Valerus schrieb:
Aber logisch betrachtet dürften diese Organisationen die höchste Dichte an rechtsstaatlich denkenden Menschen aufweisen, die es in irgendeiner Organisation auf diesem Planeten gibt.
Und ich glaube das hier der "Denkfehler" liegt. Denn gerade die extrem grenzwertigen, oder auch zum Teil gesetzliche Grenzen überschreitende Überwachungen, Überprüfungen und "Spionageaktivitäten" lässt eben genau jene Rechsstaatlichkeit, bzw. rechtsstaatliches Handeln bezweifeln, die von Dir in diesen Organisationen gesehen wird.
Aus welchem Grund sollten sonst immense Kollateralschäden in Kauf genommen werden? Man betrachte sich nur mal Lavabit - für einen Lavabit-Kunden (vermutlich Edward S.) sollten alle anderen ihr Recht auf Anonymität ebenfalls verlieren. Es ging sogar so weit, dass Lavabit seine Pforten geschlossen hat.
In einem Land an dem es diverse Nachrichtendienste gibt, deren Tun und Handeln sich überwiegend auf Geheimgerichte mit Geheimbeschlüssen und Geheimurteilen basiert, wo betroffenen Personen zur Verschwiegenheit gezwungen werden, da darf die von Dir vermutete Rechtsstaatlichkeit angezweifelt werden. Denn offenbar sind in den Augen der von Dir genannten Organisationen nur diejenigen unschuldig, die völlig transparent sind und auch keinen Bedarf an ein bischen Privatsphäre haben.
Das sich in TOR möglicherweise auch kriminelle Subjekte tummeln streitet vermutlich auch keiner ab.
Allerdings dürfte sich in jeder dunklen Kneipe auch so manches kriminelles "Pack" tummeln. Merkwürdigerweise wird dort aber nicht jeder, der dort sitzt, als "böser Mensch" verdächtigt.
Und nur weil man den "Ort" (von der Spelunke ins Internet via TOR) wechselt, ist es auf einmal rechtens als "böser Mensch" und als möglicherweise Krimineller verdächtigt zu werden?
Kommt man nun zum Vergleich zwischen dem Aufwand und dem Nutzen, so ist es doch ein recht fragwürdiger und zweifelhafter Aufwand, der für den bislang sehr geringen (im Verhältnis zum Aufwand) Nutzen betrieben wird. Selbstverständlich wird man argumentieren, dass jedes Verbrechen, was verhindert wurde den Aufwand rechtfertigt. Anscheinend haben alle Bemühungen der Nachrichtendienste z.B. nicht den Anschlag in Bosten verhindern können. Aber auch hier sollte man die Verhältnismäßigkeit nicht aus den Augen verlieren. Der Vergleich "Mit Kanonen auf Spatzen" trifft es ganz gut - möglicherweise noch zu harmlos ausgedrückt.