Meinungen zu den Tarifverhandlungen im ÖD

Aber wenn der DB-Chef für ein grottiges Geschäftsjahr einen Bonus iHv >100% seines Jahresgehalts bekommen soll,

Die DB hatte letztes Jahr wieder ein sehr gutes GJ nach der Corona Phase.

dann lässt das meine Sympathie für alle Streikenden bei der Bahn massiv nach oben schnellen.

Vor allem weil die EVG ja mehrere Nullrunden einglegt hat aufgrund von Corona. Und das ist der Dank dafür.

Die Sympanthie ist nicht bei allen angekommen wenn man im Zug aufgrund des Streiks beschimpf und tlw. angegriffen wird.
 
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brettler schrieb:
Die Sympanthie ist nicht bei allen angekommen wenn man im Zug aufgrund des Streiks beschimpf und tlw. angegriffen wird.
Was auch kein Wunder ist, wenn man selber davon betroffen ist. Ich war jedenfalls heilfroh, dass ich meine Wochenendreisen von Anfang an mit dem Auto geplant hatte und für die Arbeit nicht auf den ÖPNV angewiesen ist. Leider setzt das Streikrecht nicht die Pflicht der AN aus, pünktlich an ihrem Arbeitsplatz erscheinen zu müssen.

Wenn man sich das ganze mal ausrechnet, lande ich beim Einkommen eines Lokführers (laut Google bis zu 47000€/Jahr) von 3900€/Monat und mind. 650€ bei 16,6% Steigerung. Zugbegleiter kommen laut Google eher auf 35000€/Jahr, also 2916€/Monat. Das wären dann geforderte 22,3% Steigerung.

brettler schrieb:
Vor allem weil die EVG ja mehrere Nullrunden einglegt hat aufgrund von Corona.
Warum schreibt die EVG dann selber etwas anderes?
https://www.evg-online.org/meldungen/details/news/tarifrunde-2023-evg-fordert-12-mindestens-aber-650-euro-mehr-im-monat-10426/ schrieb:
Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Kolleginnen und Kollegen in der vorangegangenen Tarifrunde, mit einem Lohnplus von 1,5 Prozent, deutliche Zurückhaltung geübt haben
Das war zum 1.1.2022
https://www.evg-online.org/meldunge...abellen-und-zulagentabellen-sind-online-9390/

Und zum 1.7.2020 gab es (angeblich, ich bin da nicht beschäftigt) 2,6% mehr
https://www.evg-online.org/meldungen/details/news/die-neuen-entgelttabellen-sind-da-6903/

Wo das jetzt jahrelang Nullrunden gewesen sein sollen (außer, man hat den Freizeitausgelich gewählt, aber das ist nur ein Tausch von Zeit gegen Geld) ist mir ein Rätsel. Auch wenn die Erhöhung Anfang 2022 hinter der Inflation von 2021 zurück geblieben ist. Das wären dann ca 1,6% Nachholbedarf, plus die Inflation für 2022 von 7,X %. Damit sind für mich zwar die 12% als Forderung nachvollziehbar, aber keine 16,6-22% bei festen 650€ Erhöhung.

Die EVG schaffft es auf ihrer Seite mit den aktuellen Forderungen noch nicht einmal dabei zu schreiben, dass sie die 12% (mind. 650€) vermutlich ab dem 01.03.2023 mit 12 Monaten Laufzeit fordert.

Diese unwichtigne Randbedingungen soll sich also der interessierte, vom Streik betroffene, gefälligst selber heraus suchen (Zeit hat er ja genug, es fährt nichts oder wenn, dann bevorzugt mit Verspätung und verpassten Anschlüssen), um dass dann mit anderen Forderungen und seinen eigenen Steigerungen (falls vorhanden) zu vergleichen und dann vollstes Verständnis für die geforderten 16-23% Steigerung bei einem Großtiel des Personals zu haben?
 
Der geforderte Mindestbetrag wird aber in der Regel nicht umgerechnet bei der Berichterstattung. War bei uns auch so. Verdi hat ja 10,5% und 500€ mindestens gefordert.
Die 500€ mindestens wären gemittelt aber über 14% gewesen.
 
Was auch kein Wunder ist, wenn man selber davon betroffen ist. Ich war jedenfalls heilfroh, dass ich meine Wochenendreisen von Anfang an mit dem Auto geplant hatte und für die Arbeit nicht auf den ÖPNV angewiesen ist. Leider setzt das Streikrecht nicht die Pflicht der AN aus, pünktlich an ihrem Arbeitsplatz erscheinen zu müssen.

