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Richtig, das können wir bei dem Autor des Textes aber nicht annehmen, er sollte wissen, was er gemacht hat.Kuristina schrieb:Ich glaube, die wenigsten hier sind in Rhetorik wirklich geschult und setzen Aussagen bewusst als Waffe ein.
Ich stimmte dir sogar zu, dass man sich mit dem Hinweis auf schwarze Rhetorik auch selbst aus der Schusslinie nehmen kann, um ggf. selbst sich auch mit validen Argumenten weiter zu befassen. Ich versuche so etwas aber zu vermeiden und gehe deswegen auch entsprechend auf valide Argumente ein und wenn ich diese Argumente widerlegen kann, versuche ich das, kann ich sie nicht widerlegen, prüfe ich, ob ich meine Meinung anpassen muss.
Nur die Mehrheit? Ich denke, dass das sogar auf alle Menschen zutrifft. Wenn ich mir so manche alte Beiträge und Co durchlese oder an früher denke, erwische ich mich auch oft dabei, dass ich Aussagen von anderen möglichst negativ auslege, weil mir die Kernaussage nicht gefällt und ich hab natürlich dann auch zu Unterstellungen, Erweiterungen und darauf aufbauend versucht negative Suggestionen zu produzieren und einzelne Aussagen als auch dem Gegenüber nicht auf einer sachlichen Ebene, sondern auf der emotionalen persönlichen Ebene angegriffen.Kuristina schrieb:Bei der Mehrheit sind es eher Emotionen die dazu führen und nur deshalb alle Aussagen pauschal abzuwerten, finde ich jetzt auch nicht so glücklich.
Erst, seit dem ich in einem Workshop war, der sich mit schwarzer Rhetorik befasste, wie man diese erkennt und benennen kann, damit man ein Thema wieder auf die sachliche Ebene lenken kann.
Die Stelle passt gerade perfekt, um aufzuzeigen, wie ich dich nun in eine defensive Ecke drücken kann, in dem ich deine Aussage um gemeinte (untergeschobene) Aussagen erweiter und damit gewisse Suggestionen wecke und dich indirekt angreife. Deswegen greife ich mal kurz ganz bewusst in die böse Kiste, ich werde den Weg aber nicht zu Ende gehen: Du kennst also nur Schwarz oder Weiß, Ja oder Nein, dafür oder dagegen? Eine sehr simple Weltsicht, die an den Problemen der Welt schuld ist und die Spaltung der Gesellschaft vorantreibt.Kuristina schrieb:Letztendlich halte ich aber viel davon eine eigene klare Position zu haben und diese dann auch konsequent umzusetzen. In der Summe macht es einen dann zu der Person, die man ist. Und andere wissen dann auch gleich, woran sie sind.
Ich habe dir an der Stelle jetzt etwas unterstellt, in dem ich deine Aussage erweitert habe, mit dem, was du gemeint haben könntest in meinen Augen und dränge dich an der Stelle in die Ecke. Ich könnte es noch etwas weiter treiben - so wie in dem Beitrag des Artikel-Autos auf mich - in dem ich dir, oder wenn wir es indirekter tun wollen, Menschen, die so denken, an der Stelle "seltsames Demokratieverständnis" usw. unterstelle, denn das bietet sich dann an. Will ich alles an der Stelle aber nicht, weil es die Diskussion nur unnötig emotionalisieren würde.
Nun zu meiner direkten Antwort: Es kommt darauf an. Es gibt Fragen, da hast du recht, da sollte man klar Position beziehen. Dann gibt es aber noch Fragen, in denen ich - für mich - keine klare Position beziehen darf, da ich nicht davon betroffen bin und die Art von Fragen, in denen ich keine klare Position beziehen kann, weil es mir egal ist.
Und genau das ist hier der Fall. Ich hab weder ein Problem mit dem Gendern noch hätte ich etwas dagegen, wenn es morgen staatlich unter strengster Strafe verboten werden würde. Ich spiele in dem Fall nur gerne den Advocatus Diaboli. Etwas, was ich sogar sehr gerne mache, weil man so auch manchmal die eigene Ansicht überprüfen muss, wenn man mal gegen die eigene oder eben Mehrheitsansicht argumentieren muss.