Ich habe keinerlei Erfahrung mit der Administration oder dem aufsetzten von größeren IT-Infrastrukturen, aber ich würde mal gerne meine persönlichen Eindrücke/Vermutungen zum Thema Windows vs. Linux schildern und die Admins und IT Profies hier fragen, ob die was mit der Realität zu tun haben.
Meine Vermutung ist einfach, dass bei MS die Anzahl an möglichen Konfigurationen wesentlich überschaubarer ist und damit
a) die IT-Infrastruktur weniger Komplex ist und
b) es leichter ist von außen (z.B. über Foren oder Support) Hilfe zu erhalten.
Wenn man mal die unterschiedlichen Versionen außen vor lässt (gibts in beiden Welten), dann hat man ich in der MS-Welt für fast alles was man braucht (Server/Client-OS, Mail-,Groupware-, Datenbank-, Webserver, Office Programe, LDAP,DNS, Virtualisierung ...) jeweils genau ein Programm/OS zur Auswahl, die alle mehr oder weniger gut darauf abgestimmt sind zusammen zu arbeiten (auch über Versionsgrenzen hinweg). Dazu gibt es dann auch nur eine recht überschaubare Anzahl an Tools/Mechanismen für die zentrale Nutzer- und Computerverwaltung. Natürlich braucht jede Firma noch spezielle Programme, Tools und Sonderkonfigurationen, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, aber im "Kern" der IT-Infrastruktur halten sich die Variationen vermutlich in Grenzen.
Bei Linux hingegen habe ich den Eindruck, dass es wesentlich mehr Konfigurations- und Planungsaufwad erfordert damit alle Komponenten problelos zusammenspielen und dass jeder da sein eigenes Süppchen kocht (wieviele Organisationen verwenden z.B. LiMux? Gibt es noch andere Programme, die vielleicht weiter verbreitet sind?).
Daher meine Spekulation (bitte berichtigt mich, wenn ich damit falsch liege), dass es wesentlich leichter für Admin von Firma A ist, eine Lösung von Firma B zu übernehmen (sei es jetzt zur Problemlösung oder zum Anbieten einen neuen Dienstes), wenn beide MS-Produkte nutzen als wenn beide auf Linux und OS setzen, weil es da einfach zu viele verschiedene Ausprägungen gibt.
Natürlich ist das nur so lange ein Vorteil, solange MS in den verschiedenen Bereichen auch konkurenzfähige Programme anbietet, aber zumindest aus meiner (Nutzer) Sicht gibt es inzischen eigentlich kaum was, dass ich vermissen würde und da MS in den meisten Bereichen einen Quasi-Industriestandard etabliert hat gibt es ja auch mehr als genug 3rd-Party Tools (im professionellen Bereich vermutlich meist kostenpflichtig), die mit der MS-Infrastruktur zusammenarbeiten .
That being said...
Meiner Meinung nach sollte das Handeln des Staates bzw. im Öffentlichen Dienst nicht nur nach Wirtschaftlichkeitskriterien, sondern auch nach soziopolitischen Richtlinien erfolgen. Und die Förderung von OS bzw. der Unabhängigkeit von großen US SW-Anbietern ist da definitiv ein Ziel, dass man unterstützen sollte, selbst wenn das (in gewissen Grenzen) zu höheren Kosten oder niedriger Effizenz führen sollte (was wohl noch zu beweisen wäre).
Wie seht ihr das, sind das? Ist das eine realistische Sicht der Dinge oder bin ich völlig auf dem Holzweg?