Es werden nur die Grundrechte wahrgenommen. Aber das ist wieder typisch. Sonst immer gleich nach Anwalt usw. schreiben aber wenn andere die Grundrechte warnehmen ist das wieder "böse".
NB, die FDL erscheinen am Arbeitsplatz arbeiten aber nicht, außer im Notfall, ebenso weitere Funktionen die gefodert werden wie Notfallmanager usw.
Die EVG schaffft es auf ihrer Seite mit den aktuellen Forderungen noch nicht einmal dabei zu schreiben, dass sie die 12% (mind. 650€) vermutlich ab dem 01.03.2023 mit 12 Monaten Laufzeit fordert.

Die Laufzeit wurde immer offen kommuniziert.

Das wären dann ca 1,6% Nachholbedarf, plus die Inflation für 2022 von 7,X %. Damit sind für mich zwar die 12% als Forderung nachvollziehbar, aber keine 16,6-22% bei festen 650€ Erhöhung.

Und das könnte auch von Martin Seiler kommen..

(Zeit hat er ja genug, es fährt nichts oder wenn, dann bevorzugt mit Verspätung und verpassten Anschlüssen), um dass dann mit anderen Forderungen und seinen eigenen Steigerungen (falls vorhanden) zu vergleichen und dann vollstes Verständnis für die geforderten 16-23% Steigerung bei einem Großtiel des Personals zu haben?

Für Pflegepersonal und IGM wird geklatscht und der Streik gut befunden, aber wenn andere ihre Grundrechte wahrnehmen und streiken ist das wieder "böse"? Und man wird bedroht und beschimpft in der Öffentlihckeit.
 
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Naja, dass die ursprünglichen Forderungen von Verdi nicht erfüllt werden, war von vornherein klar. Ich bin halbwegs zufrieden. Das ist Schadensbegrenzung, nicht mehr und nicht weniger. Dass uns die Grünen in der Regierung Wohlstandsverluste einbringen würden, war mir schon nach der Wahl klar. Mit welcher Dreistigkeit Habeck und seine Helfershelfer ihre wirren Ideen umsetzen, hat mich allerdings überrascht.
 
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brettler schrieb:
Aber das ist wieder typisch. Sonst immer gleich nach Anwalt usw. schreiben aber wenn andere die Grundrechte warnehmen ist das wieder "böse".
Wer sagt denn, dass das die gleichen Leute sind?
 
Eigentlich müsste ja eher die These bewiesen werden, nicht das Gegenteil.
 
Ich dachte beim wissenschaftlichen Arbeiten muss die Gegenthese falsifiziert werden?
 
Wir sind hier aber nicht beim wissenschaftlichen Arbeiten, da muss also erst einmal eine Behauptung Bestand haben.
 
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Das ist doch vollkommen unerheblich. Die Streikenden haben sich an Recht und Gesetz gehalten. Punkt . Das das vielen Leuten nicht passt ist klar, aber die müssen schlicht und ergreifend einfach damit leben.
 
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brettler schrieb:
Für Pflegepersonal und IGM wird geklatscht und der Streik gut befunden, aber wenn andere ihre Grundrechte wahrnehmen und streiken ist das wieder "böse"? Und man wird bedroht und beschimpft in der Öffentlihckeit.
Das wird wohl daran liegen, dass das Pflegepersonal gesellschaftlich überproportional während der Hochphase der Pandemie in den Fokus gerückt ist und die IGM privatwirtschaftliche Unternehmen vertritt. Für die Finanzierung der Gehälter im öffentlichen Dienst müssen aber alle Steuerzahler ran. Die Beschäftigten haben nicht durch z.B. durch Effizienzsteigerung größere Gewinne erwirtschaftet um somit das Lohnplus zu rechtfertigen. Wenn ein Steuerzahler eine geringere Lohnanpassung hat (was auf das Groß der Steuerzahler zutrifft), ist es dann nicht nachvollziehbar, dass dies kritisch betrachtet wird?
act_ schrieb:
Ich dachte beim wissenschaftlichen Arbeiten muss die Gegenthese falsifiziert werden?
Nicht, wenn es keine wissenschaftliche These ist, sondern eine einfache Behauptung.
 
act_ schrieb:
Ich dachte beim wissenschaftlichen Arbeiten muss die Gegenthese falsifiziert werden?
Dazu wäre erstmal zu sagen, dass du eine These aufgestellt und @Incanus diese in Zweifel gezogen hat. Nicht deine These wäre dann die Gegenthese, sondern die von @Incanus.

