Was genau ist denn hier mit "politischer Aktivität" gemeint?
Offenbar scheidet erstmal alles aus, was über das Internet läuft. Das ist ja nur alberner "Klicktivismus".
Sich als Partei zu organisieren und den Weg über die Parlamente zu gehen ist scheinbar auch nicht gut genug. Die Piraten werden von Lobo gleich mal ganz in der Luft zerrissen und er wiederholt den selben Blödsinn, den die Massenmedien so über die angeblich ach so kindischen Piraten verbreiten.
Wenn ein paar tausend Leute auf die Straße gehen und friedlich demonstrieren kratzt das auch keine Sau. Bestenfalls beschimpft ein "Liberaler" das noch geringschätzig als "Diktatur der Massen".
Ich gehe mal davon aus, dass Herr Lobo mit "politischer Aktivität" meint, sich einer der etablierten Parteien, besonders den Volksparteien, anzuschließen. Er selbst ist ja SPD-Mitglied.
Nur sehe ich leider nicht, was das bewirken soll. Union und SPD sind ja gerade die verfassungsfeindlichen Vereine, die all die überflüssigen, unwirksamen und gefährlichen Gesetze verzapfen, die nicht nur das freie Internet zu zerstören drohen, sondern die ganze freiheitlich-demokratische Grundordnung gleich mit.
Dass man die etablierten Parteien von innen heraus so grundlegend reformieren kann, dass sie zu positiven Kräften werden, glaube ich nicht. Dafür sind deren Machtgefüge und Ideologien zu starr. Die wenigen vernünftigen Stimmen aus Union und SPD werden doch genauso ignoriert, wie die von außen.
Ist damals nicht der gesamte "Neue Medien"-Rat der SPD frustriert zurückgetreten, als die Partei trotz allen Warnungen und verzweifelten Flehen von Experten und Aktivisten Zensursulas Internetzensurgesetz unterstützt hatte? (Oder war es die VDS? Ist ja immer wieder das selbe traurige Spiel.)
Nein! Diesen unbelehrbaren Verbrecherbanden werde ich meine Stimme nicht geben und ganz gewiss werde ich denen nicht auch noch betreten.
Und dann noch kurz zur merkwürdigen Aussage von Herrn Fücks.
"...das Internet befinde sich in einer neuen Phase, in der es nicht mehr nur um Freiraum, sondern auch um Regulierung geht. "
Hallo? Wann ging es denn das letzte Mal um
mehr Freiraum?
Wir führen doch seit vielen Jahren nur noch verzweifelte Rückzugsgefechte. Mit jedem einzelnen neuen Gesetz werden die dahinschwindenden Freiheiten und Bürgerrechte (nicht nur) im Netz mehr und mehr beschnitten. Es wird immer mehr Überwachung und Zensur eingeführt. Mal von staatlicher Seite, mal durch Privatkonzerne. Es ist ein Dauerfeuer aus "Krieg gegen den Terror"-Aktionismus, abwechseldem Schwingen von Nazi-, KiPo- und Killerspiel-Keulen und der unermüdlichen Lobbyarbeit der Rechteverwertungsindustrie.
Wir feiern es inzwischen schon als Erfolg, wenn ein neues freiheitsbedrohendes Gesetz mal nur etwas abgeschwächt kommt.
Ehrlich. Mir fällt die Kinnlade runter, wenn ich sowas lese... Wie abgehoben und realitätsfremd diese Leute sind, dass sie nicht mal die generelle Richtung wahrnehmen, in die sich alles bewegt?
Und diesem Lobo habe ich eh gefressen.