Schöne Kolumne. Auch wenn ein paar Aspekte fehlen...
Nichtsdestotrotz, mein Senf! O: Bitteschön:
Der PC als Spieleplattform. Im Prinzip ist jede Konsole ein vereinfachter PC. Was heißen soll: Die Entwicklung und die Technik einer Konsole hängt prinzipiell von der des PCs ab. Ein PC ist aufwendig, kompliziert, und fehlerhaft - vergleicht man ihn mit der Konsole. Die Konsole hingegen ist der einheitliche Mainstream-PC. Der Vorteil des PCs: Er lässt sich beliebig konfigurieren und ist dabei immer die aktuelle Referenz in Sachen Technik - insbesondere bezüglich der Grafik. Außerdem sind Maus & Tastatur fester Bestandteil und Standardeingabemedien. Zusätzlich lässt sich allerdings noch beliebig ein Gamepad benutzen, was man wohl gerade der Konsolenentwicklung zu verdanken hat. Man hat also die Wahl. Der wohl größte Vorteil ist wohl aber, was mit der oben erwähnten "Kompliziertheit & Fehlerhaftigkeit" zusammenhängt, dass sich Spiele praktisch beliebig modden & tunen lassen. Fasst man den PC also zusammen, so muss man sagen, dass dieser die Plattform für (potenzielle) Hardcoregamer ist - was wiederum nicht heißen soll, dass es diese auf Konsolen nicht gibt. Im Gegenteil.
Die Konsole ist, ich wiederhole mich nochmal, ein vereinfachter, einheitlicher PC. Alles ist standartisiert: Medien, Software, Netzwerk, Hardware, etc. Es gibt keine spielerischen Vorteile - wer hat die bessere Tastatur, die dickste Gamingmaus, etc. Man muss nichts "manuell installieren", sich nicht mit Fehlern rumschlagen, auf keine Hardwareanforderungen achten. Dies macht sie
insgesamt betrachtet zur besseren Plattform, da sie schlicht für deutlich mehr Personen zugänglich ist. Auf kommerzieller Seite ist aber eines wesentlich Wichtiger: Die Zahl der Raubkopien ist lachhaft im Vergleich zum PC, was immerhin einer der Hauptgründe für die Umsatzverluste auf eben diesem PC ist. Raubkopien auf PCs installieren ist eigentlich spielend einfach, Anleitungen gibt es genug, im Prinzip unterscheidet sich nichts von einer normalen Installation. Die Konsole aber macht einem dies wesentlich schwieriger. Medien wie die DVD sind zwar einfach zu kopieren, doch um diese erstmal zum Laufen zu kriegen, muss einiges getan werden - was mit Kosten, Voraussetzungen und Risiken verbunden ist. Bei der PS3 ist dies mit BluRays gar noch schwerer, da das Brennen teuer ist und nicht jeder das nötige "Werkzeug" besitzt. Denken wir weiter - man hat alles geschafft und könnte Raubkopien abspielen. Was jetzt? Beispiel Xbox 360: Bekannterweise ist Xbox Live ein fester Bestandteil der Konsole, eine Mitgliedschaft zwangsläufig notwendig um sich Online austoben zu dürfen. Hier greift der Hersteller, nämlich Microsoft, aktiv ein. Die Chance, dauerhaft bzw. zeitweise "illegal" rumeiern zu können, ist sehr gering - wer gebannt wird, ist für immer gebannt, da nicht nur der Account, sondern die gesamte Konsole ausgeschlossen wird. Kurz: Die Masse traut sich nicht, kann es nicht, will es nicht. Zurecht. Die strengen Kontrollen der Hersteller und das sichere, ausgereifte, dynamische Netzwerk lockt außerdem eine Gruppe an, und zwar die Clan-Leute. Da alles einheitlich ist und man sicher sein kann, dass dies immer so ist, bietet sich die Konsole als perfekte Plattform für seriöses Spielen an. Den wie man es dreht, man kann nicht leugnen, dass der Skill hier prinzipiell im Vordergrund steht.
Nun zur Einfachheit der konsole: Oma Hildegard oder das Weib zuhause? Denen kann man im seltensten Falle einen PC vor die Nase setzen. Sie wollen einfach nur Spielen. Also Spiel kaufen, Klappe auf, Medium rein, klappe zu, los geht's. Nicht mehr, nicht weniger. Das erklärt die Zugänglichkeit für die Masse.
