Kopfhörerverstärker wann sinnvoll?

freibeuter

Ensign
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Hallo zusammen!

Ich frage mich gerade, wann Kopfhörerverstärker sinnvoll sind. Diese (oder Soundkarten mit integrierten KHVs) werden ja hier öfter mal bei höherohmigen Kopfhörern empfohlen.
Ich selbst habe einen Superlux HD330 (halbgeschlossen) mit einer Impedanz von 150 Ohm. Diesen betreibe ich momentan an meinem MPB 2010, einem iPod Touch 2G und meinem Galaxy S. Beim Macbook kann ich den maximalen Pegel nicht mal annähernd ausnutzen, wenn ich keine langfristigen Gehörschäden davontragen möchte. Gleiches bei meinem Galaxy S - und das obwohl es "nur" ein Handy ist. Lediglich am iPod bekomme ich den Kopfhörer nicht so extrem laut, aber immer noch sehr laut, sodass mir die Ohren auf maximaler Lautstärke nach einiger Zeit auch hier wehtun würden.
Daher die Frage: Wann sind KHVs überhaupt sinnvoll? Lohnen sich diese oder Soundkarten damit heutzutage überhaupt noch? Oder nur bei sehr hochohmigen Kopfhörern?
Bin auf eure fachkundige Meinung gespannt ;)

euer freibeuter :skull_alt:
 
Bei KHV geht es nicht um Maximallautstärke sondern um bessere Klangqualität. Ich kenne Deine Kopfhörer nicht, aber bei meinen habe ich sofort einen Unterschied zwischen der eingebauten Soundkarte und meiner dedizierten von Asus mit eingebautem KHV gehört. Ich betreibe meine Kopfhörer eher sehr leise (maximal 30% Lautstärke). Ab 40% vertrage ich sie nur noch wenige Minute. Aber ich merke, das die Kopfhörer sehr sehr pegelstark sind, es selbst bei 100% glasklarer (superlauten) Sound gibt: Keine Rauschen, kein Überdrehen, kein Zierpen (außer auf dem Trommelfell) und so weiter.
Merke: KHV sogern für mehr Qualität beim Hörer, nicht für mehr Lautstärke (wobei das natürlich auch möglich ist).
 
Hast Du keinen AVR o.ä wo Du den KH mal testen kannst? - Ansonsten einfach mal eine Xonar DG bestellen und selber ein Bild machen, was ein KHV bringt.
Es gibt da einmal, ihh mach mal leiser laut, was die meisten Geräte ganz gut hinbekommen. Und einmal das, ich wünschte meine Ohren würden noch viel mehr aushalten laut.

Einfach ausprobieren... die 25€ sollten nicht allzu wehtun. ;)
 
Danke für die Antwort, nebukadnezar.ll!
Aber dass du eine bessere Soundqualität mit der Asus-Karte erreichst, hängt doch nicht mit dem KHV zusammen, sondern mit dem Soundchip auf der Karte, oder? Wenn dieser höherwertiger als der onboard-Sound ist, ist klar, dass die Ausgangsqualität steigt.
Ein KHV ist doch technisch lediglich dazu da, das Ausgangssignal der Soundkarte zu verstärken, oder? Das dürfte doch am Klang nichts ändern. Wenn ich einen externen KHV an meine onboard-Buchse hänge kann ich mit dem gleichen Kopfhörer doch nur lauter und nicht auch in besserer Qualität hören, oder?

edit:
@b00nz: Werde mir die Karte vll. für meinen PC mal zulegen, obwohl ich da meine Musik eher über Lautsprecher genieße. In mein Macbook passt sie ja nicht rein ;)
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung)
http://nwavguy.blogspot.com/2011/12/apple-macbook-air-5g.html

Das Macbook Air der Generation 5 scheint ordentliche Kennwerte zu haben.

