Sorry, das hat ein bissel gedauert bei mir...
Ich werd wohl nie verstehen wie man die
hypocrisy erklären kann, vornerum über jeden Fertig-PC zu lästern und dann hintenrum Fertig-NAS zu empfehlen. Wo sind die Kaufempfehlungen für Fertig-PCs - wozu die ganzen "X Hundert Euro PC"-Threads? Versteh ich nicht.
Sind wir ein IT-Forum? Oder sind wir ein Anfängerforum? Beides zusammen geht nicht.
Die Antwort, die ich auf die Frage von
@Mydgard an mich gegeben hätte, ergibt sich mehr oder weniger bereits aus dem Thread, aber in zusammengefaßter Form:
- Kein Fertig-NAS, Ausnahme: es gibt begründeten Bedarf an Herstellersupport; analog wenn man jetzt einen PC für den gewerblichen Betrieb brauchen würde -- ODER man hat sich das tatsächlich erstmal angeschaut und ist zum Ergebnis gekommen, daß TROTZ der Umstände das Fertigteil die bessere Option für einen selbst ist. Fertig ist nicht per se schlecht, aber eben auch nicht die erste Wahl.
- Zunächst keinen HW-RAID-Controller, jedenfalls nicht um der RAID-Funktion wegen. Entweder ZFS/btrfs oder RAID, nicht beides; und an der Stelle stechen erstere zwei letzteres aus.
- Storagesysteme haben genauso das Wärmeproblem wie "stinknormale" PCs und Festplatten mögen's nur bis Punkt X warm. 70°C Umgebungstemperatur und die Festplatte
kriegt den Dauerschaden, außer man hat ganz viel Glück.
- Gleichzeitig ist die Frage: Exakt WAS will ich denn? Einfach Daten übers Netzwerk verfügbar haben? Das (und nur das) ist network-attached storage - vulgo NAS. Alles andere, Multimediafunktionen oder was weiß ich, sind Zusatzfunktionen, die man vielleicht braucht und vielleicht auch nicht braucht.
=== Entsprechend ergeben sich die Anforderungen an mein
NAS ab sofort nennen wir's meinen Fileserver, komplett mit Fragebogen zugeschnitten halt auf Fileserver statt auf Gaming-PC.
Für simple Storage mit dem angegebenen Volumen:
=> wenig CPU-Power = die langweilt sich sonst nur. Je weniger TDP desto besser. Dennoch mindestens zwei Threads, gerne vier, aber nicht auf Kosten der Abwärme.
=> Je nach Platzmöglichkeit und abzuführender Wärme abwägen, wie groß der CPU-Kühler samt Lüfter werden muß. Größer gleich bessere Wärmeableitung, ergo leiser; dennoch: nicht scheuen, zunächst kleinere Kühler anzuschauen mit der Maßgabe, daß sie die per CPU angegebene TDP problemlos wegschaufeln können.
Wie oben bereits in anderem zusammenhang angedeutet ist es sinnlos, einen 400W Kühler zu verbauen wenn zu Lebzeiten nie mehr als 50W abzuführen sind.
=> Besonders interessant: Wieviele Datenträger sind geplant? Davon hängt ab, was für ein Board und was für ein Gehäuse erforderlich wird. Wenn 8 Platten angeschlossen werden sollen und das Board hat aber keine 8 Ports dafür, dann ist das doof.
=> An dieser Stelle kommen wir dann doch zu den dedizierten Controllern. Das
kann, aber
muß nicht RAID-fähig sein; hier kann man durchaus auf den Preis gucken, da zunächst (und für blanke private Storage) mehr oder weniger alles ausreicht, was die erforderlichen extra SATA Ports ins System bringt.
=> "Schön" wäre natürlich, die Datenplatten alle an einen dedizierten Controller hängen zu können. Dann nehmen sich Umgebung und Storagesystem nicht gegenseitig die Ressourcen weg. Erforderlich ist das aber nicht.
=> Je mehr Benutzer das werden und/oder je schneller Daten geliefert werden sollen, desto mehr muß man extra investieren in I/O. An der Stelle sind das >1GbE-Netzwerkkarten, zusätzlicher RAM und als I-Tüpfelchen kann man gucken ob/wie SSDs vielleicht die Performance verbessern können. Wie überall gilt, mehr Leistung kostet auch mehr Geld, also vorher überlegen.
=> Je mehr Daten das werden, desto wahrscheinlicher wird es, daß Daten beschädigt werden. Das ist simple Statistik. Backups nützen nicht viel gegen beschädigte Daten, wenn man gar nicht weiß, daß die beschädigt sind. Festgestellt daß der Liebesbrief von vor 10 Jahren nicht mehr lesbar ist? Backup! Nur blöd, wenn sämtliche vorhandenen Backups denselben kaputten Liebesbrief beinhalten...
Daher Dateisysteme wie btrfs/ZFS mit mehreren Datenträgen im Verbund.
Sind einem die Daten egal oder erlauben es einem die Daten, eventuelle Fehler einfach zu ignorieren (fehlen halt ein paar Frames /Millisekunden im Film) dann kann man das ignorieren, aber öfter als nicht sind es die ganz kleinen Bißchens die den größten Schaden anrichten (1TB Truecryptcontainer ist mit ein paar kaputten Bits ggfs schon unbrauchbar).
=> Erfahrungsgemäß hat man da zwei Optionen, einmal Mirror, einmal Parity für die Recoveryoption; beides hat seine Vor- und seine Nachteile, auseinandersetzen muß man sich mit beiden.
=> Das Betriebssystem ist eher nebensächlich, zumindest für bloße Storage. Hier muß man mehr oder weniger exakt einmal eine (oder ggfs mehrere) Freigabe(n) einrichten, wenn man gut ist noch einen geplanten Task für die Updateinstallationen und dann kann man das wieder vergessen (kudos für den, der noch Monitoring einrichtet, aber das ist nicht mehr primärer Anspruch).
Wenn absolut notwendig kann man da auch einem der vielen Tutorials folgen im Sinne von "wie krieg ich Samba auf die Kiste und wie krieg ich die Freigabe in Samba". Das ist einmaliger Aufwand, der - imo --- auch für Konsolenscheue das eine Mal vertretbar ist.
Natürlich muß man gucken ob und ggfs was man sich vielleicht noch erhofft.
Üblicherweise gibt es nicht den geringsten Grund, öfter als "selten" wirklich auf den Server zu schauen, aber vielleicht gibts ja doch irgendeinen Bedarf und dann muß man gucken, ob/wie man das hinbekommt; im Zweifel mit irgendeinem für "NAS" angepaßte Betriebssysteme. Natürlich kann man auch sowas wie OpenElec dagegenwerfen und die Grenzen zwischen Client und Server ein bissel verwischen -- das kommt dann auf den Anwendungsfall an.
Huh... und jetzt ist das viel länger geworden als ursprünglich gedacht. Sorry - wer mag kann das gerne absplitten und Leserartikel nennen. 😊