Netzwerkkabel (Schirmung)

Oekel

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Moin,
eigentlich geht es mir um den Ratschlag zum Ausmisten ;)

Mein ganzes Haus ist mit Cat6 (überdurchschnittlich viel) verdrahtet.
Die "modular jack" habe ich alle mit bestem Wissen und gewissen gekrimmt und tunlichst auf Crosstalk und Schirmung geachtet.
Der Switch (Gigabit PoE) bzw. der ganze Netzwerkschrank ist seinerseits auch an einer soliden Masse (9m Tiefenerder beim Umbau in den Boden getrieben)
Neuwertige Cat6 führen zu jeder Dose zu den Endgeräten.

Nun habe ich zwei Fragen:
1. Ich habe mal irgendwo gelesen/gehört, dass eine Schirmung nur etwas taugt, wenn sie einseitig aufgelegt ist. (Könnte vielleicht auch aus dem Audiobereich stammen.)
Was ist da dran und falls es stimmt, wir diese von Netzwerkkarten "isoliert", um das Ziel zu erreichen?

2. Bei vielen Routern ist ein Kabel mit dabei, dieses hat (zumindest am Kabelende) keine Schirmung.
Ist das immer noch ein Kostenfaktor, oder gibt es hier einen guten Grund, wesshalb man die Masse des Switches nicht in den Router (meines Wissens auch immer Steckernetzteile ohne Erde) bringen möchte.

Falls es keinen vernünftigen Grund für diese ungeschirmten Kabel gibt, werde ich sie alle entsorgen!

Grüße Oekel
 
Behalte die Kabel. Keine Schirmung = kein Masseausgleichsstrom. Das funktioniert bis Gigabit auch ohne Schirmung ziemlich gut. Kommt halt auf die Umgebung an. Ansonsten würde ich das auch nur einseitig auflegen, aus oben genannten Gründen.
 
Oekel schrieb:
Nun habe ich zwei Fragen:
1. Ich habe mal irgendwo gelesen/gehört, dass eine Schirmung nur etwas taugt, wenn sie einseitig aufgelegt ist. (Könnte vielleicht auch aus dem Audiobereich stammen.)
Ja, für Audio und Übertragung per TCP/IP ist diese Behauptung Quatsch, das kannst Du gleich mal vergessen.
 
Da ging es wohl nicht um die Audio-Übertragung über TCP/IP, sondern darum, Brummschleifen zu vermeiden. Die kann man sich mit einem geschirmten Kabel nämlich wunderbar einfangen.
 
Oekel schrieb:
Ist das immer noch ein Kostenfaktor, oder gibt es hier einen guten Grund, wesshalb man die Masse des Switches nicht in den Router (meines Wissens auch immer Steckernetzteile ohne Erde) bringen möchte.
Bei Fritzboxen ist die Masse der Platine mit der Schirmung der Netzwerkbuchsen verbunden, die dann geerdet sind, sobald ein geschirmtes Netzwerkkabel eingesteckt ist (entweder über Patchfeld oder ggf. über ein Gerät). Das macht imho die Fritzboxen dann anfälliger für Überspannungsprobleme von der DSL-Seite her, da die Box nun plötzlich nicht mehr "in der Luft" hängt, wie es bei einem reinen Betrieb am Schaltnetzteil und über ungeschirmte Netzwerkkabel (Buchsen haben Übertrager drin) der Fall wäre. Andere Routerhersteller verbauen zumeist gleich Netzwerkbuchsen ohne Schirmanschluss.
 
Beidseitig aufgelegt bietet die bessere Schirmung, verbindet aber auch die beiden Massen der Geräte miteinander. Haben die nicht das exakt gleiche Potential kommt es zu Ausgleichströmen die z.B. zu Brummschleifen führen können.
Normale (CAT5) UTP Kabel sind aber in den meisten (GBit) Anwendungen ausreichend, da die meiste Störsicherheit hier von dem Twisted-Pair und der differentialen Übertragung kommt.
Die Schirmung ist dann oft auch nur dafür da um das übersprechend zwischen parallel verlaufenden Kabeln zu verhindern.
Neben dem Preis sind geschirmte Kabel oft auch steifer. Macht zum Teil echt kein duzende Spaß S/FTP-"CAT7"-Kabel in Kabelkanäle zu quetschen.
 
