highks schrieb:
Die "einfache" Handhabung von Installationen unter Windows kommt einem nur einfach vor, weil man sie von klein auf so gewöhnt ist.
Nein, die einfache Installation kommt einem so vor, weil sie es ist! Mal versucht UT 99 unter einem Windows 8 zu installieren? Funktionierte auf der letzten LAN (April diesen Jahres) problemlos (GOTY-Version von
CD!) und wir haben mit fünf Mann gespielt (Windows 7 + 8). Nach der "Installation" eines neueren OGL-Treibers (ein Kopieren einer DLL ins Exe-Verzeichnis; UT 99 lockt bei 30 FPS heutzutage). Mit nem neueren OGL-Treiber funktionierte es gut (60 FPS min) und das in wenigen Minuten. Das UT 99 ist bis heute eine Qual zum Laufen zu bekommen mit Debian Sid (ständige Abhängigkeiten, umständliche Startscripte, und selbst da läuft es nicht...). CS 1.6 läuft halbwegs via Wine (aber auch mit krassen Drop Downs auf < 10 - 30 FPS), aber ein UT 99... Ebenso einige andere Tools, die ständig in Paket-Abgängigkeiten hängen und die sich partout nicht installieren lassen wollen. libavcodec:i386 sei da nur genannt (bei mir), welches von libx264:i386 usw. abhängt... Nervig! Einfach nur nervig! So ne Paketquelle bzw. ein Repo ist ja ganz nett, aber sobald man was will, was nicht darin enthalten ist bzw. inkompatibel ist, wird es scheiß kompliziert. Selbst kompilieren und ähnliche Späße sind dann an der Tagesordnung! Nervig. Einfach nur nervig. Wer was anderes behauptet ... Jedenfalls kann man in den Paketquellen den gleichen Quatsch provozieren, was unter DLL-Hell bekannt ist, nur ist die "DLL-Hell" seit Windows 7 mit dem WinSxS-Verzeichnis überflüssig. Wer selbst eingreift, kann es sich selbst anlasten.
Siedler 2 lass ich in einer DosBox unter Win 8 x64 laufen (da leider noch 16 Bit Software). Unter Linux kann ich Siedler 2 nicht in der "VM" starten - S2 stürzt ständig ab beim Starten einer Mission (irgend eine Operation wird nicht unterstützt). In einer Windows VM läuft DosBox gleich gar nicht (die Mausposition wird nicht korrekt übermittelt und somit sind praktisch nur die Ecken bekannt). Colonization läuft auch eher schlecht als recht, obwohl die gleiche Config genutzt wird (als Frontend in Windows D-Fend Reloaded unter Linux irgend ein "Game Launcher").
Windows ist einfach, weil es einfach ist. In nem Linux ist es teilweise kompliziert hoch zehn, gerade dann, wenn man mal Tools nutzen will, die nicht in den Paketquellen vorhanden sind (einige beliebige PHP-Versionen bspw.). Da heißt es runterladen, eigenes Config-File schreiben(!), selbst kompilieren, installieren, einrichten, ... Unter Windows heißt es runterladen, entpacken und einrichten. Keine configure-Switches setzen, kein Herausfinden der Switches, keine Build-Chain installieren, man hat nicht auf einmal irgendein Modul vergessen (GIF Support, JPEG Support, ...), ... Sobald ein Modul vergessen wurde, heißt es gleich erneut selbst kompilieren. Nervig! Natürlich nur sinnvoll, wenn man die alten Sources noch hat und das alte Config-Skript noch vorhanden ist... Sonst heißt es neu erstellen, recherchieren, anwenden, ... Ein XDEBUG für PHP einzurichten ist ebenso qualvoll. configure-Skript schreiben, phpize ausführen, beim configure das php-config-Skript angeben, kompilieren, dann wiederum in das vorher selbst kompilierte PHP-Verzeichnis kopieren (das Verzeichnis der Extensions rauszufinden ist mir bis heute ein Wunder, warum es /usr/lib/<xy>/lib/extension/201404021398/ nutzt (Verzeichnis entspricht nur etwa dem Original)), ... Nervig! Momentan hab ich mir ein Powershell-Skript gebaut, was mir meine Apache vHosts mit FCGI organisiert. Funktioniert wunderbar. Apache und PHP(-Anwendungs)-Verzeichnis gezippt, hochgeladen, entpackt, Dienst eingerichtet (via FireDaemon) und es läuft. Mehrere unterschiedliche PHP-Versionen, mehrere Apache-Versionen, jeder vHost reagiert unterschiedlich... Problemlos in wenigen Minuten (dank 6 Mbit Upload). In die Konfiguration der vHosts hab ich bei Linux mittlerweile bestimmt mehr Manpower reingesteckt. Gut, liegt vielleicht auch an meiner unzureichenden Kenntnis der Bash-Scripte, allerdings bezweifel ich, dass diese mir so viel abnehmen würden (außer autoamtischen vHost + hosts-File-Konfigurationen)...
