Autokiller677
Fleet Admiral
- Registriert
- Jan. 2009
- Beiträge
- 10.292
The Ripper schrieb:Ich versteh übrigens nicht, wieso man Latex für schöneres Aussehen benutzt. Ich finde das potthässlich, auch wenn es anscheinend hipp ist.
Wenn ich das Aussehen brauche, kann ich genauso dafür ein Profil in Word anlegen.
Das Aussehen eines Latex Dokuments kannst du mit Word kaum nachstellen. Die Algorithmen, insbesondere beim Blocksatz, für Abstände etc. sind anders und (der Meinung vieler nach) deutlich angenehmer für die Augen. Dazu hast du "floating" Objekte für Bilder etc., so dass Latex ein im Normalfall nicht exakt genau an der Stelle im Text einfügt, wo du es hinsetzt, sondern dynamisch ein bisschen verschiebt, damit z.B. nicht die halbe Seite leer ist, weil das Bild erst auf die nächste passt. Natürlich kann man auch erzwingen, dass Bild genau an der Stelle einzublenden. Ist aber in wissenschaftlichen Texten eher unüblich, da wird im Text eben auf Bild 24 verwiesen, und wenn das erst 2 Absätze weiter kommt, ist es auch kein Problem.
Für mich hat Latex zwei große Vorteile: Es ist stabiler als Word. Und es ist besser in den Workflow integrierbar, weil a) Klartext und b) Include-Statements.
Zum Stabiler: Einerseits wird Word bei großen Dokumenten (~ab 60 Seiten mit vielen Bildern, Tabellen, Verweisen) immer noch recht träge, vor allem, wenn man weit vorne was einfügt und der dann in Echtzeit versucht, dass Layout für alle folgenden Seiten nachzuberechnen. Und selbst beim aktuellen Word erlebe ich immer wieder das klassische "Layout zerschießen" - man ändert auf Seite 30 was, und das Layout ab Seite 5 ist im Arsch. Nicht, dass man in Latex keine Probleme mit dem Layout haben kann, da muss man auch schonmal basteln. Aber wenn es einmal steht, dann ist es auch stabil.
Für meine Bachelor Arbeit habe ich das Corporate Design des Instituts in Latex nachgebaut (gab nur Vorlagen für Word). Hat mich zwar einen Tag gekostet, und die Formatierungsanweisungen waren am Ende über 300 Zeilen - dafür hatte ich aber in der ganzen Arbeit kein einziges Mal ein Problem mit dem Layout - ganz im Gegensatz zu den Kollegen, die in Word unterwegs waren - z.B., weil man zum Nummerieren von Formeln da immer noch mit unsichtbaren Tabellen basteln muss. Oder weil Word auch eine 5-zeilige Tabelle brutal über 2 Seiten splittet, egal wie scheiße das aussieht.
Zum Workflow: Es ist halt ein Klartext Format. Ich kann es in Versionsverwaltungen wie git unterbringen, ich kann mit mehreren Leuten dran arbeiten und dann per git einfach Mergen. Ich kann mein Auswertungstool die Ergebnisse direkt als Latex Tabelle abspeichern lassen & dann die Tabelle per Include im Dokument einbinden - so werden immer automatisch die neuesten Ergebnisse genutzt.
Andererseits hat Latex auch einfach eine steile Lernkurve. Office habe ich deshalb immer noch dazu aufm Rechner, für kleine Sachen ist das deutlich komfortabler. Latex hat einfach für größere Projekte viele Vorteile.