Bruddelsupp schrieb:
Wie soll jedoch ein Bastler mit durchschnittlichen Kenntnissen deine Hinweise umsetzen? Bei ebay einen kompletten Server ersteigern und dabei bedenken, dass die ganze Kette deinen Vorgaben entspricht und dann?
Gebrauchte Server sind eine Möglichkeit, die unterstützen ja meist ECC RAM und wenn da keiner andere RAM Riegel eingebaut hat, sollte es also klappen. Aber bzgl. Platzbedarf, Lautstärke und Energiebedarf sind die sind nicht wirklich optimal. Da ist es einfach sich einen neuen Server zu kaufen und so teuer muss der gar nicht sein:
HP ProLiant MicroServer Gen8, Celeron G1610T, 4GB RAM (819185-421) ab € 203,03
Viel basteln muss man da auch nicht, 4GB RAM sind schon drin, das ist mehr als die meisten NAS haben und
hier eine Anleitung mit Test wie man den mit OMV in als NAS nutzt, aber man kann ja auch FreeNAS oder NAS4Free oder eine andere Distribution nehmen, da ist man bei den Servern ja freier als bei einem Fertig-NAS. Alternativ und wenn es nicht so kompakt sein muss, wäre der
HP ProLiant ML10 v2, Pentium G3240, 4GB RAM (814483-421) ab € 184,99 sogar noch günstiger zu haben und hat ebenfalls schon 4GB ECC RAM drin.
Wer richtig selbst basteln will, der sucht sich
bei den Xeon Boards das passende raus, z.B. für den
S. 1150 (Haswell) oder eben den aktuellen
S. 1151 von Skylake. Dazu dann einen passenden
Xeon, oder auch Celeron, Penitum oder i3, denn die 2 Kerner für die S.115x unterstützen ja auch
ECC RAM, was man dann als DDR3 oder DDR4 dazu nimmt, je nachdem was das Board verlangt. Alternativ kann man auch
ein Board mit CPU drauf nehmen, welches ECC RAM unterstützt, wie z.B. das
ASRock C2550D4I ab € 290,99 oder ein
Xeon-D Board, wenn es ein wenig mehr CPU Power und vielleicht schon 10Gbit Ethernet sein soll.
Bei mir werkelt noch ein HP N54L, der hat auch ECC RAM und war damals mit 200€ auch günstiger als jedes 4 Bay NAS, obendrein kann man bei dem im 5¼" Schacht auch noch eine 5. 3.5" HDD unterbringen. Es muss also kein gebrauchter Server sein, wenn man die richtigen Komponenten wählt bekommt man mehr Performance mit ECC RAM, also mehr Sicherheit für weniger Geld als bei so einem NAS und das Aufsetzen einer freien NAS Distribution wie OMV, NAS4Free oder FreeNAS ist auch kein Hexenwerk.
Bruddelsupp schrieb:
Auf dem Niveau kann vermutlich auch unser Selbstbauheld, der alle Käufer von NAS Lösungen zu "DAUS" degradiert nicht mehr mithalten.
Also wer daran scheitert, der scheitert auch am Zusammenbau einer normalen PCs, besonderen Kenntnise braucht es nicht um ein ECC RAM taugliches System zusammen zu bauen, die Riegel werden wie normale RAM Riegel eingesteckt und die CPU hat auch keine geheimen Extra-Anschlüsse um ECC RAM zu unterstützen, es kommt eben nur auf die Wahl der Komponenten an.
Bruddelsupp schrieb:
Gut nach deinen Ausführungen haben der Großteil dieser Lösungen konstruktive Mängel.
Genau, weil eben die Grundlage, das ECC RAM bei diesen NAS fehlt.
Shagrath schrieb:
Wer seine Daten so sehr liebt dass er jetzt überlegt, seine aktuellen Speichersysteme durch etwas mit ECC RAM und ZFS/btrfs zu ersetzen, sollte konsequenterweise zuallererst Backups systematisch vorhalten. Diesen Punkt kann man meiner Meinung nach gar nicht genug betonen!
