Bigfoot29 schrieb:
Bei Gentoo wundert mich die Aufstellung ein wenig.
Gentoo orientiert sich in vielen Sachen ziemlich an den BSDs. Insofern ist man da durchaus recht offen mehr als eine Möglichkeit offen zu lassen.
Bigfoot29 schrieb:
Ich bin ebenfalls mit ifconfig groß geworden. Schon allein die Tatsache, dass mir jetzt selbst auf einem lokalen Server(!) regelmäßig irgend ein Prozess versucht, die Netzwerk-Einstellungen zu überschreiben, weil ich die derzeit noch klassisch über ein RC-Skript fest setze, ärgert mich maßlos.
Stimmt. Das ist auch so eine Geschichte. Vor allem, weil man nicht immer unmittelbar herausbekommt, wer denn nu der Übeltäter ist. Und da gibts ja nu inzwischen zahlreiche Möglichkeiten. Von WLAN-Skripten,
NetworkManager ... bis nu auch noch
systemd.
Was Automatismen angeht, bewegt man sich ja da durchaus auf Windows zu. Und bekommt dann zunehmend auch ähnliche Probleme.
Bigfoot29 schrieb:
BSD-Technisch hatte ich mich durchaus auch mal versucht, scheiterte aber am Aufsetzen in einer VM und als dann von "Von der Raadt" (heißt er glaube ich) der einzige Lösungsansatz in der Form dokumentiert war, dass man doch gefälligst keine VMs verwenden sollte, weil sich xBSD (weiß es grade nicht) zu fein ist, auf VMs laufen zu MÜSSEN und "deren Fehler zu beheben", war meine Episode wieder vorbei.
Ja. Das war dann vermutlich OpenBSD.
Theo de Raadt ist ne streitbare Persönlichkeit, man muss allerdings anerkennen was die OpenBSD-Leute so leisten. Gerade in Hinblick auf Sicherheit. Viele Sachen die woanders eingebaut wurden, waren zuerst in OpenBSD.
Das überall beliebte OpenSSH stammt auch aus OpenBSD.
Was VMs angeht, kann ich gar nix genaues sagen. Wie gesagt, ich bin eher bei FreeBSD. Und die haben sogar ne eigene Virtualisierungslösung namens
bhyve.
VirtualBox läuft ebenfals.
Xen auch. Sowohl als Gast als auch als Host.
Bigfoot29 schrieb:
Bei BSD tu ich mich derzeit noch schwer, da es eben schon wieder umlernen ist. Ich bin nicht mehr in dem Alter, in dem es mir leicht fällt, mich alle paar Monate in eine neue OS-Schematik und -denkweise einzuarbeiten. Paketmanager, "Laufwerke", Tools, Lösungswege...
Dafür ist die Entwicklung kontinuierlicher. Bei Linux verbringt man viel Zeit damit, zu lernen, weil sich was verändert hat. Oder weil irgendein Automatismus irgendwo auf undurchsichtige Weise eingreift. Oder weil irgendwelche Änderungen funktionierende Lösungen kaputt machen.
DIe Hardwareunterstützung ist ebenfalls ok (auf Server sowieso). Und die Softwareauswahl .... Du hast eigentlich so ziemlich all das, was Du auch unter Linux einsetzen kannst.
Bigfoot29 schrieb:
Da wäre vermutlich selbst ein Gentoo einfacher zu verstehen...
Gentoo wäre ja schon the half way to
FreeBSD. :-)
Bigfoot29 schrieb:
Oder gibt es da Empfehlungen?
Was Linux angeht? Nicht wirklich. Das Problem (falls man es denn als solches wahrnimmt) liegt halt im Linux-Ökosystem selbst. Da kommt man langfristig also nicht drum rum. Was man machen kann ist halt Distributionen einzusetzen, die lange unterstützt werden. Wie eben
Debian (bist Du ja von ab) oder hat
Redhat Linux bzw. einer seine Klone wie
CentOS.