Unabhängig davon ist dies nur eine Möglichkeit - sowohl beim Argumentieren als auch beim wissenschaftlichen Arbeiten. Bei Absolutismen reicht z.B. ein simpler Widerspruchsbeweis - ein einziges Beispiel finden, was die Ausgangsthese widerlegt. Man kann auch logisch argumentieren und formal beweisen, anstatt sich auf Empirie und Statistik einzulassen - die ganze Thematik der Hypothesentests/-beweise findet ja nur dort überhaupt Anwendung. Je nachdem, wie die These aussieht, reicht in einigen Fällen ja selbst schon die Reproduzierbarkeit.
 
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brettler schrieb:
Für Pflegepersonal und IGM wird geklatscht und der Streik gut befunden,
Da wurde also für 16-23% dauerhafte Steigerung geklatscht? Das ist mir irgendwie entgangen. 200€ + 5,5% Mehr ist für mich etwas grundlegend anders wie mind. 650€ oder 12% (die, wenn man nachrechnet, nur für die obersten Gruppen gelten). Und höhere Personalschlüssel oder besser Arbeitszeiten sind auch etwas anderes.

Ich "darf" jetzt u.A. auf Grund der Tariferhöhungen, mal eben 182€ im Monat Vergütungszuschlag (also nur Personal für den Heimplatz meiner Mutter zahlen ohne bisher zu wissen, wieviel davon u.U. KV+PV übernhemen. In der Form finde ich die Erhöhung angebracht.

Zumindest im Pflegebereich hat der Streik nicht dazu geführt, dass die Pflegebedürftigen komplett ohne Betreuung waren. Diese war nur auf das absolute Minimum eingeschränkt. Wenn man in D möchte, dass Berufspendler auf den ÖPNV umsteigen, dann muss man auch dafür sorgen, dass der irgendwie rudimentär aufrecht erhalten wird. Den AN, die indirekt vom Streik betroffen waren, ersetzt niemand die Mehrkosten.

brettler schrieb:
Und das könnte auch von Martin Seiler kommen..
Es gibt halt noch ein paar Leute, die einen Taschenrechner bedienen können und bisherige Tariftabellen lesen. Erst argumentierst Du, dass es in den letzten Jahren keine Steigerung gab. Zitiert man dann die Seiten der Gewerkschaft. die das Gegenteil belegen, beschwerst Du Dich, dass man diese und einen Taschenrechner nutzt.

Wenn die Gewerkschaft überwiegend für die unteren Tarifgruppen verhandeln will (mag durchaus angebracht sein), soll sie (auch) über die Eingruppierungen verhandeln. Hohe feste Beträge bingt die Gehaltsunterschiede in den unterschiedlichen Eingruppierungen näher zusammen, womit die Eingruppierungen immer nutzloser werden.

Hagen_67 schrieb:
Die Streikenden haben sich an Recht und Gesetz gehalten. Punkt . Das das vielen Leuten nicht passt ist klar, aber die müssen schlicht und ergreifend einfach damit leben.
Das ist (leider) so. Im Gegensatz zum TvÖD oder den Verhandlungen der IGM oder IGBCE sind im Transportbereich dutzende zerstrittene Gewerkschaften mit Einzeltarifverträgen unterwegs.

Heute legt Verdi mal wieder Bayern lahm. Die angebliche Einigung (eine Meldung dazu, dass die Mitgliederbefragung negativ ausgegangen ist, wurde von der Presse wohl bewusst unterdrück) gilt offenslicht nicht für Bayern, da wird lieber für den "Tarifvertrag Nahverkehr Bayern (TV-N)" erneut gestreikt.
https://www.merkur.de/bayern/oepnv-...rnverkehr-infos-uebersicht-news-92286243.html

Laut ver.di sollten die Befragungen bis zum 14.05. abgeschlossen sein und es sollte dann am 15.05. (also vor 4 Tagen) die Entscheidung der Bundestarifkommission geben.
https://verkehr-bawue.verdi.de/tari...hr/++co++98882120-668e-11ed-816d-001a4a160116

Das gilt sicher nur für BaWü, für den Freistaat Bayern muss gesondert verhandelt werden. Also muss weiter gestreikt werden. Würde mich auch nicht wundern, wenn eine solche Entscheidung dann nicht für die Regionalbahnen (in Bayern) gelten würde, die haben Anfang Mai ja auch gestreikt als der Streik der DB kurzfristig abgesagt wurde. Es war schon ein kluger Schachzug, das Deutschlandticket zum 01.05. einzuführen. Lang lebe das Auto.
 
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