Benji21 schrieb:
Die meisten dieser Jobs schieben aber nicht teilweise hunderte Überstunden vor sich her, arbeiten mit zu wenig Personal an zu vielen Patienten und da geht auch nicht direkt einer hops wenn man auf der Intensiv geistig abwesend ist. Dazu würde ich es nicht unbedingt unterschätzen wenn eine zierliche 60 Kilo Pflegekraft den 1,8m 140 Kilo Fleischberg durch das Bett wuchten muss um die Bezüge zu wechseln in vorgegebener Zeit.
Nicht böse gemeint, aber gerade DAS ist doch heutzutage in sehr vielen Jobs der Fall. Deine Betrachungsweise ist da bissl einseitig. Egal ob in der Logistik, Bauwirtschaft,Pflege oder aktuelles Beispiel Fleischverarbeitung. Überall arbeiten Menschen zu unwürdigen Bedingungen. Ich komme z.B. aus der Logistik und hatte selbst nach einem Jahr fast 200 Überstunden. Damit war ich sogar einer der eher wenig hatte. Ich bekam nachdem ich Kündigte 1,5 Monatsgehälter an Überstunden ausbezahlt. Ich kam nicht selten auf 55-60 Stunden pro Woche an Arbeitszeit. In vielen Branchen wird das einfach mit einkalkuliert und wenn im Tiefbau jemand krass überarbeitet ist, dann ist das genauso gefährlich, wie ein überarbeiteter Arzt, der sich dann mal "verschnibbelt", weil wenn der mit dem Bagger dann einen umnietet oder wie bei uns passiert im Hochregal mal mit dem Stapler ne Gitterbox mitnimmt, ist das schnell lebensgefährlich. Oder ein LKW Fahrer, der seine Lenkzeiten krass überschreitet und dann mal ungebremst in ein Stauende hämmert.
Benji21 schrieb:
Viele Jobs sind "unterbezahlt", es gibt aber auch Jobs wo das geleistete nicht ansatzweise wertgeschätzt wird (weder finanziell noch menschlich) solange es einen nicht betrifft. Von dem Applaus wie beispielsweise aktuell bei Corona haben die Pflegekräfte schlicht nichts, es verbessert weder die desaströsen Arbeitsbedingungen noch lindert es die Personalnot. Wenn die so gut bezahlt wären: warum will den Job dann kaum jemand machen?
Du sprichst von Berufen die nicht wertgeschätzt werden, beziehst dich dann aber selbst nur auf die Pflege. Natürlich läuft in der Pflege vieles schief, aber das kann man im Prinzip leider auf sehr viele Branchen in Deutschland momentan halt anwenden und damit will ich in keinster Weise die Probleme in der Pflege klein reden, das beginnt schon damit das man versucht in Deutschland Krankenhäuser oder Altenheime wirtschaftlich zu betreiben, was nun mal an für sich schon ein schlechter Scherz ist. Aber das soll hier nicht das Thema sein, dafür gibt es andere Threads.
Benji21 schrieb:
Natürlich sind Karten für das Kino relativ "teuer", wenn man aber bedenkt wieviele Menschen abseits der Darsteller bis hin zu den Kino Mitarbeitern da dran hängen kann man das schon etwas nachvollziehen.
Auf der anderen Seite wird es jedoch immer Leute geben die etwas völlig kostenlos oder zu einem von ihnen selbst definierten angemessenen Preis haben wollen, dementsprechend werden das nicht die letzten Seiten dieser Art gewesen sein.
Das sagt ja auch niemand. Ich denke da sind sich alle einig, dass diese Mitarbeiter ordentlich bezahlt werden sollen. Aber was glaubst du denn geschieht mit dem Geld, dass z.B. ein Avengers Endgame einnimmt? Der Film selbst hat ca. 150 Millionen Dollar gekostet, 200 Millionen wurden in Marketing investiert, eingespielt hat er ca. 3 Milliarden. Die gehen doch fast 1zu1 an Disney bzw. deren Aktionäre, weder an die Kinobetreiber noch an deren Angestellte. Da wird niemand eine Bonuszahlung erhalten haben, weil der Film so toll in deren Kinos lief. In den meisten Kinos sind das doch eher Studenten die dort jobben um ihr Studium zu finanzieren und die kriegen ein Gehalt das vielleicht etwas über dem Mindestlohn liegt. Nicht mehr nicht weniger. Der Kinobetreiber selbst ist inzwischen eine Kette, kleinere Kinos gibt es leider immer weniger und selbst wenn man noch irgendwo eines hat, dürfen die oft Blockbuster erst nach einigen Wochen zeigen.
Es hat sich halt auch in der Branche eine Marktmacht entwickelt, wo einige wenige große dir vorschreiben, was noch ins Kino kommt und das ist leider oft eher seicht und durchschaubar.
Serien oder Filme die einen mal mitnehmen sind meistens welche die man auf Netflix oder Amazon findet, nicht im TV, nicht im Kino. Jedenfalls nicht bei den üblichen Ketten. Und warum? Weil dort auch mal etwas riskiert wird, weil mal eben ein Film oder eine Serie produziert wird, die vielleicht nicht das übliche Erfolgsrezept hat. Ein einfaches Beispiel ist für mich Dark. Wenig bekannte Schauspieler und trotzdem aktuell die erfolgreichste Netflix Serie.