Da hat halt eine Version ne lange Laufzeit wo sich nur marginal was ändert. Das Problem sind dann eher die Upgrades, weil da halt gleich ein relativ großer Schritt gemacht wird, wo an vielen Stellen Probleme auftreten können. Wobei ja solche Distributionen schon bemüht sind den Upgradepfad so einfach/problemlos wie möglich zu machen.
Wenns dann doch ein (erneuter) Versuch mit BSD sein soll, dann ist vermutlich
FreeBSD das, wonach man greifen sollte. Das dürfte auch für den Umstieg das Angenehmste sein.
Zu FreeBSD gibt es auch ein ausgezeichnetes Handbuch (
https://www.freebsd.org/doc/de/books/handbook/ ), dass eigentlich alle wichtige Fragen beantwortet.
Traditionell bekommt ja FreeBSD seine Programme als Quellcode und wird auf der Maschine kompiliert. Es gibt aber inzwischen auch Binärpakete. Das entscheidende Programm hier ist
pkg. Wenn Du bisher
apt-get benutzt hast, wirst Du auch schnell mit
pkg zurecht kommen.
Außerdem hat FreeBSD eine sehr brauchbare Linux-Emulation (falls Du Programme brauchst, die nur als Binary für Linux vorliegen).
Mit
TrueOS gibts auch ein vorkonfiguriertes Ready-To-Use Desktop-FreeBSD. Lässt sich auch relativ einfach, problemlos und fix in einer VM installieren, um mal in einem fertigen FreeBSD rumzuspielen. Für ne weitergehende ernsthafte Beschäftigung würde ich dann aber doch eher zum originalen FreeBSD greifen.
Bigfoot29 schrieb:
Was das Coding angeht: Klar, Linux IST OpenSource. Aber es ist doch eine andere Nummer, ob man nur mal ein Paket runterlädt, eine Zeile anpasst und das Ding neu kompiliert (bei Ubuntu 17.04 ging für Ryzen nach Erscheinen der Distribution nichtmal das für den Kernel, weil selbst mitgebrachte Tools nicht miteinander funktionierten), oder ob man ein völlig neues Feature in einen Display-Server implementiert, der einzelne Fenster aus einem Display identifizieren per Schnittstelle irgendwo anders hin anbieten kann...
Klar ist das was Anderes. Aber von nix kommt nix. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass es da schon was in Entwicklung gibt, wo man sich dran beteiligen kann. Und sei es nur durch Bugreports etc.
Bigfoot29 schrieb:
Wie Du siehst, habe ich primär etwas gegen Snaps. Gut möglich, dass FlatPaks da besser sind. Letztlich bleiben aber Systeme, deren Libs im Paket mitkommen, immer ein Risiko.
Strenggenommen gabs das Problem aber schon immer. Nämlich in statisch gelinkten Binarys die es ja schon ewig und drei Tage gibt. Bei so nem
Flatpak haste wenigstens noch ne realistische Chance notfalls manuell einzugreifen. Zumal ja die sogenannten "Rumtimes" ja zentral aktualisiert werden können.
Aber letztlich kann ich mich nur wiederholen. Man muss bei der jeweiligen Technik eben wissen, was da passiert und dann gucken, obs für die eigene Anwendung passt oder nicht.
Zu
Snaps kann übrigens ich nicht so viel sagen. Das es von Canonical/ubuntu kommt war Grund genug für mich, mir das erstmal nicht näher anzugucken. :-)
Bigfoot29 schrieb:
Da sieht man, wie unterschiedlich Leute ticken. Es kommt halt immer drauf an, was man tun will. BSD Jails sind weitestgehend eigenständige Container. Wenn man aus der BSD-Welt kommt, ist es lächerlich, was da gerade in der Linux/Windows-Welt vor sich geht.
Wobei es leichtgewichtige Container ja schon vorher in Linux gab/gibt. Man denke da beispielsweise nur an
LXC
Man muss dazu sagen, dass Docker ansich ja nicht einfach nur eine weitere Containermöglichkeit ist. Das Wesentliche ist eigentlich das drum herum.