News London: U-Bahn-Betreiber erstellt WLAN-Be­wegungs­profile

Frank

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Der Londoner U-Bahn-Betreiber „Transport for London“ (TfL) erstellt anhand der WLAN-Signale der Smartphones der Fahrgäste Bewegungsprofile von diesen. Ziel sei es, die Nutzung des U-Bahn-Netzes besser analysieren und hierdurch den Fahrgästen bessere Informationen zur Auslastung und optimalen Routen geben zu können.

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Ah ja, weil sich bewegungsprofile auch so super anonymisieren lassen...

Minimale kriminelle Energie und etwas Organisation können zB zu derartigem Missbrauch führen:

Person A fährt jeden Arbeitstag um 8 mit Bahn X von Ort Y.

Person B ist Datenanalyst und kann die bewegungsprofile mit wenigen Stunden Verzögerung einsehen.

Person C ist ein guter Freund von B mit einem kleinen transporter und nem Kumpel.

In lukrativen Gegenden stehen C und sein Kumpel an den Eingängen zur Bahn und notieren sich jeden der rein kommt. Über die folgenden Tage folgen sie jeder dieser Personen zu ihrem zuhause und notieren auch das.

Person B gibt nun Person C bescheid, sobald sich Person A zum Hauptbahnhof begeben hat und dort das Netz verlassen hat. Vermutlich schnappt er sie noch an der ein oder anderen stelle auf, wo sich die schienen mit den Fernzügen kreuzen.

Person C bricht abends ungestört in die Wohnung ein.

Und das ist nur die harmlose Variante mit viel Aufwand...
 
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Ne API ist cool. Hoffentlich ist die umfangreich und relativ zeitnah. Da lassen sich viele Projekte mit starten. :cool_alt:
 
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Sehr schön. Durch die Bewegungsprofile können die Betriebsabläufe optimiert werden, das kommt allen zugute.

Wer Datenschutzbedenken hat kann W-Lan ja einfach ausschalten. Diese sind durchaus gegeben, aber in London wird man ja eh schon überwacht bis zum geht nicht mehr...
 
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Demnach werden alle Daten pseudonymisiert, so dass kein Rückschluss auf einzelne Personen möglich ist.
Pseudonymisieren bedeutet i.d.R., dass eben genau das noch möglich ist. Besonders wenn Bewegungsprofile erstellt werden, lassen sich durch gute Algorithmen mit Sicherheit einzelne Personen identifizieren. Das wäre sogar bei einer Anonymisierung der Daten noch gegeben.

Ich kann aber den Beweggrund der Betreiber auch verstehen, weil der Ablauf anhand solcher Daten wesentlich verbessert werden kann. Ist aber wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis die Geschäftsleute auf die Idee kommen, diese Daten auch anderweitig zu verwenden.
 
Wie bitte? Die tracken einfach alle Geräte mit W-Lan, die in deren Nähe kommen und speichern diese Profile 2 Jahre lang ohne irgendeine Einwilligung der Betroffenen? Das kann niemals rechtskonform sein.
 
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@Askat86 bin auch, gegen zu viel Kontrolle, aber in London ist so viel überwacht und man hätte, mit dem Flugmodus, ja die Möglichkeit es zu unterbinden.
 
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Eine Sache muss man hier aber doch sehr positiv hervorheben: Die haben immerhin Internet!
 
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Für eine dringend notwendige Steigerung von Effizienz und Auslastung des Individualverkehrs in Ballungsgebieten ist das vermutlich unumgänglich. Die Zeit wird zeigen, welche Kompromisse auf "Nutzerseite" dafür eingegangen werden müssen.
 
Ich würde aber gerne die Freiheit haben (rein hypothetisch, wohne nicht in England) in der Bahn zu surfen, auch mit meinem eigenen Netz. Das ding ist, dass nur über den Software Knopf deaktivierte Geräte immer noch Informationen mit den Netzen austauschen. Ich mache mein WLAN immer aus, wenn ich das Haus verlasse, habe aber früher schon gesehen, dass nach der Heimkehr vor der Aktualisierung der örtlichen Netze das Netz vom Kaufland 1 km entfernt angezeigt wird, wo ich gerade einkaufen war. Man kann sich also nur durch Deaktivierung des eigenen Gerätes schützen.
 
estros schrieb:
Ne API ist cool. Hoffentlich ist die umfangreich und relativ zeitnah. Da lassen sich viele Projekte mit starten. :cool_alt:

PN an mich bei Projektstart.
London bei der Arbeit sehen klingt wunderbar. Hust hust. 🤣

Moep89 schrieb:
Wie bitte? Die tracken einfach alle Geräte mit W-Lan, die in deren Nähe kommen und speichern diese Profile 2 Jahre lang ohne irgendeine Einwilligung der Betroffenen? Das kann niemals rechtskonform sein.
England ist doch Vorreiter der lückenlosen Überwachung der Hauptstadt. Sollte eine Gesetzesänderung noch notwendig sein, stellt sie dort sicher kein Problem dar.
 
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Zwirbelkatz schrieb:
Für eine dringend notwendige Steigerung von Effizienz und Auslastung des Individualverkehrs in Ballungsgebieten ist das vermutlich unumgänglich.

