Konzeption eines Heimnetzwerks

Wie viele vor mir, würde ich auch zu einer zentralen Lösung raten. So wie ich das verstehe baust du ja gerade. Du hast also grundsätzlich alle Optionen offen. Dann würde ich es von Anfang an sauber mit einem Patchfeld und einem großen (managed) Switch machen.

Das vereinfacht zB auch PoE-Installationen falls das für dich mal interessant wird (Kameras, Access Points, o.ä.). Im Keller steht dann neben dem großen Switch noch ein kleiner PoE-Switch (oder der große hat das schon drin) und du kannst nach Belieben PoE auf die Dosen legen. Bei deiner verteilten Struktur müsstest du PoE je Stockwerk separat handhaben.

Änhlich ist es wenn man zB noch ISDN-Telefone betreibt, die man gerne an der Telefonanlage oder dem Router (mit s0-Bus versteht sich) anschließen möchte. Einfach ein Kabel vom Router/Telefonanlage auf eine Dose patchen und man kann dort ein ISDN-Telefon anklemmen.

Das sind natürlich nur Beispiele. Wenn weder PoE noch ISDN oder sonstige spezielle Dienste an den Dosen anliegen müssen (also LAN-only), dann erübrigt sich das.

Wenn du wegen der vielen Kabel skeptisch bist, dann überdenke nochmal dein Dosen-Konzept. Statt einer Doppeldose kann man auch eine Einzeldose nehmen. Wenn ich das richtig verstehe hast du ja auch 2 Doppeldosen pro Zimmer? Man kann notfalls immer einen 5er/8er Switch dazustellen, wenn man nicht genug Anschlüsse im Zimmer hat. So lässt sich die Verkabelung deutlich schlanker gestalten. Solltest du wegen der kleinen Switches im Raum Bedenken haben (wegen der obigen Kommentare, Flaschenhals, etc), dann sieh es so: Wenn in einem Zimmer 1 PC, 1 Internetradio und zB ein TV stehen, dann teilen die sich im schlimmsten Falle die Einzeldose im Zimmer (über einen 5er Switch). Nach deinem Konzept teilen sich alle Geräte im gesamten Stockwerk eine einzelne Leitung zum Rest des Netzwerks, also potentiell zB 4 PCs, 5 TVs, etc..). Der Flaschenhals wird also deutlich stärker belastet als bei einem kleinen 5er Switch im Zimmer.


Generell: Bei Doppeldosen bietet sich Duplexkabel an, quasi 2 Kabel in einem, wie ne Lakritzschnecke zusammengeklebt. Dann baumeln nicht einfach 4unddrölfzig Einzelleitugen aus der Wand, sondern für jede Dose ein Doppelkabel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Raijin bringt es eigentlich schon auf den Punkt.
Du baust neu, dir stehen alle Möglichkeiten offen.
Hier noch ein paar Tips aus der Praxis:

Mit den 3 Switchen / Patchfelder ist alles in Ordnung und das kann man auch ganz locker so machen. Ich würde in deinem Fall allerdings einen zentralen Raum im Keller (am besten da wo eh deine Übergabe Punkte für Kabelfernseher/Telefon/was auch immer ist) nehmen und da ein kleines 6 oder 9HE Rack aufhängen in das du alles einbauen kannst. Gerne auch ein eigenes Patchfeld für jede Etage.
Warum nur 1?
Einfach, das braucht auch Platz und ich geh mal davon aus das du den Platz in deinem Neubau sicherlich besser verwenden kannst als in jeder Etage so nen Kasten hinzuhängen... Passt auch meistens nicht zu den Tapeten ;)

Wenn du die Netzwerkdosen Unterputz setzt, nimm nicht die Standard Dosen sondern welche die etwas tiefer und am besten auch größer sind. So hast du es viel einfacher wenn du hinterher die Dose einbauen willst.

Leg Leerrohre!
Mit einem Ausreichenden Querschnitt, wie bereits gesagt kann dir keiner sagen wie in 10 Jahren so ein LAN aussieht.

Nutze PoE, geht auch passiv.
So sparst du dir neben jedem Access Point ne Steckdose.
 
man kann die "Flexibilität" nicht genug betonen!