Das ist korrekt und sollte sich von selbst verstehen, egal was für eine HW man hat und ob die Daten auf einer Platte oder einem RAID stehen, ob es SSDs oder HDDs sind und ob die im Gehäuse des PCs, in einem NAS oder in einem USB Gehäuse stecken, Backups auf Medien in einem anderen Gehäuse stecken sind immer Pflicht. Man denke sich am Besten der Reihe nach immer ein Gehäuse mit Speichermedien weg, also den PC, dann das NAS, dann jede einzelne USB Platte und wenn man dann ohne eines der weggedachten Gehäuse wichtige Daten vermissen würde, sollte man sein Backupkonzept überdenken.
Shagrath schrieb:
NAS-Systeme etc. führen bei Heimanwendern oftmals zu einem trügerischen Sicherheitsgefühl
Ja und mit solchen NAS die auch noch mehr Sicherheit gegen Datenkorruption versprechen, wird nur umso mehr ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugt.
Shagrath schrieb:
Daher: Getrennt gelagerte Backups auf verschiedenen Medien, je nach Paranoialevel. ;-)
Ja wer es weitertreiben möchte, denkt sich eben nicht nur jeweils ein Gehäuse mit Datenträgern drin weg, der denkt sich den Raum weg, das ganze Geschoss des Hauses oder auch das ganze Haus und lagert dann entsprechend Backups woanders ein.
Shagrath schrieb:
Dann wäre es noch schön, kein RAID5 einsetzen, sondern wenigstens RAID6.
Ab wann ein RAID 6 wirklich sinnvoll ist, hängt ja auch von den Platten ab, aber egal welches RAID, zuerst einmal muss man den Ausfall einer Platte auch erkennen, also entweder den Controller / das NAS so einrichten, dass es einen per email benachrichtigt (das kann z.B. schon Marvell MRU Verwaltungssoftware für den kleinen 9230 auf meiner
Digitus DS-30104-1, ist also Features sauteurer Server-HW) oder man muss eben den Zustand der Platten regelmäßig von Hand prüfen. Auch ein RAID 6 nutzt nichts mehr, wenn nach der 2. Platte die 3. ausfällt, weil keiner es gemerkt bzw. rechtzeitig reagiert hat.
Shagrath schrieb:
Danach kann ich mich gern über ECC + ZFS/btrfs unterhalten. Wie seht Ihr das?
ECC RAM wäre für mich vor dem RAID Level zu sehen, was nutzt das tollste RAID, wenn die Daten schon vor dem Schreiben auf das RAID im RAM wegen eines Fehlers verändert wurden oder das Filesystem wegen korrupter Metadaten Schrott ist? Eben nichts, ECC RAM ist die Grundlage für die Sicherheit in einem Storage.
Klar ist ECC RAM auch im PC wünschenswert, aber da passiert viel und die RAM Inhalte werden wenig alt, aber ein NAS, gerade wenn es durchläuft, hält viele Daten im RAM vor und das ggf. über lange Zeit. Damit besteht auch ein entsprechend hohes Risiko für Soft-errrors, also spontan gekippte Bytes und dagegen hilft nur ECC RAM. Man stellt sich vor man schreibt an einem wichtigen Dokument, die Daten werden auf das NAS geschoben und der PC wird ausgemacht. Dann liegt die Datei korrekt auf der/den Platte(n), wird aber auch im RAM gecaht gehalten, denn alle modernen OS nutzen sonst unbelegtes RAM als Diskcache. Nachts kippt ein Bit und am nächsten Morgen lädt man die Datei wieder, dann steht zwar die korrekt Datei auf der Platte, aber man bekommt die korrupte Version aus dem Cache. Merkt man die Veränderung gar nicht und schreibt diese dann nach weitere Änderungen zurück, dann hat man die korrupte Version auf der Platte und merkt man es, wer denkt schon daran das die Version auf der Platte doch korrekt sein könnte? Da ist dann das P im Gesicht, weil die Arbeit von Tagen verloren zu sein scheint und keiner denkt dran mal das NAS runter und wieder hoch zu fahren, damit die Datei dann neu von der Platte geladen wird.