Von den inneren Werten mal zu den Zahlen. Fakt ist, dass die Konsolen wesentlich günstiger im Vergleich zu einem guten PC sind. Da man alles "komplett" hat, offenbart sich dabei ein weiterer Pluspunkt gegenüber einem PC. DLCs und digitale Inhalte sind weitreichend verfügbar, immer aktuell, und vor allen Dingen zentral gelagert.
Selbst nach Jahren kann man sicher sein, dass ein Spiel für Xbox 360 auch auf der Xbox 360 läuft. Beim PC ist dies nicht der Fall. Der Zyklus ist hier einfach "menschenfreundlich".
Aber: Der PC hat, eben dank Maus & Tastatur, einen Vorteil: Es gibt Spiele, die kann man - technisch und moralisch betrachtet - nur auf einem PC spielen: Strategiespiele wie Anno, MMORPGs wie WoW. Gerade letztere haben den Vorteil, das Raubkopien ebenfalls Tabu sind. Diese kann es nicht geben. Die Bedienung mit Maus & Tastatur ist selbstverständlich, mit einem Controller wäre das kompliziert und suboptimal.
Zur Zukunft: Der PC als Spieleplattform wird sterben, denke ich. Die Konsolen jedoch nicht - ich bezweifle sehr, sehr stark, dass diese jemals aussterben werden. Wenn man beide so direkt vergleicht, kommt einem der PC unheimlich primitiv vor, eigentlich untauglich als Spieleplattform. Zumindest mir geht es so. Die Konsole bietet einfach die ausschlaggebenden Vorteile für Hersteller & Zocker, allen vorran die Einheit und die Möglichkeit der Kontrolle. Die Masse wird damit angesprochen, alles ist so einfach wie möglich. Nun zum "Ende" der Entwicklung: Fotorealistische Grafiken? Angenommen die gäbe es in ein paar Jahren - es wäre dumm zu denken, dass dann Schluss wäre. Einfach mal über den Tellerrand schauen, Grafik ist nicht alles! Hier kann man ansetzen: Entwicklung, die wird es immer geben. Ist bei der Technik weitestgehend Schluss, geht es weiter mit der Steuerung, Software, etc. Steuerung: Ein Ersatz für Maus & Tastatur für die Konsole, das kommt irgendwann. Etwas wie Kinect ist die Zukunft. Und hat viel Potenzial, das noch ausgeschöpft wird. Spiele online "ausleihen" - kann kommen. Vernetzungen bzw. Einbindungen in soziale Netzwerke - immer her damit. Filme ausleihen, in HD & SD, Inhalte von Sky via Konsole nach belieben verwenden und nutzen, Fernsehen, Apps, etc - ist alles bereits da und wird weiterentwickelt. Ein Aufbau eines immer größer werdenden Ökosystems - ist grundsätzlich schon da, und funktioniert super, gerade das, was Microsoft bietet. Undundund! Natürlich kann das ein PC auch bieten, irgendwie, irgendwann mal. Allerdings ist das nicht - ich wiederhole ich nochmal - so einheitlich, einfach, und sicher verpackt wie bei einer Konsole. Jeder kann mit einer Konsole umgehen oder kann es schnell lernen, mit einem PC aber nicht. Eine Konsole ist etwas für viele, viele Jahre. Ein PC nicht. Jeder kann seine Konsole erweitern: Oh, ich bräuchte mal einen dritten Controller. Ab in den Markt und kaufen. Beim PC nicht. Kein Großteil der Masse weiß, was ein i5-2500k ist, wann und wofür man das braucht - und vor allem wie oft.
Allerspätestens wenn die wesentlichen Vorteile des PCs auch auf der Konsole vorhanden sind oder dazuentwickelt werden, ja, dann wird der PC sterben, denke ich. Aus heutiger Sicht muss man sich dem Vergleich zwischen Konsole & PC stellen, und zugeben, dass der PC keine
echte Gamingplattform ist bzw. sein kann. Die Konsole macht vieles so viel besser und spricht dabei die Masse an. Es steckt so viel Potenzial darin. Und gepaart mit dem heimischen Fernseher, hat man früher oder später vielleicht sogar ein All-In-One-Gerät, das die feste Multimediazentrale des Hauses darstellt. Ansätze sind jedenfalls schon vorhanden.
So, endlich konnte ich das mal loswerden. Ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe. Und wer auch immer sich diesen Text antut: Danke & viel Spaß.