dgschrei
Lt. Commander
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blackiwid schrieb:Könnt ihr mir mal sagen woher ihr alle eure Marktradikalität her habt, wird das heute irgendwie übers tv vermittelt oder in der schule? Seit ihr alles bwl studenten oder was?
Wird wohl daran liegen, dass die Leute mittlerweile kapieren, dass vermeintlich marktschützende Maßnahmen wie sie die EU und auch echte Staatsregierungen gerne betreiben um auf Stimmenfang zu gehen zu noch viel größeren Problemen führen.
Prominentes Beispiel das momentan andauernd in den Nachrichten ist: Die Milchpreise.
Das Ganze hat damit angefangen, dass die EU eine Abnahmegarantie für die Milch gegeben hat. Das Ziel war, den Bauern in den Hochlohnländern wie Deutschland das weitere Überleben zu sichern.
Folge: Die Bauern bauten die Kapazitäten in der Milchwirtschaft enorm aus. Denn sie wussten ja, dass sie ihre Milch in jedem Fall loswerden würden. Und das zu einem festen und rentablen Preis. Das Ergebnis wurde unter den Wortneuschöpfungen Milchsee und Butterberg bekannt. Die Bauern produzierten wesentlich mehr Milch als überhaupt benötigt wurde, so dass die EU, die ja alles abnahm, riesige Überschussvorräte anlegen musste.
Dann wurde die gesicherte Abnahme durch die Milchkontingente ersetzt. Hier bekam ein Bauer Subventionen dafür, dass er eine gewisse ihm zugeteilte Milchmenge nicht überschritt. (Ein Schelm der hier von durchexerzierter Planwirtschaft spricht.)
Folge: Für die Bauern, die zu viel produzierten, wurde es rentabler die überschüssige Milch im Gulli zu entsorgen, als sie an irgendwen abzuverkaufen. So wurden Millionen Tonnen von Nahrungsmitteln im Regulierungswahn der EU vernichtet. (Für die sozialen unter euch sei hier mal wieder das Argument angeführt: Und das alles während in Afrika die Menschen verhungern)
Nun wurden die Subventionen drastisch gekürzt, da es einfach nicht mehr bezahlbar war.
Folge: Die Bauern finden sich auf einmal auf einem praktisch unregulierten freien Markt wieder. Da die riesigen Überkapazitäten nie abgebaut wurden, übersteigt nun das Angebot in einem erheblichen Ausmaß die Nachfrage. Und das drückt nach den Regeln der Marktwirtschaft bekanntlich ganz gewaltig den Preis.
Die Lehre: Durch die eigentlich gewollte Regulierung des Preises durch die EU wurde das genaue Gegenteil erreicht. Die Wirtschaft verhielt sich genau entgegengesetzt zur vorherrschenden Marktsituation und so wurde das Problem anstatt kleiner immer größer.
Genau das gleiche ist hier bei Microsoft der Fall. Wie der seit Release des Browsers stetig steigende Marktanteil des Firefox ganz klar zeigt, setzt sich durchaus das überlgegene Produkt durch. Man muss sich nur etwas Zeit lassen, bis sich dessen Überlegenheit herumspricht.
Es ist ja schon unsinnig hier von einem Markt zu sprechen. Ein Markt definiert sich über ein Vehältnis von Angebot und Nachfrage , aus dem sich ein Preis ergibt. Das ist hier nicht der Fall. Dadurch dass alle Browser durch Download beliebig reproduzierbar sind, kann man wohl von einem unendlichen Angebot und einer endlichen Nachfrage (Anzahl der Nutzer) sprechen.
Da alle auf dem Markt vefügbaren nennenswerten Angebote (IE, Firefox, Opera, Chrome, Safari) kostenlos sind, findet sich auch kein Preis, der für einen Markt aber typisch wäre.
Zusammenfassend kann man das vielleicht auch so sagen. Ein staatlicher Eingriff auf die Wirtschaft ist immer als etwas negatives zu sehen, da er einen Versuch darstellt, einen Missstand (3x s Es lebe die Rechtschreibreform) durch weitere Verzerrungen wieder zu beheben. Man lernt allerdings schon kleinen Kindern, dass durch zwei mal Unrecht nicht auf einmal Recht enstehen kann.
Oder um aufs Milchbeispiel zurückzukommen, man kann aus sauerer Milch keine frische mehr machen, ganz egal wie man mit ihr rumpanscht.
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