Neue Masche der Banken

wolf33

Cadet 4th Year
Registriert
Juli 2008
Beiträge
85
Seit langem wird sich aus allen Bereichen darüber beschwert, dass die Banken sich das Geld für einen "Appel und Ei" von der Zentralbank holen können, aber sich die Zinsen für Dispo bzw. die geduldete Überziehung weiter auf einem unnatürlich hohem Niveau befinden und auch nicht geändert werden.
Die Höhe des Dispokredites hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Diese prüfen wir in regelmäßigen Abständen. Dabei sind wir leider zu dem Ergebnis gekommen....
Dann bitte auch die Bedingungen nennen und sich nicht hinter einem "Schleier" verstecken. Ist also mal wieder sehr fadenscheinig und undurchsichtig.
Komischerweise wurde das aber Jahrelang nicht gemacht, denn die Kreditrahmen habe sich schon ewig nicht mehr geändert wenn normal gewirtschaftet wurde.
Von Staats wegen (beginnt) will man nun irgendwelche Begrenzungen auf den Weg bringen und schon wird man erfinderisch.
Im Moment sind von mehreren Banken Schreiben unterwegs, dass auf Grund von automatischen Prüfungen die Höhe des bisher zugebilligten Kreditrahmens, diese geändert werden müssen und zwar nach - unten - teilweise um 27 % und das ist schon eine Hausnummer.
Diese Änderung gilt zum 25.11.2014
Das betrifft gleichermaßen die Girokonten und Kreditkarten oder wo sonst in der Richtung etwas vorhanden ist.
Beim Kunden selbst habe sich aber keine Bedingungen geändert - also was sind das für "Anpassungen" ?
Damit meine ich, das Einkommen ist gleich geblieben, die ständigen Ein- und Ausgänge auf den Konten bewegen sich im gleichen Rahmen, es gibt keine Kreditüberziehungen, keine offenen Forderungen von Anderen, um nur mal ein paar mögliche Kriterien zu nennen.
Genau so unübersichtlich wie die Schufa, die auch ihre Kriterien nicht auf den Tisch legt.
Mit der Reduzierung des einfachen Kreditrahmens (Dispo) ist so der Kunde natürlich noch schneller im höheren Zinssatz der geduldeten Überziehung und der wird anscheinend erst mal noch nicht von "Staatswegen" begrenzt oder reduziert.
Im Umkehrschluss - mag der Staat uns doch die Höhe des Zinssatzes des einfachen Kreditrahmens einengen - machen wir es mit dem höheren mehr als einfach wieder gut und holen mehr heraus, um ihre schief gelaufenen Spekulationen usw. mal wieder auf Kosten der Kunden zu bezahlen.
Es ist mal wieder wie immer - vorne anscheinend günstiger aber hinten kommt dann der verdeckte "Schlamassel".
 
Das Thema ist ja ziemlich komplex und sicher nicht so einfach. Die lassen sich ja auch nicht in die Karten schauen.

Aber es könnte an den veränderten Bedingungen für die Kapitalbeschaffung und der Eigenkapitalquote liegen. Da muß die Bank eben weniger verleihen oder mehr Puffer haben. Wird eben auf den Kunden abgewälzt.

Der Crash ist ja an den Finanzmärkten auch entstanden, weil die Banken, mal einfach formuliert, Geld erfinden, was sie verleihen und dafür als Rückendeckung nur ein gewissen Kapital hinterlegen müssen. Wenn dir eine Bank für 10% Geld verleiht (auch schon vor der Krise), dann bezahlt die dafür nur einen Bruchteil an Zinsen.
Bank = Lizenz zum Geld "drucken" (über elektronisches Geld)

Ich schweife ab, aber wer heute noch glaubt, daß das im Umlauf befindliche Geld irgendwie gedeckt ist, der befindet sich im Irrtum. Da wird einem Angst und Bange und man versteht schnell, daß die Geldpolitik nur funktioniert, weil das Volk daran glaubt.
http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...g-wie-kommt-geld-in-die-welt-11637825-b2.html

Erschreckend...
 
Die Dispo Zinsen sind aber wirtschaftlich auch total uninteressant. Kaufst du dir ein Haus - nimmst du dir dafür ein Kredit auf - aktuell für knapp 3% zu haben. Kaufst du dir ein Auto, Kühlschrank etc. machst du entweder eine 0% Finanzierung weil "es in der Werbung ist" oder du nimmst ein Verbraucherdarlehen für 5% bis 6% auf.

So hoch die Zinsen bei dem Dispo auch sind, so unbedeutend sind sie aber auch. Als normaler Konsument nimmt man doch wirklich nur sehr selten und für ein sehr kurzen Zeitraum ein Dispo auf.

