fieserfisch
Ensign
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- Juli 2011
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Auch wenn ich all deine Argumente verstehen kann, so ist es doch so, dass das Internet nun mal nicht irgend ein Gebilde höherer Macht ist, die allen gehört und auf denen jeder machen kann was er will.Kettensäge CH schrieb:Ich muss den technisch versierten Usern von CB wohl da nicht viel erzählen: Diese Netzwerke verlagern bei einem "Verbot" (also Abschaltung) oder bei veränderter Gesetzgebung usw. einfach ihre Standorte. Das ist halt ein Merkmal des Internets, spätestens wenn die Server in Ländern stehen, wo es kaum Gesetze in dem Bereich und noch weniger Strafverfolgung gibt, kann man wenig tun.
Aber es gibt auch ein anderes Problem, das wir schon kennen: Man räumt den Konzernen wie Facebook, Amazon usw. jede Menge Macht ein, wenn diese entscheiden können was geht und was nicht geht. Man darf nicht vergessen, das es auch einmal andere als die Rechten treffen könnte mit "Das ist hier jetzt nicht mehr erlaubt". Man hat schon beim NetzDG gesehen, wie heikel es ist, wenn am Ende nicht mehr Gerichte über Beiträge entscheiden, sondern anonyme Facebook-Moderatoren.
Was die Organisation über Soziale Medien betrifft, eben, wenn es bei A nicht mehr möglich ist, macht man es halt bei B und wenn das nicht mehr geht, dann bei Plattform C. Da muss man sich keine Illusionen machen, man könnte das wirklich verhindern.
Die Rolle der Medien habe ich aber noch gut in Erinnerung, wie toll die es fanden als sich z.B. während des Arabischen Frühlings die Menschen im Nahen Osten über FB organisiert haben zu Demos gegen die dortigen Regierungen. Aber sobald es um die eigene Regierung geht, um das eigene Haus quasi, dann hat man plötzlich keine Freude mehr wenn Menschen sich so organisieren. Ein Schelm, wer Böses denkt...
Wenn twitter der Meinung ist, dass sie schwulenfeindliche Posts gut heißen, rechtsradikale aber nicht, dann haben sie jedes Recht, das auf ihrer Plattform genau so umzusetzen. Allen Shitstorm usw. der daraus folgen würde mal außen vorgelassen.
Wenn der Serveranbieter oder der ISP den twitter nutzt, der Meinung ist, dass das gegen ihre Prinzipien geht und twitter daher nicht mehr den Zugang und das Hosting seiner Plattform ermöglicht. Dann ist auch das das gute Recht dieser Unternehmen.
Das Internet, ist wie gesagt keine Plattform oder Gebilde höherer Gewalt, es ist etwas das Unternehmen zur Verfügung stellen und wenn diese ihre Vertragsfreiheit dadurch ausleben, dass sie etwas nicht mehr zulassen wollen, dann ist das deren gutes Recht. Das muss uns nicht gefallen und das muss auch nicht der Gerechtigkeit dienen, aber es ist absolut erlaubt. Wenn dich jemand in deinem Haus aufs übelste beleidigt, kannst du das dulden oder du kannst ihn rausschmießen. Wenn du ihn rausschmießt und am nächsten Tag macht ein anderer das gleiche, dem wiederum verzeihst du das aus irgend einem Grund, dann ist auch das dein gutes Recht. Dann kann der erste auch nicht ankommen und sagen, hey ich fühle mich diskriminiert, ich will dich auch beleidigen dürfen und du hörst dir das gefälligst an.