zepho schrieb:
Also ganz ernst:
Kann mir wer erklären, warum es so verwerflich ist, dass Unternehmen (wenn auch durch fragwürdige Methoden) ihren Gewinn steigern wollen? Ja, das belastet den Spieler und ja es wird teurer. Aber wenn mich ein Titel gut unterhält und ich gerne eine Fortsetzung sehen möchte, dann ist das für mich doch okay
Es kommt dabei einfach drauf an, was verkauft wird und wie.
Wenn ich für 30€ ein Gear-Completion-Shortcut kaufen kann um alle waffen und Perks etc. Freizuschalten - OK.
Wenn ich für 3€ eine Lootbox aufmachen kann, in der irgendwelche zufälligen Cosmetics drin sind, die ich handeln und auch verschenken kann, aber keinen Einfluss auf das Spielerlebnis von mir oder anderen haben - OK.
Wenn ich für 3€ allerdings eine Lootbox kaufen muss um die Chance auf Waffen und Perks zu haben die sogar großen Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen können, dabei aber nie weiß wann ich denn endlich mal alles habe (was natürlich auch recht einfach immer wieder von vorne los gehen kann) ist das einfach Absolut gar nicht OK, zumindest wenn wir uns dabei in einem kompetitiven Spiel befinden oder ich irgendwann ohne das Gear zu endlosem Grinding gezwungen bin weil ich ohne das gegen irgendwelche Gegner selbst im Singleplayer keine Chance mehr habe.
Gegen den Versuch, den Gewinn auszubauen sage ich erstmal nichts, wenn man aber das Spielerlebnis zum Nachteil der Spieler so verändert, dass diese sich auf Grund von echter Benachteiligung ggü. anderer in der Situation wiederfinden, vor etwas das ich einfach mal als "softe Paywall" bezeichne zu stehen, ist das eine Sauerei.
Kann man denke ich auch damit vergleichen wenn bei den Spielautomaten im Casino einfach mal die Gewinnchance von heute auf Morgen runtergesetzt wird damit die Gewinnausschüttung maximiert wird. Als würde man beim Roulette noch ne Blaue, Lila und Gelbe 0 hinzufügen (für die unwissenden, die grüne 0 sorgt dafür dass beim Roulette die Chance nicht 50-50 ist, sondern auf lange sicht das Casino auch hier immer gewinnt. Erhöht man die Anzahl dieser Hoch-Risiko-Felder, steigt die Gewinnchance der Bank). Nicht Grundlos unterliegen diese Dinge staatlicher Kontrolle und werden regelmäßig geeicht.
Hier mal meine Erfahrung damit und warum mich das Ganze so Abkotz, mit einer Kleinen Erläuterung zu TGS-Prinzipien (kaum etwas anderes als das sind diese Dinge hier)
Oder Vergleiche es mit Trading Card Games, nur nimm den Faktor des Wiederverkaufs der Karten aus der Rechnung. Das Prinzip ist dasselbe. Erst wird die erste Edition veröffentlicht, die Fans kaufen sich die Kartenpäckchen oft auch mit dem Ziel ihre Sammlung zu vervollständigen. Ein Kartenpäckchen enthält immer sagen wir 9 Karten, dann gibts meist Seltenheitsstufen wie: Common, Uncommon, Rare, Ultra-Rare und tlw. dann noch Sondervarianten die Glitzern oder so jeweils. Gehen wir mal davon aus dass eine Edition 150 Karten beinhaltet, davon werden meist ca. 3-5 Ultra rares sein, die natürlich oft auch die besten Karten sind. Will also jeder haben. Die Chancen sind dann entsprechend vielleicht so gestaltet: UR: 3-5/150, R: 9-15/150, UC: 27-45/150, C: 81-135/150, eine solche im Kartenpack zu haben und meist ist dir eine Rare garantiert. Pro kartenpack zahlst du 5€. Rechne mal wie viele Päckchen du rein Statistisch gesehen brauchst um alle Ultra-Rares zu bekommen.... Bis dahin hast du aber schon viel Müll angehäuft an doppelten die jeder andere eigentlich auch nicht braucht. Aber immerhin KÖNNTE man hier karten Tauschen, Handeln etc. Und wenn die erste Edition durch ist, bringt man eine Neue, bei denen die Ultra-Rares natürlich nochmal besser sind als alles bisher dagewesene, oder dieses auf eine Art und Weise unterstützen/verbessern, dass man die Karten quasi unbedingt braucht um in Turnieren Chancen zu haben.
So ein Prinzip hat Battleforge (auch EA, wer hätte es gedacht) verfolgt, dabei gab es einige Karten und sondereditionen von Karten die im dort integrierten Handel schnell mal >20€ wert waren. Einige über 90€. Was war das Resultat? einige (mich eingeschlossen) haben das Spiel nicht nur als "Spiel" gespielt sondern als Handelssimulation. Anfangsinvestition von ein paar Hundert Euro, damit dem Markplatz leer gekauft von OP-Karten die richtig selten sind und dann wieder eingestellt für nen 30% höheren Preis. Am Ende hatte ich die Kohle die ich investiert hatte in einem Vielfachen raus aber ich hab nach der 2. Kartenedition aufgehört und die Ingamewährung über ext. Handelsplattformen gegen Echtgeld verkauft. hauptsächlich weil sie es einfach übertrieben haben, ohne die karten der neuen Editionen warst du im PVP völlig aufgeschmissen, ich hätte mir das mit meinen Handelseinnahmen zwar locker leisten können nochmal alles zu holen aber es fehlte absolut die Verhältnismäßigkeit und mein Mate mit dem ich sehr lange in der Rangliste im 2on2 unter den Top10 unterwegs war hatte auch genug. Am Ende hat ihnen das Konzept das Genick gebrochen, die Server sind seit Jahren offline weil niemand mehr bei dem ganzen mitmachen wollte, obwohl das Spiel das IMHO beste RTS seit Warcraft 3 war. Ich hoffe sehr dass das Projekt welches versucht das Spiel wieder zu beleben ein voller Erfolg wird... Dann aber hoffentlich ohne das Ausbeuteprinzip
Das ganze Prinzip ist zu 100% von reinem Vorteil für die Publisher. Insbesondere wenn es noch zum Vollpreis verkauft wird. Wenn der Unbedarfte Kunde dies merkt und dann genervt das Spiel weg legt, kann das nur im Sinne des Publishers sein. Er wird sich schließlich was neues suchen und bekanntermaßen ist die breite Masse der Spieler nicht lange nachtragend, hat kein Langzeitgedächtnis. Und am Ende verlieren auch noch diejenigen, die das Prinzip mitmachen, wenn der Publisher es übertreibt und nach nicht sehr langer Zeit die Server abgeschaltet werden, weil die Spielerzahlen dann so abnehmen dass sich der Betrieb nicht weiter rentiert.
Glaubt irgendjemand, dass wir Spieler davon auch nur in irgend einer weise Profitieren? DLCs und Shortcuts schön und gut, aber sobald Glücksfaktoren und unkalkulierbare Kosten entstehen, gilt es das ganze zu Boykottieren und sollte aus meiner perspektive sogar vom Gesetzgeber hart abgestraft werden.