klingt komisch, ist aber so" ;)
http://a.yfrog.com/img875/2838/7peqk.jpg
 
@Boum
Die ePetition ist ganz genau der hier angesprochene Klicktivismus, bringt auch erfolgreich vorgetragen absolut gar nichts, gibt aber das Gefühl etwas getan zu haben.
Sieh dir mal die bisher erfolgreichen ePetitionen mit über 50.000 Unterstützern an. Alleine 3 der insgesamt 15 haben die GEMA zum Ziel, ist was passiert?

Und zu Demos.
Wenn in Karlsruhe tausende Bürger gegen den ESM protestieren, die Tagesschau am Abend aber eine unbedeutende Minidemo gegen irgendwas zeigt, also deutlich sagt "heute war nichts los" bring auch das nicht mehr viel.
Im übrigen sollte man seit der IKB "Rettung" doch endgültig verstanden haben, dass wir nicht mehr in einem Rechtsstaat leben.
 
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estros schrieb:
Die meisten Medien sind Linksgrün(die größte und mächtigste Lobby überhaupt)

Ich frage mich immer wieder, wie sich dieser Mythos so lange halten kann. Aber gut, es gibt ja auch immernoch Katholen und Evangelen.
 
Bei den Piraten findet gerade ein Wandel statt - von außen ist dieser noch nicht zu erkennen, und das wird er auch lange Zeit nicht sein.
Ich gebe mich mal als Pirat zu erkennen...

Wir diskutieren auf den Stammtischen über eine Menge Sachen, wissen wird ausgetauscht etc... nur leider, kommt außer einem Protokoll am Ende nicht viel bei rum...
Wir arbeiten schon daran, wie wir diese Prozesse produktiver gestalten können - Themen gibt es genug.
So sind wir gerade in konkreten Umstrukturierungen des Stammtisches - Da es jedoch keinen gibt der sagt wohin die Reise gehen soll, muss die gemeinsame Schnittmenge gefunden werden.
 
Einerseits stimme ich dem Artikel und Lobo zu:
Es passiert zu wenig, und mit einer Stimme bei einer Petition ist es nicht getan.

Allerdings frage ich mich gleichzeitig, was man noch mehr tun kann/soll, als seine Stimme in Foren, Blogs, Demos, auf Youtube und bei Abstimmungen geltend zu machen.
Der nächste Schritt wäre dann Terrorismus ... funktioniert aber wahrscheinlich auch nicht.
 
es geht da wohl mehr um das öffentliche politische engagement, sprich sich zusammentun als partei oder einer bestehenden beizutreten und aktiv mitzuwirken, als zu glauben mit einem klick oder einer unterschrift würde sich groß etwas ändern auf dauer und damit sei alles getan. im grunde also eigentlich die alte geschichte die man auch schon vor 20 jahren beobachten konnte, wenn sich lieber in kneipen drüber aufgeregt wurde, als irgendwas zu unternehmen und zu glauben mit einem kreuz an einer anderen stelle würde sich etwas ändern. nur das es jetzt auf netzebene ist.

aber ich merk es auch an mir selbst, dass ich mich einfach nicht mehr dazu aufraffen kann, weil ich mich von diesen hypes nicht mehr anstecken lassen kann.
einfach weil bei jedem mist das tramborium so groß ist, als sei es das wichtigste auf der welt und 5 minuten später kommt jemand anderes mit einem anderen thema welches ja auch ganz wichtig sei und genausoviel unterstützung braucht.

und im grunde genommen nimmt das langsam marktwirtschaftliche züge an mit der hypegenerierung, die am liebsten jeden bürger zukleistern würde mit werbung und jedem alles verkaufen würde.
allein das heutzutage politik getwittert wird weils ja so hipp und bürgernah is, sorgt bei mir für ne facepalm reaktion.

das bekommt alles so einen "attention whore"-charakter in der wirkung.

und die tatsache das wir uns den wahlen nähern, macht das ganze nur noch schlimmer..
 
estros schrieb:
@Tarnatos
Aber es gibt nicht "die Lobby".

