Tribes Ascend ist für mich kein positives Beispiel eines F2P-Titels. Ich habe das Spiel selbst über acht Monate und von Beginn an gespielt. Die stetigen Änderungen und Optimierungen, sowohl was das Interface btrifft, als auch die eigentliche Spielemechanik sind sicherlich als gut zu verzeichnen. Aber letzten Endes dreht sich doch alles nur um die verdammten XP, neue Waffen, Skins und dem Rang-System. Das Wesentliche geht größtenteils abhanden, weil alle nur noch auf ihre Statistik schielen. Zocken aus freien Antrieb und aus Spaß scheint ein Fremdwort geworden.
Infolgedessen habe ich mit dem Spiel auch aufgehört. Ich habe vor kurzen mal wieder reingeschaut, aber nee danke. Für mich ist die Spieleindustrie und dessen Produkte größtenteils uninteressant geworden. Zahlreiche Spielereihen, die konsequent ruiniert worden sind (C&C, BF, etc.) sprechen für sich.
F2P ist auch nur ein Versuch, für einen gewissen Auftrieb zu sorgen und neue Wege zu begehen. Das alles natürlich nicht aus freien und altruistischen Willen heraus, letzten Endes dreht sich alles nur um den schnöden Mammon. Wir könnten schon sehr viel weiter sein, sowohl in grafischer als auch in spieledynamischer Hinsicht. Aber nee; lieber die Kuh weitermelken, so lange wie sie Milch gibt. Das nun die Konsumenten noch viel intensiver in den Schaffensprozess von Spielen einbezogen werden, setzt vorraus, dass sich viele auch intensiver damit auseinandersetzen. Wenn das Konzept eines Spiels nicht funktioniert und aufgeht, dann werden die Entwickler mit sinkenden Spielerzahlen und letzten Endes weniger Einnahmen bestraft. Andererseits werden die Konsumenten ein Teil der fortschreitenden Entwicklung und können auch zu einem guten Resultat beitragen. Aber ist es das was ich will? Will ich wirklich nicht mehr nur Konsument sein? Will ich gewissermaßen in den Schaffensprozess einbezogen werden? Will ich also mehr als nur ein "Bezahler" für eine Spielelizenz sein? Ich bin von dieser stetigen und fortschreitenden Evaluation nicht überzeugt. Aber das liegt auch im Trend und ist unserem Zeitgeist geschuldet. Alles muss eruiert, evauliert und modularisiert werden. Fehler machen und auf die Schnauze fliegen ist eine Lebenserfahrung, die systematisch beseitigt wird.
DayZ ist das einzige Spiel, dass ich überhaupt noch online spiele und es wird als Standalone auch das letzte Spiel sein, dass ich mir kaufen werden.
Ansonsten wird halt mal offline Anno 1404 oder AOE 2 gezockt. Mehr nicht. Mit dem Rest braucht mir niemand mehr ankommen. Aber es hat auch einen positiven Aspekt, man widmet sich wieder mehr dem realen Leben.