Lar337 schrieb:
Na zuersteinmal ist es ein merkwürdiges Konzept, über die Wasserpreise Kulturangebote oder über die Strompreise den öffentlichen Nahverkehr zu subventionieren. Es sind doch gerade größere Familien, die dann die höchste finanzielle Belastung für etwas tragen, was sie wahrscheinlich nichtmal nutzen.
Gleichzeitig haben Sie aber auch so schon die höchsten Ausgaben und für soetwas erst recht kein Geld.
Bei Steuern (die für soetwas eigentlich gedacht sind) wird immer mit Besteuerung nach Leistungsfähigkeit argumentiert, warum die Leistungsträger ein Großteil ihres Geldes abgeben müssen. Und nun argumentierst du damit, es sei gut, größere Familien besonders zu belasten?! Oder Leute mit Gartenbewässerung, Leute die sich kein Haus mit PV-Anlage leisten können, oder.... lässt sich ewig fortführen und hat mit irgendeiner Gerechtigkeit nichts gemein.
Außerdem gehst du immer von Gewinn aus. Der hohe Preis entsteht nicht zwingend durch Gewinn der irgendetwas subventionieren könnte oder Vermögen/Schulden verteilt. Es sind auch einfach ineffizienzen. Kosten, die entstehen, weil es bei staatlichen Monopolen keinen Druck gibt, Dinge effizient zu machen. So entstehenhier und da noch ein paar Arbeitsplätzen, die völlig unsinnig sind. Es gibt eben keinen Wettbewerber, der zeigt dass es günstiger geht und auch sonst niemanden, der dies sinnvoll überprüfen kann.
Dann kostet halt ein simpler Rundfunk viele Mrd pro Jahr - und da häuft kein Sender irgendwelche Gewinne an. Es gibt nur keinen Kostendruck durch Wettbewerb, sodass unnötige Verwaltungen geschaffen werden können oder einzelne Leute sich die Taschen vollstopfen (beispielsweise hat fast jeder Moderator seine eigene Produktionsfirma Oo und deren Gehälter will man besser garnicht wissen).
Wo kein Kostendruck durch Wettbewerb, da kein Wille zu sparen und ein sich immer weiter aufblähender Wasserkopf, der nur kostet. Undzwar Geld und Arbeitskraft.
Und sei es nur die Arbeitskraft als Dem-Moderator-den-Hintern-Hinterhertrager. Der Moderator findets gut, weil er seinen Hintern nicht mehr selbst tragen muss und der Träger findets gut, weil er Geld bekommt. Warum also, sollte es diesen Arbeitsplatz nicht geben? Alle sind ja gezwungen ihn zu bezahlen. Bezahlen für eine Leistung die keine ist - und somit Wohlstandsverluste hinnehmen. Und je mehr öffentliche Monopolisten es gibt, je höher summierst sich das auf.
Wenn alles doppelt so aufwändig ist, so ist nunmal der Wohlstand theoretisch nurnoch halb so groß. Das hat mit Vermögensverteilung erstmal nichts zu tun - und ist sehr wohl eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung.
Die öffentlichen Monopolisten sind nicht gewinnorientiert, daher verstehe ich deine ständige Argumentation mit Vermögen und Schulden nicht.
Wenn die öffentliche Hand "spart", dann ist das meistens kein Sparen, sondern Kürzen, was Volkswirtschaftlich ein großer Unterschied ist. Wenn die öffentliche Hand also ihre Ausgaben an der einen Stelle zurück fährt ohne an anderer Stelle mehr auszugeben, sinkt der Beitrag zum BIP und die Wirtschaftsleistung schrumpft, in Zeiten wo die Wirtschaft brummt und mit 3%, 4%, 5% im Jahr wächst ist das kein Problem, da kann der Staat tatsächlich Nettosparer sein und sollte es auch sein. Das eingesparte Geld, sollte aber zurück gelegt werden um in einer Rezession die Ausgaben des Staates hoch zu fahren. Wenn der Staat das macht wozu wir die Länder in Südeuropa verdonnert haben, dann befeuert das die Rezession, zusammen mit den gekürzten Löhnen tötet das den Binnenmarkt.