ich bin so ein alter Sack, der seinen ersten "Computer" C64 noch mit einem 300Baud Akustik-Koppler um 2 Uhr Nachts mit einer Mailbox verbunden hat, weil da die Ferngespräche "bezahlbar" wurden. In der ersten Firma habe ich noch als Werkstudent das 10Mbit/s Netzwerk auf RG58 Basis mit aufgebaut. Erst das neue Gebäude wurde dann mit einer "strukturierten Verkabelung" auf 100Mbit TwistedPair ausgerüstet. In der nächsten Firma lag ein Yellow-Net "Backbone" durchs Haus und die Verteilung in die Büros erfolgte dann auch wieder mit RG58 Anzapfungen.
ISDN war ein riesiger Fortschritt, weil man Abends ins Internet gehen konnte und trotzdem noch erreichbar war (Handys gab es damals noch nicht so viele). Wie oft habe ich nächsten morgen in der Uni oder später Firma gehört: "wir waren gestern im Kino/Kneipe/Biegarten aber bei dir war die ganze Zeit besetzt...". Bitte führt euch das mal vor Augen: die allerersten DSL Anschlüsse mit 768kb (ja kein Tippfehler <1Mb/s!) in D-Land wurden 1999 geschaltet, das ist gerade mal 15 Jahre her!

Ich möchte nur diejenigen, die denken es gab keine Welt vor den Smartphones, daran erinnern wie sich das immer weiter entwickelt hat! Und ich sehe absolut gar keinen Grund weshalb das nicht so weiter gehen sollte?!?

Es mag ja ganz toll sein, wenn man sich jetzt CAT7 Kabel überall hinlegt, aber niemand weiß, ob das überhaupt jemals wirklich aktuell wird (heute braucht das kein Mensch) bevor es nicht durch etwas anderes, wie z.B. Glasfaser abgelöst wird?!?

Neben der technischen Entwicklung der Netzwerke habe ich auch genug Kollegen und deren Hausbau Projekte mit erlebt. Kein einziger hat so weit in die Zukunft sehen können, dass er wirklich alle Kabel richtig verlegt hatte! Egal ob es Netzwerk, Telefon oder auch TV/Sat ist. Wenn du vor 20 Jahren jemandem erzählt hättest, dass man einen TV einfach an die Wand hängen kann und der bereits zwei Sat-Tuner eingebaut hat, dann hätte man dich in die Klapse gesteckt oder zumindest hätte es Startrek Verbot gegeben ;)
Die einzigen die noch heute zufrieden sind haben von vornherein alles so flexibel wie möglich gehalten und sich genug Möglichkeiten zum Nachziehen von Leitungen offen gelassen.
 
In gewisser Weise gebe ich dir Recht. Wenn man zB ein Stockwerk im Haus vermietet, ist eine zu zentrale Lösung im Keller unter Umständen auch unpraktisch, weil jeder Bewohner Zugang zum Keller hat und sich ins LAN des Nachbarn einklinken kann. In dem Falle sollte man es sich in der Tat überlegen ob das in Frage kommt (zB wenn die Kinder ausziehen, etc.).

Allgemein sind Kabel so ne Sache. WLAN-ac ist beispielsweise bis zu knapp 7 Gbit/s spezifiziert. Noch ist das zwar nicht umgesetzt worden, aber die ersten Router mit ~1800 Mbit/s ac sind schon auf dem Markt. Wer weiß, vielleicht ist das in 10-15 Jahren soweit, dass Kabel überflüssig sind? Who knows..
 
ich glaube an vieles, aber nicht dass alles per WLAN laufen wird...
wer will denn schon innerhalb einer Mikrowelle wohnen?!?
und man darf auch nicht vergessen: auf einem Kanal kann immer nur ein Gerät zur Zeit senden (CSMA/CD Prinzip). ALLE Geräte im WLAN teilen sich die Bandbreite!
ich sehe das doch schon hier: der Film auf dem FTV läuft an und in dem Moment ist das Macbook der Meinung, dass es jetzt lange genug im Idle herum lag und es doch Zeit für ein Backup auf dem Timecapsule ist. Dann verbrät das mal eben die verfügbare Bandbreite und es ist Schicht im Schacht beim Videostreaming, das "normalerweise" gerade noch so funktioniert.
 
@e:
Hehe, ist mir schon klar, aber ich wollte nicht ins Detail gehen. Das setzt immerhin auch KnowHow des Admins voraus und dann kann er sich die Verkabelung auch selbst denken ;)


@Mickey:
Das war nur rein hypothetisch. Wobei ich mir fast sicher bin, dass es früher oder später darauf hinauslaufen wird. Ob nu in 15, 30 oder 50 Jahren.. Ich zitiere dich mal selbst:

Ich möchte nur diejenigen, die denken es gab keine Welt vor den Smartphones, daran erinnern wie sich das immer weiter entwickelt hat! Und ich sehe absolut gar keinen Grund weshalb das nicht so weiter gehen sollte?!?
Ersetze in xx Jahren das Wort Smartphones durch WLAN. Vielleicht wundert man sich später darüber, dass man sich 2015 Gedanken darüber machen musste wo man die Geräte hinstellt, weil man ein Kabel brauchte - oder andersherum :D
 
Ich habe bei mir nur die Räume verkabelt in denen auch wirklche Lan-Performance benötigt wird. Das ist im Büro und Wohnzimmer. Das Internet Radio in der Küche und das Handy Surfen auf dem Klo, klappt wunderbar über WLAN.