Kopfhörerverstärker dienen nicht unbedingt dazu die maximal erreichbare Lautstärke zu erreichen. Oftmals ist es auch so, dass der Frequenzgang der internen Verstärker bei hochohmigen Verbrauchern sich vom linearem Optimum entfernt**. So das Bässe meistens absaufen, und ein oder mehrere Bereiche im Frequenzgang existieren die überbetont sind bzw. deutlich zu schwach kommen.

Insofern macht es aus Gründen der Wiedergabetreue Sinn einen Verstärker dazwischen zu klemmen der diesem Effekt entgegenwirkt. Nutzt du jedoch Soundverschlimmbesserungen wie SRS-Kiddie Bass (WOW), Dolby-Irgendwas, Beats-Audiodreck wäre ein Verstärker Perlen vor die Säue. Auch ist mir nicht bekannt, ob deine Kopfhörer durch hohe Wiedergabetreue glänzen oder durch Effekthascherei.
Kurzum, bist du ein HiFi Freak der auf genaue Wiedergabe wert legt ist es ein Versuch wert, wenn du auf fette Bässe aus bist muss es wahrscheinlich nicht sein.


Edit: Der Soundchip auf der Karte darf normalerweise keinen Einfluss auf die Soundqualität haben. Die Chips steuern digital den Vorverstärker an. So das die größte Aufgabe ist die Daten vom PCIe Port entgegenzunehmen und den Vorverstärker* digital zu steuern. Das können alle Chips gleich gut (digital Technik YEAH!). Wo sich die Spreu vom Weizen trennt ist dann der Vorverstärker, der OPV (quasi Endverstärker für den Kopfhörer) und die Spannungsversorgung dieser Verstärkungsschaltungen ist bestimmend. Die ganzen Dicken Soundchips liefern meist nur Effekte die über die Treiber einstellbar sind und wiedersprechen grundsätzlich dem Gedanken hinter HiFi. Wichtig ist, dass die Verstärkungsschaltung passt!

*bzw. D/A -> Digital-Analogwandler

**Die geforderte Leistung dieser Kopfhörer ist meist so hoch, dass während einer Halbwelle eines Basstones die Spannungsversorgung der Verstärkungsschaltung der Soundkarte/Lösung einknickt. Dadurch sinkt der Pegel während dieser Halbwelle und der tiefe Ton wird insgesamt leiser. Ein weiterer Verstärker braucht eingangs seitig jedoch so wenig Leistung, dass das Ausgangsignal der Soundkarte eben nicht einbricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist so nicht richtig. Ein KHV sorgt für höhere Lautstärken bei hochohmigen Köpfhörern. Bei einer gewissen Impendanz liefert der reguläre Ausgang einfach nicht mehr genug Leistung um den Kopfhörer zu versorgen. Wann dies der Fall ist, hängt von der Impendanz und der Soundkarte ab.

Ergo: Einen KHV benötigst du bei hohen Impendanzen. Die Klang wird nicht "besser", wie denn auch. Ein Verstärker verbessert den Klang nicht, sondern sorgt bestenfalls dafür, das er durch die Verstärkung nicht schlechter wird. Eine gute Soundkarte hat auch so schon einen guten Verstärker, der einfach nicht genug Leistung bringt. Im Vergleich zu billigen Soundkarten kann es natürlich schon einen Unterschied machen, jedoch liegt der Unterschied dann generell bei der besseren Soundkarte und nicht am KHV.
 
Herr freibeuter, Piktogramm hat technisch das besser beschrieben, was ich ausdrücken wollte. Sehr wohl dient der KHV zur Klangverbesserung. Vergiss die Maximallautstärke. Mit der zerreißt Du Dir nur das Trommelfell.
 
Ok, also ein KHV hinter einen Onboard-Ausgang geschaltet bewirkt, dass dieser den Pegel anhebt, und zwar für alle Frequenzen im gleichen Maße (idealerweiße), da die Impedanz eines Kopfhörers ja frequenzabhängig ist, wenn ich das richtig verstanden habe. Und der Verstärker der onboard-Soundkarte kann das teilweise nicht so gut, weil er den Pegel nicht für alle Frequenzen gleich stark anheben kann. Habe ich das richtig verstanden?
Also für normale Zimmerlautstärke also kein Klangunterschied, nur wenn der Pegel höher sein soll, richtig?
Danke für die Antworten!
 