Oekel schrieb:
Mein ganzes Haus ist mit Cat6 (überdurchschnittlich viel) verdrahtet.
Die "modular jack" habe ich alle mit bestem Wissen und gewissen gekrimmt und tunlichst auf Crosstalk und Schirmung geachtet.
  • Auf fest verlegte Kabel kommen keine Stecker. Ich hoffe mit "modular jack" meinst Du deine Dosen und das Patchfeld.
  • Auf "Crosstalk" kannst Du nicht achten, das macht der Kabelhersteller in dem er die Adern farbig anmalt und miteinander verdrillt. Du achtest darauf, dass Du nach einschlägigen Richtlinien auflegst. Wie TIA586 zum Beispiel.
  • Schirmung ist per se nichts Gutes, sondern ein Kompromiss gegen Störeinstrahlung/-aussendung.
Oekel schrieb:
Der Switch (Gigabit PoE) bzw. der ganze Netzwerkschrank ist seinerseits auch an einer soliden Masse (9m Tiefenerder beim Umbau in den Boden getrieben)
Wichtig ist, dass die Schirme aller fest verlegten Leitungen hinreichend niederohmig mit dem Potentialausgleich verbunden sind. Aktuelle Richtlinien erlauben genau EINEN gemeinsamen Potentialausgleich im Haus. Dorthin verlegst Du von Patchfeld und Schrank eine ausreichend dimensionierte, grün/gelbe Leitung. Eignung bestätigst Du durch Messung des Schutztleiterwiderstands.

Oekel schrieb:
1. Ich habe mal irgendwo gelesen/gehört, dass eine Schirmung nur etwas taugt, wenn sie einseitig aufgelegt ist.
Es kommt darauf an, gegen welche Störgrößen man Schirmen will. Für Analogsignale hat diese Form ihre Berechtigung, wird allerdings nur verwendet, wenn Ausgleichsströme über den Schirm problematisch sein könnten. Ethernet ist KEIN Analogsignal...
Oekel schrieb:
Bei vielen Routern ist ein Kabel mit dabei, dieses hat (zumindest am Kabelende) keine Schirmung.
Viele Router kontaktieren diese nicht vorhandene Schirmung gar nicht. Damit ist ein ungeschirmtes Kabel sogar von Vorteil, da das Einseitige Auflegen von Schirmung auch negative Effekte haben kann. Im Falle von den lächerlichen 62MHz Nyquist bei Gigabit Ethernet ist Schirmung halt eigentlich überflüssig und eher ein Produkt deutscher Übergründlichkeit. Weltweit sind kaum Gigabit Ethernet Verbindungen mit geschirmten Leitungen ausgeführt. Gegenteilige Effekte wie ungewollte Potentialverbindungen werden so vermieden.


thom53281 schrieb:
Bei Fritzboxen ist die Masse der Platine mit der Schirmung der Netzwerkbuchsen verbunden, die dann geerdet sind,
Bei der 7530AX schonmal nicht: https://www.hardwareluxx.de/images/...AX-00005_C953F02C3A3E4B1FB9DB7B0117693387.jpg
 
thom53281 schrieb:
Profi Tipp: Schau Dir auch mal die anderen Modelle an.
Plastikbuchsen auch bei:
7510
7520
7530
6660
4040
...und sogar an allen Buchsen außer der WAN Buchse der nagelneuen 4060.
Das nur unter den aktuellen Modellen.
Aber das ist dir Profi wahrscheinlich immer noch zu wenig. Ich hatte einfach keinen Bock mehr mich auch noch durch die GF Modelle zu quälen.
 
Tja, und geschirmte Buchsen an der 7490 und 7590 und so nahezu alle älteren Fritzboxen die ich kenne (7270, 7272, 7390, 7430, usw.). Anscheinend ist man bei den aktuellsten Modellen dazu übergegangen, das Problem nun zu vermeiden. Außer beim Topmodell, das ich in ungefähr 50% der Fälle sehe, wenn eine Fritzbox am Anschluss hängt.
 
thom53281 schrieb:
Außer beim Topmodell, das ich in ungefähr 50% der Fälle sehe, wenn eine Fritzbox am Anschluss hängt.
Das Topmodell ist halt mittlerweile alt.
Denke das nächste Topmodell wird darauf dann auch verzichten.
 
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bender_ schrieb:
Auf fest verlegte Kabel kommen keine Stecker. Ich hoffe mit "modular jack" meinst Du deine Dosen und das Patchfeld.
Sorry "Keystone" natürlich

Auch immer wieder schön zu sehen, dass FRITZ zum Goldstandard wird. Meine Meinung zu Konsumergeräten behalte ich da für mich.