Nach drei Jahren Linux (auf Arbeit) kenn ich mittlerweile einige Vorzüge (die Bash mit Tab Completion bspw., aber auch nur bei einigen Tools), aber genauso einige eklatante Defizite, wie es bspw. keinerlei ordentlichen Dateimanager gibt. Dolphin ist nett (und momentan mein standardmäßiger Dateimanager), aber bei Weitem nicht wirklich nutzbar (es gibt bspw. nur eine "Verzeichnisanzeige"). Von einem Directory Opus unter Windows ist jeder FM meilenweit entfernt. Das Thema Dateimanager ist unter Linux sowieso extrem fragwürdig. Es gibt afaik keinen, der per Klick zwei Verzeichnisbäume und Favoriten zeigt oder aber per Klick einen Ort in die andere Ansicht transferiert bzw. beide Ansichten tauscht.
Wenn es also irgendwann mal "Konkurrenz" sein will, muss die Anwendersoftware noch immens aufholen (GIMP im Gegensatz zu Photoshop ist vielleicht nutzbar, aber bei weitem nicht einfach verwendbar (bspw. sind keinerlei sinnvolle Shortcuts standardmäßig gesetzt)). Insofern bleibt es ständig nur eine Alternative.
Und genau das will es glaub ich einfach nur sein.
Da kann ein Linus quatschen wie er will, aber er selbst bekommt nicht mal Anwendungssoftware hin. Vieleicht mag er einen Kernel hinbekommen, aber das wars dann auch. Das sieht man gut an seinem Baby git mit "gitk". Unbrauchbar als GUI (auch wenn es nicht von ihm kommt), absolut unbrauchbar. Da nutz ich lieber gleich die Konsole. An ein TortoiseGit kommt es jedenfalls nicht mal ansatzweise heran. Selbst die ganzen Quellcode-Verwaltungen kommen nicht ansatzweise an die Windows-Pendants heran. Git, Mercurial, SVN, CVS usw. kann ich einfach per Tortoise* in den Explorer (und jeden ordentlichen Dateimanager - darunter zähle ich keinen Total Commander, der seinen eigenen Weg aufzwängt) einbinden. Unter Linux komplette Fehlanzeige. Nautilus und Dolphin haben Plugins dafür... Unter Nautilus hab ich es nicht hinbekommen (RabbitVCS war ne Qual) unter Dolphin sind zwar einige Einträge im Kontextmenü vorhanden, aber genutzt hab ich diese bis dahin nicht.
Aber genug "dummes" Geschreibsel...
Linux ist ne Alternative! Als Konkurrenzprodukt taugt es nicht! Es will aber auch nicht als Konkurrenz auftreten. Das ist das, was viele vergessen. Eine Linux-Distri will nicht ablösen, es will Alternativen bieten (bzw. kann es nicht ablösen, weil die Anwendersoftwarebasis gäznlichfehlt). Öfter scheitert es, öfter (als Server-Software) bietet es Vorzüge.