Erklärung zum aktuellen Hintergrund warum der Dispo-Rahmen gekürzt wird:
-> Banken hatten den Kunden angeboten, bis zum 3-fachen des Monats-Nettos ein Dispo zu bekommen
-> diese Kreditlinien sind mit Eigenkapital zu hinterlegen
-> weiterhin werden sie im Stress-Test berücksichtigt "Szenario - Kunden ziehen Geld ab und andere Kunden gehen in Dispo", daraus kann eine Geldknappheit bei einer Bank entstehen

Die Banken reagieren damit nur auf die neuen Regeln nach Basel III. Die Linien werden auf ein für die Bank "verträgliches" Maß heruntergeschraubt. Somit können sie sowohl Eigenkapital sparen als auch die Liquiditätskennziffern im Stress-Test verbessern.

Ansonsten einfach Ausgaben planen ... niemand wird sich ja spontan ein Auto kaufen welches dann mittels Dispo bezahlt werden muss ...
 
wolf33 schrieb:
Seit langem wird sich aus allen Bereichen darüber beschwert, dass die Banken sich das Geld für einen "Appel und Ei" von der Zentralbank holen können, aber sich die Zinsen für Dispo bzw. die geduldete Überziehung weiter auf einem unnatürlich hohem Niveau befinden und auch nicht geändert werden.

Ich finde diese "Beschwerden" genauso wie die ganze Dispothematik total witzlos. Wem die Zinsen zu hoch sind soll eben darauf verzichten. ordentliche Kredite gibts bei den selben Banken günstiger. Dispo ist für mich eh nur ein "oops, da ist ja garnicht genug geld auf dem Konto. Schön das ich trotzdem XY bezahlen kann und nicht wie ein Idiot an der Kasse stehe."

In 20 Jahren haben ich bisher 12 Cent Dispozinsen gezahlt.

Das sich die Politik auf das Thema gestürzt hat ist für mich eine reine Imagekampagne für die nächste Wahl. Macht sich halt gut wenn man "für die Kleinen" gegen die "bösen Banken" aufsteht.


Wenn die Banken jetzt die Kreditlimits überarbeiten kann das, wie schon gesagt, auf neue Regelungen zurückzuführen sein.

Man kann sich aber auch ableiten, dass ja das Risiko des Kriditausfalls gleich bleibt. Wenn jetzt aber die Zinseinnahmen beschränkt werden kommt so weniger Geld "rein" um diese Verluste zu decken. Daher ist es fast zwingend, die Kreditrahmen entsprechend anzupassen. In einer Gleichung kann man nunmal nicht nur eine Variable ändern.
Natürlich könnten die Banken auch auf Gewinn verzichten, aber, naja, welche Bank macht das schon?
 
ich habe von welchen gehört die in banken arbeiten das die meisten gewinne mit dispozinsen gemacht werden...
 
Hier wird wieder Marge mit Gewinn verwechselt. Natürlich ist die Marge sehr hoch - also die Differenz zwischen den Geldeinkauf und Geldverkauf.
Solange aber nur ein geringer Teil der Kunden den Dispo in Anspruch nimmt und dann auch nur für eine kurze Zeit - solange werden Banken nicht wirklich am Dispo wirklich Geld verdienen.

Ich hab früher im Bankcontrolling gearbeitet - ein Dispo ist ein nettes Add-On, aber auch nicht mehr. Im Firmenkundenbereich gibt es größere Kreditlinien - die Zinssätze dort liegen aber unter dennen von Privatkunden - werden auch frei verhandelt. Firmenkunden nutzen den Dispo gerne um Skonti beim Einkauf der Waren zu realisieren -> der Dispo ist somit günstiger als die spätere Zahlung zu 100%. Lässt man die Zinseinnahmen der Dispos von Firmenkunden außen vor - haben sie in der Bank GuV kaum Bedeutung.
 
wolf33 schrieb:
zugebilligten Kreditrahmens, diese geändert werden müssen und zwar nach - unten - teilweise um 27 % und das ist schon eine Hausnummer.

Falls das der Aufhänger für deinen Beitrag sein sollte, mit einem persönlichen Gespräch habe ich bisher immer den von mir gewünschten/benötigten Kreditrahmen bekommen (allerdings nicht Dispo sondern Kreditkarte).
Wenn du den Dispo in alter höhe benötigst sollte die Bank den Rahmen entsprechend erhöhen können. So ein Computer behandelt halt alle gleich.
 
