JeGe schrieb:
Früher hat man die 5.1 (resp. Stereo) Anlage nach Gehör eingestellt - heutzutage sind ein AVR mit Einmesssystem und am besten auch gleich noch ein Antimode unverzichtbar!
Yo, ich betreibe Hi-Fi seit über 20 Jahren, also erzähl' mir nix. Früher war es reine Glückssache, ob eine Anlage gut klingt oder nicht. Von Raumakustik hatte niemand auch nur die Spur einer Ahnung. Heute ist das gottseidank anders. Ich erinnere mich noch daran, dass in den 90ern mein Hifi-Händler dazu riet, ein Tuch hinter den Subwoofer zu hängen, weil es gedröhnt hat. Gebracht hat das natürlich absolut nichts. Und der letzte Schrei waren durchgesägte Tennisbälle unter den Speakern, aber keiner wusste genau, warum man das überhaupt tat. Bringt übrigens akustisch ebenfalls fast nichts. Aber das nur mal am Rande.
Wenn ich den Sound meiner heutigen Anlagen mit denen von früher vergleiche, da liegen Welten dazwischen!
Warum die Hifi-Hersteller den Reflexkanal an einer bestimmten Stelle anbringen, hat viele Gründe. Das kann die Optik sein, oder weil der grundsätzliche Aufbau des Lautsprechers keine andere Möglichkeit zulässt, zum Beispiel weil die Front bereits mit Chassis zugepflastert ist. Die akustische Auswirkung zwischen vorne und hinten ist jedenfalls zu vernachlässigen, und wie gesagt, für den Wandabstand macht es keinen Unterschied, es sei denn, der Lautsprecher ist einen Meter tief. Das akustische Zentrum ist ausschlaggebend für die Anregung der Raummoden, und dieses liegt zwischen Chassis und Reflexrohr, also meistens "innerhalb" des Gehäuses.
Noch eine kleine Anekdote: Nubert hat früher den Reflexkanal grundsätzlich unten an der Rückseite angebracht, um das akustische Zentrum zu verschieben. Das haben die bewusst so gemacht. Das weiß ich aus einem persönlichen Gespräch mit einem der Entwickler. Die hätten das Ding genausogut vorne anbringen können, aber der gute Günther wollte nicht, dass man die Röhre sieht. So einfach ist das also manchmal.
Was die Positionierung eines Lautsprechers angeht, das ist stets ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, namentlich Hörraumgeometrie, Wandbeschaffenheit und Hörplatzposition. Aber bevor ich mir hier wieder sinnlos den Wolf schreibe, belasse ich es bei diesen kurzen Ausführungen.
Du kannst übrigens noch so viel gegen die Physik argumentieren, da ziehst du allerdings den Kürzeren. Wer die Existenz und Problematik von Raummoden leugnet (die sind das Problemfeld Nummer Eins im Bassbereich, oft wichtiger als der Lautsprecher selbst!), hat leider nichts verstanden. Und zwar gar nichts. Das ist messbar, und, wenn man Erfahrung hat, auch klar hörbar.
Grüße