Im Endeffekt hat alles eine Lobby. Die meisten Medien sind Linksgrün(die größte und mächtigste Lobby überhaupt), die Autoindustrie hat eine, der CCC ist eine, wie in diesem Beispiel sind die dt. Verlage der größte Befürworter die ihre Interessen(Anteil am Geld) vertreten, Greenpeace macht viel Lobby etc pp.
Lobbyarbeit ist zwingend erforderlich, wie sonst können Unternehmen, lokale ober nationale Interessengruppen oder frei organisierte Umweltaktivisten ihre Meinungen politisch vertreten? Genau dadurch.


Wer keine starke Lobby hat, wird von den Gegnern vertrieben:
Zum Beispiel die Atomkraft, und aktuell durch die extrem hohen Strompreise die Stahlindustrie. Die ziehen halt alle ins Ausland. Die Politik muss dafür sorgen, dass die möglichst beste Lösung gefunden wird.

Gegen Lobbyismus hat auch niemand etwas. Gegen Geldkoffer-Politik schon. Das ist der Grund warum Lobbyismus so einen schlechten Ruf hat. Es zählen nicht gut oder böse, richtig oder falsch sondern wer hat den dicksten und "schwärzesten" Koffer.
 
Die DDR wurde nicht von den Demonstranten zu Fall gebracht, sie wurde von Russland an die BRD "verscheknt".
Gegen SOPA haben sich die Firmen Google und Wikipedia gewehrt.
Kein einziger Jude wurde durch eine Demo gerettet, nur durch direktes Unterschlupf bieten und verstecken.
Stuttgart 21 steht nur deswegen still weil den Oberen die Finanzierung etwas aus dem Ruder gelaufen ist.
Noch wurde jedes Dorf was im Weg eines Braunkohletagebau oder US-Luftwaffenstützpunkt stand enteignet und vernichtet.
Die Indoktrination in den Schulen, man solle doch über alles "diskutieren" und "Demokratie funktioniert", findet weiter statt und es wird nichts gelehrt über Außenpolitik und das streben nach Macht in der Politik und Wirtschaft.

Alles in allem verändert sich in Deutschland nur noch was, bei einem Wirtschaftlicher Zusammenbruch oder Bürgerkrieg.
 
Sobald ein Beitrag politisch orientiert ist oder zumindest ein wenig ins Politische abdriftet, offenbart sich die meistens recht schnell das Unwissen oder - wahrscheinlich noch häufiger - die völlige Ignoranz 99% der Themenauthoren.

Hin und wieder gibt es aber scheinbar dennoch Lichtblicke, die (leider vergeblich) versuchen, ein bisschen von der Wahrheit ans Licht zu bringen. In diesem Thema speziell ist das "estros", dessen durchaus qualifizierte Beiträge leider völlig ignoriert oder an den Pranger gestellt werden.
Estros, spare dir solche Beiträge, denn es ist verschwendete Zeit, da du damit niemanden inhaltlich erreichen wirst. Und diejenigen, die du erreichst bzw. das schon wissen, werden sich mit Beiträgen zurückhalten. So wie ich.
Mein Beitrag hier dient nur deiner "Unterstützung" in Form einer Grafik, in der Hoffnung, dass vielleicht dieser vielleicht eher geglaubt wird:

Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach IfD, 2009: Grafik

Und hier die Zahlen dazu:
Zahlen

Und das sind nur die öffentlichen Zahlen, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen...
Und das sind auch nur die Journalisten, es gibt etliche weitere Berufe, bei denen der linksgrüne Anteil ähnlich hoch oder höher ist. Gott schütze uns vor Sozialarbeitern, Psychologen, Lehrern (hpts. nicht-naturwissenschaftliche) - und natürlich Politiker, denn die sind heutzutage entweder ganz grün oder liebäugeln damit.
 
Ist fürs reale Leben auch komplett irrelevant, von daher gibt es auch nicht wirklich einen Grund da einen großen Aufstand zu machen. Für alles andere gibt es VPN Anbieter.
Gibt es andere wichtigere Themen.

Lobo ist doch der Blogger, der auf Punk macht oder nicht? Friseur Besuch wäre wohl mal angesagt ... ^^
 
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