legan710 schrieb:
Falls das der Aufhänger
Nein - ich wollte das nur mal publik machen.
Ich lebe nach dem Grundsatz - erst erarbeiten und dann kaufen und bin damit bisher sehr gut gefahren.
Das die angebliche im Umlauf befindliche oder genutzte Geldmenge eine Scheinmenge ist, ist mir schon lange klar.
Da werden die von den Staaten als Kredite aufgenommenen Mengen von Hatch-Fonds usw. als Gegenwert genommen - ist aber ein Scheinwert und darauf werden nun Geschäfte aufgebaut - wo ist da noch die Realität.
Die gesamten Schulden der Staaten sollten auf "NULL" gesetzt werden oder zumindest der größte Teil, denn das wird nie und nimmer mal komplett zurück gezahlt oder anders herum die Staaten gehören nicht mehr sich sondern irgend welchen undurchsichtigen Kanälen.
Macht mal weiter so.
Irgend wann reichen auch die besten Tricks nicht mehr und das Ende der Fahnenstange ist erreicht, wenn wir nicht selbst schon vorher die Erde durch unsere ungebremste Ausnutzung zerlegt haben.
Macht der Erde selbst aber nichts.
Die erholt sich wieder wenn die "unbequemen Nutzer" nicht mehr da sind.
Hat schon viele Katastrophen überstanden und dann neue bzw. andere Individuen hervor gebracht.
Wir sind da nur ein ganz kleiner Teil in der bisherigen Zeitspanne, doch das kann unser Gehirn nicht real erfassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
wolf33 schrieb:
... Hatch-Fonds ...

Es sind Hedge-Fonds. Hatch = Bodenluke, Klapptür. Hedge = Absicherungsgeschäft.


Und was genau wolltest du jetzt genau publik machen? Das Dispo Zinsen hoch sind? Das einige Kunden ein Brief bekommen haben wo der Dispo-Rahmen gekürzt wurde?
Interessant wäre doch eher, ob der Dispo-Rahmen bei Kunden gekürzt wurde, welche diesen auch in Anspruch genommen haben. So dass aus einem genehmigten ein gedulteter Dispo wurde, wofür höhere Zinsen verlangt werden. Dies wäre wirklich kein gutes Verhalten der Banken wenn dies ohne vorherige Info an den Kunden einfach durchgeführt wären worden.
 
_killy_ schrieb:
Solange aber nur ein geringer Teil der Kunden den Dispo in Anspruch nimmt und dann auch nur für eine kurze Zeit - solange werden Banken nicht wirklich am Dispo wirklich Geld verdienen.

Aktuell stehen rund 40 Milliarden !! Euro im Dispo, das ist wohl etwas mehr als als ein geringer Teil Kunden bzw ich denke die Banken verdienen daran definitiv mehr als ein Kunde der immer mit seinem Gehalt so gerade im Plus ist.
Wenn sich das Geschäft nicht kräftig lohnen würde dann würde sie ihre XX% nicht bis auf die Zähne verteitigen
 
Angesichts von über 5100 Milliarden (oder auch: 5,1 Billionen) Euro Geldvermögen privater Haushalte sind selbst 40 Milliarden ein sehr geringer Teil (aufgerundet 0,8%).

Durchschnittlich (naja, das ist sehr "krumm" gerechnet") sind 41 Mrd etwa 500€ pro Nase. Bei 20% Zinssatz also 100€ Zinsen pro Jahr, oder 2€ pro Woche. Da bleibt unter normalen Bedingungen nicht viel bei der Bank hängen.
Teuer und gefährlich wird es nur für die "Helden", die ihre Finanzen nicht im Griff haben und dauerhaft im Minus sind. Das sind aber, trotz der recht hohen Medienpräsenz des Themas und der Betroffenen, Einzelfälle. Gerade aber diese stark überschuldeten Personen/Haushalte werden letztendlich mehrheitlich über Vergleiche/Insolvenz ihre Schulden nur teilweise begleichen und die "Abzocker" gehen leer aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Silica

Im meinen Post #6 hatte ich auch geschrieben, dass Dispo-Kredite eher im Firmenkundenbereich wirklich den größeren Anteil ausmachen. Hier sind aber die Zinsen niedriger, teilweise wg. Besicherung durch Immobilien oder Warenübereignung.
Ansonsten sind 40 Mrd. € nun wirklich ein kleiner Anteil. Genauer gesagt gerade mal 1% ->Bundesbankstatistik Kreditvergabe an nicht Banken.
 
Sorry, ich kann keine der beiden Zahlenbasen von killy bzw. legan nachvollziehen.

Bei der verlinkten Grafik von killy sehe ich keine Verbindung zu Dispozinsen
und bei legan ist die Herleitung des Pro-Kopf Dispos schon äußerst dubios.
 
@ miac

In meinem Link findest du das Volumen der Kredite vergeben an nicht Banken. Dieses beträgt knapp 4 Billionen bzw. 4.000 Milliarden Euro. Der "Knick" in der Kurve ist einfach der Wechsel von DM auf EUR.

