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Noctua NH-U12A - Kompakter Kraftprotz im Test!
Einleitung
Jede CPU-Kühlung hat ein besonderes Einsatzgebiet, beziehungsweise erfüllen diese zumeist spezielle Anforderungen. Oft definieren sich diese durch geringe Abmessungen oder einen sehr hohen Leistungsbedarf. Mit dem NH-U12A versucht Noctua diese Grenzen zu durchbrechen und möchte mit einem möglichst kompakten Design die Spezifikationen großer Kühlkörper erreichen. Um dies zu realisieren, setzt man auf eine überarbeitete und optimierte 7-Heatpipe-Konstruktion. Im direkten Vergleich zum NH-U12S wurde die Finnen-Oberfläche um ganze 37 Prozent vergrößert und in Kombination mit dem NF-A12x25 PWM in einer Push/Pull Dual-Konfiguration soll die entstehende Abwärme nicht nur konsequent, sondern auch effizient abgeführt werden.
Im Fokus steht dabei aber nicht nur eine gute Kühlleistung, denn auf eine hohe Kompatibilität wird mindestens genauso viel Wert gelegt. Dank seiner asymmetrischen Bauweise ragt der NH-U12A nicht über die RAM-Slots und garantiert so eine Unterstützung von bis zu 42 Millimeter hohen Arbeitsspeicher-Modulen. Insgesamt soll er so zum perfekten Allrounder avancieren, welcher aus möglichst geringen Abmessungen die maximale Leistung herausholt. Besonders gespannt bin ich darauf, ob Noctuas Plan wirklich aufgeht, und man sich mit CPU-Kühlern messen kann die einen 140-mm-Lüfter verwenden.
Viel Spaß beim Lesen!
Danksagung
Ich danke Noctua für das Bereitstellen des Testmusters und das damit entgegengebrachte Vertrauen.
Verpackung und Lieferumfang
Bei der Verpackung setzt Noctua wie gewohnt auf ihre typisch braun-weiße Farbgebung. Die Vorderseite hält für den Anwender bereits die signifikantesten Informationen zu dem CPU-Kühler bereit. Zu diesen zählen neben einem Hinweis auf diverse Auszeichnungen von renommierteren Print- und Onlinemagazinen der NH-U12 Serie unter anderem die besonderen Vorteile wie etwa eine sehr hohe RAM-Kompatibilität, welche sich durch die schmale Bauweise ergeben soll. Auch lassen sich erste Informationen zum vielseitigen Lieferumfang sowie der sechsjährigen Garantie entnehmen, die schon im Vorfeld suggeriert, dass man es hier mit einem besonderen Premium-Produkt zu tun hat. Die Seiten der Verpackung beherbergen unterdessen die technischen Details des NH-U12A.
Nach dem Öffnen der Verpackung zeigt sich zunächst eine braune Schachtel, in denen sich neben dem Montagematerial für AMD- und Intel-Systeme befindet. Zusätzlich gibt der Hersteller neben der hauseigenen NT-H1 Wärmeleitpaste zwei L.N.A. Adapter (Low-Noise-Adapter) sowie einen Schraubendreher mit, der für die spätere Montage genutzt wird. Darunter befindet sich der Kühlkörper inklusive den vormontierten Lüftern, der gut gepolstert und stoßfest verpackt wurde. Die lediglich in englischer Sprache gehaltene - jedoch sehr ausführlich bebilderte - Montageanleitung komplettiert letztendlich den umfangreichen Lieferumfang. Sofern eine Bedienungsanleitung auf Deutsch gewünscht wird, kann sich der Anwender diese auf Noctuas Website im PDF-Format herunterladen.