Das Resümee für mich wird dann sein, dass ich auf bequemlichkeint einige flexible/ungeschirmte Kabel für den Laptop behalte und ansonsten überall die geschirmten (muss nichts neu kaufen)

Mit dem EINEN Erdpotential könnt ihr euch sicher sein, dass es bei mir sauber aussieht. (Gemessen)

Danke und schönes WE
 
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Oh mein Gott!!!! Da hat jemand ein hervorragend verkabeltets Haus mit Cat6 und nun diese Schirmungs-Fake-Tread. Die Schirmung ist dazu da aufgelegt zu werden. Warum wohl ist das von den Herstellern von Patchpanals vorgesehen?
Das mit den Ausgleichströmen bei unterschiedlichem Potenzial sind Einzelfälle und in einem Haus eher selten anzufinden. Sowas passiert eher wenn die Elektroinstallation älterem Stand entspricht.
In der Industrie, wo ganze Werkhallen verkalbelt sind und größere Ströme fließen, kommt das eher vor.
Der Gedanke das Kabel gegen ungeschirmtes auszutauschen ist völlig absurd. Wenn bei einem Kabel nun sowas auftreten sollte, kann man einfach die Schirmung auf einer Seite nicht auflegen und hätte das Problem gelöst.
Das die Router Hersteller nun die Schirmung an den LAN Buchsen nicht mehr nutzen, liegt eher daran das die Steckernetzteile keine Erdung haben. Somit hängt der Router eh in der Luft.
 
hildefeuer schrieb:
Der Gedanke das Kabel gegen ungeschirmtes auszutauschen ist völlig absurd.
Ich würde das nicht so weit wegschieben. Allein im letzten halben Jahr kann ich mich in verschiedenen Foren an mindestens 5 Fälle erinnern, die eindeutig darauf zurückzuführen waren.

Die Statistiken der deutschen Versicherer sprechen eine noch eindeutigere Sprache: Millionenschäden jedes Jahr. Suchbegriff "VerPENnte Installation". Findet sich einiges drüber.
 
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Ja wenn man Intenet-Gläubig ist, dann vermutet man sowas. In vielen Punkten sind Informationen aus dem Netz auf Nivau der Bild-Zeitung.
Wir hatten hier neulich einen Theat, der sich mit der Ursache von defekten Elkos befasste. Da war wirklich jemand der Meinung, das häufiges Einschalten Elkos zerstört. Das ist natürlich Fake und wird nicht besser wenn man es wiederholt. Elkos sterben seit Geräte warm werden. Als Elektronik noch nicht warm oder heiss wurde, haben Elkos ewig gehalten.
Nur weil Versicherer nun hohe Schäden wg. schlechter E-Installationen haben, hat das lange noch nicht was mit Ausgleichströmen bei LAN Verkabellung zu tun. Das steht so konkret nirgens. Der Anteile an LAN Verkabellung bei E-Installationen ist doch gering.
Wenn ich meine Strasse betrachte: alle Häuser gleiches Baujahr 2000. Nur ich habe eine LAN Verkabellung. Sonst niemand.
 
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hildefeuer schrieb:
Oh mein Gott!!!! Da hat jemand ein hervorragend verkabeltets Haus mit Cat6 und nun diese Schirmungs-Fake-Tread.
Falls ich den Sarkasmus nicht verstehe, kläre mich bitte auf. Was ist hier FAKE? Ich bin weiterhin PRO-Schirmung, aber wenn es auf den letzten Meter nicht ankommt würde ich das unflexible Kabel beim Laptop ggf. auf dem Sofa gegen ein "einfacheres" in Zukunft tauschen.

hildefeuer schrieb:
Wenn ich meine Strasse betrachte: alle Häuser gleiches Baujahr 2000. Nur ich habe eine LAN Verkabellung. Sonst niemand.
Meines ist aus den 60ern. Aber ohne mir zu hart auf die schultern klopfen zu wollen, kann ich wohl auch behaupten 1/1000 zu sein, der mehr als eine Telefonleitung unter Putz hat.
In den umliegenden 60 Häusern war ich tatsächlich schon drin und kann es bestätigen. U30 hat meisten noch kein Geld für ein Eigenheim und Ü60 ist froh, wenn es läuft. Und Alle Vermieter juckt es eh nicht.

riversource schrieb:
Suchbegriff "VerPENnte Installation". Findet sich einiges drüber.
Wie man wohl erraten kann, habe ich die komplette Elektrik ebenfalls neu gemacht und mich mit einigen Elektromeistern sowie den Stadtwerken über PE/N auseinandergesetzt.
 
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hildefeuer schrieb:
Ja wenn man Intenet-Gläubig ist, dann vermutet man sowas.
In allen Fällen war es halt eindeutig so, dass durch Korrekturen in der Verkabelung die Probleme beseitigt werden konnten. Wenn du eine andere schlüssige Erklärung hast und die Probleme daraufhin gelöst werden können, dann ist das jederzeit willkommen. Wenn nicht, dann lege ich dir den Dieter Nuhr als Herz.
 
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