Ich habe den Artikel erst jetzt entdeckt und bin selbst aus dem Flutgebiet Ahrtal (>15 Häuser im Ort sind weg). Straßen weggebrochen/gespült. Brücke fehlt etc. Wir selbst haben Glück gehabt, da unser Haus ein wenig erhöht steht. Wenn das Wasser noch ca. 50cm höher gestiegen wäre, wäre auch unser Haus weggewesen. Evakuiert wurden wir in der Nacht von der Feuerwehr.
Ich habe nicht alles gelesen, daher verzeiht wenn ich mich wiederholen sollte bzw. schon Antworten wiederhole.
Zum Thema Telekom und Glasfaser - hier muss ich ein wenig weiter ausholen.
1. Es gab am Anfang nur "langsames" Internet - meine Schwiegereltern hatten max. Download von ca. 2 Mbit, wenn es dann mal gut lief, angeboten durch z.B. 1und1, Telekom etc.. In ca. 2019 glaub ich wurde durch einen privaten Anbieter DSL verlegt und man konnte bis 120 Mbit buchen - allerdings auch zu einem Preis von knapp 60 Euro. Dies alles lief über Kupferkabel etc.
2. In der Flutnacht wurden so viele Straßen, Verteiler, Kabel etc. beschädigt, dass wir zuerst die Nachricht bekamen, dass man sich das anschauen muss und die arbeiten zeitnah aufnehmen wird. Dieser Status änderte sich nicht - bei anderen betroffenen in anderen Gebieten wurde täglich was aktualisiert. Eine richtige Auskunft bekam man auch nicht - von "in 2 Wochen haben Sie wieder Telefon" bis "das dauert Jahre bis hier wieder was geht", war alles dabei.
3. Zu uns kam 1-2 x die Woche die Telekom und versorgte die Kunden mit kostenlosen Hotspots um zumindest wieder ein wenig online zu sein. In der Zwischenzeit wurde das LTE/5G Netz soweit ausgebaut, dass eigentlich jeder LTE/5G hat/hatte. Wir die zu dem Zeitpunkt kein Kunde mehr waren, haben uns dann dafür entschieden, einen Vertrag bei der Telekom abzuschließen - den mit 5 G und unlimited volumen.
4. im September dann bin ich mal persönlich dorthin und habe mit den Mitarbeitern gesprochen und da wurde mir mitgeteilt, dass es vorgesehen ist, dass wir und ich denke auch die anderen Dörfer mit Glasfaser FTTH versorgt werden sollen. Ich habe irgendwo gelesen "muss man erst ne Flut haben um Glasfaser zu bekommen" - glaubt mir ich hätte lieber wieder mein 50Mbit und keine Flut als das und Glasfaser. Wir haben bis heute noch kein normales Trinkwasser aus der Leitung.
5. Das Gerücht mit Glasfaser machte dann natürlich schnell die Runde und uns wurde sogar mitgeteilt, dass die Kosten für den Hausanschluss entfallen - was ich persönlich natürlich gut finde
. Ich habe dann unseren alten Anbieter kontaktiert um hier auch noch mal zu fragen. Dieser teilte mir mit, dass die immer noch in Verhandlungen mit der Telekom stehen und das Netz bald wieder aufgebaut wird.
6. Im Oktober erhielten wir dann die Mitteilung von unserem Anbieter, das die Telekom das alte Netz nicht wieder aufbauen wird und stattdessen Glasfaser verlegen wird. Wir haben dann umgehend die Kündigung bekommen und waren aus dem Vertrag raus.
7. Vorgestern haben wir dann die Mitteilung bekommen, dass die Telekom bereits mit den Arbeiten begonnen hat und wir bald zu den Leuten gehören, die Glasfaseranschlüsse bekommen.
8. Ich habe gestern noch persönlich mit der Telekom telefoniert, dies wurde mir bestätigt und auch, dass die FTTH ins Haus umsonst sind (sonst 800,00€ glaub ich). Es ist ein Privileg und wir sind auch alle dankbar, auch wenn viele alte Leute noch nicht so genau wissen, was sie damit anstellen sollen, da auch die Preise für den kleinsten Anschluss verdoppelt werden. Aber es geht aufwärts. Zeitpunkt der Fertigstellung konnte nicht genannt werden - es wurde mir bei meinem ersten Treffen mit einem Mitarbeite von Ende Dezember 2022 als Termin mitgeteilt. Aber es sollte auch erst im neuen Jahr angefangen werden - dies läuft ja jetzt schon. Wir hoffen alle, dass es schnellstmöglich da ist.
Sollten spezifische Fragen noch offen sein, gerne fragen und ich versuche die zu beantworten. Diskussionen über Hochwasser und Schutz und Bebauungen sind nicht mein Fachgebiet - ich kann nur so viel dazu sagen, dass eigentlich alle 100 Jahre so ein Hochwasser ist - wobei dieses das schlimmste war. In 2016 hatten wir einen Höchststand bei uns von ca. 3.65m - dieses Mal war der wohl über 10m - hier ist die Frage welcher Schutz angebracht gewesen wäre - es sind viele Häuser weg, die schon Jahrzehnte dort standen (<1950).
Das nur noch am Rande.