Da das Zubehör sehr umfangreich ausfällt, liste ich dieses übersichtlich in der folgenden Tabelle auf:
- 1x Montage-Halterung für Intel LGA 1150/1151/1155/1156/2011/2011-3/2066
- 1x Montage-Halterung für AMD FM1/FM2/FM2+/AM2/AM2+/AM3/AM3+/AM4
- 1x Backplate
- 4x Abstandshalter für die Intel Montage-Halterung für Sockel 1150/1151/1155/1156
- 4x Abstandshalter für die Intel Montage-Halterung für Sockel 2011/2011-3/2066
- 4x Schrauben für die Verbindung zwischen Intel Montage-Halterung und Backplate
- 4x Abstandshalter für die AMD Montage-Halterung für Sockel FM1/FM2/FM2+/AM2/AM2+/AM3/AM3+
- 4x Abstandshalter für die AMD Montage-Halterung für Sockel AM4
- 4x Schrauben für die Verbindung zwischen Montage-Halterung und AMD Retention-Modul
- 2x NF-A12x25 PWM 120-Millimeter-Lüfter
- 1x Y-Adapter für das Anschließen der Lüfter am Prozessor-Lüfter-Anschluss
- 2x Low-Noise-Adapter (L.N.A.)
- 1x Kreuzschlitz-Schraubendreher
- 1x Spritze NT-H1 Wärmeleitpaste
- 1x Spritze WärmeleitpasteNoctua Metall-Aufkleber
Technische Daten
CPU-Kühler im Detail
Wie man bereits nach dem ersten Betrachten der Verpackung sowie dem Lieferumfang vermuten konnte, präsentiert sich auch der NH-U12A von Allerhöchster Güte. Um den CPU-Kühler in möglichst vielen Gehäusen unterzubringen, fällt der Kühlkörper mit seinen 158 Millimetern in der Höhe ziemlich kompakt aus. Da auch Freunde von hohen Arbeitsspeichermodulen zum potentiellen Käuferkreis zählen, ragt die asymmetrische Bauweise nicht über die angrenzenden RAM-Bänke hinaus. Auf dem Sockel LGA 2066 hingegen sollten Speicherriegel mit einer Bauhöhe von maximal 42 mm verwendet werden, da der hintere Lüfter ansonsten mit den hinteren DIMMs kollidiert. Alternativ kann der Impeller jedoch etwas höher montiert werden, sofern das Gehäuse über den nötigen Freiraum verfügt.
Um vor Korrosion zu schützen ist die leicht konvex angeordnete kupferne Bodenplatte vernickelt und die Kontaktfläche außerdem matt poliert worden. Die sieben Heatpipes sind von Noctua ebenfalls mit diesem Qualitätsmerkmal ausgestattet, und daher mit der Bodenplatte verlötet. Auf die Heatpipe-Direct-Touch-Technologie verzichtet man hingegen bewusst um den eigenen - sehr hohen - Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Alle Bauteile sind sauber entgratet und weisen demnach keine scharfkantigen Stellen auf, an denen man sich verletzen könnte. Die Verarbeitung des Kühlers ist hervorragend und lässt keinen Anlass zur Kritik, sehr gut! Das optische Finish wird durch die oberste Aluminiumlamelle realisiert, die zusätzlich mit dem Firmennamen und dem Herstellerlogo ausgestattet ist.
Um die entstehende Abwärme zuverlässig abzuführen, setzt man bei Noctua auf den hauseigenen NF-A12x25 PWM Lüfter mit patentiertem SSO2-Lager (selbststabilisierendes Öldruck Lager). Dieser wurde gleichermaßen für den Einsatz auf Kühlkörpern, sowie in Gehäusen entwickelt und zählt aktuell als einer der Besten Lüfter auf dem Markt. Der Drehzahlbereich erstreckt sich von 450 bis 2000 Umdrehungen pro Minute und erzeugt dabei einen adäquaten Volumenstrom von bis zu 102,10 m³/h. Mit einem 4-Pin PWM Anschluss ausgestattet und einer maximalen Lautstärke von angegebenen 22,6 dB(A) soll dieser zwar leicht hörbar, aber nicht zu laut seinen Dienst verrichten. Sofern der Anwender eine geringe Akustik präferiert, kann die Drehzahl dank L.N.A. Adapter (Low-Noise-Adapter) auf 1700 U/Min limitiert werden.
