phil. schrieb:
Es fehlt m. E. vor allem eine übergeordnete, technisch-wissenschaftliche Koordination - unabhängig von Lobby und Politik. Ich weiß, ein Wunsch der nie eintreten wird.
Ein sehr wichtiger und vielleicht sogar DER springende Punkt. Dieses Thema muss durch hochintelligente, unbestechliche Wissenschaftler, die zugleich Idealisten ohne Wirtschafts-/und Politikeinfluss sein müssten, GANZHEITLICH koordiniert werden.
Erstens nimmt man meines Erachtens nur dann die Bevökerung mit, auch wenn es zu kurz- und vielleicht auch Mittelfristige Einschränkungen/Transformationen im Wirtschaftssektor geht. Zu oft wurde/wird der Wählerwille von der Politik, die dadurch inzwischen ein massives Glaubwürdigkeitsproblem hat, übergangen.
Zweitens stellte man damit sicher, dass Maßnahmen nach dem Wirksamkeitsprinzip priorisiert umgesetzt werden, ohne Gefahr zu laufen, dass sich, wie in solchen "Projekten" üblich, die kapitalistischen Ratten über den vielleicht neu geschaffenen Haushalt hermachen.
Drittens hätten diese dann kein Interesse, die Wahrheit zu verschleiern und können ohne Umschweife dem Bürger reinen Wein einschenken, wenn es darum geht, wieviel das nun erstmal kosten wird und wie dann ehrlicher Weise die Gesamtenergiebilanz aussehen wird.
Denn auch Solar, Windkraft, Geothermie etc. schaffen allein durch Bau der Anlagen, die das fördern sollen, zuallererst einen erheblichen Umweltschaden und CO2 Ausstoß, bevor sie überhaupt das erste, uweltfreundliche Kilowatt Strom erzeugen können. Dies ist aber trotzdem vielleicht der erste Schritt der gegangen werden muss, woraufhin man dann in eine Optimierungsphase übergehen könnte.
Hier sind übrigens die Ausführungen von Herrn Lesch in Sachen Primär- und Sekundärenergie:
...und hier eine in meinen Augen realistische Einschätzung in Sachen e-Mobilität
Das Batterie- Auto treibt auf Kosten armer Länder den Teufel mit dem Belzebub aus, so lange man die Batterietechnik nicht auf Basis umweltfreundlicher und nachhaltig zu gewinnenden Rohstoffe betreibt.
Wie gesagt- Für einen ausgeprochenen Klimaschutzbefürworter hört sich das nicht so an, dass unser Land mit derzeitig zu Verfügung stehenden technischen Mitteln in sinnvoller und realistischer Art- und Weise Kimaneutral und Umweltfreundlich, all den benötigten Strom selber erzeugen könnte. Und schon garnicht in dem von einem Teil der Bevölkerung geforderten Zeitfenster.
Ist dies nicht möglich und wäre man daraufhin angewiesen den Strom in anderen Ländern fördern zu müssen, bräuchte man aus Gründen der Souveränitat und Landessicherheit dann doch wieder Kohlekraft/Atomkraft (ersteres kann wohl aber aufgrund der derzeit vorherrschenden Meinung der Wissenschaft/der Bevölkerung aber aufgrund des Umweltschutzes endgültig abgeschrieben werden (Kohlekraft)).
Möglichkeit #2 alles zupflastern (was Herr Lesch hier aus guten Gründen aber auch als nicht sonderlich erstrebenwert herausstellt) und zugleich den Sekundärverbrauch radikal senken. Realistisch würde das aber z.B. auch beinhalten, den Individualverkehr auszurotten.
Was das wiederum wirtschaftlich für Deutschland bedeuten würde, brauche ich denke ich hier niemandem zu erklären. Wir drehen uns damit einen Hauptwirtschaftszweig ab.
Würgen wir unsere Wirtschaft ab, haben wir erstens irgendwann das Geld nicht mehr, diese Transformation zu bezahlen.
Zweitens wird auch der Rückhalt in der Bevölkerung dafür schwinden.
Denn wer seinen Arbeitsplatz verloren hat und ums überleben kämpft, denkt im Normalfall nicht sonderlich Umweltbewust oder nachhaltig
All dieses Überlegungen und deren Kauslaketten zeigen, wie tiefgreifend das "Problem" sitzt.
Es zeigt aber auch, dass wir derzeit im Begriff sind, mit großen finanziellen Mitteln und deshalb unter großer Misbrauchswahrscheinlichkeit, ineffektiv Symptome zu bekämpfen (das ist das wo fridays for future leider auch deutlich zu kurz greift).
phil. - Ich sehe das aber realistischer Weise ähnlich wie Du:
So lange da also nicht der auch von Dir geforderte -ich nenne es mal Masterplan- existiert, und
Es fehlt m. E. vor allem eine übergeordnete, technisch-wissenschaftliche Koordination - unabhängig von Lobby und Politik. Ich weiß, ein Wunsch der nie eintreten wird.
dürfen wir leider nicht auf entsprechende Maßnahmen hoffen, die das Thema im Kern und nachhaltig bearbeiten.
Innerhalb unseres Systems bleibt fast nur die Möglichkeit, dass sich vielleicht eine Partei der Vernunft bildet, die dann auf oben angedeutete Weise die Wähler mit durchdachten Plänen und mit zumutbaren Einschränkungen für sich gewinnen kann. Hoffnung besteht, da der Wandlungswille offensichtlich vorhanden zu sein scheint.
Was ja auch gut so ist, denn Nachhaltigkeit zahlt sich in letzer Instanz immer aus.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Jedoch sehe ich in dem Macht- und Geldgetriebenen Milieu in Deutschland eher schwarz, dass diese Aufgabe tatsächlich sinnvoll angegangen wird.
Zweiter Strohhalm wäre, dass die Wissenschaftliche Bewegung, die der Überzeugung ist, dass der Einfluss des Menschen auf das Klima deutlich überbewertet ist und vieles dramatisiert wird recht behält.
Somit hätte man zumindest etwas Zeit gewonnen, bevor wir, wie vorhergesagt wird, alle überschwemmt werden...
Das wage ich aber nicht zu beurteilen.
LG
Zero