Du sprichst von Ineffizenz in öffentlichen Betrieben u.s.w. das mag ja alles sein, aber wenn du dann "sinnlose" Jobs hast, dann ist das auch gleichzeitig Einkommen für den Typen auf dem Job und sinngebend ist es auch. Wenn du den Job weg rationalisierst, was ist dann mit dem Typen? Er wird Arbeitslos und muss eventuell auch Transferleistungen erhalten, somit ist der Gewinn für die Öffentliche Hand insgesamt gleich 0, es wird nur aus einem anderen Budget bezahlt. Das große Problem in der heutigen Zeit ist ja, die Produktivitätssteigerung kommen nur noch dem Kapital zugute, der Lohn ist inzwischen Restgröße geworden.
Wenn du Produktivitätssteigerungen hast in der Volkswirtschaft, dann müssen diese über höhere Löhne an die Menschen weitergegeben werden, ansonsten arbeitest du nicht umverteilungsneutral, sondern verteilst langsam von unten nach oben um.
Wenn du Arbeitskraft für Sinnvollere Tätigkeiten freisetzen willst, gerne, bin ich sofort bei dir, woraus willst du diese bezahlen ohne ein Umverteilungssystem mit deutlich höheren Abgaben/Steuern?
Ich stelle gerne die Gerechtigkeitsfrage, wieso bekommt eine Friseurin wenn sie Glück hat 10€ die Stunde, selbiges gilt für viele einfache Angestellte im Handel und Dienstleistungsgewerbe, aber so ein Versicherungsvertreter, Fondsmanager u.s.w. bekommen ein vielfaches davon. Oder die Lehr und Pflegekräfte, die werden ebenfalls relativ schlecht bezahlt, warum werden Kapitalerträge nur mit 25% besteuert? und erzähl mir jetzt nichts von Mehrfachbesteuerung u.s.w.
Es gibt keinen Sinn das ein Mensch das hundertfache eines anderen für seine Tätigkeit verdient.
Ja Arschabwischen im Altersheim ist keine produktive Arbeit und kann auch nicht irgendwie statistisch erfasst werden, aber sie ist wichtig und wesentlich wichtiger als (fast) alles was so ein moderner Bänker oder Versicherungsheini den ganzen Tag anstellt.
Was Vermögen und Schulden angeht, addierst du beides zusammen kommt 0 heraus, gleiches gilt für die Außenhandels- und Leistungsbilanzen aller Länder dieser Welt. Wenn sich jemand hinstellt und über die Schulden des Staates schimpft, dann muss er sich gleichzeitig hinstellen und den Typen suchen der dem Staat das alles geliehen hat, denn nur weil der Staat Schulden hat, hat der Andere das Vermögen. Gleiches gilt für Geld Schulden Beziehung, ohne Schulden gibt es kein, da alles Geld erst in einem Kreditvorgang entsteht.
Du kannst staatliche Unternehmen und Staatshaushalte nicht losgelöst von der restlichen Wirtschaft betrachten, das ist was ich die ganze Zeit versuche zu erklären, daher sind auch Staatsschulden nicht Pauschal schlecht. Das Problem ist nur das die Schulden bei den falschen Leuten sitzen. Die Unternehmen müssen sich verschulden zum Investieren und Ihre Leute ordentlich bezahlen, aber was tun die großen Unternehmen, sie stecken bis unterm Dach voll mit Geld, drücken ihre Löhne, pressen die Zulieferer aus und sparen.
Die Unternehmen investieren nicht, die sind ja auch nicht doof, denn wegen der niedrigen Löhne, Hartz IV u.s.w. haben die Leute diminished expectations (auf Deutsche schlechte Zukunftserwartungen), in so einer Situation fangen die Haushalte an zu sparen und konsumieren nicht, daher kann auch ein Unternehmen nicht investieren, da es ja befürchten muss seine Ware nicht loszuwerten, hier kann nur der Staat als Schuldner auftreten, einer muss es tun, und die Wirtschaft wieder mit Staatsnachfrage anfeuern. Ansonsten sollte der Staat versuchen relativ ausgegelichen zu Wirtschaften, aber in Zeiten der Rezession muss man ihm die Chance geben gegenzusteuern, von mir aus auch mit völlig ineffizienten Staatsunternehmen.
Zumal die Effiziensprobleme in Staatsunternehmen nicht nur durch Privatisierungen lösen kann.
Der Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Monopolen, der Staat wird sein Monopol nicht zu seinem Vorteil ausnutzen, private Monopole / Oligopole machen es immer, es sei denn sie haben massiven Druck von den Wettbewerbsbehörden.
Folglich kann ich auch in staatlichen Monopolen nichts schlechtes sehen.