Montage
Die Kühler-Installation geht dank des SecuFirm2 Montage-Systems nicht nur sehr einfach, sondern auch relativ zügig von der Hand. Da für die Befestigung die Backplate des AM4 Retention Moduls genutzt wird, müssen auf der Vorderseite die Montage-Halterungen abmontiert werden. Anschließend werden die vier grauen Abstandshalter in Position gebracht, auf denen die zwei Montage-Halterungen verschraubt werden. Nun ist es auch schon an der Zeit den Heatspreader (IHS) der CPU mit Wärmeleitpaste zu versehen und die Kontaktfläche auf dem Prozessor zu platzieren. Da die Halterungs-Schrauben bereits ab Werk fest mit dem Kühlkörper verbunden sind, kann dieser nun sehr komfortabel festgeschraubt werden. Dafür muss aus Platzgründen vorher lediglich der Lüfter demontiert werden. Die Federung, die in den Schrauben integriert wurde, verhindert zum einen das Überdrehen der Schrauben und stellt zum anderen sicher, dass der korrekte Anpressdruck erreicht wird. Nachdem beide Impeller am Kühlkörper befestigt wurden, können die NF-A12x25 PWM mit dem Y-Kabel und anschließend mit dem Prozessor-Lüfter-Anschluss auf dem Mainboard verbunden werden. Nun ist es an der Zeit, dass der NH-U12A endlich zeigt, wie viel Kühlleistung wirklich in ihm steckt!
Testsystem
Um das volle Potenzial aus dem Testkandidaten herausholen zu können, setze ich bei meinem Testsystem auf den Zeppelin-Die basierenden AMD Ryzen R5 1600. Im Jahr 2017 kam endlich die lang erwartete Zen-Architektur aus dem Hause Advanced Micro Devices (AMD) in den Handel und ebnete so den Weg für Sechskern- und Achtkern-Prozessoren im Mainstream-Segment. Durch ihre sehr hohe Rechenleistung, beispielsweise für Foto- und Videobearbeitung, sowie einer guten Spiele-Performance, etablierte sich die CPU in Windeseile zum absoluten Sweetspot im Massenmarkt. Des Weiteren muss sich der NH-U12A in dem facettenreichen Testparcours gegen eine Vielzahl von leistungsstarken Kompaktwasserkühlungen sowie potenten Luftkühlern behaupten. Abgerundet wird das Testfeld durch den AMD Wraith Spire Boxed-Kühler, der besonders bei der Lautstärke für Verblüffung sorgen konnte. Gerade die ML240R ARGB konnte sich durch ihre hervorragende Kühlleistung in der Vergangenheit als meine Referenz etablieren. Ich bin gespannt, wo sich Noctua mit ihrer neuen Premium Lösung denn einordnet, und welchen potenten Kühllösungen man letztendlich die Stirn bieten kann.
Testverfahren
Damit ich die Drehzahlen, die Kühlleistung und die Lautstärke des NH-U12A besser bewerten kann, habe ich insgesamt drei verschiedene Testszenarien durchgeführt, in denen meinen Testprobanden ihr vollständiges Potenzial abverlangt wird. Um sehr viel Abwärme zu erzeugen, verwende ich im Testparcours das Stress-Test-Tool "Core Damage", welches den AMD Ryzen 5 1600 kräftig ins Schwitzen bringt. Anschließend führe ich jeweils eine Testsession bei 50-, 75- und 100 Prozent PWM-Drehzahl durch, womit ich die Leistung aller im Testparcours befindlichen Modelle korrekt miteinander vergleichen kann.
Die Kühlleistung werde ich in einem geschlossenen System ermitteln, da normalerweise das Gehäuse bei den Anwendern ebenfalls geschlossen zum Einsatz kommt. Das hat den Vorteil, das reale Einsatzgebiet bestmöglich nachzustellen. Zur Feststellung der Lautstärke wurde eine Lautstärkemessung mit Hilfe eines PCE-MSM 2 durchgeführt. Das Schallpegelmessgerät wird dafür in einem Abstand von 50 Zentimeter vor dem Gehäuse positioniert.