Dabei wurde cat5e Kabel genutz. Das macht 1 Gigabit. Das mein ISP mir im Keller 1Gigabit Internet liefert, werde ich zu Lebzeiten wohl nicht mehr erleben.
 
nebulus schrieb:
Das mein ISP mir im Keller 1Gigabit Internet liefert, werde ich zu Lebzeiten wohl nicht mehr erleben.
bist du so alt?
die allerersten 786kbit DSL Leitungen wurden in 8 ausgewählten Städten in D-Land 1999 geschaltet! Ich bin in der zweiten Welle dran gekommen, das war vor 15 Jahren!
Und heute gibt es hier 100Mbit ohne Probleme. Das ist ein Faktor 130 in 15 Jahren oder hochgerechnet bedeutet das: 2030 in 15 Jahren wird >10Gigabit völlig normal sein.

Ich habe auch kein Netzwerkkabel in der Küche oder Bad. Wenn ich habe neu bauen würde, dann würde ich da garantiert etwas hinlegen oder eben die Möglichkeit vorsehen etwas einziehen zu können, aber ganz sicher!
 
Sehe ich auch so. Abgesehen von der Entwicklung der Internetanschlüsse hat sich ja auch das hausinterne Netzwerk gerade in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt. Es ist gar nicht so lange her, da hatten die Fernseher noch keinen Netzwerkanschluss.... Hausautomation ist auch bei weitem nicht mehr so exotisch. Sicher kann man vieles auch über Funk/WLAN machen, aber dann kommen wieder die altbekannten Probleme..

Zwar würde ich nicht soweit gehen, dass man in naher Zukunft auf dem Badezimmerspiegel die Nachrichten schaut oder im Internet surft, aber die Tendenz ist klar: Immer mehr Geräte bekommen Netzwerk-/Internetfunktionalität. Es geht eindeutig in diese Richtung.

Bei einem Neubau sollte man das schon im Hinterkopf haben und nicht am falschen Ende sparen. Wenn es dann eben doch den Badezimmerspiegel-TV gibt, ärgert man sich, dass man keine Kabel bzw. keine Leerrohre verlegt hat ;)
 
ach komm, ich wollte mir schon lange meine Idee patentieren lassen:
statt Spiegel im Badezimmer hängt da ein Monitor mit Webcam. Was die aufzeichnet wird mit einem Bild von Brad Pitt oder George Clooney gemorphed und schon fühle ich mich morgens viel besser ;)
also wer weiß, vielleicht bekommt der Spiegel tatsächlich bald einen Internet Anschluss...
 
Ich habe den Thread hier mit großem Interesse gelesen. Ich bin auch gerade am Bauen und mache mir Gedanken zur Vernetzung. Ich tendiere im Moment auch dazu ein 19" Gehäuse im Keller aufzustellen und dort alle Kabel zusammenlaufen zulassen. Die Idee mit einem Patchpanel klingt super.

Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob ich eher 2x 24Port stackable Switch oder einen 48Port Switch nehmen sollte ?
Welchen Hersteller kann man hier empfehlen? Zuverlässigkeit, Stromverbrauch und natürlich die Performance sind für mich die wichtigsten Kriterien.

Wie verhält es sich mit dem Router (hier FritzBox 6490 Cable)? Verbinde ich ihn einfach mit einem Port vom Switch ? Wer gibt dann wem eine entsprechende IP (beide haben ja einen DHCP Server laufen).

Mickey Mouse schrieb:
.... nur die Deutschen sind blöd genug sich jeden Mist andrehen zu lassen und hier ist die Verbreitung von geschirmten Netzwerkkabeln viel höher.
Daher gibt es hier auch immer Probleme mit Brummschleifen, weil der PC über das Netzwerkkabel auf einem auch mit der Erdung von der Sat-Schüssel über den TV verbunden ist und schon gibt es massenweise Probleme.
Welches Kabel würdet ihr verlegen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
also...

bei Verlege-Kabeln gelten andere "Regeln" als bei Patch-Kabeln!
wenn du ein 19" Rack mit Patch Panel usw. hast, dann muss das ganze System auch vernünftig geerdet werden. Als Patch-Kabel würde ich aber immer welche OHNE Schirm/durchgehende Masse nehmen!

zum Switch:
brauchst du wirklich mehr als 24 Ports gleichzeitig?!?
was brauchst du sonst?

ich habe einen einfachen managed 24-Port Switch von Netgear. Das ist alles nur sehr elementar, aber ist für den normalen Privat-Anwender völlig ausreichend. Ich kann eine Link-Aggregation für das NAS einrichten (2xGigabit), Ports per Spiegelung "anhören", Bandbreiten beschränken und vor allem VLANs anlegen. Eine Leitung nach draußen zu einer der Überwachungskameras kann nicht dafür benutzt werden auf die persönlichen Daten auf dem NAS zuzugreifen. Ohne VLAN könnte sonst ja jeder der irgendwie an diese Ethernet Leitung kommt, auf das gesamte interne Netz zugreifen!