Piktogramm schrieb:
Edit: Der Soundchip auf der Karte darf normalerweise keinen Einfluss auf die Soundqualität haben. Die Chips steuern digital den Vorverstärker an.

Falsch... in der Kette fehlt noch das wichtigste: der DAC! (der Vorverstärker ist schon analog) und der ist bei den billigen Chips integriert im Soundchip (beim Soundcore von Creative übrigens auch...). Nur die "großen" Chips wie X-Fi oder Oxygen haben externe DACs, bei denen der SK-hersteller entscheiden kann was er verwendet.


Die Qualitätssteigerung beim KHV kommt denk ich auch daher das man den Ausgang nicht auf Maximum aufdrehen muss und somit weniger Verzerrung entsteht (im maximalen Verstärkungsbereich wird das Signal schlechter). Ich kann jedenfalls bestätigen das ein KHV (oder zumidenst ein Ausgang der genug Leistung für den Kopfhörer zur Verfügung stellt) von Vorteil ist.
 
Eine externe Alternative zur Xonar DG wäre die Xonar U1/U3.
Damit klappts dann auch am Laptop.

Es ist auch nicht nur interessant, wie stabil(linear) der Ausgang die Leistung/Spannung bzw das Singal hält, sondern auch wie gut er das wegsteckt, was vom Kopfhörer zurückkommt. Das was der KH sozusagen auf die Fresse kriegt - teilt er ja auch wieder aus.
Wenn da jetzt so ein Klitschko gegen ein Leichtgewicht boxt, ist natürlich klar, dass es Matsch, statt einem ausgeglichenem Kampf gibt.
 
@ freibeuter
Ein Verstärker (egal welcher) erzeugt keinen Klang, da dieser schon längst analog vorhanden ist. Er verstärkt nur das Signal d.h. er kann es im Optimalfall ohne Verzerrung verstärken. Das ist wie das Abschreiben aus einem Buch. Macht er es ganz genau, dann verschlechtert er den Eintrag nicht, er hat jedoch keinen Einfluss darauf, ob der Inhalt überhaupt was taugt. Ein billiger Verstärker verschlechtert den Klang. Erreicht ein Verstärker seine Leistungsgrenze so vergrößert sich die erzeugte Verzerrung drastisch d.h. eine Ausgabeleistung von 30% ist klangtechnisch besser als 100% (genaueres kann man nur sagen, wenn man die Details des jeweiligen Verstärkers kennt). Ein guter Verstärker an einer schlechten Soundkarten erzeugt schlechten Sound, ein schlechter Verstärker an einer guten Soundkarte erzeugt jedoch auch schlechten Sound.

Der Klang wird von der Soundkarte erzeugt, ist dieser matschig, hilft dir ein guter Verstärker auch nichts. Den Klang entscheidet u.a. der Chip aber auch die DAC (digital analog Konverter). Die erste Investition ist also erstmal eine gute Soundkarte. Dazu benötigst du u.U. einen Kopfhörervorverstärker, wenn du einen hochohmigen Kopfhörer ansteckst. Der reguläre Ausgang ohne KHV besitzt ansonst nicht genug Leistung um hohe Lautstärken auf den Kopfhörer auszugeben (oder eben nur im hohen Verzerrungsbereich).

Du hast recht. Impendanz ist u.A. abhängig von der Frequenz. Das spielt hier jedoch erstmal keine große Rolle. Wichtig ist erstmal nur die Tatsache, dass ein Gerät mit hohem Widerstand mehr Leistung benötigt um die selbe Lautstärke wiederzugeben. Ein hochohmiger Kopfhörer wird an einer Soundkarte ohne ohne KHV nur leise spielen.