Um die ermittelten Werte unabhängig von äußeren Einflüssen wie etwa der Jahreszeit oder der Witterung vergleichbar zu machen, gebe ich das Ergebnis als Differenz zur Raumtemperatur in Kelvin an. Das bedeutet, wenn die Temperatur um ein Grad steigt, ist das bei Celsius und Kelvin gleich viel. Lediglich der Punkt an dem null Grad ist unterscheidet sich. Daher sind die Messwerte immer als "X Grad mehr als die ermittelte Zimmertemperatur" zu lesen.
Ein Beispiel: Ein Testsample erreicht bei der Messung 25 Grad Kelvin, die Raumtemperatur liegt hingegen bei 22 Grad Celsius. Die CPU wird letztendlich insgesamt 47 Grad heiß.
Folgende Software benutze ich für meinen Test:
- Lüftersteuerung Gigabyte SIV (System Information Viewer)
- Stresstest Core Damage
- Temperatur AMD Ryzen Master
Drehzahl
Im Vorfeld habe ich zuerst die Drehzahlbereiche mit Hilfe der Gigabyte SIV Software ermittelt, um einen ersten Eindruck auf die mögliche Kühlleistung und die Geräuschentwicklung zu erhalten. Besonders aufgefallen ist mir, dass die Werte wie für Noctua gewohnt, ziemlich genau den Spezifikationen aus dem Datenblatt enstprechen. Der Wert von maximal 2000 U/Min wird nach dem Kalibrieren der Lüfter nur um 27 U/Min überboten. Bei Verwendung des Low-Noise-Adapters wiederholt sich dieses Phänomen ebenfalls.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100 Prozent.
Lautstärke
Durch die Verwendung von zwei Lüftern bin ich bereits im Vorfeld von einer etwas erhöhten Lautstärke ausgegangen. Zu meiner Überraschung macht sich diese erst größeren Drehzahlen bemerkbar. Mit dem Low-Noise-Adapter hingegen, bleibt die Lautstärke zu meiner Freude sehr über weite Teile ziemlich gering.
Kühlleistung
Die Kühlleistung ist, wie man es von Noctua inzwischen gewohnt ist, eine der Paradedisziplinen. Der NH-U12A liefert in allen Drehzahlebereichen gute Ergebnisse ab. Zwar muss man sich bei 50 Prozent PWM-Drehzahl noch leicht dem Hyper 212 RGB Black Edition geschlagen, entpuppt sich der CPU-Kühler im weiteren Verlauf wie erwartet als leistungsstärker 120-Millimeter Vertreter. Gegen die hauseigenen 140-Millimeter Pendants reicht es wie befürchtet am Ende nicht. Die Leistung wird durch die kompakte Bauweise letztendlich limitiert.
Fazit
Noctua hat mit dem NH-U12A einen interessanten CPU-Kühler im Portfolio, der durch seine kompakte Bauweise und ebenso gute Kühlleistung überzeugt. Knackpunkt ist hier definitiv der Preis, denn mit 100 Euro wildert der Kühlkörper unlängst in Regionen von AiO-Wasserkühlungen und übertrifft sogar das Flaggschiff den, NH-D15. Zugegeben, rund 60 Prozent sind bereits für die zwei NF-A12x25 PWM zu entrichten, doch der NH-U14S ist nicht nur leistungsstärker, sondern aktuell ganze 40 Euro günstiger.
Auf der Habenseite sind wie gewohnt Noctuas Attribute wie die sechs Jahre Garantie, den großen Lieferumfang, ein tolles Montage-System oder die hervorragende Verarbeitung. Sofern man auf der Suche nach einem kompakten und leistungsstarken CPU-Kühler ist, findet man in dem NH-U12A die ideale Lösung, denn eine hohe RAM-Kompatibilität ist ebenfalls gegeben. Für alle die über etwas mehr Luft im Gehäuse verfügen, ist aufgrund der etwas höheren Kühlleistung und des niedrigeren Preises meiner Meinung nach der NH-U14S das rundere Produkt.
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