Vergleicht man jetzt das Volumen der Kredite mit den von Silica angegebenen 40 Milliarden Dispo-Inanspruchnahme so kommt man auf 1% Marktanteil der Dispo-Kredite am Gesamtkreditgeschäft.
Ein Link bzgl. Dispo-Zinsen habe ich nicht angegeben - war auch nicht gefragt. Das diese aber höher sind als Immobilien- oder Ratendarlehen ist uns allen ja aber auch bekannt ... wichtiger ist aber, wie stark diese wirklich ausgenutzt werden. Der Vorwurf stand ja im Raum, dass Banken hohe Gewinne mit den Dispo Krediten machen. Aber eine hohe Marge mit einer geringen Ausschöpfung macht nunmal am Ende auch nur ein kleinen Beitrag zur GuV. Am Dispo verdient zwar die Bank %-tual sehr viel, absolut betrachtet sind die anderen Kreditarten ertragsreicher.

Zum Geldvermögen der Deutschen: Bundesbank. Nimm die Excel Datei - der Tab S14 & S15 steht für die privaten Haushalte. Dort kannst du unter dem Geldvermögen für das Jahr 2012 eine Summe von 4.939,5 Milliarden EUR finden.

Somit dann alles klar?
 
miac schrieb:
legan ist die Herleitung des Pro-Kopf Dispos schon äußerst dubios.

wieso, ich hab die hier genannten (und auch bei einer oberflächlichen Suche mehrfach gefunden) 40 Mrd. genommen und auf grob 80 Mio Köpfe verteilt, fertig sind die 500/Kopf.
Das diese Zahl sehr grob ermittelt und zudem keinen realen Wert hat, hab ich selbst geschrieben.
Sie ist aber trotzdem der "in etwa" Durchschnitt des beanspruchten Despositionskredits pro Kopf (in D).
 
Jetzt könnte man den ein oder anderen noch schockieren mit der Meldung, dass bei einigen Dispo-Krediten gar keine Zinsen anfallen.

Beispiel Bauträgerfinanzierungen durch den Bauträger selbst. Wird im 2-Konten-Modell durchgeführt. Es gibt ein Konto, welches die Kaufpreiseingänge der Käufer einsammelt und ein Kontokorrentkonto mit der Inanspruchnahme. Diese beiden Konten werden gegenübergestellt und nur die Differenz zwischen eingegangenden Kaufpreisgelder und ausgeschöpften Dispo-Rahmen muss verzinst werden.
(die Käufer erhalten als Gegenleistung für die Kaufpreise MaBV Bürgschaften seitens der Bank - wollte ich nur als Ergänzung genannt haben)

Verdienen tut die Bank bei einer solchen Bauträgerfinanzierung dann fast ausschließlich an der gezahlten Bearbeitungsgebühr seitens des Bauträgers ... an die Bundesbank wird aber die volle Inanspruchnahme des Dispos gemeldet obwohl nur ein Teil wirklich zinswirksam ist.

PS mein Dispo-Rahmen beläuft sich auf 1/3 meines Monats-Nettos. Wirklich benötigen tu ich den Dispo nicht - eher schichte ich schnell noch mein Tagesgeld um ...
 
legan710 schrieb:
wieso, ich hab die hier genannten (und auch bei einer oberflächlichen Suche mehrfach gefunden) 40 Mrd. genommen und auf grob 80 Mio Köpfe verteilt, fertig sind die 500/Kopf.

Weil es in Deutschland tatsächlich Kinder gibt, und, ja sogar gemeinsame Haushalte. Es gibt sogar Personen, die in Pflegeheimen leben und viele, die nur auf Guthabenbasis geführte Konten haben dürfen.

Da mußt Du schon Zahlen finden, wieviele Konten wirklich überzogen bzw. überhaupt relevant sind.

Vielleicht kann man gerade einmal von 4 Mio Konten ausgehen und schon sind es statt 500€/Kopf schon 10.000€/Kopf. Ohne genaue Zahlen ist sowas dubios.
 
Eine wirkliche Quote lässt sich nicht mit Sicherheit ausrechnen. Hier fehlen einfach die Angaben. Was aber berücksichtigt werden muss, ist der Anteil der Kontokorrentrahmen bei Firmenkunden/Gewerbekunden. Diese machen ein nicht unerheblichen Anteil der Inanspruchnahme aus.

Ansonsten weiß sicher doch jeder, wie oft er überhaupt im Dispo ist oder auch nicht ... und ja, mit Basel III sind nunmal Banken auch zum Handeln gezwungen. Wenn Dispo-Rahmen gekürzt werden, ist dies ja auch nicht weiter schlimm. Es gibt ja eine vielzahl von Kredit-Alternativen.
 
Zurück
Oben