Warum? Gerade in den Ländern mit bezahlschranken (da gehört London dazu, oder?) ist es ein leichtes die Auslastung der einzelnen Stationen und Wege zu ermitteln, ganz ohne Personenbeziehbare profile zu erstellen.
 
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Moep89 schrieb:
Wie bitte? Die tracken einfach alle Geräte mit W-Lan, die in deren Nähe kommen und speichern diese Profile 2 Jahre lang ohne irgendeine Einwilligung der Betroffenen?

Soweit ich es verstehe tracken sie "nur" die Geräte, die sich auch am WLAN anmelden. Proberequests werden nicht erfasst. Immer noch nicht ok in meinen Augen da ohne explizite Einwilligung, aber nicht ganz so schlimm, wie Du es befürchtest.
 
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Frank schrieb:
Nutzung des U-Bahn-Netzes besser analysieren und hierdurch den Fahrgästen bessere Informationen zur Auslastung und optimalen Routen geben zu können.

Klar, gerade im UK wo man dauer Überwacht wird. Die Infos werden zu 100% mit der Regierung geteilt.
 
wannabe_nerd schrieb:
Soweit ich es verstehe tracken sie "nur" die Geräte, die sich auch am WLAN anmelden. Proberequests werden nicht erfasst.

Leider doch:
"Die Erkennung eines Smartphones erfolgt anhand der übertragenen MAC-Adresse, die an Router übertragen wird, wenn nach verfügbaren Netzwerken gesucht wird. Eine Verbindung zum Netzwerk der TfL ist somit nicht Voraussetzung, um vom System erfasst zu werden. "
 
Jaja.... Wlan ist nicht gleich Wlan. Beim Connecten haste einen einzigartigen Fingerabdruck, wenn der noch in der Datenbank XY ist dann weiß man gleich das is der Hans Peter. Wlan hab ich ab der Sekunde wo ich das Haus verlasse immer aus, da bin einfach zu paranoid. Da wird alles Erfasst im Endeffekt. Wenn du dir Handy XY beim Handyvertrag holst dann bist du schon in so einer Datenbank XY btw! Selbiges wenn du das Handy mit Karte kaufst, da hilft echt nur noch bares.

Der Grund warum ich das seit Jahren schon mache war anfänglich der Akku btw.
 
Askat86 schrieb:
Ich mache mein WLAN immer aus, wenn ich das Haus verlasse, habe aber früher schon gesehen, dass nach der Heimkehr vor der Aktualisierung der örtlichen Netze das Netz vom Kaufland 1 km entfernt angezeigt wird, wo ich gerade einkaufen war. Man kann sich also nur durch Deaktivierung des eigenen Gerätes schützen.
Man kann nachvollziehen, wann Du in welcher Funkzelle warst. In dem Fall wird der nächste "Handymast" 1 km vom Kaufland entfernt stehen...
Auch bedarf es kein WLAN, wenn Du GPS aktiviert hast.
 
MichaW schrieb:
Leider doch:
"..."

Bei Golem steht das etwas anders:
"In der Pressemitteilung wird suggeriert, dass sämtliche Geräte mit aktivem WLAN verfolgt werden. Auf einer speziellen Seite erklärt die TfL-Behörde aber genauer, wie das System funktioniert. Es werden vorbildlich viele Informationen mit den Anwendern geteilt, die auch nicht Fachkundigen eine bessere Beurteilung der Lage erlauben. So werden tatsächlich nur Geräte verfolgt, die sich im WLAN der U-Bahn-Stationen angemeldet haben. Smartphones, Tablets oder Notebooks, die nur das WLAN scannen, werden zwar auch erkannt, doch die Daten werden sofort verworfen. "

Nun kann man darüber streiten, ob die Proberequests wirklich verworfen werden. Ich bezweifle das erstmal auch. Die Erfahrung lehrt: sind die Daten / die Mittel vorhanden werden sie früher oder später auch genutzt. Bestes Bsp dafür sind imho die jüngsten Pläne der Bundesregierung auch Einbrecher mit Staatstrojanern jagen zu wollen.
 
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Vindoriel schrieb:
Man kann nachvollziehen, wann Du in welcher Funkzelle warst. In dem Fall wird der nächste "Handymast" 1 km vom Kaufland entfernt stehen...
Auch bedarf es kein WLAN, wenn Du GPS aktiviert hast.
Das musst du mir erklären, was hat der Handymast mit WLAN Netzwerken zu tun? Mir wird das laden eigene WLAN vom Kaufland in der historie des WLAN scanners gezeigt, der ausgeschaltet war (oder zumindest so aussah).

Gps ist immer aus, wenn ich nicht gerade wirklich auf die Führung durchs Handy angewiesen bin.
 
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glaube das die Effizienz nur ein vorgeschobener Grund ist. Jeder in London muss vor dem Betreten mit seiner Karte Einchecken. Nur Umstiege innerhalb eines Bahnhofs kann man nicht erfassen. Ich war schon oft in London und hab bisher noch keinen besseren Öffentlichen Nahverkehr erlebt.
 
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