Genauso kann man eben den Port im Gäste Zimmer nur für den Internet Zugriff/Router freigeben.

Braucht man das alles nicht, dann lohnt es sich auch nicht sich darüber Gedanken zu machen...
 
Auch Nachtdienst ? :D

Ich habe 3 Stockwerke zu bedienen. Ich komme auf knapp 36-40 Anschlüsse. Daher die 48 Ports. Logischerweise werden vermutlich nie alle 40 Anschlüsse gleichzeitig genutzt werden, aber in den Keller runterrennen und umstecken ist keine schöne Lösung. Oder verstehe ich da was falsch ?
Da ich einen Teil vermiete, bräuchte ich auf jeden Fall vLAN. Link Aggregation sollte auch drin sein.

Als Verlege Kabel dann sowas ?
 
Hi,

bist du noch am planen oder steht das Konzept der Etagenverteiler > Haupverteiler schon?

Ich kann auch nur dringend empfehlen schon allein wenn du mal nen Fehler suchst, alle Kabel zentral an einen Punkt auf ein kleinens PatchPanel legen (Keller), was natürlich nicht billiger ist, aber es lohnt sich wirklich.

@bad_beaver
Wofür Glasfaster wenn Cat7 überall liegt?

Grüße
Mac
 
Naja, Glasfaser als Backbone würde theoretisch nie wieder ausgetauscht werden müssen, weil die Glasfaser quasi endloses Übertragungspotential hat. Im Prinzip ist die Übertragungsrate bei Glasfaser nur von den Wandlern am Ende abhängig. Klemm einen 1 Gbit/s Wandler dran und du hast 1 Gbit/s. Klemm einen 10 Gbit/s Wandler dran und du hast 10 Gbit/s. Klemm einen 100 Gbit/s Wandler dran und du hast 100 GBit/s. Da aber selbst 10 GBit/s noch in weiter Ferne liegen, ist es müssig, sich Gedanken über mehr zu machen... Selbst Cat6 ist für 10 GbE spezifiziert, Cat7 sowieso.

Glasfaser hat zudem innerhalb des Hauses einen gewissen Nachteil: PoE ist nicht möglich bzw. nicht von zentraler Stelle aus.
 
Ich habe mir nochmal ein paar Gedanken gemacht.

Nach meiner Planung verlege ich mind. 22 Anschlüsse in die Zimmer (3,5 Etagen). Dazu kommen noch 2-3 IP Kameras, 2 Anschlüssen fürs NAS (Link Aggregation) und noch einmal das 2. NAS. Macht insgesamt 27 Anschlüsse. Weniger würde ich eigentlich ungern verlegen. Man kann ja jetzt noch nicht wissen, wofür man alles einen Anschluss braucht (Internet of Things...). Daher würde ich im Moment lieber ein paar Kabel zuviel verlegen.
Was mich allerdings ein wenig abschreckt ist der Stromverbrauch eines 48er Switch. Habe gelesen, dass der rund 60W verbrauchen würde. Das wären im Jahr rund 110€ bei einem 24/7 Betrieb.

Daher habe ich mir überlegt, ob es doch sinnvoller wäre erstmal einen 24er Switch zu verbauen und manche Kabel noch nicht anzuschließen. Falls irgendwann der Zeitpunkt kommen sollte und ich tatsächlich mehr brauche, dann könnte ich einen weiteren Switch anschließen.

Was brauche ich ?
24 Ports
VLAN
Link Aggregation
POE
Rackmountfähig
"erweiterbar"
stromsparend
(smart) managed (smart sollte doch reichen???)

Welchen Switch könnt ihr mir empfehlen ?
 
Die Angabe von 60W hast du woher genau? Mein 24 Port braucht nicht mal annähernd soviel Strom, zumal du nicht benötigte Ports auch komplett abschalten kannst - hab allerdings kein PoE am Laufen (und bei denen die PoE können ist Stromverbrauch wohl das geringste Problem :D ).
Ich empfehle den Netgear ProSAFE GS752TP, alternativ vielleicht auch den Cisco 200 Series SG200-50P. Von Zyxel gibt es auch noch was günstigeres, aber da weiß ich nicht ob das was taugt.
Alternativ dann die 24 Port-Varianten aus der gleichen Familie.
 
Zurück
Oben