Die Impendanz am Kopfhörer KANN entscheidend sein. Mit hoher Impendanz können sie die Spulen kleiner bauen (-> hohe Impenanz), was das eigengewicht verkleinert und damit THEORETISCH zu mehr Feindynamik führen KANN. Wenn du die Wahl zwischen den selben Kopfhörern mit hoher und niedriger Impendanz hast, greif am besten zu den mit dem niedrigeren Widerstand. Die klangliche Unterschied ist, so vermute ich, wenn überhaupt nur messbar. Die "Nachteile" von hohen Widerständen, wie z.B. die Notwendigkeit eines KHV, ist da schon spürbarer.
 
@andy_0
Ein KHV muss aber nichts mit der Lautstärke zu tun haben, meine X-Fi XtremeGamer ohne KHV bekommt meinen 250 Ohm DT880 genauso saulaut wie eine Stereoanlage mit Verstärker.

Eben weil die Impedanz ein frequenzabhängiger Scheinwiderstand ist, führt das bei einem unverstärkten Ausgang dazu, dass die effektive Leistung (welche dann auch die Lautstärke bestimmt) in bestimmten Frequenzbereichen einbricht, während sie in anderen Bereichen dafür sogar zunehmen kann.

Stark vereinfacht ausgedrückt, sorgt ein KHV hingegen dafür, dass die frequenzabhängigen Effekte der Impedanz verringert werden.
Naja man kann es sich modellweise unter Umständen so vorstellen, dass der KHV wie eine Pumpe ist, und die verschiedenen Frequenzen als viele kleine Röhrchen angeschlossen sind, von denen einige kleiner sind und einige größer.
Wär die Pumpe jetzt zu schwach, würde man deutlich sehen, dass aus den feinen Röhrchen kaum was rauskommt. Bei einer starken Pumpe hingegen presst die auch genug Wasser durch die feineren Kanälchen, damit da was brauchbares durchkommt.

Die Impedanz sorgt eben dafür, dass das System des Kopfhörers bei bestimmten Frequenzen mehr oder weniger Gegenstrom induziert, der das gewünschte Signal auf diesen Frequenzen vermindert, es sei denn, der Ausgangswiderstand und der KHV sind entsprechend bemessen, dass sie in diesem Fall ebenfalls eine entsprechend höhere Leistung liefern, die das kompensiert.

Insofern kann es sein, dass du ein Signal ohne KHV als sehr laut wahrnimmst, was nichts daran ändert, dass dieses Signal verzerrt ist, weil ihm bestimmte Frequenzanteile abgeschwächt wurden. Die allerdings, die ungehindert "passieren" können, machen nach wie vor eine hohe Lautstärke.
 
Zum Nutzen eines KHV: "Besser" liegt ganz stark im Auge des Betrachters. Ich selber bekomme weniger Bauchschmerzen, wenn ich lese, dass deren Einfluss eher gering ist, als beim Gegenteil. Man liest zu oft von Superlativen. Für denjenigen, der sich Unterschiede erfahrbar gemacht hat, kann es sehr viel ausmachen. Nur bedeutet das für Andere noch "nichts".

Zu Ohm und Signatur: Wer (bei den Beyers) zwischen Ausgang und KH einen Vorwiderstand hängt, kann die Signatur in Richtung Tief verschieben (Tiefpassfilter). Wer da z.B. (nach einer gewissen Zeit) keinen Unterschied hört, braucht evtl. diese KH auch nicht...
 
OK, vielen Dank für die zahlreichen, gut erklärenden Antworten!
Denke dann mal, dass sich für mich ein KHV wohl kaum lohnen dürfte. Am PC werde ich den KH kaum nutzen und am MacBook bin ich ganz zufrieden mit dem Sound. Man muss auch sagen, dass ich nicht auf voller Lautstärke höre und ich bei normaler Lautstärke mehr als zufrieden mit meinem 25€-Schnäppchen Kopfhörer bin.
War nur überrascht über die vielen Threads, die ich während meiner Online-"Recherche" gefunden habe zum Thema KHV, dass ein KHV so viel klangtechnisch besser auf den Kopfhörer rüberbringen würde, als normaler onboard-Sound ohne extra Kopfhörerverstärker.
 
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