OrtusMalum schrieb:
@gollum_krumen
Auch wenn es wie du schon sagst sehr umstritten ist wie Inflation wirklich zu Stande kommt, sehe ich es auch wie du, dass das erhöhen der Gesamtgeldmenge nicht zu den wesentlich treibenden Faktoren gehört.
In meinen Augen ist es ein notwendiges Übel, das daraus resultiert, dass Superreichen ihr Geld oft nur haben um es zu haben. Zumindest kann mir keiner Erzählen, wenn jemand so viel Geld bekommt dass die Erben, Erbenerben, Erbenerbenerben usw. dann ohne sich krumm zu machen bequem davon leben können, dass das Geld zu Lebzeiten desjenigen der es einst verdient hat ausgegeben wurde. Und eben dieses Geld fehlt dann einfach im Kreislauf.
Wenngleich sich Leute darüber aufregen möchten, wenn Johnny Depp 20.000$ im Monat nur für Wein ausgibt... aber er gibt sein Geld wenigstens aus.
Und wenn man dieses Phönomen, dass ein Bruchteil der Weltbevölkerung fast im Besitz des gesamten Kapitals ist. Wie würde sich das dann auf eine Währung mit Endlicher Gesamtmenge auswirken?
Also was passiert, wenn ich 2BTC Monatsgehalt habe, die aber schlicht nicht da sind? Klar, was nicht da ist, kann mir keiner Zahlen... Und weiter? Steigt dann der Gegenwert dieser Währung? Aber auch dass geht nicht unendlich. Denn irgendwann wird selbst die kleinste Untereinheit der Währung so teuer, dass sich vernünftige Relationen wie der Preisunterschied von Brötchen zu Auto nicht mehr darstellen lässt.
Ok...Klar... für die Reichen wird es auch teurer, die müssen natürlich dann mehr ausgeben wodurch sich das System an irgend einem Punkt einpendeln wird wo die Einnahmen und Ausgaben gleichgroß sind. Aber wo ist der Punkt? Wie weit muss die Schwere zwischen Arm und Reich auseinander bis sich das System stabilisiert?
Sehe ich sehr ähnlich. Der von dir beschriebene Fall wäre ja ein schönes Beispiel für das, was ich mit künstlicher Verknappung meinte, in dem Fall Verknappung von Devisen. Ethereum zeigt da übrigens schön, wo der Hase begraben liegt. Ursprünglich war die difficulty sowie der geplante Umstieg auf Prove of Stack (sehr verknappt: Transaktionen werden nicht mehr durch Mining, sondern auf andere Weise abgesichert --> keine neuen coins, besagtes iceage) nicht bekannt. Ethereum wurde prinzipiell ein hohes Potenzial als Bitcoin-Killer nachgesagt aufgrund besserer Algorithmen.
Der Tag an dem das ice-age angekündigt wurde explodierten die Preise; jeder mit Kapital hortet die coins, um in der ice-age möglichst viel zu halten.
Ich denke nicht, dass der BTC nicht genug teilbar wäre, man kann ja beliebig in die Nnullstellen gehen. Aber was tun zum Beispiel bei einer Wirtschaftskrise, wenn Investoren nicht mehr investieren und niemand die Geldmenge erhöhen kann? Deflation? Haben wir keine guten Erfahrungen mit gemacht...
OrtusMalum schrieb:
Das Hauptproblem um uns herum ist, dass der Mensch aus einem endlichen System unendlich Resourcen gewinnen will. So wie wir bereits mit der Welt umgehen.. Wirtschaft braucht nach heutiger Meinung Wachstum um zu funktionieren. Kein Wachstum ist gleichzusetzen mit schrumpfen und damit mit Untergang.
Die Bevölkerung muss Wachsen, damit Solidaritätsversicherungsysteme mehr Geber als Nehmer haben, die Wirtschaft muss wachsen um sich gegen Konkurrenz durchzusetzen, die Produktion muss wachen um den Bedarf zu decken und so weiter... und all das auf einer Endlichen Erde.
Dem letzten Buch von Harald Lesch nach (Die Menschheit schaft sich ab) benötigten wir eigentlich 1,5Erden um unseren Bedarf zu decken. Würden alle Menschen so Resourcenintensiv (Diplomatische Wortwahl für katastrophal verschwenderisch) leben wie wir in den westlichen Ländern, so bräuchten wir bereits 4-5Erden um den Bedarf decken zu können.
So lange wir als Menschen es nicht schaffen werden, mit endlichen Resourcen so umzugehen, wie es angemessen wäre, so lange werden auch endliche Währungen wie Bitcoin und Co. sich nicht durchsetzen können. Und letztlich sind wohl alle Kryptowährungen endlich. Ob nun weil der Code nur eine begrenzte Zahl vorsieht oder weil die Berechnung einer neuen Einheit mehr Strom kostet als Gegenwert zu generieren.
Wann und ob das überhaupt eintreten wird ist natürlich auch wieder ein Thema für sich. Laut Wikipedia beläuft sich die Weltweite Geldmenge auf etwa 11bio€. Wenn der BTC Kurs auf 520.000€ pro Stück steigt, würde es gerade so reichen...
Ich sehe es so: Wenn wir eines Tages eine Postwachstumsgesellschaft anstreben wollen, brauchen wir dazu eine dezentrale, deflationäre Währung, um das Bankensystem zu überbrücken, da Banken in einer postwachstumsgesellschaft per definition nicht existieren können.
In unserer jetzigen Situation würde ein reiner Krypto-Devisenmarkt aber unfassbar viel Schaden anrichten, da die Macht komplett auf die Halter von Kapital verschoben würde, solange sie in klassische Währungen tauschen können (und umgekehrt damit BTC kaufen können!).
Noch ein Gedanke zur Inflation: es stimmt auch nur halb, dass die Coins begrenzt sind, denn man kann natürlich immer wieder neue Coins programmieren (also neue Währungen, nicht neue Einheiten), welche dann auf dem Kryptomarkt gegen die alten gehandelt werden. Währung braucht aber Vertrauen und das schwindet mit jedem alternativen Coin, welcher an Wert gewinnt. Irgendwann könnte der ganze Kryptomarkt verpulvern.
Das sieht man gut am Bitcoin, der atabilisiert durch seine Bekanntheit sämtliche sog. Altcoins.