Ein Debian Stable ist heutzutage einfach nicht nutzbar (oder mittlerweile doch? Bin schon lange nicht mehr auf Stable). Letztens musste mein Kollege erst selbst einen Treiber für die Netzwerkkarte finden, bevor er irgendwas machen konnte (per Net Installer), da die Netzwerkkarte nicht erkannt wurde (irgend ein neueres Acer-Notebook) und somit quasi unbrauchbar war. Debian Stable konnte bspw. meinen i3 (vor ca. einem Jahr) nicht nutzen. Ständig freezed der Kernel mit einer Kernel Panic, weil die CPU bzw. dessen GPU in den Stromsparmodus wechselte und der Kernel Probleme damit hatte. Einen (neueren) Kernel selbst kompiliert und schon war es das (der Weg dahin hat allerdings auch mehrere Stunden gebraucht). Mittlerweile bin ich auf Debian Testing, aber das ist auch nicht der Weisheit letzter Schuss (siehe Abhängigkeiten von libavcodec:i386). Auf Stable hatte ich bspw. Probleme, wenn ein Zugriff auf zwei NFS-Shares auf die gleiche Datei stattfand (irgendwo gibts darüber nen Bugtracker-Eintrag in nem Suse(?)-Forum). Das war öfter der Fall, wenn ich mal in PhpStorm etwas commited bzw. gepusht habe und per Konsole zeitgleich darauf per git log oder git status o.ä. drauf zugegriffen hab. Es wurde alles per Kernel Panic und anschließendem Neustart (+ Verlust aller Tätigkeit) quittuiert. Das Problem ist auch augetreten, wenn ich auf ein NFS-Share zeitgleich auf die selbe Datei lesend zugegriffen habe... Und sowas ist/war heutzutage in nem "Stable"-Zweig. Sorry... Stabil ist da nix, höchstens für Hardware von 200x.
Deswegen kommt mir der Umstieg auf Stable auch ein wenig Spanich vor. Stable ist vielleicht ganz nett... Aber nicht mit Hardware von heute. Welcher Kernel ist bei Stable eigentlich aktuell? Kommt der mittlerweile mit nem i3 und iGPU inkl. Taktänderung klar? Glaub damals hatte ich 3.10 oder 3.11 installiert...
Sich stundenlang mit dem
Start(!) von UT zu beschäftigen will ich nicht, hab auf Arbeit ja auch Anderes zu tun. Ne kurze Runde UT/CS ist da mal ganz nett als Abwechslung, wenn ein UT denn mal irgendwie starten würde, ohne dass man 50 Sachen ausprobieren muss.
Daaron schrieb:
Alles jenseits der Spiele: Die Repos der verschiedenen Linux-Distributionen sind dem Windows-Gefrickel ja mal Lichtjahre voraus. Eine Anlaufstelle zur Installation. Eine Anlaufstelle, um ALLES zu patchen. Eine Anlaufstelle, um Sachen SAUBER zu deinstallieren.
Es nutzt niemand. Es kann niemand nutzen. Es wird niemand nutzen. Software von gestern läuft auf Version 1, Software von heute auf 1.1, Software von morgen auf 1.2. Sowas hab ich in meinen drei Jahren Linux noch nicht erlebt, dass dies nutzbar umgesetzt wird via den Repos. Die Dinger installieren das Neueste, falls was andere Versionen der Libs nutzt, wird dies mit der Fehlermeldung "hängt ab von, soll aber nicht installiert werden" quittiert. Und nun? Selbst kompilieren? Bei Spielen, wo dir der Source nicht zugänglich ist? Ältere Repos nutzen und somit das gesamte System wegen einem Spiel zurückstufen (während das nächste/aktuellere Spiel die neuesten Libs nutzt)? Vollkommen unbrauchbar imho.
Die Software unter Windows installiert dir alle Abhängigkeiten (DirectX, OpenAL, ...) und spezifische Versionen werden ins Anwendungs-Verzeichnis gepackt. Schluss aus. Unter einem Linux hab ich bisher noch nicht mitbekommen, dass Tool xy Lib ab in (eigener) Version z nutzt. Nein, da soll alles übers System und dessen Repos geregelt werden, egal ob Programm x v1.1 der Lib nutzt und die aktuellste Version 1.2 ist und somit evtl. inkompatibel mit dem Rest des Systems. Also heißt es warten, bis Tool x aktualisiert wurde, bis es die Lib ab in der aktuellsten Version z verwendet.
Falls ich irgendwo was Falsches erzählen sollte, korrigiert mich doch bitte. Sind zwar drei Jahre tägliche Erfahrung mit dem System, aber ich bin natürlich nicht unfehlbar.
Sorry für die Rechtschreibfehler und/oder dem Ausdruck. Komm vom Stadtfest und bin ein "wenig" betütelt.